Stefan Dorst – Der Weinmacher, der der Unruhe auf der Nase tanzt

Es ist ein – fast heiliges – Kabinett größer wie auch besonderer Weine. Die Regale erinnern an eine längst vergessene Zeit, als noch die Droschken vor der Ladentür parkten. Auf den teils verbogenen Regalböden drängelt sich ein Quer durch die schönsten Weinlagen dieser Welt. Nicht Oberflächliches und ein Stück mehr… ach ne… ein großes Stück mehr als nur jene ordentlichen Weine, die wir in allerlei Handelsmärkten und Plattformen finden. Hier im Weinladen am kleinen Platz, inmitten der Landauer Altstadt, ist eine herrliche, leicht romantische, Genusslandschaft inszeniert. Hier lässt es sich vorzüglich durch die Handschriften besonderer Weinmacher probieren. Mittendrin… Stefan Dorst. Ein wurzelfestes Pfälzer Gewächs, weit weg von Unruhe und definitiv ein spannender Zeitgeist.

Er ist Weinmacher, Weinberater, Weltreisender, Weinhändler, Philosoph, Aufklärer, Koch und letztlich …ein liebenswerter Haudegen gepaart mit 40 Jahren Erfahrungen im Weinberg und im Keller. Er ist auch ein Denker, der danach strebt, Antworten auf grundlegende (Sinn-)Fragen über die Welt im Allgemeinen und die Weinwelt im Feinen, über die Weinmacher und deren Verhältnis zu der Naturlandschaft zu finden. Gern wandert er durch die Welt um zu helfen und zu verstehen. Gerade gestaltet er Wein in Spanien. Zuvor…mehr als 15 Jahre … kreierte er Weine in Südafrika. Beschäftigte sich intensiv mit der Rebsorte Pinotage und setzte fortan in der Pfalz all sein Wissen im Weinberg und im Keller um. 

Stefan Dorst ist aber auch Gutmensch und „Entwicklungshelfer“. Er zeigt einer Handvoll junger Winzer neue Blickrichtungen und Denkstrukturen auf. Führt sie weg von der Oberflächlichkeit, dem viel beworbenen Mainstream und der Tutti-Frutti Weinwelt hin zu mehr Klarheit, Bodenständigkeit und an die Wurzeln der Natur. 

Achtsam begegnet Stefan Dorst den Trauben im Weinberg und sorgt ich sehr um ein harmonisches Verhältnis. Sensibel blickt er in die Böden, fühlt die Trauben und deren Beeren…denn letztlich ist doch die Traubenqualität entscheidend. Daher ist auch eine frühzeitige Reduzierung am Weinstock sinnig wie auch sehr wichtig, damit die Kraft des Terroir den Trauben mehr Volumen und mehr Persönlichkeit gibt. Dazu eine achtsame Lese. Nur so gelangen die guten Trauben in den Keller und später auf die Flasche.

Klar hat er Verständnis für die Vielzahl von Ängsten, welche gerade in den heftigen Regenphasen den Winzer erfassen. Ernteausfall durch Krankheiten kann und mag sich kein Winzer leisten. Gleichzeitig gibt er zu Bedenken, dass ein richtig guter Wein nur dann entstehen kann, wenn man dem Naturprodukt seine Natürlichkeit lässt. Also weit weg von Herbiziden, zusätzlichen Schönungsmitteln wie Aromenenzymen, oder Tanninen. 

Große Weine entstehen mit reichlich Zeit und unbändiger Geduld. Nur so können sie sich entwickeln. 

Mit einem sanften Lächeln erzählt Stefan Dorst auch davon, dass Weine Fürsorge wie auch Führung benötigen. Ganz schnell kann ein Pinot Noir eine launische Diva und ungenießbar werden. Ein Riesling hingegen wird schnell erwachsen und möchte nicht mehr gehätschelt werden. 

All das geballte Wissen, seine Fülle an Ideen, eine brachial-liebenswerte Experimentierfreude und seine Handschrift bringt er auch in das Projekt „Dorst und Consorten“ ein.  In engagierter Zusammenarbeit mit einer kreativ-jungen Auswahl von geschätzten Pfälzer Weinmachern entsteht eine feine Auslese markanter, konsequenter und definitiv nicht konventioneller Weine für jene Weingenießer die einen außergewöhnlichen Geschmack lieben. Mit den Consorten Stefan Bietighöfer, Michael Naab, Johannes Bachtler, Georg Meier, Kai Fest,  Andreas Siben sowie Hannes Bergdoll und einer satten Portion Spiellaune bringt er außergewöhnliche aber auch charakterstarke Weine auf die Flasche, welche vinelogische Ausrufezeichen setzen. 

