Elsass. Bonjour mon Alsace – eine kulinarisch-sinnliche Reise

Das kräftig-sonnige Blau des Himmels verziert mit zart-weißen Schleierbändchen geben der wunderbaren Herbstlandschaft entlang der Elsässischen Weinstraße eine herrliche Farbgebung. Gern rühmt sich die Elsässische Weinstraße ihrer weltbekannten Weinlagen. Schmückt sich, ganz „grande dame“, mit pittoresken Dörfern und facettenreichen Landschaften. Und lässt mal laut, mal leise die kulinarische Lebenskunst und kulinarische Fülle ertönen.

Sélestat – Charmant und völlig unterschätzt

Kaum habe ich bei Sasbach am Kaiserstuhl den Rhein überfahren überkommt mich eine schiere Lust auf frische Croissants oder den berühmt-berüchtigten Gugelhupf. Bei Fonné in Sélestat schallt mir beim Öffnen der Ladentür ein vergnügtes „Bonjour“ entgegen. Ich lasse mich gerne begeistern vom Duft, den tollen Gebäcken und dem von Leidenschaft geprägten Ambiente. Die Auswahl in der Theke kommt einem kulinarischen Hürdensprung gleich. Hier ist die Welt selig in Ordnung. Hier ist die Welt anders. Ganz viel anders. Sélestat, im Herzen des Elsass findet bei Touristen, welche von Colmar nach Strasbourg hechten wenig Beachtung. Dabei birgt diese charmante Stadt wahre Schätze, prächtige Bauwerke, zwei beachtenswerte humanistische Bilbliotheken und wahre Genussereignisse. Definitiv ist die Bäckerei Fonné an der Rue de la Grande Boucherie ein solches Ereignis. Unweit in der Rue du 17 Novembre verzaubert die Konditorei Sontag mit ihrer reichen Auswahl an Torten und hausgemachten Pralinen. Auch für seine leidenschaftlichen Bäcker ist Sélestat bekannt. Im La Maison du Pain d’Alsace – ein Museum für Bäckereigeschichte ist eine lebendige Schaubäckerei, ein Klassenzimmer für Jedermann und ein Ort, an dem die Leidenschaft der Bäcker an jeder Stelle sicht- und spürbar wird. Produziert wird vor den Augen der Gäste mit einer nur kleinen Maschinenausstattung. Hier können die Besucher sehen, wie ganz klassisch das Brot gewirkt und eingeschlagen wird, die Brötchen geformt und die Zöpfe geflochten werden.

Das Elsass ist reich an kleinen Städtchen, die mit viel Charme und Genüsslichkeiten einfangen. Aus Sicht der Pariser liegt jede kleine Stadt in der Provinz. Und grundsätzlich gilt: Von diesen Provinzstädtchen fährt man hoch: „On monte à Paris“. Vielleicht für immer. Besungen in vielen Chansons oder auch von Truffaut bis Chabrol auf Zelluloit geprägt…die Koffer packen, der Kleinstadt den Rücken kehren, um in der Hauptstadt sein Glück zu versuchen. Und um dann ein Leben lang von der „petite ville“ und ihren Annehmlichkeiten zu träumen.
Und ganz gerne kommen sie alle wieder, wenn auch nur für eine Genussweile, aus der großen, weiten Welt zurück, denn der Zauber dieser elsässischen Provinznester zieht magisch an. Hier braucht es kein Navigationssystem, denn der Kirchturm ist noch immer Mittelpunkt einer charmanten Lebensfreude. Voilà, on est arrivè!

