„Do gehe mer hi“ – Pfälzer Wanderhütten

Echtes und ursprüngliches Leben der Pfalz auf ausgezeichneten Waldhütten erleben. Nach einer atemberaubenden Tour mit herrlichen Fernblicken folgt das Highlight jeder Wanderung – die Einkehr in einer der Pfälzer Waldhütten. 

Wer durch den Pfälzerwald wandert, spürt schnell, warum diese Region als UNESCO-Biosphärenreservat ausgezeichnet wurde. Doch nicht nur die Landschaft macht den Reiz aus – es ist vor allem die einzigartige Hüttenkultur, die Wandernde und Ausflügler begeistert. Über 100 urige Waldhütten in der Pfalz laden zur Einkehr ein – mitten im Grünen, meist bewirtschaftet, immer herzlich.

„Alla hopp.“ „Do gemer hiii“ – so lautet das Credo vieler Wanderer. Denn jede Wanderung hat ein Ziel. Meist sind es die markanten Berghöhen wie auch Burgen der Südpfalz, die Höhenmeter für Höhenmeter erkämpft werden, um von ganz oben weite Blicke ins Tal, über die Rheinebene und auf ausgedehnte grüne Wälder werfen zu können. Doch spätestens nach dem Tourziel wartet in der prächtigen Waldlandschaft bereits das nächste lohnende Ziel: die Wander- bzw. Waldhütte. Urig soll sie sein, gemütlich und traditionell. Und natürlich sehnt sich der leere Magen nach herzhaften regionalen Speisen und einem erfrischenden Glas Bier oder einer Weinschorle auf einer der herzlich bewirtschafteten Hütten.

„Morsche“ auf der Hütte

Die Endorphine hüpfen beim Tourstart bereits in der Blutbahn. Mit jedem Schritt steigt die Vorfreude auf die Einkehr. „Awwe uffbasse! „ . Die Hütten haben unterschiedliche Öffnungszeiten: www.pwv.de gibt hierzu nähere Informationen.

Und noch bevor die Terrasse oder der Biergarten der Hütte erreicht ist, erkennt man: Hier ist man richtig! Das gelbe Schild der ausgezeichneten Wald- und Wanderhütten signalisiert schon von Weitem, dass die Erwartungen an eine authentische Hütte hier voll erfüllt werden. Bereits vor der Begegnung mit der Hütte wird die Nase schon mit dem Duft von echten, regionalen Hüttenklassikern verwöhnt. Die Hüttenwirte grüßen mit einem herzlichen „Morsche“. Dampfende Suppenschüsseln mit Kartoffelsuppe und Dampfnudeln oder Würstchen, Leberknödel mit Sauerkraut, Saumagen mit Brot lassen die Neuankömmlinge schnell einen Platz auf der sonnigen Terrasse einnehmen.

Hier werden Wünsche spürbar – Dernbacher Haus

Hier oben gibt es keine von Menschen erzeugten Geräusche. Nur ohrenbetäubende Stille. Es ist ein stiller Ort, einer zum Atemholen. Einer, der Zauber hat, eine besondere Energie, ja, auch ein sprichwörtliches Prickeln. Genusshütte heißt die kleine, verwunschen wirkende Wanderhütte oberhalb des Leinbachtals und unweit der Mariengrotte. Mit viel Gastfreundschaft lädt Familie Roth-Püngeler zur herzhaften Brotzeit oder feiner Kuchenauswahl ein. Nur wenige Augenblicke weiter landen ganz sanft zwei Gleitschirmflieger in einer satten Blumenwiese. Die Wanderhütte oberhalb von Dernbach ist ein beliebtes Ausflugsziel. Fast um die Ecke die Burgruinen Ramburg und Neuscharfeneck. Das Dernbacher Haus ist ein unverbautes Kleinod nebst denkmalgeschützter Einzellage. Von hier aus reicht der Blick in eine prächtige Wiesen- und Waldlandschaft, wo morgens die Sonne aufgeht, ihr sanftes Gold verströmt, und am Abend ganz sanft das Tal wieder verlässt. Doch zuvor sind die hausgemachten Spinatknödel oder das Steak Winzer Art eine angenehme Bereicherung.

