Der Blick vom Glück – Alexander Eisele

„Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“ Hier liegt die Schönheit zu Füßen des Betrachters. Direkt am Ortseingang und direkt am Neckartalradweg in Hessigheim bietet die Vinothek von Eva und Alexander Eisele brachial-herrliche Blicke auf die terrassierten Steillagen des Neckartals und ganz klar … auch beste Weine aus diesen Lagen.

Der Weinmacher Alexander Eisele ist nicht nur ein Typ, der kräftig anpacken kann: Er ist auch „Bergsteiger“, denn knapp 20 Prozent seiner Weinberge befinden sich in den bekannten Steillagen entlang des Neckars. Gerade hier sind Ausdauer und reichlich Kraftanstrengung nötig. Hier, in den Steillagen entlang des Neckars, wurzeln die Reben im Muschelkalk, dessen Frische, Feuer und Mineralik unfiltriert in seinen naturbelassenen und minimal geschwefelten Weinen spürbar sind.

Alexander ist auch Visionär und Naturgeist, welcher der Natur mit Demut, Verantwortung sowie einer ordentlichen Portion Achtsamkeit begegnet. Für ihn sind die facettenreichen Bakterien- und Insektenwelten in seinen Weinbergen keine Störenfriede, sondern herzlich gern gesehene Gäste und Mitgestalter für ein stabil gesundes Ökosystem und für großartige Bioweine.

Alexander Eisele verzichtet konsequent auf chemisch-synthetische Düngemittel, weil er das komplex-lebensnotwendige Wirkungsgefüge der Naturlandschaften nicht zerstören will. Während er draußen im Weinberg hart arbeitet und seinen Reben verdammt viel Aufmerksamkeit gönnt, herrscht im Keller „konsequentes und kontrolliertes Nichtstun“. Die Weine werden schonend vergoren und erhalten all jene göttliche Reifezeit, die sie benötigen, um später nachhaltig und in höchster Qualität zu glänzen.

Mit jedem Schluck wird klar: Seine Weine zeigen Charakter und mitunter würzige und klare Vielschichtigkeit. Sein Lemberger überzeugt mit saftiger Brombeerfrucht und feinem Säuregerüst. Der Chardonnay Muschelkalk – durfte acht Monate im großen Barriquefass auf der Vollhefe ruhen – hingegen fasziniert leicht rauchig mit Noten von Brioche, Mandeln und einem Touch Zitrusblüte. Am Gaumen zarten Schmelz, feines Säurespiel.

Ein Ereignis … der PetNat Naturburche – ein naturbelassener, hefetrüber Schaumwein – frisch, feine Perlage, satte Fruchtaromen von Johannisbeeren, Sauerkirschen und Rhabarber. Am Gaumen fein-cremig, gepaart mit zarter Beerenfrucht.

Es wird deutlich: Die Weine von Alexander haben Persönlichkeit, sind stilsicher und wie auch er recht selbstbewusst. Die herausgearbeiteten Texturen überzeugen und sorgen, nicht nur am Gaumen, für eine klare und feine Trinkfreude.

Alexander stieg 2005 in das Weingut seiner Eltern ein. Seit 2016 führt er das Weingut mit Herzblut und viel Freude, getreu den BIOLAND-Richtlinien.  Seine Frau Eva unterstützt ihn dabei mit Rat und Tat und kümmert sich mit viel Leidenschaft um das Organisatorische, den Verkauf ab Hof und das Marketing … und den Nachwuchs!

Und deutlich wird auch: Das nächste Glas samt lebensfroher Begegnung mit Eva und Alexander gibt es demnächst in Hesigheim.

Weingut & Vinothek Eisele, Steinbeisweg 1, 74394 Hessigheim, 

Telefon: 0 71 43  272 399

Die Philosophie des ganzheitlichen Weinbaus – Johannes Kopp

Klar! Qualität kommt von Quälen. Und bei besonderen Qualitäten darf es auch gern mal eine große Portion mehr Einsatz im Weinberg sein. Johannes Kopp ist Weinkreateur, Suchender wie auch Gestaltender. Seit Jahren erweitert er mit sensiblem Augenmerk seine Weinberge. Gern auch mal steil, manchmal wild, aber unbedingt mit ordentlichem Charakter. Solche eindrucksvollen Terroirs rekultiviert er mit Sinn und Verstand, ohne deren Charakter zu verändern.  

Mit der sorgfältigen Auswahl hochwertiger Reben aus dem Burgund und aus den eigenen Weinbergen, auch Massale Selektion genannt, wurden konsequent weiße Burgundersorten und Pinot Noir, in besten Lagen der Ortenau gepflanzt und kultiviert. 

Lediglich die historische Monopollage „Feigenwäldchen“, wie eine Insel im Schwarzwald gelegen, deren Buntsandstein überwiegend mit Riesling und einer kleinen Parzelle Spätburgunder bestockt. Johannes Kopp betreibt konsequent und ohne „wenn und aber“ ganzheitlichen Weinbau, der die Pflanze, den Boden, das Tier und auch den Mensch in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. Biodynamische Methoden und die Haltung von Hochlandrindern, die die herrlichen Kulturlandschaften beleben, unterstreichen seine nachhaltig-sinnige Arbeit im Weinberg und sind für ihn ein gelebter Ansatz von Vielfalt in der herrlichen Naturlandschaft rund um sein Weingut. 

Folglich war es Johannes Kopp auch sehr wichtig, dass er seine Arbeit biologisch-dynamisch zertifizieren ließ und nun mit Stolz das Demeter-Siegel trägt. 

Bereits die Gutsweine von Johannes Kopp überzeugen mit einer ehrlichen Eleganz gepaart mit typischen Fruchtnoten und zeigen ihre Vielseitigkeit auf hohem Niveau. Seine Terroirweine hingegen spiegeln Klima und Bodenvielfalt der Ortenau optimal wider und werden zum herrlich-authentischen Genuss. Diese Weine werden in Holzfässern unterschiedlicher Größe ausgebaut, sind körperreicher und gewinnen mit zunehmendem Alter an Eleganz und Raffinesse.  

