Rheinhessen. Das Laisser-faire großer Weinkultur – Weingut Johanninger

Dort oben… an der oberen, nördlichen Ecke Rheinhessens schwingen sich die Weinberge zum Paarlauf mit der Nahe. Drehen mal im Sonnenaufgang und mal im Mondschein eine sanfte Pirouette und laden Romantiker wie auch Sinneswandler zum gemütlichen Zusammensein bei bestem Wein in herrliche Naturlandschaften zum Genussschaukeln ein. Fast unbemerkt aber umwerfend eindrucksvoll lohnt ein Stopp bei den Johanninger im nahen Biebelsheim. Das Weingut wie auch das grandios-charmante Restaurant Nickl‘ Speisekammer versprechen ganz sicher mehr als nur ein Stelldichein.

Und nun… sitze ich hier… im Hof der Johanninger. Mal hitzig, gern auch mal leidenschaftlich, meist mit einem Glas charmant entspannt, dem fordernden Alltag abgewandt, ohne die Blicke für das Wesentliche zu verlieren, begegnen mir im Weingut Johanninger drei kreativ-leidenschaftliche Weinkreateure mit einem Sammelsurium von Herz und Verstand abseits der ausgetrampelten Pfade in gemütlich-genüsslicher Tischkultur. Sie sind der lebendige Inbegriff von Freiheit und Laisser-faire großer Weinkultur. Sie bilden ein lebensgewaltiges Trio, das es vorzüglich versteht, großartige Weine zu kreieren ohne sich zu verirren. Sie leben seit mehr als zwanzig Jahren eine innig-schulterharte Freundschaft, eine lebendig-familiäre Hof- und Weinschmiede und sind wahrlich auch jene authentisch-ehrlichen Typen mit dem richtigen Blick auf die Zukunft.
Hemdsärmelig und ach so angenehm offenherzig sorgt Weinkreateur, Gründer und Ideengeber Markus Haas für die Gestaltung der Betriebskultur sowie für die pragmatischen Tonlagen, steht wie ein Fels im Weinberg und verliert … fast nie… den Überblick. Die satte Verantwortung haben sie alle, doch Kellermeister Oliver Herzer trägt sie mit allen Sinnen und viel Engagement auf breiten Schultern, gibt wichtige und zielführende Impulse ohne dabei die Haltung und wichtige Tropfen zu verlieren.
Bescheiden und auch mal gern im Hintergrund verliert Gabriel Schmidt nie den Blick über all das Tun im Gut wie auch im Weinberg. Er ist Kommunikator und Dirigent eines gewaltigen Orchesters und sorgt meist für die richtigen Anschläge und Takte.
Die Liebe zur Natur haben sie gewissenhaft in ihre DNA eingepflegt. Sie ist Verpflichtung und Berufung zugleich. Folglich verzichten die drei Weinmacher konsequent auf Kunstdünger und auf Pestizide und betrachten ihr Tun nicht nur aus der materialistischen naturwissenschaftlichen Sicht der Landwirtschaft sondern wollen auch das Wesen dahinter entdecken. Meist begegnen sie dabei der Philosophie und dem Wesen der Dinge. Jene Dinge, die die Welt im Innersten zusammenhält. Mit diesem anthroposophischen Weltbild will man diese naturwissenschaftliche Sicht ergänzen und daraus Handlungsempfehlungen für das eigene Tun und der Wertschätzung gegenüber der Natur entwickeln. Klar! Die Trauben werden größtenteils sorgsam von Hand gelesen und schonend im Weinkeller verarbeitet und in den imposanten Gewölbekellern trocken ausgebaut.

Und allen gemein… sie sind studierte Weinmacher und haben den satten Sound und die innige Liebe zu Wein, Familie und Gesang … und präsentieren, ganz ungeniert, ihre Lebensphilosophie im Glas. Den Vortritt hat der „Johanninger Pinot Rosé Brut. Wie alle Sekte ist er in der eigenen Sektmanufaktur, im tiefen Gewölbekeller mit langem Hefelager entstanden. Der Rosé tanzt geradezu im Glas. Feine Kupferperlen tummeln sich im lachsfarben-dezenten Schäumchen. In der Nase ein finessereicher Duft nach roten Früchten und Brioche. Das weinige Mousseux und die aromatische Textur führen in ein klares und langanhaltendes Finale. Ein gewaltiger Rosé-Sekt. Vollmundig und betörend zugleich.

Und allen gemein… sie sind Grenzgänger. Ihre Weinberge liegen seitenrichtig an der Nahe und in Rheinhessen, ihre Weine klar an der Grenze jedoch keineswegs abseits. Im Glas glänzt der „Johanninger Biebelsheimer Riesling Stein 2019“. Die Nase wird eingenommen von exotisch-gelben Früchten mit einem Touch Limetten und Aprikose. Eine opulente Fruchtigkeit mit feiner Mango im Vordergrund tapeziert den Gaumen. Ein starker Riesling, welcher hart an den Nerven zerrt. Chapeau!

Die Feinheiten großer Töne

In einer der besten Lagen der Nahe und ganz nah am Himmel wächst ein satter Grauburgunder. Der ausdrucksstarke Lagenwein „Grauburgunder Kreuznacher Himmelgarten“ bereitet, dank seiner fast 50 Jahre alten Reben ein prächtiges Gaumenvergnügen. Mächtig, fleischig, würzig, leicht nussig gepaart mit erdigen Noten, welche klar den kalkhaltigen Mergel widerspiegeln. Die Nase wird umgarnt von feinen Barriquetönen gefolgt von zartfruchtigen Noten, welche an reifes Steinobst erinnern. Auch hier fasziniert und begeistert das Trio zugleich. Es wird klar, das Trio beherrscht fast infernal jede Tonart.