Gaststätte Dernbacher Haus

Am Wald, 76857 Dernbach  · Telefon: +49 (0) 63 45 95 96 868  · www.dernbacherhaus.de

Do ist de pälzer Dehäm – Rietania Hütte

In der urigen, gemütlichen Hütte von 1931 lässt sich der Abstieg von der Rietburg ebenso feiern wie auch nur mal so genüsslich einkehren, um wieder neue Kraft zu schöpfen, den Durst zu stillen und den Geist zu bereichern. Hier wird ehrlich, bodenständig gutbürgerlich gekocht. Die Küche überzeugt mit traditionellen Pfälzer Spezialitäten sowie wechselnden Tagesgerichten und dazu hervorragenden Weinen regionaler Winzer oder einem eiskalten Bier frisch vom Fass!

Die zwischen Rhodt und Weyher gelegene Hütte ist sowohl zu Fuß und mit dem Rad als auch mit dem Auto bestens zu erreichen und liegt zugleich an mehreren gut ausgeschilderten Wanderwegen. Auf der großzügigen Terrasse findet man auch im Hochsommer ein schattiges Plätzchen zum Abkühlen und Erfrischen.

Übrigens: Pfälzer Gastfreundschaft und Lebensfreude gibt es gratis dazu!

Rietania Hütte 

Theresienstraße 210, 76835 Rhodt u.R. · Telefon: +49 (0) 63 23 68 52  · www.rietania-huette.de

Traditionell mit Musik – Schweizer Haus 

Bei jeder Begegnung mit dem Schweizer Haus wird der wummelige Alltag merklich kleiner. Am Rande von Weyher hinauf sind 400 m Höhe eine niedliche Kleinigkeit zu vergleichbaren Wanderhütten in der Schweiz. Hier werden traditionelle Hüttengerichte mit Schmackes, pfälzer Wein und auch mal gern musikalischer Untermalung serviert.

Das Schweizerhaus wurde um 1880 von dem Bezirks-Verschönerungsverein Edenkoben erbaut und wird seither sorgsam gepflegt wie auch traditionell bewirtet. Die PWV-Ortsgruppe Weyher ist ständig bemüht, ihr Schmuckstück, das Schweizerhaus, zu verschönern und zu erhalten.

Dem Pächter, dem Weingut Graf von Weyher, ist es gelungen, einen herrlichen Ort für Wein, Genuss und Gesang zu erhalten. Das Schweizerhaus ist in ca. 30 Minuten zu Fuß von Weyher aus zu erreichen. Die Markierung roter Balken von St. Martin nach Burrweiler führt direkt am Schweizerhaus vorbei

Schweizer Haus

76835 Weyher / Pfalz · Telefon: +49 (0) 63 23 98 00 64  · schweizerhauswirt@pwv-weyher.de

 

 

 

 

 

Hier ist der Gast Mensch – Meisenheimer Hof

Na bitte! Markus Pape verteidigt und poliert weiterhin seinen Michelin-Stern, welchen er definitiv wieder verdient hat. Als vorzüglicher Patron und Küchenchef und Teamplayer eines eingespielten kreativen Teams hat er überzeugt. Markus ist jedoch auch ein Mensch, eine großartige Führungspersönlichkeit und eine Inspirationsquelle. So setzt er neue Ideen relativ rasch um und denkt weit über den Tellerrand hinaus. Er unterstützt und engagiert sich mit hochgekrempelten Ärmeln für die sinnige Entwicklung der Kleinstadt Meisenheim. Er bereichert die Altstadt mit Hotel, Restaurant sowie einer Patisserie und demnächst mit einem zweiten Restaurant samt Gästehaus. Nein, nein … Markus möchte oder kann nicht ruhen, sondern er möchte Zukunft und Genuss gestalten und somit seiner neuen Heimat Meisenheim ein schönes Stück Genusskultur schenken.

Gemeinsam mit seiner Frau Clarissa ist er ein herzlicher Gastgeber. Sie schenken ihren Gästen viel Aufmerksamkeit, Zeit und schöne Arrangements. Hier ist der Gast nicht König oder Kaiser, sondern ganz einfach Mensch. Seit Familie Pape vor elf Jahren auf Ruf des Investors Prof. Christian Held in Meisenheim gestartet ist, hat sich Meisenheim positiv verändert. Zahlreiche genussorientierte Pilger haben ihren Navi mittlerweile auf Meisenheim justiert und bereichern die Region, die Stadt und natürlich die Genusswelten des Meisenheimer Hofs.