Weingut Kopp
Ebenunger Straße 23, 76547 Sinzheim
Telefon: +49 (0) 7221-803601
 www.weingut-kopp.com

 

Weingut

Ein Grenzgänger, ein Suchender, ein Virtuose – Iñigo Urrechu

»La corredor de maratón« – der Marathonläufer unter den Köchen – wird der Spanier Iñigo Urrechu gern genannt. Der Grenzgänger, der Gestalter und Perfektionist hat auf des Messers Schneide schon einige kulinarische Gipfel erklommen. Genug hat er aber noch lange nicht – als Getriebener seiner eigenen Ansprüche.

Man muss sich in Spanien nicht wirklich für gutes Essen und ganz besonders sportlich-gesundes Essen interessieren, um Iñigo Urrechu zu kennen – der 51-Jährige ist einfach omnipräsent auf vielen Strecken und Kanälen: als legendär lebensfroher Mentor in TV-Kochshows „Al Grano“ am Canal Cocina, wo er all unsere baskischen und traditionellen Gerichte und Kreationen der Haute Cuisine präsentiert; und der Kochwettbewerb „Abran Fuego“ auf Telemadrid, bei dem der beste Koch der Region gesucht wird. Auch als Berater ist er gern im Laufschritt unterwegs und besonders auch für seine liebste Herausforderung, die Hotelgruppe Melia.

Iñigo Urrechus eigentliches Tätigkeitsfeld als Inhaber eines Genuss-Imperiums, das auch in Covid-Zeiten explosiv expandierte, ist da noch gar nicht mitgezählt. Und… wichtig wie auch unbedingt bemerkenswert: Iñigo Urrechu ist Familienmensch durch und durch. Völlig klar wird spätestens bei diesem Lebensinhalt: Iñigo kann nur Ultramarathon und dies mit verdammt viel Lebensfreude und Charme. Für mich ist er ein großes Genusstalent und der kultivierte Inbegriff von Multitasking.

Es ist Anfang April, die Sonne über Frankfurt trollt sich davon und überlässt fetten Wolken die Bühne. Ein leichter Schneeschauer pudert die Wiesen- und Baumlandschaften in Frankfurts Grüneburgpark ein. Läufer drehen gequält ob der Witterung ihre Runden… nur Iñigo, gefangen in seiner Gedankenwelt, freut sich sichtlich über den morgendlichen Auslauf. Im Gepäck seine selbstkreierten Proteinriegel und eine Ladung Gedankengut.

Bereits bei der Ankunft im vorzüglich geführten Melia-Hotel an der Senckenberganlage lassen die leidenschaftlich agierenden Gastgeber um Generalmanager Bastian Becker erkennen, dass sie sich nur mit dem Besten zufrieden geben. Das Hotel vermittelt ein feines Gespür für kultivierte Gastfreundschaft und eine ansteckende Lebensfreude, welche auch in den chic-modern designten Zimmern spürbar wird. Hier vereinen sich Innovationsfreude sowie perfekte Servicequalität mit unternehmerischem Mut und Beharrlichkeit. Auch das Restaurant „Oben“, das Spielfeld von  Javier Barros und Iñigo Urrechu, wird mit sehr viel Servicefreude von Eddie Obrien geführt. Hier wird eine sehr angenehme Willkommenskultur spürbar und definitiv zum Genuss.. 

Bevor er sein Tageswerk mit seinem Chef de cuisine Javier Barros in seinem Restaurant „Oben“ im 15’ten des Frankfurter Melia Hotels beginnt, nimmt sich Iñigo eine Cola light und Zeit, mit mir recht gemütlich über seine Familie, das Kochen und natürlich das Laufen zu philosophieren. Iñigo Urrechu nimmt gefangen und fasziniert. Mit brachialer Lebenslust erzählt er von seinen mannigfachen Welten. Recht schnell wird klar, dass Kochen für ihn eine Wertschätzung gegenüber den Produkten und den Menschen ist, für die er am Herd steht. Es ist eine sehr sensible Hommage an den authentisch-ehrlichen Geschmack jeder Zutat. „Qué absurdo“ – wie absurd ist es doch zu beobachten, wie die Technik die Herrschaft in den Küchen übernimmt. „No, no, no“… Davon bin ich weit entfernt. Kreativität ist für ihn das Maß jeglicher Kochkunst. Es geht darum, zu wissen, wie achtsam man ein Produkt betrachtet und behandelt. „Claro“ … der Preis darf nicht das Maß sein, sondern die Qualität und das, was man damit machen kann. Es ist für Iñigo und sein Team besonders wichtig, die Produkte in all ihren Aromen und Farben zu erkennen und damit die Sinne zu bereichern. Essen muss Emotionen hervorrufen.

Und definitiv… im Oben, mit einem feudalen Blick in die Skyline von Frankfurt, versteht man das feine Spiel mit den Emotionen.

Auf dem Teller…

Auch auf dem Teller wird geschmacklich sichtbar, dass das Team um Javier Barros und Iñigo Urrechu aus kreativ agierenden Aromenzauberern besteht, welche den teils filigranen, Spannungsbogen der Geschmacklichkeit perfekt beherrscht. Höchste Qualität und Güte bei der Auswahl seiner Produkte sind die Pflicht, deren formvollendete Umsetzung die Kür. Beides erfüllen sie aus Berufung und Leidenschaft. Bei jedem Gang fasziniert er in der Verarbeitung und im Design mit typischen und außergewöhnlichen Zutaten aus der Region. Alle seine Kunstwerke sind so verarbeitet, dass diese ihren kräftig-natürlichen Geschmack unverkennbar behalten und auch, unverwechselbar kombiniert sind. Mit jeder neuen Kombination der zahlreich aufeinander abgestimmten Gänge unterstrich auch hier Iñigo Urrechu sein formidables Können und seine Spielkunst, die kulinarischen Genusswelten meisterlich zu inszenieren, ohne die Aromencharaktere zu vernachlässigen. Es ist mehr als nur ein einmaliges Erlebnis für Gaumen und Augen.

Ein erfrischender Vermouth Spritz – Cava, etwas Rosmarin und eine Spur Mandarine als Aperitif stimmen ein.

Das formidable Aperó: Rote-Bete-Tartar gepaart mit Avocado, einem Touch Apfel und einer Nuance Balsamico-Vinaigrette.