Und… klar! Allen gemein ist das Vertrauen in die Zukunft, das Vertrauen in die nächste Generation, welche bereits kräftig in den Fässern rührt. Lara Haas, die feinfühlige Tochter von Markus erobert für die Familie Johanninger den Gaumen der Dänen. Außer Marketing und Vertrieb ist auch das Weinmachen für sie mehr als nur ein Debüt.

Weingut Johanninger / Hauptstraße 4-6, 55546 Biebelsheim / 06701 8321

https://www.johanninger.de

 

Pfalz. Unverfälscht! Nie vollkommen! Querdenker! – Gerhard Schwarztrauber

Ein kräftiges Wolkenband hat Einsehen und überlässt der Sonne den morgendlichen Auftritt in den Weinbergen bei Mußbach. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen das süße Leben in seinen Trauben erwecken, hat sie Gerhard Schwarztrauber bereits in Augenschein genommen und horcht demütig in den Weinberg hinein.

Es ist sechs Uhr früh… die erste Lichterkette zieht Richtung Autobahn und hinten am Horizont bekommen die Berglandschaften ihre ersten Konturen. Die Feuchtigkeit der Nacht verlässt den Boden… Regenwürmer schlängeln sich über die kleinen Erdhügel und machen das Biotop Weinberg lebendig. Es ist der Respekt für das mannigfach-komplexe Ökosystem Weinberg und das Streben nach gütlich-höchster Qualität, ganz weit weg von sesselgemütlich, was Gerhard Schwarztrauber täglich in den Weinberg treibt. Für ihn sind die facettenreichen Bakterien- und Insektenwelten in seinen Weinbergen keine Störenfriede, sondern herzlich gern gesehene Gäste und Mitgestalter für ein stabil-gesundes Ökosystem und für großartige Bioweine.

Nein Biowein ist kein Verlegenheitswein oder eine Modeerscheinung für Gesundjünger!

Biowein ist eine Wertschätzung gegenüber unseren Natur- und Kulturlandschaften und ein Versprechen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Bereits vor 35 Jahren hat sich Gerhard dem Biolandverband angeschlossen und seither konsequent, den Bio-Richlinien folgend, die Bodenqualität seiner Natur- und Kulturlandschaften verbessert. In den Gassen von Mußbach haben sie ihn laut und verquer belächelt. Gerhard Schwarztrauber ist sich jedoch, allen Unkenrufen zum Trotz, seiner wahren Passion gefolgt, hat mit harter, zukunftsgerichteter Pionierarbeit den konventionellen Weinbau revolutioniert, beflügelt und sich in Folge an die Spitze der Biowinzer gesetzt und letztlich, nimmermüde in tiefster Überzeugung, sich für eine friedlich-gesunde Koexistenz mit der Natur eingesetzt. Mit Erfolg, denn heute wird sein Wirken in der gesamten Branche wertgeschätzt und gutiert. Er verzichtet konsequent auf chemisch-synthetische Düngemittel, weil er das komplex-lebensnotwendige Wirkungsgefüge der Naturlandschaften nicht zerstören will. Während er draußen im Weinberg hart arbeitet und seinen Reben verdammt viel Aufmerksamkeit gönnt, herrscht im Keller „konsequentes und kontrolliertes Nichtstun“. Die Weine werden schonend vergoren und erhalten all jene göttliche Reifezeit, die sie benötigen um später nachhaltig und in höchster Qualität zu glänzen. All sein Tun wird immer wieder neu überdacht und ständig weiterentwickelt. Seine Weine sind stilistisch sauber und fein gestaltet. Klar! So liegt auch gleich lebendig und lebensfroh ein „Riesling trocken 2019er Mußbacher Eselshaut“ im Glas. Die Nase taucht in eine facettenreich-gelbe Frucht mit Anklängen von Weinbergpfirsich, Zitrus und Maracuja ein. Ein Wein, der am Gaumen mit seiner großen Finesse gepaart mit einer dezenten Frische spielt und sich dort recht wohl fühlt. Ein Riesling der Spitzenklasse.

Der „2019 Chardonnay Edition Papillon trocken“ kommt mit einer dezenten Holznote daher und glänz zart-golden im Glas. Die Nase wird erfasst von frisch-fruchtigen Aromen, welche an Ananas und Papaya sowie in Nuancen an Haselnuss und Vanille erinnern. Leicht cremiger erfasst er den Gaumen und begeistert mit viel Tiefgang und Frische. Ein großartiger Chardonnay mit viel Lust auf mehr.

Bei all seinen Weinen und der Begegnung mit ihm wird klar: Gerhard Schwarztrauber ist ein Weinkreateur, ein sehr charmanter Visionär, Querdenker und ein Charakterkopf ohne Starallüren. Ein Typ, der nie aufhört zu denken, zu philosophieren und zu probieren. Er steht und überzeugt für unverfälscht vollkommen natürliche Weine mit unvergleichbarer Lebendigkeit. Ganz besonders für die Rieslinge, die das Terroir perfekt wiederspiegeln. Die Frucht und Säure seiner Weine sind nahezu perfekt ausbalanciert. Die vielfältigen Aromen jedes Weins lassen sehr authentisch ihre Herkunft und sein Terroir erkennen.

Gerhard Schwarztrauber / Lauterbachstraße 20, 67435 Neustadt/W.-Mußbach / 06321 968561

https://www.schwarztrauber.com

 

Pfalz. Kein Ungeheuer aber ein ungeheuer dufter Typ – Philipp Lucas

Philipp Lucas, ein brachial-liebenswerter Mensch mit jeder Menge Dynamik zeigt, was die junge Weinbau-Generation leisten kann. Sportlich, drahtig, gepaart mit viel Lust und Leidenschaft, nicht wild und ganz weit weg von ungestüm, setzt auf Tradition und behutsame Veränderung.