Auch mich haben die Papes ab- und auch eingefangen. So habe ich mich aufgemacht in das mir noch unbekannte Meisenheim und nicht nur eine Genusswelt entdeckt. Meisenheim hat ein schönes Sammelsurium davon und alle, denen ich begegne, lieben und genießen die Verbindung zum Meisenheimer Hof. Sei es die Meisenheimer Kaffeerösterei, das Käsegeschäft „Pierre de France“ oder die Brotmanufaktur von Tommy Weinz.

Ob Stern oder nicht Stern. Markus bleibt seinem Konzept und seinem ganz eigenen Laissez-faire treu … möchte weiterhin Gasthaus ohne Schnickschnack sein und ohne jeglichen Chichi seine Gäste kulinarisch bedienen, ohne den Boden der Realitäten zu verlassen.

Bei Markus und Clarissa Pape ist es eine liebenswerte Kunst, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit zu würdigen.

Hotel & Restaurant Meisenheimer Hof / Obergasse 33, 55590 Meisenheim / 06753 1237780

Ein zarter Duft von Ruhe und Gelassenheit – Landau

Charmant und immer wieder in neuen Farben präsentiert sie ihre Kleider, ihre Düfte und ihre Genüsslichkeiten. Lässt aufatmen und innehalten und unsere Sinne stets behalten. Und ach so gern nimmt sie gefangen … diese prächtige Festungsstadt Landau.

Am Rande der Dunstglocke der Metropolregion Rhein-Neckar liegt sie ganz sanft an den Hängen einer üppigen Weinregion in der Südpfalz und mag so gar nicht bescheiden sein. Reich an Kultur und Romantik und umgeben von satten Weinbergen, üppigen Wiesen- und Obstlandschaften, ist sie so herzlich gern offen.

Es sind letztlich die Ruhe, die Schönheit und der herausragende Erholungswert, die Landau und sein Umland so einzigartig machen und mich immer wieder anziehen. Hier trifft man sich recht gerne, abseits des Wimmelalltags auf dem Marktplatz oder leicht abseits in den zahlreich verträumten Gassen. Kehrt ein in die facettenreichen Welten der Kulinarik, in Cafés und in die romantischen Weinbars.  Hier und da genießt man vorzügliche Weine, herzliche Gastfreundschaft und ausgezeichnetes Essen, denn letztlich gehören Wohlfühlen und Genuss zusammen. Und beides hat Landau in seine DNA geschrieben.

Gern tauche ich immer wieder in die fabelhaften Welten der Stadt Landau ein, lasse mich vom lebendigen Leben der Altstadtgassen einfangen, entdecke außergewöhnliche Dinge und Design in den Schaufenstern oder auch längst vergessene Architektur, verzahnt mit einer Moderne, welche brachial erkennen lässt, dass Landau die spannende Zukunft bereits im Visier und in Stein geprägt hat.

Wahrhaftig unterirdisch, in der Luminette 41 – einem Teil der Festungsanlagen, die zu Zeiten Ludwigs XIV. gebaut wurden –, lässt sich ein tiefer Teil der Stadtgeschichte erleben.

Auch die zahlreichen, verträumten Ruheoasen machen Landau lebenswert. So lohnt unbedingt der Besuch des Kreuzgangs im ehemaligen Augustinerkloster in der Königstraße und auch die spannenden wie auch romantischen Wege und Brücken entlang des kleinen Flusses Queich. Hier und da begegnen uns historische Denkmäler und Prachtbauten. So manche Treppe in den Fluss lädt zum Abkühlen oder Verweilen ein und lässt erkennen: Hier in Landau fließt Ruhe und Genüsslichkeit. Hier in Landau findet sich die Seele gern zu einem Tête-à-tête ein.

Magisches Meisenheim. Magie Meisenheimer Hof

Welche angenehme Stimmung, die mich am Morgen um sechs weckt. Zarte Winde streichen durch das Gefieder der prächtigen Kastanie im Innenhof des Meisenheimer Hofs und versammeln sich in meinen Sinnen. Das sorgsam gestaltete Tischtheater im Hof wird sanft eingenommen von den ersten Sonnenstrahlen des Tages. Zu solcher morgendlichen Unzeit taste ich mich gemein unsicher durch die Welt. Blinzelnd, lichtscheu, das Gehirn noch von Spuren besonderer Weine umnebelt, der Gaumen noch etwas bereichert von der formidablen Kochkunst von Markus Pape, habe ich gerade Lust und Laune auf Naturlandschaft und das Licht am Morgen. Okay … auf zum morgendlichen Frühsport … raus in die Natur.