Wozu eine Pause … Alles ist genüsslich, ist von sensibler Feinheit bereitet, dass wir nie die Fülle des Magens spüren. Die Sinne sind es, welche eine Pause einfordern, da sie fast in ein Meeresrauschen geraten. Das Rinderfilet mit gegrillter Avocado aus der Region, fein umhüllt mit gegrillter Avocado, setzt der Sinnespause ein feines Krönchen auf. All dies gepaart mit einem imposanten Blick hinaus in die Skyline von Frankfurt, auf den quirrligen Takt der Bankenmetropole, den hetzenden Menschen von hier nach dort und weit weg von feiner Genusskultur.Und zum Schluss: Ein kunterbuntes Mangotörtchen, umgeben von roten Beeren und feinem Biskuit.

Völlig high vom Facettenreichtum der Aromen und Konsistenzen, kurz vorm Gourmet-Delirium lasse ich mich von einem vorzüglichen Obstbrand und einem perfekt aufgelegten Service auffangen. Es sind Ausnahmeerfahrungen wie dieser Abend im Oben und mit dem Team Javier Barros und Iñigo Urrechu,die die Gäste aus aller Welt auf die 15. Etage des One Forty West in Frankfurt pilgern lassen. Chapeau, Chapeau!

Fast untergegangen … die vorzüglich interpretierte Weinkarte mit knapp 70 Positionen. Das Who is Who ist selbstverständlich. Die Garde der besten Jungwinzer Deutschlands wie auch Spaniens ist die respektvolle Kür. Auch hier lässt Javier Barros keine Zweifel erkennen: Nur Außergewöhnliches hat hier eine Pole-Position inne.

 

Oben Frankfurt im Melia Hotel / Senckenberganlage 13
60325 Frankfurt / 

https://oben-frankfurt.de

Das Dings mit dem alkoholfreien Wein

Manchmal steht sich die Politik in Sachen Wein ganz schön schmerzhaft auf den Füßen.

Ein alkoholfreier Wein darf nicht mit den typischen Verkaufsargumenten „Region“ (z. B. Pfalz) noch mit der Berufsbezeichnung Winzer vermarktet werden. Auch wenn die Trauben zu 100 Prozent aus einer Region stammen, darf die Region nicht auf das Etikett. Nach meiner Meinung ist hier eine dringende Änderung vonnöten. Die sollte unbedingt nachvollziehbar sein.

Da der entscheidende Prozess der Entalkoholisierung in der Regel nicht im Weingut stattfindet, darf das Weingut nur unter der Bezeichnung „Vertrieb“ auf der Flasche genannt werden. Bedingt der hohen Anschaffungskosten solcher Entalkoholisierungsgeräte liefert der Winzer den Wein an größere Kellereien, in welchen der Wein entalkoholisiert wird.

Definitiv wäre es sinnig, dass die Bezeichnung „Winzer“ auch für alkoholfreie Weine genutzt werden darf, deren Grundweine in einem Weingut gekeltert wurden, denn letztlich liegen in dem Wein die Leidenschaft und auch der Sinn des Winzers. Nur mit einem guten Grundwein kann auch ein geschmackvoller, alkoholfreier Wein entstehen.

Weiter verschärft werden diese Vorgaben durch das Verbot des Anreicherns von Weinen für die Herstellung von alkoholfreien Produkten. Das macht technisch Sinn, da sich durch die Anreicherung der Alkoholgehalt erhöht, der im zweiten Schritt wieder entfernt wird. Auch wurde in den letzten Jahren deutlich, dass die wirtschaftliche Auswirkung dieser Regelung dramatisch sein kann, denn viele Winzer wissen kurz nach der Lese noch nicht, ob sie ihren Wein (mit Alkohol) auch vollständig verkauft bekommen. Falls nicht, ist es leider unmöglich, den Wein zu entalkoholisierten Produkten weiterzuverarbeiten und zu einem angemessenen Preis zu verkaufen. Dieser Wein wird dann entweder unter Marktwert verkauft oder schlimmstenfalls sogar vernichtet.

Nicht zuletzt ist bei alkoholfreien Weinen die Produktbezeichnung BIO derzeit nicht möglich, obgleich die Grundweine aus biologisch angebauten Trauben hergestellt wurden. Das Verfahren der Entalkoholisierung – Vakuumdestillation – ist zurzeit nicht im Bereich Bio zugelassen bzw. in der Verordnung verankert. Dieses Versäumnis lässt eine große Zielgruppe außer Acht, die Wert auf Bio-Produkte legt und durchaus bereit ist, dafür mehr Geld auszugeben. Die Kombination aus alkoholfreien, veganen und biologischen Erzeugnissen spricht Konsumenten, die Wert auf Achtsamkeit, Gesundheitsbewusstsein und Nachhaltigkeit legen, besonders an. Zumindest für die Vermarktung von entalkoholisierten Weinen und dem „BIO“-Label gibt es aktuell von Seiten des Gesetzgebers Bemühungen, dies in den entsprechenden Verordnungen zu verankern und somit die Bezeichnung zu ermöglichen. 

Übrigens! Alkoholfreie Weine können auf verschiedenste Art und Weise hergestellt werden. Ein bewährtes Verfahren setzt auf die schonende Entalkoholisierung durch Vakuumdestillation. Hier wird den selektierten Ausgangsweinen so bis auf einen maximalen Restalkoholgehalt von 0,3% der Alkohol entzogen. Das Vakuum hat den Vorteil, dass der Alkohol bereits bei einer Temperatur von 30°C entweicht. 

Direkt im Anschluss folgt die Aromarückgewinnung, um die natürlichen Weinaromen aufzufangen. So bleiben der sortentypische Charakter und die Stilistik der Weine erhalten. Ideal ist es, dass dabei vollständig auf künstliche Aromen oder Farbstoffe verzichtet wird. Letztlich werden die Weine lediglich mit einer kleinen Zugabe von natürlichem Zucker. Dies ist notwendig, um den durch den Alkoholentzug verlorenen Körper sowie die Süße wieder auszugleichen und eine ideale Balance herzustellen.

Da dieser Aufwand viel Zeit und Ressourcen beansprucht, ist alkoholfreier Wein meist teurer.