Er kann und will richtig gute, charakterstarke und ehrliche Weine machen, weit er abseits vom Mainstreamgehabe agiert. Chic ist nicht gleich Qualität. Chi chi selten ungeschminkt. Philipp, exzellent ausgebildet, schöpft vor allem vom Wissen und der Erfahrung seines Vaters Klaus und gestaltet sehr gewissenhaft nach den Grundzügen der Bio-Zertifizierung Weine, die bereichern. Spitzenqualität benötigt beste Böden und 100% Handarbeit. Der Großteil seiner Rebstöcke steht in den Spitzenlagen von Forst, Deidesheim und Wachenheim. Sie sind tiefverwurzelt im Terroir und dem natürlichen Wechselspiel der Natur ausgesetzt. Bringen, dank ihres Alters, einen unverwechselbaren, markanten und authentischen Charakter. So soll es bleiben, kein Gimmick, keine Berieselung, denn die Tradition verrät: „Die Rebe ist eben wie ein Gaul, sie macht, was sie muss“!

Die Reben des Forster Ungeheuer Riesling trocken 2019 wurzeln tief im Buntsandstein und im Kalkgeröll. Die Nase wird erfasst von füllig-gelben Früchten und einer fein-würzigen Frische. Seine perfekt eingebundene Säure macht diesen Riesling prächtig und ausgewogen.

Philipp ist auch Individualist, der auf Spitzenqualität achtet, auch mal über den Fassrand auf das Moderne blickt, ohne jedoch den Blick fürs Wesentliche, das Individuelle, zu verlieren. Sein Studium in Geisenheim, seine lehrreichen Wanderjahre bei Emrich-Schönleber und Philipp Wittmann sowie der satte Erfahrungsschatz seines Vaters haben ihm eine Grundprägung gegeben, auf die er aufbauen kann. Statt auf krasse Brüche setzt er sanft, aber dennoch beharrlich, auf behutsame Veränderungen mit ganz viel Zukunft.

Seine geballte Kreativität und die Philosophie des Bioweinbaus setzt er auch im Keller um. Hier dürfen sich seine Weine frei entwickeln. Die Entstehung und Gestaltung seiner Weine variiert von Fass zu Fass. Letztlich entstehen hier ganz besondere und sehr unterschiedliche Charaktere, welche sich auf den großen Bühnen der Weinwelt sehr selbstbewusst präsentieren.

In der Lage Forster Pechstein wurzeln die Riesling-Reben des Riesling Forster Pechstein „Große Lage“ trocken 2018. Klar! Die Gewalt vom vulkanischen Basaltgestein lässt sich unverkennbar bereits vor dem ersten Schluck erkennen. Die Nase wird sofort eingenommen von feinen, filigranen Anklängen an gelbe Früchte in Begleitung von Zitrus gepaart mit animierenden mineralischen Komponenten. Am Gaumen rassig und elegant bei zunehmender Opulenz und einer dicht verwobenen aromatischen Textur, die ein langes Finale einleitet. Definitiv… ein grandioser Riesling.

Was bleibt…. Bodenständig und verlässlich, offen für Neues und ein klein wenig verrückt, ist dieser Typ. Ein Familienmensch ist Philipp durch und durch, denn seine traditionsbewusst-liebenswerte Familienbande gibt ihm Sicherheit und Lust auf ganz viel Zukunft.

Weingut & Landhotel Lucashof / Wiesenweg 1a, 67147 Forst/W. / 06326.336

Die Pfalz – Ein „must have“ für alle Weinliebhaber!

Nonplusultra für den Einstieg in die Traumwelten. Andere suchen ihr Glück im Keks und vertrauen deren Wahrsagung. Doch der wahre Stoff, aus dem die Träume sind, ist der Wein. Wein ist eben nicht nur eine banale oder zu vernachlässigende Flüssigkeit, die immer und überall gleich schmeckt. Es gibt definitiv kein anderes Getränk und auch kein anderes Genuss- oder Lebensmittel auf der Welt, das in so ungeheuer zahlreichen Varianten angeboten wird. Genuss- und Marketingexperten bereitet das Kopfschmerzen, Sommeliers, Weinritter und Weinfreunde hingegen ganz häufig viel Anlass zu Freude und Vergnügen. Sicher ist auch, dass Wein nicht einfach mal so aus einem luftleeren Raum oder einem tristen Himmel kommt. Wein… wächst an besonderen Orten und in besonderen Naturlandschaften, oft schon seit Jahrhunderten. Über Generationen hat man seinen An- und Ausbau verfeinert. Wein ist voll behaftet mit mannigfach-bunten Geschichten und öffnet Augen für herrlich-schöne Landschaften und die Herzen für neue und ganz besondere Freundschaften. 

Schon zu den Zeiten der Römer wurden viele und heute bekannte Lagen der Pfalz mit Reben bepflanzt. Einzelne Weinmacher begriffen, dass Wein anders duftet und schmeckt, wenn er von einer anderen Lage, einer anderen Region und auf einem anderen Boden wurzelt. Aus Frankreich schickt der bekannte Winzer Bruno Prats aus dem Medoc seinen Kollegen der Pfalz seine ganz spezielle Definition: „Terroir erfasst alle natürlichen Voraussetzungen, die die Biologie des Weinstocks und demzufolge die Zusammensetzung der Traube selbst beeinflussen. Doch der jung-wilde wie auch kreative Pfälzer Weinkreateur mag sich besonders gern den Worten von Robert Parker anschließen  „Terroir muss man sich vorstellen wie Salz, Pfeffer und Knoblauch. In vielen Gerichten bilden diese Gewürze eine unentbehrliche Komponente, die ihnen wundervolles Aroma und Charakter verleiht. Für sich allein dagegen bringt man sie meist kaum runter“.