„Die Natur trägt immer die Farben des Geistes.“

Vielleicht liegt es am Licht. Irgendwie muss die Luft hier oben über dem Glantal anders sein. Transparenter, frischer, klarer. Die sattgelben Kornähren verneigen sich vor dem aufkommenden Sommerwind. Um sieben Uhr früh ist hier, fernab vom Trubelalltag, die Welt in Ordnung und definitiv eine andere als das verlassene Gewirre und Gezerre einer unsensiblen Großstadtwelt.

Nur sanft-harmonisches Rauschen der Winde. Kein Mensch weit und breit. Dort unten zeichnet das Glantal ein unendliches, beruhigtes Mosaik aus Wiesen, Weizen, Reben und kleinen Wäldern. Und mittendrin fügen sich die historischen Dachsilhouetten und die prächtige spätgotische Schlosskirche von Meisenheim in das morgendliche Momentum ein. Alles in seiner ganz eigenen Ordnung gruppiert, liebevoll und mit Stil und Form wie auch Respekt, wurde die prächtige Altstadt aufgemöbelt und adrett herausgeputzt. Und hier wie auch da lassen sich Ecken und Kanten, Furchen und Dellen als Zeitzeugen erkennen. Meisenheim legt seine Wunden aber auch seine Schönheiten offen. Präsentiert sich mal als lebensfrohes Dorf und gern auch mal als Kleinstadt allerlei Genüsslichkeiten.

Mein Weg zurück führt über die historische Römerbrücke, durch schmale Gässchen und einen steinernen Torbogen. In einem von alten Bäumen beschatteten Hinterhof plätschert leise ein Brunnen. Die Klänge des kleinen Flusses Glan gesellen sich zum gemeinsamen Konzert des Wassers und geben der Stimmung einen neuen Klang von Stille. Wer so wie ich den Alltag gegen Meisenheim eingetauscht hat, wird sich die Frage stellen, ob ich nicht doch einer Sinnestäuschung auf den Leim gegangen bin. Hier in Meisenheim ist alles möglich.

Hier inmitten von Meisenheim haben Markus Pape und seine Frau Clarissa eine Welt geschaffen, die einlädt zur Inventur der Gedanken und einer Inspektion der Seele. Nach meiner ersten Begegnung mit den facettenreichen Landschaften in und um Meisenheim lasse ich mich ein auf die Sinneszeit und das genüssliche Frühstück unter dem grünen Blätterschirm der herrlichen Kastanie im Innenhof von Familie Pape. Nein … es ist nicht der Charme von Aix-en-Provence oder der Gassen von Jerez de la Frontera. Oder ein Abbild dessen. Es ist eine ganz eigene, eine ganz besondere und definitiv eine Atmosphäre, welche der Seele Raum für neue Stimmungen gibt. Hier fühle ich mich angekommen, um mich mal wieder zu spüren.

Noch nach Tagen der Begegnungen in Meisenheim finde ich mich im Land der Erinnerungen. Jeder Stein erzählt seine Geschichte, jedes Gemäuer einen Roman. Man braucht nur die Augen zu justieren und seine Ohren zu sensibilisieren, in Gesichtern zu lesen und auf das sanfte Rauschen der Winde in den Gassen und draußen in der Natur zu lauschen. Manches steht geschrieben und vieles ist zu hören. Doch Meisenheim am Glan, die echte, die lebenswerte, geheimnisvolle, die lernt man daraus nicht.

Der herrlich duftende Kaffee, die liebenswerte Servicefreude und der Charme des Innenhofes haben nun wieder meine volle Aufmerksamkeit. Ebensolche bekomme ich auch von Clarissa und Markus Pape. Guten Morgen in Meisenheim.

 

www.meisenheimer-hof.de

Vergnügliches Improvisationstheater – Dominic Theobald 

„Oh, meine Seele dürstet nach neuer Nahrung – nach bessern Menschen – nach Freundschaft, Anhänglichkeit und Liebe.“  Friedrich Schiller 1774.

Wer in Frankweiler bei Dominic Theobald durch die Tür kommt, wird all dies finden. Eine unverfängliche Willkommenskultur, inmitten dessen Dominic herzlich bisweilen temperamentvoll seine Gäste bekocht, bewirtet und leidenschaftlich unterhält. Manchmal laut, aber nie unklar oder abseits der Bodenplatte. Dominic hantiert leidenschaftlich und stimmgewaltig mit all seinen Töpfen und Pfannen, um seinen Gästen seine ganz eigene Art von Kulinarik zu präsentieren. Er liebt das Improvisationstheater. Mal mit und auch mal ohne Bühne.