Eine romantische Komposition der Sinne – Romantikhotel Elixhauser Wirt, Salzburg 

Bereits an der Rezeption empfängt mich der Hinweis… Oder ist es eine Drohung?! „Wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung, damit Sie zufrieden sind.“

Ab und an stellte ich mir schon die Frage, was es im idyllischen Ort Elixhausen an der Dorfstraße zuerst gab: Das nachbarocke Gotteshaus hl. Bartholomäus und Vitus oder die göttliche Kochkunst der Gmachls. Sicher ist auf alle Fälle, das haben sie drauf, diese Gmachls, im ältesten Familienbetrieb Österreichs. Genussküche in kunterbunter Vielfalt kreieren die Gmachls bereits seit 1334 in vorzüglicher Form und feinster Qualität. Es ist wahrlich ein großes Festspiel der Genüsslichkeit, gepaart mit ganz viel Herzlichkeit und Lebensfreude.

Und unbenommen: Bitte dies auch dick und fett unterstreichen: Göttlich, vorzüglich, ausnahmslos einzigartig ist die hauseigene Handwerkskunst von Familie Gmachl. Marmelade, Brot, Fleisch und allerlei Kunterbunt: Noch nie habe ich so lange und so intensiv ein Frühstück genossen. Habe gefühlte 100 Sorten Fruchtaufstriche wie Marmelade und Chutneys auf unterschiedlich vorzüglichen Brotsorten genossen und von dem reichlich bestückten Wurst- und Käsebuffet genascht. Die Geschmacksrichtungen der Aufstriche variieren je nach Saison. Klassiker wie Erdbeere, Marille und Himbeere begeistern Feinschmecker ebenso wie die kreativen Mischungen Apfel-Mandel, Kirsche-Amaretto und Erdbeer-Schoko-Minze. Diese Vielfalt und das mannigfache Aromenpotpourri konnte und wollte ich nicht ignorieren, zaubert es doch eine herrliche Genusssinfonie in meine Sinne. Wie auch Mozart beherrscht das liebenswert-herzliche Team im Hotel und Restaurant Gmachl diese Anreihung genüsslicher Kompositionen, die sich aus bereits bestehenden, traditionellen Kompositionen zusammensetzt und nachträglich eine neue, mehr oder weniger harmonische Aromeneinheit bildet. „Es ist eben auch hier im romantischen Hotel Gmachl eine liebenswerte Kunst, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit zu würdigen.“ Es lässt zweifelsohne die Gedanken an Wolfgang Amadeus Mozart zu, welcher doch im Jahr 1773 erzbischöflicher Konzertmeister in Salzburg war und der es ebenfalls verstand, sehr romantische Kompositionen zu zaubern.

Selbstgemachte Produkte gehören bei den Gmachls einfach zur Tradition. Die Besinnung auf eine

Natürliche Küche mit der Verwendung von heimischen Zutaten nimmt einen hohen Stellenwert ein. So ist die hauseigene Landmetzgerei bereits seit 1334 fester Bestandteil und liefert hochwertige Fleisch- und Wurstspezialitäten, teils aus eigener Landwirtschaft und von lokalen Bauern. Seit 2010 kocht mit ganz viel Leidenschaft und feinstem Gespür für beste Qualität Tante Christl, Schwester der Inhaberin Michaela Hirnböck-Gmachl, Obst, Nüsse und Kräuter zu 52 Sorten Marmelade. in. Alles, was sich auf den Wiesen und Wäldern sowie im hauseigenen Garten findet, wird zu köstlichen Fruchtaufstrichen und Chutneys verarbeitet. Mit dem Gespür für die Natur kümmert sich Marmeladenfee Christl auch leidenschaftlich um den hoteleigenen Kräutergarten. Hagebutte, Rosmarin, Lavendel, Löwenzahn und Minze verfeinern unter anderem Tees und Honig.

Das exklusive GMACHL-Roggenbrot wird mit sensibler Hand in der örtlichen Bäckerei produziert. Im nahen Forellenbassin wird Fisch ökologisch gezüchtet. 

Auch das Hotel und der wundervolle Spa mit gigantischen Blickachsen auf Salzburg und die großartige Naturlandschaft einer bizarren Bergwelt sind ausgezeichnet, mit einem vorzüglichen Touch Harmonie initiiert. Ich glaube, dass es eine Psychologie der Raumgestaltung gibt und dass Räume etwas mit uns machen. Und ich erlebe mit Genuss das Romantikhotel Gmachl mit all seinen Elementen. Familie Gmachl hat Räume und Genusswelten geschaffen, die etwas Positives tun für die Menschen, die sie nutzen, beleben wie auch erleben.

Ich fühle mich angekommen und auch aufgenommen. Ich denke für niemanden mehr, ich suche auch nicht nach Worten oder sortiere in meinen Gedanken: Ich bin eingenommen von all den angenehmen Seelenschmeicheleien, die wie der Morgennebel am Morgen über den prächtigen Wiesenlandschaften aufsteigt und sich für die Sonne einfach auflöst.

Und es ist purer Genuss… einfach wohlig, auf der Dachterrasse des Spa- und Wellnessbereichs in der Oktober-Sonne zu liegen und den Wolken Zahlen zuzuordnen.

Ach ja… ich habe mal tief gegraben: In Elixhausen. Urkundlich wurde der spätgotische Kirchenbau hl. Bartholomäus und Vitus im Jahre 1516 geweiht. Das Altarblatt hl. Bartholomäus und das Auszugsbild Gottvater sind vom Maler Josef Rattensperger, welchem es gut gelang, malerische Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen.

l und Hölle in Bewegung zu setzen.

Romantik Spa Hotel Elixhauser Wirt, Dorfstraße 14, 5161Salzburg-Elixhausen, +43 662 480212

www.elixhauserwirt.at

Indien: Ein Land der Schönheit – Magische Momente mit Traumstränden

Ein Land der Schönheit – magische Momente mit Traumstränden, wilder Natur und purem Genuss

Resort Niraamaya Retreats Surya Samudra, Indien

Manchmal stecke ich meine Füße einfach tief in den salzigen Sand hinein und blinzle tief in die kräftigen Strahlen der morgendlichen Sonne, welche über dem puderzuckerweißen Saum der Sandstrände vor kristallklar-azurblauen Badebuchten schweben und mir reichlich Energie für den Tag schenken.