Sicher bin ich mir auch, dass Stefan gedanklich wieder ein paar Meter weiter ist und bereits sein nächstes Projekt in Planung hat. Und… ich bin mir auch sicher, dass er kein Unruhegeist ist.

https://weinhandlung-am-kleinen-platz.de

In der Pfalz kommt die Tradition auf dem Tisch

dekoratives Element

Für einen echten Pfälzer ist der Umgang mit Messer und Gabel, also das „Schnabulieren“, wie man früher sagte, mehr als schnöde Nahrungsaufnahme. In der Pfalz lebt man leibhaftig gern gesellig bei Wein, Worscht und Brot, denn Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Ohnehin bekennt man in der Pfalz ungeniert: „Wie man isst, so schafft man“. Deftig-ungehemmt zugreifen ist Ehrensache, auch wenn der ideale Body-Mass-Index dabei ein wenig aus den Fugen gerät.  

In der Pfalz sind Deftig-würziges, aber auch mal süße Mehlspeisen kulinarisches Programm. Auch wenn ein Teil der Landeskinder fahnenflüchtig geworden ist und aus Bequemlichkeit auch gern zur Tiefkühlpizza greift, schwört der große Rest noch immer auf deftige Hausmannskost. Auch beweist der kulinarisch-gebildete Pfälzer, dass er Zunge, Gaumen und Geschmacksknospen weitergebildet hat. Das Pilgern in die Gourmetparadiese Elsass, Baden und Württemberg ist verflacht, denn in der Pfalz wird mittlerweile großes Kulinariktheater geboten. Mittlerweile sind die kulinarischen Welten in der Pfalz so vielfältig wie auch bunt, und den Künsten am Herd sind keine Grenzen mehr gesetzt. Gern entführt man auch Rezepte aus dem nahen Elsass und peppt es pfälzisch auf. Flammkuchen, Grobe Bratwürste, Pfälzer Leberwurst und Grieweworscht sowie Lewwerknepp oder Flääschknepp werden mit Finesse und typischen Kräutern verfeinert.

Das bekannteste Pfälzer Gericht ist der Saumagen oder „Saumache“. Ein gereinigter Schweinemagen dient einer Mischung aus magerem Schweinefleisch, Bratwurstbrät, Kartoffeln und evtl. Zwiebeln oder Kastanien als Hülle. Ja… typisch Pfalz gibt es auch hier zahlreiche Variationen, ein richtig oder falsch gibt es nicht, solange die Verhältnisse stimmen. Sauerkraut ist die typische Beilage, passt immer und nahezu zu allem. In den Hütten und Weinstuben steht oft der Schiefe Sack oder Pfälzer Teller auf der Karte, beides sind Kombinationen aus einer Bratwurst, einem Leberknödel mit Kraut und Brot. Beim Pfälzer Teller wird zudem noch eine Scheibe angebratener Saumagen serviert.

Und…ein vollmundiger Klassiker ist und bleibt bis Gott aus dem Himmel fällt die Pälzer Hawwedampfnudle, Hawwedambnudel oder auch Dampfknepp.  Zu dieser deftigen und leckeren Hausmannskost nach „Oma’s Art„ passen eingemachtes Obst, Obstsuppe, Kartoffelsuppe, Wein- und Vanillesoße gleichermaßen gut. Die beliebteste Beilage zur Dampfnudel ist aber eindeutig die Weinsoße (Woisoß’). Als Hauptgericht wird zuvor eine Kartoffelsuppe (Grumbeersupp‘) oder Gemüsesuppe gereicht.

 

dekoratives Element
Foto: Ralf Ziegler Deutschen Weinstraße e.V. ´

In meinen „Kulinarischen Notizen“ und auf in „Lust auf Weingut“ beschreibe ich gern jene kulinarischen Stätten, die ein wirkliches Einkehrvergnügen bereiten. Hier steht nicht nur der Wein im Vordergrund, sondern auch die leidenschaftliche Kochkunst. Meist stelle ich bei meinen kulinarischen Begegnungen in der Pfalz fest, dass die Vertrauenswürdigkeit steigt, wenn Einheimische (und nicht nur der Wirt) solche Einrichtungen mit einem breit-stolzen Lächeln adeln.