Dominic Theobald ist ein echter Pfälzer Bub. Er ist bärig, wandelbar, einzigartig, wuchtig, handzahm, aber sicherlich nicht geschmeidig. Er hat die berühmt-berüchtigte Koch-Schnauze und ist trotz des Geschwätzes über seine Person unentwegt nur er selbst geblieben. Den Boden mag und schätzt er. Die Haftung daran genießt er mit Bravour. Dominic Theobald passt in kein Klischee, in keine Stilrichtung, in keine Gruppe. Er zeichnet unablässig aufs Neue und unermüdlich an neuen Kreationen auf dem Teller. Trotz seiner geballten Leidenschaft arbeitet er mit stilistischer Raffinesse und Perfektion, gepaart mit sensiblem Gespür für Proportionen. Ja … Er mag durchaus auch als eigenbrötlerisch und häufig zu detailversessen betitelt werden … mag sein! Doch mir wird bei jeder Begegnung mit seinem Kochhandwerk klar: Theobald kreiert auf hohem Niveau die ehrliche Aromenkultur. Er lässt uns inmitten der Südpfalz Südfrankreich und auch mal die Toskana schmecken, ohne die Pfälzer Tradition zu verstecken. Wenn er seine Liebe zum Meeresgetier freien Lauf lässt, entsteht unverzüglich die Frage: Wie schafft es dieser Typ, solche Frische vom Mittelmeer in den Hinterhof von Frankweiler zu platzieren? Und wenn es denn mal wieder spät wird, versinkt der Tausendsassa der Kochkunst am Tisch mit seinen Kumpels bei bestem Wein und philosophiert!!!

 

Pfälzer Genuss Fraktion

Frankenburgstrasse 4, 76833 Frankweiler · www.pfaelzer-genuss-fraktion.de

Die Südpfalz bietet beste Lagen für hochwertige Weine

Schlaue wie auch kultivierte Weintrinker haben es längst erkannt: kein Wein ist wie der andere. Bereits die Farben der Weine sind unterschiedlich. Die offensichtlichen Unterscheidungen in Weiß-, Rot- und Roséweine wurden mit Zwischentönen bereichert. Und dann kommt die kunterbunte Vielfalt der Aromen dazu. Kein Wunder, dass Laien schnell den Überblick verlieren.

Gute Weinqualität entsteht definitiv im Weinberg und nicht im Labor oder in Industrietanks. Letztlich ist es die feine, aufmerksame und sensible Handarbeit,, die bereits im Weinberg für die Qualität von Wein verantwortlich ist. Verarbeiten die Winzer unreife oder erkrankte Trauben und füllen diese noch in ungereinigte Behälter, wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Wein nicht seinen vollen Geschmack entfalten bzw. leicht oxidativ schmecken.

Daher bildet die Arbeit im Weinberg die wichtige Basis für beste Weine. Aber auch das Anbaugebiet trägt Verantwortung. So benötigen beispielsweise Trauben für den Reifungsprozess viel Sonne. In der Regel sind es mindestens 1200 Sonnenstunden pro Jahr. Genauso wichtig wie die Sonneneinstrahlung ist der Regen. Der Jahresdurchschnitt für die Niederschlagsmenge sollte sich in einer potenziellen Anbauregion auf mindestens 600 Millimeter belaufen. Erst unter diesen klimatischen Bedingungen erhalten die Trauben die erforderliche Menge an Flüssigkeit.

Weinstöcke sind zwar relativ frostresistent. Doch bei Temperaturen unter 20 Grad Celsius drohen die sensiblen Rebstöcke zu erfrieren. Auch dürfen die Temperaturen nicht zu warm sein, da sich der Zuckergehalt der Trauben zu sehr steigert. Diese Tatsache könnte zu einem übermäßig hohen Alkoholanteil im Wein führen. 

Obwohl es einige geografische Besonderheiten gibt, welche die Auswahl der Rebsorten eindämmen, entscheidet jeder Winzer selbst für den Anbau und Ort bestimmter Weinsorten. Da einige Rebsorten nicht gut auf flachen Ebenen gedeihen, müssen spezielle Weinsorten an Hängen angebaut werden. Für Hanglagen sind viele Weinsorten gut geeignet, aber einige bevorzugen diese spezifische Umgebung. Riesling, besonders in Steillagen, ist bekannt für seine filigrane Mineralität und feine Säure. Auch andere weiße Sorten wie Silvaner und Burgunder (Grauburgunder, Weißburgunder) sowie Rotweinsorten können in Hanglagen sehr gute Ergebnisse erzielen. 