In solchen Momenten spüre ich auch, wie sich schlagartig meine Seele neu sortiert. Welch geistig-bekloppte Welt! Gestern floh ich noch vor den kalten Regenlawinen durch die Glas- und Betonbuchten von Frankfurt. Weder Zeit noch Raum für schöne Gedanken… Heute tauche ich ein in eine brachiale Wucht von Seelenfreude, Magie und Lebensglück. Faszinierend vielfältig, strahlend schön und so stimmig in all ihren Gegensätzen. So liegt sie vor mir, die wohl schönste Strandoase des Ozeans: Niraamaya Retreats Surya Samudra an der Küste Keralas. Sie ist das feine Auffanglager von Seelentauchern, Ayurveda-Kuristen wie auch Sonnenjüngern oder Geschichts- und Kulturversessenen, Luxusurlauber und Ruhesuchenden gleichermaßen.Klar! Auch Indien wurde vom Tsunami der Industrialisierung und einer globalen IT-Kultur erfasst, von einer gigantischen Autowelle überflutet und hier und da auch von Burger and Diners in Szene gesetzt, doch fernab dieser skurrilen Geldvermehrungsmaschinerie hat Indien seine kulturelle Authentizität kultiviert und früh verstanden, dass es dies unbedingt zu schützen gilt. Noch vor Jahren suchten Touristen jeglicher Couleur nach Hoteloasen mit allerlei Chic und westlichem Komfort. Heute wandeln sie ganz gegensätzlich auf den authentischen Pfaden des wahren Indiens. 

Doch was ist das Wahrhafte, das authentisch-ehrliche Indien? Auch mir kreiselt diese Frage seit Tagen durch den Kopf. Die Antwort ist facettenreich und kunterbunt zugleich, gepaart mit vielerlei Geheimnissen. Indien ist vielschichtig und an verdammt vielen Ecken faszinierend – schön. Indien ist Magie und Zauber zugleich. Indien ist nicht nur Rajasthan, welches mit seinen 800 aufwändigen Palästen vieler Maharadschas eine opulente Fülle an Kultur und spektakulären Eindrücken bietet. Indien ist auch ein Land am Ozean mit unendlichen Weiten und Stränden, die gesäumt werden von Palmwäldern und felsigen Vorgebirgen. Und Indien ist ein Land der Paradiesgärten. Der wohl Schönste liegt zwischen dem Arabischen Meer und den Westgates. Kerala! Die Inder nennen es auch das Land der Kokospalmen. 

Vom Flughafen der Hauptstadt Thiruvananthapuram geht es 20 km entlang der magischen Küste Richtung Süden. Vorbei an den Windungen des Karamana-Flusses und dem Tempel auf der Edayar-Insel. Noch liegt ein leichter Nebel, welcher eher an weißen Tüll erinnert, über dem Wasser und hüllt die zahlreichen Kokospalmen in ein diffuses Licht. Inseln aus Wasserhyazinthen treiben auf der Oberfläche. Auf ihren giftgrünen Blättern staksen Reiher auf der Suche nach ihrem Frühstück.
Zaghaft steigt die Sonne auf und das Leben in den Backwaters Südindiens erwacht. Ein prächtiges Funkeln der himmelblauen Gewässer an den Küsten von Kerala nehmen meine Seele gefangen, legen ihr einen feinen Sari um und nehmen mit in einen wundervoll-magischen Raum ohne Zeit und weit weg von jeglichem dummgewordenen Alltagsgedöns. 

Ein kleiner Ruck und eine gemeine Rechtskurve bringen mich in die Realität zurück, welche doch eher unreal erscheint. Eine prächtige Eingangspforte, entliehen aus einer opulenten Kolonialzeit, und eine Handvoll Servicepersonal empfangen mich mit brachial-herzlicher Gastfreundschaft. Bin ich etwa schon im Himmel?

Hier, inmitten dieser überwältigend schönen Tropenlandschaft mit 41 Flüssen, grünen Regenwäldern und weißen Sandstränden wo Kardamom, Pfeffer, Kokospalmen und Zimt wachsen, gestaltete Klaus Schleusener gemeinsam mit dem Architekten Klaus Damschen ein beeindruckendes Paradies im Einklang mit der flüchtigen Schönheit der Natur. 

Über Jahre hinweg kauften die beiden Visionäre die für Kerala traditionellen Tharawads – alte Teakhäuser –, welchen der Abriss drohte, um sie mit viel Feingefühl und nach alter Baukunst am Samudra Beach wieder aufzubauen. So entstand – eingeschmiegt in die Strand- und Kokospalmenlandschaft – eine kunstvoll inszenierte Anlage mit facettenreich-schönen Cottages und prächtigen Gartenlandschaften, welche die Kolonialzeit so eindrucksvoll widerspiegeln. Überall präsent und dann auch mal versteckt der idyllische „Chandra“-Strand mit seinen berühmt-hohen Wellen. Taktgeber für all unsere Sinne sind unbedingt auch die herrliche Poolanlage und das Laisses-Faire der Genüsslichkeiten: Das Restaurant rivalisiert die Extravaganz der Aromen mit einem spektakulären Blick. Hier zaubert der Küchenchef mit feinen Aromen, faszinierender Kräuter- und Gewürzkultur der indischen Küche, ohne zu überfordern.

Das umfängliche Feelnessprogramm mit Ayurveda-Massagen und Thai-Entspannungstherapien erlauben eine berauschende Reise der Sinne, während Yoga-Stunden auf einer Plattform am Rande einer Klippe belebend wirken.

Doch es sei auch gewarnt: All die zahlreichen Seelenfänger, das tropische Klima und die üppige Vegetation sowie die leidenschaftlichen Servicefreunde machen süchtig und sind weit mehr als nur… das „indische Paradies“.