Dass die Pfalz verdammt nah an Frankreich lehnt lässt sich in den facettenreich-bunten Reblandschaften erkennen und im Glas erschmecken. Bei den Roten setzen die Pfälzer Weinkreateure auf Merlot, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir oder auch Syrah. Chardonnay, Cabernet Blanc und Sauvignon Blanc stehen dem berühmten Riesling oder einer Scheurebe gut zur Seite und gewinnen immer häufiger viel Prestige auf internationalen Bühnen. Pfälzer Weinmacher zaubern, kreieren und gestalten mittlerweile Weine, die häufig auch französische Vorbilder in den Schatten stellen.

Und ganz sicher… Pfälzer Winzer sind tolle Charaktere, liebenswerte Mitmenschen und charmante Gastgeber. Soviel Gastlichkeit, so viel genüsslicher Stoff für wundervolle Träume machen die Pfalz zum „Must have“!

Bergstraße! Naturschützer, Weinmacher und ein gewaltig-cooler Typ – Jörg Clauer

Die Sonne löscht gerade die letzten morgendlichen Nebelschwaden in den Hängen des Königstuhls über Heidelberg und setzt das Schloss in Szene. Die herbstlich bunte Naturlandschaft breitet kunstvoll ihr buntes Gefieder aus und ein leichter Duft von Herbstlaub zieht durch das Neckartal… Glück hat… wer hier lebt und mit der Natur arbeiten darf.

Glück hat auch, wer dem leidenschaftlichen Weinmacher Jörg Clauer begegnet. Ganz schnell wird man eingenommen von Jörgs lebensfrohem, offenherzigem Temperament. Der warm-herzliche Händedruck vermittelt Vertrauen und ganz schnell wird klar: Jörg Clauer ist ein geerdeter, authentischer Charakter. Ohne Chichi, ohne Wenn und Aber, weit weg von Schickimicki. Ein cooler Typ eben!

Ebenso ehrlich wie auch demütig führt er gemeinsam mit seiner Frau das Weingut in herrlicher Lage im südlichen Heidelberg. Und wenn dann die Sonne wieder einmal ihre quecksilbernen Schlieren in den Morgentau malt, lässt es sich vorzüglich über Glück und über Reichtum philosophieren. Manchmal natürlich auch verzweifeln. Doch beides macht eben das Leben aus. Beides hat Jörg Clauer für sich kultiviert und beide Seiten braucht er, um das Leben zu spüren. Mit herzlicher Leidenschaftlich setzt er sich mit Menschen ebenso wie mit der Kultur des Weinbaus und des Naturschutzes auseinander. Sein Charme, sein Witz, sein Menschsein, seine schiere Lebensfreude gepaart mit einer brillanten Portion Zuversicht stehen ihm gut und lassen sich vortrefflich als Reichtum verbuchen. 

„Ein fettes Stück vom Glück“

Auch seine Weinberge, in besten Lagen der Universitätsstadt Heidelberg, lassen sich als großer Posten auf der Habenseite verbuchen. Seine schönste Reblage liegt auf der brachial-schönen Sonnenseite mit Blick auf das Heidelberger Schloss und über der vom vornehmen Reichtum gespickten Villenlage am Neckar. Doch auch Goethe, welcher diesen Weinberg als den schönsten Weinberg in Deutschland bezeichnete, konnte nachempfinden, dass Reichtum auch verpflichtet und auch harte Arbeit bedeutet. Reichtum wie auch Glück braucht letztlich viel Aufmerksamkeit, will gepflegt und kultiviert sein und kann auch ganz schnell den Philosophenweg hinunter in den Neckar laufen und dort versinken. Folglich beginnt bei Jörg Clauer die Weinqualität im Weinberg und erfordert sensible Aufmerksamkeit, intensive sowie sorgsame Pflege der Weinberge bis hin zur selektiven Lese. Ein schonender Kellerausbau bringt Weine mit großem Reifungspotential und ganz viel Charakter und Authentizität hervor.

Jörg Clauer weiß sehr genau, was er gut kann, und setzt gezielt seine Schwerpunkte: Riesling, Grauburgunder, Chardonnay und vor allem Sauvignon Blanc. In seinem Sortiment ist für jede Vorliebe etwas dabei. Mal fruchtig-knackig, mal laut, mal fein und leise, auch mal dezent schmelzig mit einer satten Holzfass-Reife. Klar! Seine Weine zeigen einen kraftvollen, aromatisch sehr authentischen Sortenausdruck und ganz viel Charakter.

Im Glas glänzt nun zart-gold der „2018 Riesling Spätlese“ aus der sonnenverwöhnten Lage „ob der Bruck“ gegenüber vom Heidelberger Schloss. In der Nase vereinen sich Nuancen von gelber Frucht mit leichten Anklängen von leicht cremiger Vanille sowie einem Touch Zitrone. Ein Riesling welcher weit weg ist von typisch. So wie Jörg Clauer. 

Beim „2018 Riesling Kabinett“ aus der Lage Dormenacker wird die Nase von einem frischen Duft reifer Früchte wie Mandarine, Orange und Zitrus eingenommen. Der Gaumen wird verwöhnt von einer stoffig-eleganten Dichte und einem langanhaltenden-fruchtigen Schmelz. 

Die wahre Größe eines Weinmachers spiegelt sich ohne Zweifel auch in der roten Eleganz, im Glas der „2016 Spätburgunder trocken, Alte Reben“. Ab der ersten Sekunde während des Einschenkens strömen wunderbare Duftaromen von roten Beeren, saftig-tiefdunkle Kirschen und einem Touch Holzwürze. Im Gaumen eine angenehme Würze und viel Frucht, welche ein gutes, langes Finale einleitet. Dieser Spätburgunder ohne Kompromisse ist ein absoluter Genuss.

Allen Weinen gleich sind ihre Ursprünglichkeit und die bärige Lust aufs nächste Glas und ein Gefühl für die glückselige Leidenschaft der Clauers.