Pfalz. Jürgen Krebs! Wie der Mensch so sein Wein. Ganz viel Charakter eben!

Yeap! Das ist ein wahrer Charakter, welcher in unmittelbarer Nähe zum historischen Stadttor des idyllischen Winzerortes Freinsheim sein Unwesen treibt. Verdammt bodenständig, brutal ehrlich und jederzeit strahlt seine Lebensfreude auf sein Umfeld ab.

Jürgen Krebs passt in keine der üblichen Schubladen. Eine solche müsste ohnehin dem Einmeterneunzig-Mann angepasst werden und könnte nie verschlossen sein. So wie der Typ so seine Weine. Reich an Ausdruck, Lebendigkeit und großem Charakter. Nicht Brachialgewalt sondern Sanftmut und Geduld sind in seinem Weine spürbar. Seine Prägung und seine unverkennbare Leidenschaft wurden ihm sicherlich in die Wiege gelegt. Seine Inspiration und die Sensibilität zum Handwerk im Weinbau stählte er bei den VDP-Größen Knipser und Kuhn. Er nennt es allzu gerne „Laumersheimer Gehirnwäsche“, die ihm dort widerfahren ist. Seit 2008 führt er kontinuierlich und mit ganz viel Liebe zum Wein seine Produkte auf die Weltbühne ohne sich selbst ins Rampenlicht zu bringen. Schließlich trägt der Wein das feine Kleid. All seine Weine überzeugen durch inhaltliche Kraft, Dichte und Aussage. Sie erzählen von Hitze, Kälte, Sturm und Regen, von Natur und von den Menschen, die an seiner Entstehung beteiligt sind. Der Großteil seiner 22 Hektar Rebfläche liegen in den weltbekannten Lagen: Freinsheimer Musikantenbuckel und Oschelskopf sowie Herxheimer Honigsack. Die Böden sind geprägt von Löss, Lehm, Sand und Kalk. Er hegt und pflegt seine Reben sorgsam. Schließlich sind ein kurzer Rebschnitt, intensive Laubarbeit, strenge Ertragskontrolle, intensive Selektion und ein erfahrenes Auge für die eigenen Weinstöcke sind unerlässlich für seinen hohen Qualitätsanspruch.

Besonders imponiert haben mir der 2017 Freinsheimer Oschelskopf Riesling auf dem mittleren Gross trocken, welcher mit fein-fruchtiger Note meine Nase verzückt. Eine Spur Honigmelone gepaart mit Ananas und Orangenblüte nimmt den Gaumen vollmundig ein und lässt ein wenig die 7,5 % Säure bei einem Restzucker von nur 1,0 g spüren bevor weiße Johannisbeere die Harmonie ins Spiel bringt.
Unbedingt auch ein Genuss: Der 2015 Viognier. Dieser Wein begeistert durch seine ausgeprägte florale Note, erinnernd an Veilchen und Maiglöckchen. Am Gaumen präsentiert er sich sehr komplex mit Anklängen von gelben Steinfrüchten und einem Hauch Lavendel. Hinzu kommt eine schmeichelnde Säure, die dem Wein eine gewisse Crémigkeit verleiht, ihn jedoch keinesfalls langweilig erscheinen lässt. 

Und dann…. der 2019 Herxheimer Honigsack Riesling trocken, welcher die Sinne sogleich mit einem würzig-mineralischen Duft mit saftiger Frucht aus Mirabelle und gelben Äpfeln bereichert. Im Gaumen kommt er zunächst zart mit saftig-reifem Fruchtkörper daher und bringt dann sogleich seine 8 g/l Säure und einem Restzucker von 1,0 g ins Spiel.

Die Leidenschaft der Familie Krebs, Reben zu pflegen, reicht über Generationen zurück. Ihre fast 100-jährige Geschichte führen sie mit dem Ziel, eine Balance zwischen Tradition und Moderne zu schaffen, fort. Nicht Effekthascherei und Marketingtrends, sondern handwerkliches Können und behutsamer Umgang mit der Natur stehen im Zentrum ihres Handelns. Für Jürgen Krebs ist die Welt hektisch genug. Seinen Weinen möchte er die notwendige Zeit zum Reifen geben. Der Weinkeller ist der Ort der Weinentstehung und der Reifephase, in der die Weine die nötige Zeit bekommen um ihrer Persönlichkeit vollen Ausdruck zu verleihen. Das Zusammenspiel von Erfahrung und Innovation lässt Weine entstehen, die mit ihrer unverwechselbaren Komplexität und Eleganz das Kleinklima und den Boden der Weinregion Freinsheim widerspiegeln. Damit schafft Jürgen Krebs jenseits technischer Produkte ein unverwechselbares und lebendiges Kulturgut.