Surya Samudra Resort / Chowara Thottam, Pulinkudi 

695521, Thiruvananthapuram (Kerala) / India

http://www.niraamaya.com 

Villa Hammerschmiede feiert 150-Jahre Pommery 

Das Ambiente passt perfekt zum Anlass. Im festlich dekorierten Gourmet-Restaurant des Hotels „Villa Hammerschmiede“ wartet eine spannende Auswahl Champagner auf ihre Verkostung. Schließlich und unbedingt muss das 150-jährige Jubiläum des Brut Champagners am 29. November 2024 bereichert mit einem Gourmet-Menü gefeiert werden. Dazu allerlei edle Champagner-Kreationen. Das über die Grenzen hinaus bekannte Hotel und Restaurant im Pfinztal ist das Reich von Eric Griese. In seinem gut sortierten Weinkeller warten ca. 3.000 Flaschen Wein, Sekt und Champagner auf die Nasen und Gaumen zahlreicher Weinliebhaber.

Gerade zum besinnlichen Endspurt eines Jahres – zwischen Gans und Silvesterknaller – entdecken viele Verbraucher ihre Lust nach prickelndem Hochgenuss. Doch welcher Champagner ist der Richtige? Ganz klar! Jeder Champagner – ohne Ausnahme – ist auf seine Art ein feines und hochwertiges Produkt. 

Seit der Benediktinermönch Dom Pérignon im 17. Jahrhundert das Prinzip der Cuvée entdeckte, gilt Champagner weltweit als Synonym für Luxus und Festlichkeit. Obwohl heute auch sogenannte reinsortige Schaumweine bzw. Sekte – meist aus Chardonnay- oder Pinot-Noir-Trauben – im Trend liegen, gilt  Cuvée als Markenzeichen eines jeden Champagnerhauses. Bei diesem Verschnitt kombinieren die Produzenten verschiedene Trauben aus unterschiedlichen Lagen, um über Jahre hinweg ein hochwertiges und geschmacklich gleichbleibendes Produkt entstehen zu lassen. 

Ohnehin waren es Frauen, die den Champagner en voge machten. Madame Pommery war eine weitere der großen Veuves (französisch für Witwe) in der französischen Weinbranche, die Risiken eingingen, eine Führungsrolle übernahmen und sich auf ihrem Gebiet auszeichneten. Sie legte den prägenden Grundstein für das zukünftige Image der Marke Pommery. Jeanne Alexandrine Louise Pommery bewies bemerkenswerten Geschäftssinn und leistete in vielerlei Hinsicht Pionierarbeit in Sachen Markt- und Markenaufbau, aber auch bei Prozessoptimierungen. „Damas, wir brauchen einen Wein, der so trocken wie möglich ist, aber nicht steif. Der muss weich, samtig und gut verschnitten sein. Achten Sie vor allem auf die Finesse.” So sollen die Worte von Madame Pommery an ihren Kellermeister Olivier Damas 1874 gelautet haben. Diese Idee galt damals als wahnsinnig und war für viele Gaumen ein geschmacklicher Schock. Um den natürlichen Zuckergehalt in den Trauben zu erhöhen, verlängerte das Champagnerhaus die Reifezeit am Rebstock. 

Mittlerweile haben Winzer für ihre Sekte dieses Konzept kopiert und präsentieren ausgezeichnete köstliche Alternativen. Einige Sekt-Kreateure lesen zudem – wie in der Champagne üblich – ihre Trauben ausschließlich mit viel Augenmerk und Achtsamkeit von Hand.

Im Jahr 1750 schrieb die Mätresse des französischen Königs Ludwig XV Madame de Pompadour: „Champagner ist das einzige Getränk, das Frauen schöner macht, je mehr sie davon trinken“. Leider ist nicht bekannt, welche Marke ihre Schönheit begünstigte. 

In den französischen Weinanbaugebieten, zwischen Reims und Troyes, werden verschiedene Champagner zu 98 Prozent aus den drei Rebsorten weißer Chardonnay, roter Pinot Meunier und roter Pinot Noir produziert. Hierbei kommt dem Chardonnay die größte Bedeutung zu, denn er bringt die Frische und Rasse in den Champagner. Meist glänzt er in seiner typischen Farbe Strohgelb und begeistert mit einer lebendigen Perlage. Die Nase lässt eine intensive und fruchtige Nase mit spritziger Intensität an grünen Äpfeln und Südfrüchten erkennen. Die Eleganz von reifen Noten nach Brioche, Getreide und manchmal auch frischen Nüssen sind typisch. Am Gaumen gibt sich Champagner gern generös und gleichzeitig auch subtil.

Und… welcher Champagner – ein fruchtiger, staubtrockener, eleganter oder extrem dichter – passt zu welcher Speise? Dass Champagner sich gut als Aperitif eignet oder als eleganter Begleiter von Meeresgetier, gehört zum Grundwissen der Genießer. Im Gourmet-Restaurant der Villa Hammerschmiede bietet Chefkoch Michael Grünbacher eine Champagner-Begleitung zum 7-Gänge-Menü an. Ganz klar ist sein Menü vom Feinsten aus dem Meer gepaart mit elsässischem Perlhuhn gestaltet: Austern & Yuzu, Skrei & Pinienkern, Jakobsmuscheln & Steckrübe. Hier entwickelt Grünbacher im engen Austausch mit dem Restaurantleiter Mirko Kirchhöfer seine eigene Genussphilosophie. Er ist beispielsweise davon überzeugt, dass Champagner mit seiner knackigen Säure viel besser zu Käse passt als Rotwein.