Weingut Clauer / Dormenackerhof 1, 69126 Heidelberg / 06221 382439

Bergstraße. Die Selbstverständlichkeit besonderer Weine – Barbara Amthor

Bescheiden und dennoch großzügig. Jung, kreativ, dynamisch… ja es gibt noch eine Fülle weiterer positiver Adjektive, die Barbara Amthor recht gut zuzuordnen sind. Sie ist als Familienmensch, Mutter, Winzerin und Macherin ein Ausnahmetalent.

All dies bringt sie geschickt-charmant in Einklang ohne zu verzweifeln. Sie macht den Wein, das Management und den Vertrieb ohne den Überblick wie auch Durchblick zu verlieren. Kein Geschwätz über große Errungenschaften und ganz weit weg vom Chi chi der großen Weinwelt überzeugt Barbara Amthor mit einer feinen Auswahl gelungener Weine. Hier wird spürbar, dass guter Wein keine Glücksache ist, sondern großes und facettenreiches Handwerk mit einem Touch Kultur und auch Impulsgeber für so viele gute Begegnungen.

Die gebürtige Bensheimerin gehört zu jener Winzergeneration, welche den Weinbau als kreative Angelegenheit verstehen. Sie möchte… und sie kann gradlinige, sortentypische und charakterstarke Weine gestalten ohne mit radikalen Innovationen und Neuinterpretationen den Markt aufzumischen. Barbara setzt auf Tradition und verfeinert all dies, was ihr Großvater und Vater ihr in die Wiege legten. Klar… war dies nicht die große Weinbühne, jedoch hat die Geisenheim-Absolventin früh verstanden, dass die hohe Kunst der Qualität über viel präzisere Handarbeit, ökologischer Bewirtschaftung und ganz viel Aufmerksamkeit gepaart mit hoher Bodenqualität geht.

Eleganz und Ehrlichkeit, aber ohne expressive Frucht und Schwere, das sind charakteristische Eigenschaften und Leitplanken aller Amthor-Weine. Dass hier authentisch und in großer Demut gegenüber der Natur gearbeitet wird, verdichtet sich von Schluck zu Schluck. Im Glas schimmert zart-golden der Amthor Heppenheimer Eckweg Goldmuskateller trocken 2019. In der Nase verfangen sich typische Muskataromen und Aromen, etwas Grapefrucht mit einem Touch feiner Süße. Ein zarter Schmelz tapeziert den Gaumen leicht aus und mag ganz gern noch verweilen. Die sorgsam herausgearbeitete Säurestruktur macht diesen Wein sehr lebendig.

Neben Spätburgunder, Chardonay oder Cabernet Sauvignon gehört allzu natürlich auch Riesling zu ihrem Repertoir. Mich hat besonders der Amthor Heppenheimer Eckweg Weißer Riesling, trocken 2019 mit seinen typischen Riesling-Aromen überzeugt. In der Nase tänzeln grüne Äpfel und gelber Pfirsisch und mögen sich gar nicht mehr beruhigen. Satte Fruchtsäure mit einer dezenten Süße, leidenschaftlich und lebendig zugleich. Ein großartiger Wein!

„Love! Laught! Riesling! „ 

Von Ihren Lagen im Heppenheimer Maiberg und Eckweg blickt sie rüber zum Staatsweingut oder hinüber in die Pfalz. Nein… schummrig wird es ihr bei so viel großen, wie auch berühmten Weingütern nicht, denn sie weiß um ihr Talent, um ihre Kreationen und blickt viel lieber in ihre eigene Zukunft. Es bleibt die Erkenntnis, dass letztlich doch jeder einen Top-Wein für Unsummen kaufen kann!

Abseits großer Namen mal so nebenbei eine echt gute Entdeckung machen und für wenig Euro eine volle Ladung Genusskultur in die Sinne zu packen, ist bei Barbara Amthor eine schöne Selbstverständlichkeit.

Weingut Amthor / Bürgermeister-Kunz-Straße 101, 64646 Heppenheim / 0177 4569512

https://www.weingut-amthor.de

Sehnsucht nach Genuss – Restaurant Beichtstuhl in Heilbronn

Und immer mal wieder nimmt sie mich gefangen… die Sehnsucht nach der charmant-großherzlichen Gastfreundschaft. Und eine weise Regel besagt: Das schönste an der Sehnsucht ist eigentlich, dass man nicht enttäuscht werden kann. Nach meinem allwöchentlichen Ritt durch den nie perfekt gestalteten Terminkalender fand ich mich zum Ende der Woche ganz schnell wieder an diesem, mir so liebgewonnenen Sehnsuchtsort im romantischen Beichtstuhl. Das Restaurant ist nicht nur Sehnsucht, sondern auch Kreativwelt meiner Seele.

Hier, zwischen Neckarufer und liebenswerter Innenstadt hat sich der Beichtstuhl in den Gassen versteckt, denn wer mag gern im Gewimmel der Stadt öffentlich Buße tun oder bester Genüsse beraubt werden.

Völlig entspannt und ganz weit weg jeglicher Buße, gepaart mit einem sehr sensiblen Gespür für feinste Köstlichkeiten der Region, zaubert der Inhaber und Chefkoch Fabian Lidak umgeben von einem talentiert-engagierten Team einen bunten Genussfächer in die Sinne. Die Ideen der Restaurantmacher sind von göttlicher Natur: Beim „Sharing“ lässt sich vorzüglich austesten, ob das Teilen auch Freude und Freunde bereitet, denn teilen kann so bereichernd sein. Ob Zeit, Vermögen, Erfahrungen oder Genüsslichkeiten im Beichtstuhl. Sharing á la Beichtstuhl heißt, die Gäste bekommen Gerichte – plus Weinempfehlung – serviert, die jeweils auf 2 Personen ausgelegt sind. So können bis zu 8 Leuten sich diese kunterbunte genüssliche Auswahl als ein entsprechend umfangreiches Essen teilen. Aber auch sämtliche Zwischenvarianten (z.B. 2 Gerichte für 4 Personen, 3 für 6 oder 4 für 8) sind möglich. Gemeinsam genießen ist eben manchmal die schönste Art von Genuss. Im zweiten Teil der Speisekarte wird es dem Gast sinnig-leicht gemacht, das richtige Menü unter den vielen Kreationen der Küche zu wählen. Der Vierklang des Genusses lautet im Beichtstuhl „Locker, Modern, Gehoben, Sharing“.