 

Weingut Jürgen Krebs / Großkarlbacher Straße 10, 67251 Freinsheim / 06353 3149

https://www.weingut-krebs.eu

Schwarzwald. Ein Stück Liebe, etwas Magie und eine kräftige Portion Herzlichkeit

Jeder Ort hat ein Geheimnis. Lassen wir es ihm bitte, denn es ist nicht unsere Aufgabe es zu lüften. Es ist Aufgabe es zu achten. In all seiner Magie.

Magische Momente und Orte gibt es gewiss reichlich im Schwarzwald. Meine Seele fand ihren Platz in der guten Stube der Achtsamkeit. Von Freiburg aus fahre ich tief durch das Tal, am sagenumwobenen Hirschsprung vorbei, links hoch… denn… dort oben in St. Märgen versprechen 20 herzlich-freundliche Frauen „Schönes vom Lande“. Seit gut vier Jahren betreiben sie das „Café Goldene Krone“, kreieren wunderbare Suppen und Quiches, Kuchen und Torten mit dem gewissen magischen Charme. Damit trugen diese engagierten Landfrauen zum Erhalt des Traditionshauses bei. Das einstige Grand Hotel des Ortes war – vom Abriss bedroht – von einer Bürgerinitiative saniert und neu vermietet worden, doch für das Lokal im Erdgeschoss wollte sich kein Pächter finden. Die Frauen gründeten kurzerhand eine Genossenschaft, eröffneten im Frühling 2012 ihr Landfrauen-Café und schufen so über 20 familienfreundliche Teilzeit-Arbeitsplätze im Hochschwarzwald. Klar! Cola und Lachs finden sich auf ihrer Speisekarte nicht, statt dessen selbstgemachte Limonaden, selbstgebackenes Brot, leckere Suppen und natürlich ihre fast schon legendären Kuchen und Torten mit einer feinen Note Geheimnis und allerlei Magie. Und wie es so ist mit den Geheimnissen, nicht nur am Wochenende zieht es ganz viel Geheimnisliebhaber an. Es ist eben wie es ist …für einen freien Platz im Café gehört auch eine freundschaftliche Portion Geduld.


Alles wird von den Frauen ab fünf Uhr morgens (!) in der kleinen Küche selbst hergestellt und gebacken: mit Milchprodukten, Eiern, Getreide, Obst, Gemüse und vielem mehr von Landwirten aus der Region.

Mein Tipp: Das sagenumwobene Landfrühstücksbuffet mit allerlei Frischem und Leckerem direkt ab Hof: Brotspezialitäten, Bio-Landbutter, Bio-Käse, Bio-Salami, Bio-Landeier in verschiedenen Variationen, Frühstücksspeck und Herzhaftes vom Land-Metzger, Schwarzwälder Räucherforelle, Gemüse zum Dippen, Obstsalat, Natur- und Früchtejoghurt, Müsli und Körner, Imker-Honig, feine Marmeladen und Gelees, ofenfrischer Hefezopf sowie süße und herzhafte Kuchen aus der Hausfrauen-Backstube. Warme Getränke, Säfte und Tafelwasser vom Buffet soviel der Gast möchte.

Und wenn ich so da sitze… mit Blick in die herrliche Natur… bin ich mir nicht gar so sicher, doch sicherlich ist es für mich und für diesem Moment der schönste Flecken Erde, der ganz charmant seine Genusskarte in meiner Seele ausbreitet.

Café Goldene Krone / Wagensteigstraße 10, 79274 St. Märgen / 07669 9399988

Bergstraße. Dort wo der Bock sein Geweih mit Genuss trägt

Ich bin mir nicht gar so sicher, doch sicherlich ist es für mich und für diesen Moment der schönste Flecken Erde, der ganz charmant seine Landkarte in meiner Seele ausbreitet.
Ganz gewiss ist er nicht schroff, auch nicht karg und schon gar nicht flach. Weder laut noch launisch… obwohl … sicherlich etwas verwegen und es ist so schön ihm zu begegnen. Heimelig und wohlig nimmt er die Seele in Obhut.
Charmant und immer wieder in neuen Farben präsentiert er seine Kleider. Lässt aufatmen und innehalten und unsere Sinne stets behalten. Und ach so gern nimmt er gefangen… dieser Flecken Erde, dieser Geo-Naturpark rund um Abtsteinach.