Hotel & Restaurant Villa Hammerschmiede

https://villa-hammerschmiede.de

Gansfein im Pfinztal – Villa Hammerschmiede

Oh Schreck… den Gänsen geht es gansgemein an den Kragen! Aus ähnlichen Gründen ist, einer Legende folgend, der heilige Martin im Jahr 372 geflüchtet, denn er wollte vieles. Weder  zum Bischof noch dem Topf geweiht werden. Seine Flucht endete im Gänsestall. Hier versteckte er sich vor seinen Verfolgern, was bei dessen Bewohnern eine schnatternde Krise auslöste und somit der heilige Martin ertappt wurde und demzufolge eine heftige Kirchenkrise auslöste. Noch heute… ist vielen Köchen die Legende heilig, denn sie macht ihnen die Hütte voll und lässt diese, ganz weit weg von Krisen, glänzen. Doch liebe Genussgemeinde, tatsächlich endete jedoch im Mittelalter zu Martini, rund um den 11. November, das Wirtschaftsjahr. Das Gesinde bekam seine Löhne ausgezahlt  und der Hauptzins an die Landbesitzer wurde fällig. Zu Martini wurde auch jenes Vieh geschlachtet, welches aus wirtschaftlichen Gründen nicht den Winter hindurch gefüttert werden konnte. So fanden sich die fetten Gänse ganz schnell im Ofen und im Topf wieder und mancher Lohn im Rock des Wirtes. Noch heute belohnen wir uns, der katholischen Tradition folgend, allzu gern mit einer Martinsgans für unsere Leistungen des Jahres und genießen hierzu den besten Wein. Tiefsinnig-kulinarisch betrachtet sollte der Vogel bereits in jungen Monaten geschlachtet werden, denn bereits ab dem vierten Monat wird ihr Fleisch faserig und trocken. Genussklassisch wird in Deutschland die Gans knusprig gebraten und mit Rotkohl und selbst gemachten Klößen bereichert. Dazu ein prächtig-molliger Touch Fond, welcher aus der zerhackten Keule mit Zwiebeln und etwas Rosmarin dunkel geschmort und ein wenig Rotwein abgelöscht wird. Bei meiner gänslichen Entdeckungsreise habe ich in mancherlei Töpfe geschaut und  vielfältige Zubereitungsvarianten entdeckt. So auch im Pfinztal bei Michael Grünbacher und seinem Team.

Gans wunderbar im Pfinztal

 

Während sich draußen der Novembernebel wie grau-weißer Tüll in die romantischen Wege legt und den Laternen ihre Kräfte nimmt, wird in der wohlig-warmen Stube der Villa Hammerschmiede gemütlich geplaudert und kräftig mit den Genüssen jongliert. Dazu eine satte Portion Servicefreundlichkeit und eine charmante Willkommenskultur. Probleme gibt es hier nicht: Es gibt liebenswerte Aufgaben und unverzügliche Lösungen. Chefkoch Michael Grünbacher, gehört zu der Kategorie „leise, gelassen, aber aussagekräftig“ mit einem Touch ehrlicher Bodenhaftung, sinniert und zelebriert er eine genüssliche Küche.  Auch in Sachen Gans: Die Vorspeise: Dreierlei von der Gänseleber gefolgt von einer feinen Gänsebrühe mit frischen Kräutern. Genüsslich, kräftig, würzig kommt sie daher und ist somit eine gute Basis für den Hauptgang. 

Auf dem Teller begeistert eine geschmorte Freilandgans mit Apfelrotkraut, Kartoffelknödeln und Kastanien. Zart, saftig und knusprig zugleich bereichert sie den Gaumen. Bereichert wird die Gans mit einem leicht süßlich-deftigen Apfelrotkraut und zart-feine Maronen.

Und zack… sind wir auch schon beim Wein zur Gans. Die Gans hat dunkles Fleisch und reichlich Fett am Leib, daher ist ein gehaltvoller, kräftiger trockener Rotwein, dessen Säure gut mit dem fetten Fleisch harmoniert, zu empfehlen. Doch es muss nicht unbedingt Rotwein sein. Je deftiger das ganze Gericht, desto mehr Würze darf der Wein haben. Je feiner die Abstimmung und milder die Aromen in Sauce und Zutaten, desto eleganter der Wein, egal ob weiß oder rot.

Die Villa Hammerschmiede bietet eine satte Bandbreite von außergewöhnlichem Weinen. Wir lassen uns ein auf „Cuvée Trio 2021“ vom Weingut Schenk-Siebert Wein sollte der Gans recht ebenbürtig begegnen, folglich kann dies ein geschmeidiger Rotwein gut erfüllen. Sein komplexes Aromenbild mit kräftig würzige Aromen wie grüner Paprika, Pfeffer treffen auf leichte Fruchtaromen, wie Cassis und dunkle Johannisbeere gepaart mit wenig Säure … passt!

Hotel & Restaurant Villa Hammerschmiede

Hauptstraße 162, 76327 Pfinztal07240 6010

 

Bergheimer Mittagslaunch, Schnitzel & Co – Das Qube überzeugt

Lunch – schnell, unkompliziert und in entspanntem Ambiente.

Tatsächlich hat in dieser Dimension Heidelberg eine ausgezeichnete Auswahl zu bieten. Mich zieht es meist in die Gastroszene der Bergheimer Straße, welche doch recht vielfältig wie auch spannend ist. Bereits für 10 Euro wird an vielen Orten facettenreiche Kulinarik angeboten. Auffällig ist allerdings auch, dass ein stilles Wasser für 4,80 Euro die Kontaktlinsen mancher Gäste doch sehr eintrübt. 

Ein Ausnahmetalent ist für mich das kultige Restaurant im Qube-Hotel. Hier schmeckt der Wein ganz besonders, denn in Sachen Wein haben sie ganz viel Sachverstand und immer wieder ganz wunderbare Empfehlungen auf der Karte. Auch heute folge ich der charmanten Empfehlung:

Ganz besonders liebe ich das „Wiener Kalbschnitzel“ mit sehr schmackhaften Kartoffel-Salat“. Es ist definitiv das Beste, was ich bisher außerhalb Österreichs gegessen habe und daher ist das Qube für mich immer wieder eine Pilgerstätte in Sachen ehrlich-authentischer Küche. 

Ja, ja! Die sind schon gescheit – die Österreicher! Der Ursprung von paniertem Schnitzel liegt in Andalusien, wurde jedoch in Italien als Cotoletta alla Milanese kultiviert. Feldmarschall von Radetzky macht es hoffähig und der Hof… gab ihm den Namen „Wiener Schnitzel“. Ein klassischer Fall von Kulturraub. Und hier bei dem talentiertem Team um Küchenchef Sascha Epphardt, ein feines Bühnenstück mit ganz viel Gespür für feine Kochkunst. Unbedingt erwähnen möchte ich auch sein Gespür für die kreative Asienküche. 