Ich durfte vorzüglich und ohne in Buße zu gehen erkennen, dass die Küche von Fabian Lidak ein Ort der Gegensätze ist: traditionell und modern, regional und kreativ. Ja, es sind viele Glücksgefühle, die auf dem Teller in Szene gesetzt sind und es sind ganz viele Genussmomente, die der Gast gerne in seinen Erinnerungen parkt. Zweifelsohne gehört hierzu auch die charmante Herzlichkeit der Sommeliere und Restaurantleiterin Lisa Neubauer. Ihr gelingt, was vielen ihrer Kollegen selten… ja fast nie gelingt. Es fällt mir wahrlich nicht schwer, ihrer Weinauswahl zu vertrauen: Große Weine von jungen Weinmachern der Region Heilbronn. Ausgezeichnet! „In vino heilbronnitas – im Wein steckt Heilbronn“ nennt sie ihre ganz besondere, kleine, Weinprobe. Dabei kredenzt sie ein Quartett ausgesuchter Weiß,- Rosé- und Rotweine von renommierten Weingütern aus der Region. Der Gast erhält ein Handout mit allen relevanten Informationen zu Herkunft und Charakter der Weine bereichert mit kleinen, feinen, Anekdoten zur großen Welt der Weine.

Es war ein unbeschwerten Restaurantbesuch, denn für die sorgfältig zubereitete Speisen und der vorzüglichen Weinberatung wurde ein angemessener Preis aufgerufen.

Den Sehnsuchtsort wieder zu verlassen ist geradezu tragisch! Was bleibt: Der Geschmack von Sehnsucht.

Rheinhessen. Sinn verquert – Genuss in Purpur – Hof Eva Eckstein

Fast täglich lese ich Geschichten und Storys. Wünsche und allerlei Erwartungen in Rosa und ach so wichtig in Purpur. Ständig begegnen mir Menschen, welche der Erdumdrehung mit eigener Umdrehung zu trotzen wissen und dabei jenen Kometen übersehen, welcher ihnen den Sockel nimmt. Es gibt hier und da… unter diesem kräftigen, staubigen Haufen Facebook, Gala und Bild… kleine Zeilen, welche mir in die Sinne pieksen, meine Gedanken sanft in Gefangenschaft nehmen und eine feine Spur Inspiration liefern. Es ist ein Stück mehr Leben, was es lohnt… ganz sorgsam zu entwickeln. Ich möchte entdecken und möchte fühlen… nicht vorgekaut und aufgewärmt bekommen. 

Auf meiner Entdeckungsreise kreuz und quer durch Rheinhessen habe ich verdammt viel entdeckt, gespürt, erlebt und habe verdammt echte Typen getroffen. Wer über die Genusslandschaften der Rheinhessen schreiben will, sagten mir zwei Marktfrauen auf dem Mainzer Wochenmarkt, welchen ich so leidenschaftlich-gern besuche, der muss die „Typen“ Rheinhessens vor Ort und hinter der Schürze kennenlernen. Der muss die Landschaften und Charaktere in all ihren bunten Facetten spüren und verstehen.

Zum Hoffest bei Katja Jens Bäder hatte ich eine solche wundervolle Begegnung mit Eva Eckstein. Eine wahrlich, kreativ-innovative Köchin mit ganz viel Charme, „Schnauze“ und einer kräftigen Portion mehr.

Die brutal-leidenschaftliche Rheinhessin Eva Eckstein pflegt ihr Handwerk aus Berufung und Leidenschaft. Sie kennt jede Kante und jede Kerbe der Region und deren Landschaften wie auch viele, manch verborgene Facetten dieser Menschen.

Und tatsächlich fand mein Geist samt Seele ein liebenswertes Zuhause. Hier ist definitiv Urlaub für die Sinne angesagt. Mit Stolz sagt Eva: „Hier kannst Du Erholung riechen, Ruhe sehen, Frische spüren, Genuss hören und Natur schmecken“. Wie recht sie hat bekenne ich bei einem gemütlichen Glas Wein im idyllischen Garten, das lecker duftende Brot mit einem kräftigen Wurstbelag vor mir und die Allgewalt dieser herrlichen Hofidylle im Blick. Sie ist einfach präsent: die Geschichte einer Landschaft. Sie ist letztlich doch immer auch die Geschichte der Menschen in dieser Naturlandschaft und umgekehrt. Die Mythen und Legenden, die sich darum ranken, sind Teil ihrer Aura, sie sind im der Welt des Lebens und in der Welt des Landbaus real. Die Landwirtschaft, die Lebensmittelherstellung und -verarbeitung als Spiegel des Menschen besitzt eine fantastische, eine so utopische wie auch teils beklemmende und auch harmonische Dimension. Sie spiegelt seine Wünsche und Ängste, Träume und Wirklichkeit. Und all dies wird dem Gast auf dem Hof Eckstein bewusst. Die Ecksteins und ihr Wirken sind ein bunt-poetischer Spiegel, dessen Einblicke tiefer und durchdringender sind als die der Oberflächenrealität.