ROMANTISCHE WÄLDER

Nicht weit von Heidelberg und weit höher als das Schloss. Wiesenreich und meist offen bis ganz weit in den Horizont mit allerlei Blickmomente über den Rhein bis hin zur Pfalz. Wälder so satt wie Artenreich und ungemein romantisch.
Es sind die zahlreichen Wald- und Wiesenlandschaften, die sattgrün-feuchten Bachtäler wie auch die kräftigen Buchen und Fichten dort oben auf den Höhen. Es ist letztlich die Ruhe, die Schönheit und der herausragende Erholungswert, der diesen Naturpark zu einzigartig macht und mich immer wieder hinausziehen lässt.

EINE WELT ABSEITS DES WIMMELALLTAGS

Mal in Lauf- mal in Wanderschuhen und gern mit lieben Menschen. Und wenn es Frühling wird trägt er weit in den Herbst hinein einen bunten Schal. Kunterbunt erblühen Hartriegel, Liguster, Weißdorn, Pfaffenhütchen und doch so kräftig Holunder.
Hier wie dort schleicht sich unbemerkt die kräftige Waldrebe ein, das stille Geißblatt und flinke Efeu ins Gehege. Ja, sie ist bunt… kunterbunt.. die Welt hier oben und so trifft man sich recht gerne, weit abseits des Wimmelalltags.

EHRLICHE KOCHKULTUR, PANIERTES KOTELETT

Und in gleicher Regelmäßigkeit kehre ich genüsslich-gerne beim „Bockwirt“ in Abtsteinach ein. Die Küche von Familie Sortschan im Goldenen Bock ist bekannt-berüchtigt für seine regional-authentische Qualität und Herzhaftigkeit gepaart mit ein wenig österreichischem Charme. Paniertes Schweinekotelett mit Großmutters Wirsinggemüse – ein Gang der zeigt, wofür die Küche im Bock steht.
Zum einen Besinnung auf die guten heimischen Produkte, zum anderen der Blick in die handwerklich-traditionelle und ehrliche Kochkultur einer längst vergangenen Zeit. Und…hier kochen zwei Generationen mit verdammt viel Lust und Freude was die Saison hergibt. Bratwürste mit Apfelrotkohl und Kartoffelpüree. Es lässt meinen Gaumen tanzen.
 

TRADITION MIT FEUER

Der würzige Fleischgeschmack der Bratwürste verfängt sich köstlich in die säuerliche Süße des Rotkrauts ohne den Apfelton zu vernachlässigen. Das Püree flockig-frisch mit typischem Kartoffelgeschmack. Die Frauen am Herd haben es verstanden, dass Tradition eben nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers ist.
Spaß am Kochen, den familiär geprägten Teamgeist, der herzlichen Freude am täglichen Gespräch mit ihren Gästen, all das merkt man den Speisen an. Von außen sieht der „Bock“ gutbürgerlich aus – und wer so speisen möchte ist hier herzlich-genüsslich willkommen.

GASTLICH DIE ATMOSPHÄRE, HERZLICH DAS PERSONAL

Ein bisschen ländlich-rustikal die Gasträume. Warm und gastlich die Atmosphäre und verdammt herzlich das Personal. Weit über die Region ist der „Bock“ von Familie Sortschan beliebt für einen umstrittenen Genuss: Der heimische Hirschkalbsbraten mit handgeschabten Spätzle ist hier legendär. Wie auch das Küchenteam.
Goldener Bock / Neckarstraße 6, 69518 Abtsteinach / 06207. 2239

Bergstraße. Die genüssliche Nicht-Perfektion von Wein – Weinhändler Henning Seeger

Diese kleine Biene mit ihrer überdimensionierten Weinkiste auf dem Rücken knattert durch Weinheims Gassen, ganz so, als seien es die engen Gassen einer lebendig-lauten Stadt Italiens. Henning Seeger ist der splienig-leidenschaftliche Geist dieser niedlichen Piaggio-Ape. Ja… es ist die Begegnung mit zwei naiven Nicht-Perfektionisten, die sich gefunden haben. Henning ist Genuss- und auch mal gern Freigeist. Definitiv ist er Weinentdecker, Weinerklärer, ein liebenswert-entspannter Zeitgenosse und Weinhändler.