Stimmen die geografische Position und Wahl der Rebsorte überein, ist eine wichtige Basis für den Anbau guter Weine geschaffen. Ergänzend wird die Weinqualität jedoch auch durch die Weinlese beeinflusst. Die beste Erntezeit für Weintrauben ist entweder der Spätsommer oder Spätherbst.

Generell gilt: je reifer eine Traube ist, umso mehr Zucker enthält sie.

Damit geht bei Weintrauben ein höherer Alkoholgehalt einher. Während der Weinlese müssen die Winzer akribisch darauf achten, dass ausschließlich die Weintrauben geerntet werden, die besonders gut für die Weinqualität geeignet sind. Bei einigen Weinsorten ist es unerlässlich, dass die Trauben etwas länger nachreifen. Durch eine maschinelle Weinlese sparen sich Winzer zwar viel Zeit. Allerdings ist es bei dieser Vorgehensweise nicht möglich, zwischen reifen und unreifen Trauben zu unterscheiden. In diesem Fall ist eine Nachlese per Hand notwendig, um qualitativ hochwertige von anderen Trauben zu trennen. Schließlich gibt es bislang noch keine andere Methode, um beschädigte bzw. schlechte Trauben auszusortieren.

„Der Wein ist die edelste Verkörperung des Naturgeistes“

so Friedrich Hebbel, 1813-1863

Das Irori und Max Goldberg kreieren nun im Stern

Sicherlich ist Knittelsheim fernab vom Nabel der Welt. Jedoch ist es dem aufstrebenden und kreativen Koch Max Goldberg mit all seiner genialen Kochkunst gelungen, dass Knittelsheim nun im Fokus der internationalen Gourmets steht und auch Japan mit viel Neid in die Südpfalz blickt. Bereits in Neustadt an der Weinstraße zeigte Max, wo der Meister seine Töpfe hängen hat, und überzeugte

mit einer außergewöhnlichen wie auch faszinierenden Küche. Im Isenhof kann er all sein Talent ausleben und bringt bodenständige wie auch ehrliche Küche auf den Tisch. Klar sind Produkte von regionalen Erzeugern seine Basis, doch auch die Welt darf bei ihm Präsenz zeigen. Mit feiner Handschrift bereichert er, ohne die Produkte allzu sehr zu verkünsteln, seine Kompositionen mit feinen Nuancen aus Japan.

Das Irori ist keine Durchgangsstation, sondern ein genussgenialer Verweilort für all unsere Sinne. Hier sind Zeit und Achtsamkeit angebracht, denn jeder Teil des Menüs ist ein prächtiges, bisweilen spannendes Kunstwerk. So wird lediglich ein Menü mit neun Gängen angeboten.  Auf Vorbestellung gibt es auch eine vegetarische Variante.

Auch in der Raumgestaltung lässt sich der japanische Einfluss erkennen: Im traditionellen Japan ist der irori eine Feuerstelle im Haus, an der man zusammenkommt, um sich aufzuwärmen, zu essen und zu trinken. Ein Ort der Gemeinschaft, des Austauschs, aber auch des Genusses. Geradezu selbstverständlich pflegen Max Goldberg und seine herzlich engagierte Partnerin Kerstin Bauer diese wundervolle Tradition und auch Inspiration.

Ohnehin ist es Kerstin Bauer, welche fürsorglich die Gäste im alten Kaufmannshaus aus dem 17. Jahrhundert umsorgt. Sie ist Gastgeberin und kompetente Sommelière und Managerin zahlreicher Gästewünsche. Tatsächlich verlassen die Gäste wunschlos und erfüllt von glücklichen Momenten das Irori im Isenhof.