Bevor ich meine Entdeckungsreise fortsetze bin ich Gast im:

„Les Près d’Ondine“ – Die Poesie der Genüsslichkeit

Im kleinen Vorort von Sélestat, in Rathsamhausen, empfängt das Ehepaar Dalibert seine Gäste in einer liebevoll-gastfreundschaftlichen Art in einer sehr familiären Atmosphäre. Das kleine Refugium ist reichlich bestückt mit allerlei „Sammelkunst“ aus den schönen Fernen dieser Welt. Ein großzügiger Salon mit Bar und einer üppig bestückten Bibliothek bietet einen romantischen Blick auf das Flüsschen I’ll. Die Zimmer, mit viel Liebe, fein-stylistisch gestaltet, erfüllen unsere Seele mit viel Poesie und Leichtigkeit. Der sonnige Garten mit seinen schattigen Pavillons lässt uns die Wichtigkeiten dieser doch ach so surrealen Welt vergessen.
Im Restaurant zaubert der Hausherr ein prächtiges Aromentheater aus tagesfrischen und meist regionalen Produkten, welche die Region zu bieten hat. An einer langen, mit viel Leidenschaft gestalteten Tafel genießen die Gäste zu besten Wild- und Gemüsekreationen ausgezeichnete Bio-Weine aus dem Elsass.

Hotel & Restaurant „Les Près d’Ondine, 5, rue de Baldenheim, F-67600 Sélestat

Genügend zu entdecken gibt es im Elsass allemal. Manche Kleinstädte haben einen römischen Triumphbogen, viele eine romanische Kirche, wahlweise eine gotische Kathedrale oder ein prächtiges Kloster, wie jenes auf dem berühmten Mont Ste.-Odile bei Obernai. Noble Adelshöfe, traditionsreiche Weingüter, verwunschene Altstadtquartiere, verträumte Flusslandschaften und ausgezeichnete Restaurants prägen das charaktervolle Gesicht der Genussregion Elsass.

Saverne – Gloria mit einer feinen Spur an Romantik

Westlich von Strasbourg schmiegt sich Saverne an den Naturpark der Nordvogesen an und lässt sich gern als die schönste Hafenstadt des Elsass bezeichnen. Und tatsächlich: Spektakulärer als vor der kolossalen Silhouette des Château des Rohan legt man am gesamten Rhein-Marne-Kanal nicht an. Auch nicht in Strasbourg. Korinthische Pilaster und Säulen spiegeln sich im Wasser. Ein Schloss, eine Burg und charmant-romantische Bauten lassen unsere Sinne durch die Gassen flanieren. Ein Blick hinter das Château reicht freilich, um die Welt als geordnetes Fachwerk mit überbordenden Geranienkästen zu begreifen. Das verschafft ebenso Sicherheit über die elsässische Seele von Saverne wie ein prächtiges Stück Obsttorte von Christian Boistelle, welcher ein prächtiges Repertoire an Kuchen, Pralinen und belegten Brötchen anbietet. Das stärkt für den Aufstieg zur Burg von Haut-Barr. Das Genießerleben findet ganz sicher in der Grand’Rue statt. Hier konzentrieren sich Weinstuben, Feinkostläden und Souvenirgeschäfte. Mittendrin die berauschende Welt des Pâtissier und Chocolatier Boistelle. Berühmt wie berüchtigt sind die besonderen Mitbringsel vom Chocolatier Jacques Bockel, er gießt mit viel Leidenschaft feine Schokolade in Elemente aus der Erotik und dem Kamasutra. Gute hausgemachte Pralinen bietet der Pâtissier Haushalter. Und… Unbedingt! Donnerstagvormittags gibt es einen bunten Wochenmarkt auf dem Schlossplatz (Place du Général-de-Gaulle). Und… Saverne ist auch ein Fluchtpunkt vieler Europolitiker aus Strasbourg, denn hier lässt es sich entspannt und lebensfreudig um den Hafen bummeln, am besten abends, wenn das angestrahlte Schloss den Glanz des „ancien régime ins Wasser schüttet. Von so viel Gloria mit einer feinen Spur an Romantik kann man in den Sitzungssälen des Europäischen Parlaments in Strasbourg nur träumen.

Boulangerie Pâtisserie Boistelle, 92 Gand‘ rue, 67700, SAVERNE

https://www.visit.alsace/de/

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