Nur ein Zentimeter dick… frisches Kalb sollte drin sein… und bitte nicht prügeln! Ein wahrhaft-echtes Wiener Schnitzel überzeugt die Augen, die Nase und den Gaumen. Ein Wiener Schnitzel muss saftig sein. Dies gelingt jedoch nur, wenn keine Flüssigkeit entweichen kann. Der Könner am Herd salzt das Kalbfleisch  nur leicht. Danach wird es in Mehl gedrückt, denn das Mehl muss haften bleiben, in Eigelb gewälzt und mit feinen Semmelbröseln paniert. Und dann ab in das heiße Fett. Ein perfektes Wiener Schnitzel erkennt man daran, dass die Panade Wellen schlägt und nicht am Fleisch klebt. So weiß der Genießer, dass das Fleisch saftig ist und die Fasern nicht zu Brei geschlagen wurden. 

Auch in Sachen Personal ist das Qube ein großes Bühnenstück. Das Ensemble überzeugt herzlich serviceorientiert mit einem liebenswerten Touch Herzlichkeit. Das harmonische Zusammenspiel der Mitarbeiter animiert viele Gäste zum lustvollen Genießen – und zum Wiederkommen. 

Und wenn es auch nur ein Schnitzel war, weiß ich sehr, die überzeugend-bodenständige Küche vom Dirigenden Sascha Epphardt zu schätzen.  Seine Sensibilität, seine Kreativität und auch seine Leidenschaft  ist deutlich geprägt von der jahreszeitlichen Küche.

Letztlich steht das Produkt dominierend im Vordergrund und bestimmt, was die Küchenmannschaft daraus macht!.

Qube Hotel Heidelberg

Bergheimer Str. 74, 69115 Heidelberg
Telefon: +49 6221 187990

Michael Brehm – Kulinarische Handwerkskunst in der Klostermühle

Seit 2017 führt Michael Brehm mit stoischer Ruhe, Pfälzer Charme , einem liebenswerten Touch an Teamgeist und ganz viel bodenständiger Kreativität die vielfältige Gastronomie im Landidyll-Hotel Klostermühle in Münchweiler.  Hier fühlt sich Michael Brehm angekommen wie auch angenommen. Hier kann er völlig unaufgeregt und ohne jegliches ChiChi eine bodenständige Welt mit einer schönen Portion Stille und einer Nuance Charme und Charakter genießen und diese auch mitgestalten. 

Die Begegnung mit dem 61- jährigen Michael Brehm beginnt in der Küche. Hier sieht man eine erstaunliche Menge von Mitarbeitern, die es genießen, Wünsche ihrer Gäste mit einer großen Portion Servicefreude und feiner Handwerkskunst zu erfüllen. Mit seiner Aura und mit seiner liebenswert-menschlichen Art gepaart und einer richtigen Portion Temperament gelingt es ihm, sein Team durch die launischen Wellen der Gastronomie zu führen. Auffällig ist, wie konzentriert und exakt sein Team funktioniert und mit welcher Lebensfreunde sie sich zuarbeiten. Es wirkt so, als seien sie ein spezieller Typus Kreateure. Der Meister des Ganzen arbeitet mit und fügt sich ein. Ruhig, konzentriert, aber auch immer so, als würde er gerade einmal wieder über irgendetwas nachdenken. Doch seine kulinarischen Inspirationen und innere Zufriedenheit saugt Michael Brehm bei einem guten Tropfen Wein oder beim Mountainbiken in der naheliegenden, herrlichen Wald- und Wiesenregion ein. Frische Kräuter schneidet er im Garten und auch im Hof der Klostermühle und bestes Gemüse für seine Küche kommt unter anderem aus dem familieneigenen Anbau von “Fräulein Lenz”. All die heimischen Produkte bereichert er gern mit feinen Gewürzen aus einer fernen und doch sehr schmackhaften Welt. 

Wer ihn in der Küche beobachtet wird erkennen, dass er ganz gerne ohne viel Aufhebens und ohne Bühne oder Publikum arbeitet. Er ist gerne im Hintergrund und inmitten seines kreativen Teams.

 

Stilistisch hat sich Michael immer da bewegt, wo im Moment die nationale Spitze der Gemüse- und Nova-Regio-Köche arbeitet. Willkommen in der ehrlichen Welt einer regional-authentischen Küche. Er, der Aromen-Verfechter, war schon immer auf dem Boden der regional geprägten Realität. Das legte man ihm, dem Typ aus dem Pfälzer Wald offensichtlich bereits früh in die Schultüte: Sei dem Boden und Deiner selbst treu! Seine Kompositionen lassen klar erkennen, dass das Produkt im Vordergrund steht. Ohne Geschnörkel, ohne Schischi. Ehrlich und klar. Den Nachweis, dass man mit veränderten Formen die Kochszene revolutionieren kann, muss er nicht erbringen. Wozu auch. Er und sein Team überzeugen mit der klassischen Moderne gepaart mit einer Verneigung vor regionalen Feinheiten, die dazu führt, dass auch traditionell orientierte Gäste und Kollegen seine Arbeit wertschätzen. Letztlich hat essen mit Sinnlichkeit und mit Sicherheit zu tun.

Die Menüs wechseln bei Michael Brehm saisonal und werden bis auf wenige Details stabil durchgehalten. Kleinigkeiten zu Beginn lassen frühzeitig erkennen, wo man sich befindet: der Donnersberg und authentische Pfalz schmecken vorzüglich und verzaubern den Gaumen mit einer außergewöhnlichen Aromen-Vielfalt. Wow! So schmeckt die Region! Die Gerichte sind teilweise minimalistisch, und weil die Küche ohnehin sehr leicht ist, gibt es zu keiner Zeit auch nur einen Hauch von Problemen mit der Menge. Die für viele Restaurants typische Überfüllung durch zu viele Fette und üppige Soßen findet hier nicht statt. Es gelingt Michael Brehm mit seinen Kompositionen das Produkt zu umschmeicheln und es erkennbar in Szene zu setzen. Hier wird nicht durch Ratespiele irritiert, sondern durch erkennbare Genüsslichkeit überzeugt. 

Es bleibt die Erkenntnis: Die Seele des Feinschmeckers berührt nur der, der die Einfachheit der Natur als Kunst begriffen hat.

 

Landidyll Hotel & Restaurant Klostermühle

Mühlstrasse 19
67728 Münchweiler / Alsenz

https://www.klostermuehle.com