 

Hauptstraße 15A, 76879 Knittelsheim · www.the-irori.com

Ein Typ. Ein Original! Maître fromager affIneur Hanns Stähle

Schon der französische Schriftsteller Jean Anthelme Brillat-Savarin erkannte: „Ein Nachtisch ohne Käse gleicht einer Schönen, der ein Auge fehlt.“ 

Wenn auch mit Freiburger Wurzel ausgestattet, ist für mich und ganz sicher für viele seiner Gäste und Kunden Hanns Stähle ein echtes pfälzisches Original. Sein kleiner Laden auf der Weinstraße bietet aller Platz und Genuss für ganz viel Geschwätz und Tratsch und lässt selten wieder los. Über der Tür schmückt das in feiner Handarbeit gefertigte Schild „Kolonialwaren Lambert“ den Ort allerlei bunter Geschehen. Hanns ist Maître fromager affineur. Hanns ist ein Typ und Hanns ist herrlich viel Mensch. Manchmal überrascht er mit Fliege am Hemdkragen und manchmal auch lässig, leger im Shirt. Für Hanns geht es nicht um das Äußere, sondern ganz und gar um die inneren Werte im Menschen wie auch in all seinen Produkten, welche er fein und elegant in seinem Laden präsentiert.

Ich kenne Hanns noch aus seinem wild engagierten Leben in Freiburg. Vor mehr als 40 Jahren zettelte er dort den Kampf für den damals unzulässigen Rohmilchkäse an. Mit gerichtlichem Erfolg und zur Freude vieler Genussjünger war nun Rohmilchkäse en vogue. Er war es auch, welcher erstmals den bekannt-berüchtigten Primeur aus Frankreich in Freiburg einführte und folglich vor 40 Jahren den Wein nach nächtlichem Transport zum Frühstück präsentierte. Ja! Er ist ein guter Charakter, dieser Hanns aus Freiburg!

Bei seiner Tour 2011 durch die Ecken der Südpfalz entdeckte er die leerstehende Metzgerei. Es war seine ganz besondere Art von Liebe auf den ersten Blick. Mit handwerklichem und leidenschaftlichem Geschick entstand sein Laden. Hier gibt es leckeren Käse aus Frankreich, Italien und der Schweiz. Auch Brot, Obst, Gemüse, Wurst und nicht zuletzt Pfälzer Wein bereichern mit ganz viel Geschwätz aus dem Dorf und der Welt.

Noch heute ist der Rohmilchkäse Stähles große Leidenschaft. Gern referiert der nun 76-Jährige in seinen Kursen oder bei Wein-Käse-Proben hierüber. Es ist eine definitive Bereicherung, Hanns Stähle zu begegnen und all sein fundiertes Wissen aufzusaugen. Ich hoffe sehr, dass Hans Burrweiler der Region und auch der Welt noch lange erhalten bleibt.

Hauptstraße 31  · 76835 Burrweiler ·  +49 (0) 63 45  95 46 062 www.kolonialwaren-lambert.de

Das Leiden mit der Leidenschaft – Karl-Emil Kuntz

Den berühmten wie auch berüchtigten Stern trug Karl-Emil Kuntz mit Stolz und hoher Würde. Er ist kein Typ, welcher laut über seine Kochkunst sprach, sondern präsentierte seine kreative wie auch leidenschaftliche Kochkunst dem Gast mit einer besonderen Note, Charme und einer feinen Nuance Demut auf den Tellern. Für seine Gourmetküche war er seit Jahrzehnten in allen Restaurantführern eine feste Größe mit hohen Bewertungen. In seinem zweiten Restaurant im Hause, der „Pfälzer Stube“, widmete er sich vor allem einer brillant optimierten Regionalküche.

2018 hängte Karl-Emil die Schürze an den Haken und übergab die feinsortierten Löffel und Töpfe an seine Tochter Erika Kuntz und Ihrem Mann Fabio Daneluzz

Nach dem Tod seiner Mutter entdeckte der Achtjährige rasch in der Welt des Kochens und lernte unter den staunenden Augen einer Freundin seiner Mutter, wie man ein gutes Cordon bleu macht. Folglich stand er bereits früh mit herzlicher Leidenschaft am Herd und an der Spüle und half besonders an den Wochenenden im damaligen Ausflugslokal wie auch in der eigenen Landwirtschaft aus.

Bodenständige, ehrliche und saisonale Küche war schon immer ein Herzensthema von Karl-Emil. Schließlich wurde er dazu erzogen, dass nur mit frischen Produkten und besonders aus dem eigenen Garten gearbeitet wird. Diese ganz besondere Art einer authentischen Regionalküche und seiner brillant optimierten Kochkunst belohnte Michelin bereits 1986 mit einem Stern, welchen er über 30 Jahre, mit viel öffentlicher Wertschätzung, verteidigte.