Und es hat mich die Gewissheit beeindruckt, dass die Mentalität und Denkungsart von Eva Eckstein, der Rhythmus ihres Lebens und Wirkens, das Auf und Ab ihrer Geschicke und ihres Wagemuts vom Klima und von der landschaftlichen Prägung abhängig ist.
## Die große Vielfalt für Gesundheit und Gaumen direkt aus der Natur und frisch auf den Tisch – das hat sich Eva Eckstein und ihr sonnig-herzliches Team zur Aufgabe für ihre Gäste gemacht.

Seit etwa 1200 Jahren ist das charmante Dorf Stein-Bockenheim stark landwirtschaftlich geprägt; Jahrhunderte, in denen die Geheimnisse und Kenntnisse der Landwirtschaft, des Obst-, Wein- und Gemüseanbaus von Generation zu Generation weiter gegeben wurden. Eine Erfahrung, die Eva Eckstein gern fortführt, kultiviert und in die Sinne ihrer Gäste zaubert. In all ihrer facettenreich-bunten Erzeugnisse von Feld, Baum und Strauch steckt Vernunftkultur, mit welcher die engagiert-freundlichen Mitarbeiter vom Hof Eckstein als Direktvermarkter seine Kunden und Gäste mit ganz viel Charme überzeugen.

Zu den Spezialitäten des Hofes gehören neben dem selbstgebackenen frischen Brot und Kuchen aus Dinkelmehl, italienische Kaffeespezialitäten, eine große Auswahl an Chutneys, Sirupe, Marmeladen, Pralinen, Müsli, Schnaps, Obst und Fleisch.

Die Erfahrungen in der Landwirtschaft, die verantwortungsvolle Weiterverarbeitung und Veredelung machen die hofeigenen Früchte und Erzeugnisse zu erlesenen Produkten.

Ein besonderes Ereignis ist der Hofladen: Die alte Milchkammer wurde zu einem großzügigen Hofladen ausgebaut, in dem sich die ganze Bandbreite gesunder, köstlicher und regionaler Angebote darbietet.

Ein liebevoller Genussort ist das Hofcafé: Die herzhaften Seiten der bäuerlichen Küche! Hier wird ein kunterbunter und schmackhafter Strauß und Kulinarik geboten: Frühstücksbuffets, leckere Kuchen und fantasievolle Menüs im edlen Landhausstil. Ja klar: Hier backen die Ecksteins alle Kuchen mit Dinkelmehl und auch gluten- und laktosefrei und in höchster Bioqualität.

Seit Frühjahr 2015 bereichert zudem das charmant-liebevoll gestaltete Hofhotel mit 5 Zimmern und einer Ferienwohnung das denkmalgeschützte Hofgut. Ein ganzes Universum an Tieren und allerlei Lebendigkeit gepaart mit Lebenfreude machen das Hier, weit weg vom Alltagsgebimmel, zum Genuss. Die Kombination von traditionellen Fachwerkelementen, warmen Farben und edlem Design sorgt schon beim Betreten für ein ganz persönliches Verwöhnrefugium. Und weil erholsamer Schlaf besonders wertvoll ist, haben die Ecksteins ihr kleines Hotel mit all ihren Planungen dafür gesorgt, dass der Gast die kostbarste und natürlichste Quelle für die vollkommene Entspannung erspürt oder auch verschläft !?.

Noch bevor die Sonne das Refugium der Ecksteins verlässt und dem Mond die Bühne übergibt beschleicht mich die Gewissheit, dass die Mentalität und Denkungsart der Menschen im Hof Eckstein, der Rhythmus ihres Lebens und Wirkens, das Auf und Ab ihrer Geschicke und ihres Wagemuts vom Klima und von der landschaftlichen Prägung abhängig ist.

Ich find sie echt toll… diese verrückt-charmante Eva Eckstein, welche mir so viel Lebensfreude mit auf den Nachhauseweg gibt. Gern habe ich diese in meine Brottüte „to go“ gepackt. Danke!

Hof Eckstein – Übernachten, Genießen & Leben / Kirchstraße 8, 55599 Stein-Bockenheim / 06703.3070148

 
 
 
 

Josts Fleisch- und Brotmanufaktur schmeichelt der Genuss-Seele

Wenn man erzählt, man fahre von der Pfalz nach Tiefenbronn zu einem Koch, der berühmt für seine Fleischbereitung ist, dann schauen die Menschen um mich herum so, als hätte man einen Witz über eine Randgruppe gemacht.

Metzger und Koch, das sind zwei Wörter, mit denen man heutzutage nicht gleich Freunde gewinnt. Wer Fleisch isst, steht laut Weltgesundheitsorganisation schon mit einem Bein im Grab und dann noch die Klimadebatte um den „Pups“, großer Gott!

Befremdete Blicke sind noch das Harmloseste, was meine prächtig-schöne Begegnung mit Theo Jost bei den Mitmenschen auslöst. Tatsache ist jedoch auch: wer in gepflegter, warmatmosphärischer Umgebung ein erstklassiges Steak, feines Fleisch und authentisch-regionale Kochkunst genießen möchte, der ist in der Ochsenpost in Tiefenbronn genau richtig. Theo Jost verwendet ausschließlich beste Fleischqualität aus der Region. Bereits bei der Reifung und der Verarbeitung achtet er darauf, dass nur Rindfleisch von jungen Färsen, also Jungrinder bis 18 Monate, welche noch nicht gekalbt haben, verarbeitet werden. Als besondere Spezialität lässt er Rücken von alten und fettreichen Kühen reifen. Und er praktiziert eine echte Trockenreifung am Haken und verteufelt Reifung im Container auf dem Weg von Argentinien nach Europa. Letztlich bietet seine ganz besondere und sehr arbeitsintensive Methode ein spannend-opulentes Geschmackserlebnis.