Karl-Emil Kuntz sagte einmal: „Unser Beruf ist, genau wie bei einem Pfarrer oder einem Handwerker. Der Beruf muss mit Leidenschaft und Berufung ausgeübt werden“.  Man braucht immer das nötige Herzblut, egal, was man macht. „Gepaart mit etwas Geschick kann es dann nur zum Erfolg kommen.“

Legendär war seine ganz eigene Interpretation vom „Pfälzer Lieblingsgericht“: eine deftige Kombination aus Saumagen, Bratwurst, Leberknödeln, Sauerkraut und Kartoffelpüree. Hier bewies Kuntz, dass er ein unglaubliches Gefühl für die Balance der Zutaten hat. Gemeinsam mit seinem eingeschworenen 17-köpfigen Team vermischte er Feines mit besonderen Aromen der Welt. 

Bei Karl-Emil Kuntz hatte der Gast immer Vorrang, schließlich ist er es, der das Team bezahlt. Diese Philosophie gab er auch immer seinen Mitarbeitern mit. 

„Egal, was passiert: Der Gast muss zufrieden unser Haus verlassen“

Winzer, Gestalter, Läufer, Bergziege – Erich Stachel

Auch mit 70 lässt er seine Seele strahlen und uns daran teilhaben. Noch immer und wahnsinnig engagiert unterstützt er die Natur und unterstützt sie in ihrem ungenierten wie auch ungeordneten Wachstum. Manchmal trifft man ihn oben am Waldrand von Maikammer auf seinem ganz besonderen Rastplatz inmitten seiner Rebterrassen, welche er mit viel Handarbeit und sensiblen Augen hegt und pflegt.

Irgendwann ist er ausgebrochen und wollte die Welt entdecken. Wollte sie als Marathonläufer erlaufen und als Bergsteiger besteigen. 1988 startete er zum ersten Marathon in Frankfurt und 2018 bestieg er den Mount Everest. Allerdings fand er in 5300 m Höhe seine Freundschaft mit dem Berg und beließ es dabei. Einmal nur den Berg sehen und ihn atmen. So wie er die Naturwelten im Mikrokosmos Südpfalz und das große Kosmos draußen in der Welt für sich einnimmt. In Mexiko ist er den schneebedeckten 5636 m hohen Orizaba bestiegen, in China den 7546 m hohen Ata. Für ihn waren der Zusammenhalt, die Kameradschaftlichkeit und die entstandenen Freundschaften sehr prägend wie auch faszinierend. Diesen Geist brachte er auch in seine Familie ein. „GEMEINSAM schaffen wir alles“ lautet fortan das Motto. Auf dem Weingut werden alle Entscheidungen im Team getroffen. Jeder hat seine Stärken und konzentriert sich darauf, diese einzubringen.

Klar ist für Erich, dass Bergsteigen ebenso eine Teamsache ist wie in der Familie. Wenn man das richtige Team um sich hat, kann weniger schiefgehen und außerdem wird man unheimlich beflügelt. Wie am Berg haben auch in seiner Familie Hilfsbereitschaft und füreinander einstehen eine besondere Bedeutung.

Zuhause ist der nimmermüde Erich auch Partner der Natur. So ist er Initiator von alten Streuobstwiesen oberhalb von Maikammer, welche dank Erichs Engagement und auch dank seiner Freunde reaktiviert wurden. Wilde, dichte und sperrige Hecken wurden beseitigt. Alte, bereits vergessene Weinbergsterrassen sind wieder präsent und herrliche Wiesen mit Blick auf die kleine, bisweilen große Welt laden wieder ein zum Verweilen und dazu, eine prächtige Natur einzuatmen.

Hier oben können Obstbäume wie Mandel, Elsbeere und Speiling ihre Arme ausbreiten und der Welt zeigen, dass Natur auch ganz viel Schönheit hat.

„In der Natur ist nichts perfekt und alles ist perfekt. Bäume können verkrümmt sein, auf seltsame Weise gebogen, und sie sind trotzdem schön.“

Für mich ist Erich auch ein pfälzischer Hemingway. Er kann Geschichten erzählen, aufmerksam zuhören und sich stundenlang über Naturbanausen ärgern. Obwohl … bei einem guten Glas Wein aus der kreativen Hand seines Sohnes lässt sich auch Erichs Seele ganz gut beruhigen. Und er ist auch ein prägender Charakter, der nicht nur der Südpfalz gut tut.