Und…Theo Josts kulinarische Visionen stecken voller Dynamik, kraftvoller und authentischer Aromatik und frischen Ideen, die er Dank der tatkräftigen Unterstützung seines Sohnes Peter und einer fein durchdachten Kreativität kanalisiert und auf die Teller zaubert. Immer ist er auf der Suche nach dem Quäntchen mehr an Produktqualität. Theo Jost, ein unerschöpflicher und nimmermüder Kochvirtuose fasziniert und verführt in die bodenständig-authendische Kochkunst des Nordschwarzwaldes. So bebt eben schwarzwälder Genusstradition. Hier herrscht bei Fleisch und auch Fisch harmonische Regionalität, artgerechte, regionale und vorausschauende Tierhaltung.

Auch beim Thema Brot tischen Theo Jost und sein Team groß auf. In seiner hauseigenen Backstube lässt er Insiderwissen von gestandenen Handwerksbäckern aufleben. Dabei meidet er jegliche Zusatzstoffe und Chemie, lässt sich und seinem Brot viel Zeit beim Backen. Die Grundteige reifen mindestens 10 bis maximal 32 Stunden in verschiedenen Temperaturzonen. Somit gewährleistet er, dass Verdauungsprobleme ausbleiben und die Gäste sich sauwohl anstatt pappsatt fühlen.
Und zu allem bietet das Serviceteam im Restaurant eine hohe Kunst an Servicefreude ohne Getue. Die vorzügliche Weinkarte mit spannender, vorzugsweise auch eher unkonventioneller Weinbegleiter aufstrebender Weinmacher – auch aus der Pfalz – machen Freude. Wer eher die arrivierten Klassiker oder ein gutes Bier bevorzugt, wird im beeindruckenden Sortiment ebenfalls fündig. Unbedingt darf es gern der klingende Schnaps zum Abschluss sein.
Hier sind die Mitarbeiter um Natalia und Dorothea Jost herrlich leidenschaftlich, lustig und vergnügt. Eben menschlich, freundlich und lebendig. Für alles andere hat das Serviceteam in der Ochsenpost keine Zeit. Ich nahm mir unbedingt noch Zeit… und habe mir als genussprächtige Erinnerung frisches Brot und schwäbische Maultaschen im „Josts Genießerlädchen“ mitgenommen.

Restaurant & Hotel Ochsen Post / Franz-Josef-Gall-Straße 13, 75233 Tiefenbronn / 07234.95450

Mensch Männl, das Fräulein Enkelin macht cafétastisch in Weinheim

Ja es gibt sie, diese ganz besonderen Orte, an die man gern zurückkehrt. Wenn dann die gehegten Erwartungen nicht enttäuscht, sondern die angenehmen Erinnerungen bestätigt werden, ist dies doch meist auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Das Café Fräulein Männl in Weinheim ist so ein genüsslicher Ort.

Die charmante Inhaberin Denise Pitzer und ihr lebendig-frohgelauntes Team tun sehr viel dafür, dass die Genusssinne der Gäste mit immer wieder neuen Eindrücken und allerlei Feinheiten bereichert werden. Der selbstgebackene Kuchen, ausgezeichneter Kaffee wie auch die Weine des Hauses – hier ist die Pfalz und Rheinhessen mit besten Tropfen ausgezeichnet vertreten – tragen bedeutend zur Genusssteigerung bei. Es ist also kein Wunder, dass diese Institution am Rande der Weinheimer Altstadt von vielen, glücklichen, Wiederkehrern besucht wird. Dass das Cafe ein sympathischer Ort ist, spürt man ganz besonders am Service, bei dem man hier nicht mit der üblichen Fluktuation im Gastgewerbe zu kämpfen hat, sondern der konstant ist – was sich glücklicherweise sehr auf die zuvorkommende Freundlichkeit auswirkt.

Im Grunde wirkt das Cafe wie ein umgebautes und in helle Farben gefasstes Wohnzimmer mit allerlei Erinnerungen an eine längst vergessene Generation. Die Geschichte von Denises Opa „Männl Krautinger“, einer Konditoren-Legende, welcher bis vor 20 Jahren eine traditionelle Zuckerbäckerei in der Fußgängerzone betrieb, wird hier und da wieder lebendig. Diese ganz besondere Hommage gepaart mit Tradition und Regionalität macht verbunden und wirkt heimelig auf Geist und Seele. Die unterschiedlichen, teils verwinkelten Räume im Erdgeschoss eines denkmalgeschützten Bauwerks bietet viel Platz und Gemütlichkeit. Davor eine romantische Terrasse, die dazu einlädt bei warmen Temperaturen das Laissez-faire der prächtigen Altstadtgassen bei einem ausgiebigen Frühstück oder einem Glas Rieslingsekt zu genießen.

Die Speisekarte des Hauses bietet Frühstück und Vesper für den ganzen Tag. Endlich auch ein Kaffeehaus, welches auch für Spätaufsteher ein leckeres Frühstück bietet.

Mein Männl’s Frühstück zur Mittagszeit ist die Käseplatte. Fein arrangiert mit einer frischen Käsevariation und einer ganz fantastischen Schafskäsecreme, Trauben, Feigensenf und bestes Brot wie auch Baguette vom Birkenauer Handwerksbäcker Uwe Brehm überzeugen all meine sensiblen Sinne. Dazu bestelle ich mir ein frisches Landei vom Fichtenhof Hilkert und klar… ein Glas Rieslingsekt vom Sektgut Krack in Deidesheim. Alles in allem ein prächtiger Strauß angenehmer Genussmomente, der es einem leicht macht, den Wimmel-Alltag zu vergessen.

Mit dem Cafe hat sich Denise einen Traum erfüllt und mich freut es immer wieder, auf ihrem Bänkchen zu sitzen.

Café Männl / Hauptstraße 155, 69469 Weinheim / 06201.3899976