Wer dem zweifachen Familienvater begegnet, ordnet ihn eher in der Welt der Philosophen und Denker ein als in jener mit hoher Beschleunigung. Seine Kunden beliefert er geduldig, gepaart mit einem Touch Dolce Vita und einer quirrligen 3,5 PS-starken Piaggio-Ape, deren Beschleunigung nicht mit der Stoppuhr, sondern mit dem Kalender gemessen wird. Ein ideales Gefährt für Henning Seeger, denn so kann er sich ganz seinen Gedanken und Ideen widmen. Routiniert kurvt er durch schmale Gassen und winkelige Wege der Bergstraße. Parkt mal auf einem Platz oder im Gewimmel eines Marktgeschehens, packt seine Weintheke aus und philosophiert mit Weingenießer über die fabelhaft-schöne Welt der Weine. Und so mancher stellt mal wieder fest, dass Beratung mit viel Herzblut, gepaart mit authentischer Leidenschaft und reichlich Muße in seiner DNA steckt.

Stetig neu befindet er sich auf Entdeckungsreisen nach kreativen Weinmachern, die für naturnahes und kompromissloses Qualitätsstreben stehen und sich weit weg von Mainstream-Bubbles ihren Weinen und Sekten mit viel Charakter und Tiefe bewegen. Wein ist eben nicht gleich Wein.

Klar! Wein soll schmecken. Doch auch klar soll sein, dass Wein nachhaltig, authentisch und ehrlich schmeckt und seinen Charakter in der Nase wie auch am Gaumen widerspiegelt. Tutti- Frutti- Weine gibt es an anderen Orten, meist fernab von Seegers Weinheim.

Für Henning Seeger ist es eine gelebte Selbstverständlichkeit, dass er Weinkreateure persönlich und sorgfältig in deren Wirken entdecken und verstehen kann, denn er verkauft letztlich auch eine satte Portion Ehrlichkeit und schafft hierüber Vertrauen. Letztlich gibt das Vertrauen dem Gespräch über Wein mehr Stoff als der Geist. Bei Hennig Seeger ist jede Begegnung mit Wein sehr geistreich und so wahnsinnig lebensnah. Seine Erfahrung, seine Leidenschaft und dieses ganz besondere Gefühl von Genuss gibt er gerne weiter, damit die nächste Begegnung nicht allzu fern ist.

Übrigens: In ihrer statusfreien Niedlichkeit und naiven Nicht-Perfektion ist die Paggio-Ape eine Parodie auf unser ernsthaftes Leben und in der Welt des Verkehrs eines der letzten echten Abenteuer.

Weinhandlung WINEheim / Lindenstraße 5, 69469 Weinheim / 0178 233 288 1

http://wineheim.com

 

Bergstraße. Herrschaftszeit… der Gaiberg bebt – Brand’s Weinladen

Herrschaftszeiten… was für ein geiler Weinladen mit ganz viel Lebendigkeit und Lebensfreude! Bereits vorab sei erwähnt, dass der Ausruf „Herrschaftszeiten“ nichts mit Herrschaftszeit zu tun hat sondern heißt „Herr schau auf’d Seitn“ ,was bedeutet, dass der Herrgott weg sehen soll. Also „Herr schau auf die Seite“. 

Hier am Brand’s Weinladen inmitten von Gaiberg… 340 m über Heidelberg und unmittelbar am Rande schöner Weinlagen der Bergstraße stehen die Leut auf der Gass und halten sich fest an einem … mindestens… Glas Wein. Hier bei Natascha und Lars Brand sind die Leut gern Freund und Gast zugleich und immer auf Augenhöhe mit einer charmanten Auswahl guter Weine, leckeren Kaffeekompositionen und kleinen, köstlichen, Hand- und Gaumenschmeichlern. Klar, dass hier der Herrgott bewusst wegschaut, denn hier hat sich das Laissez -faire mit dem Weingott vereint. 

Seit 2014 betreiben die Brands eine kleine und stylisch-feine Weinhandlung. Ihr Sortiment ist ebenso außergewöhnlich wie sie selbstverständlich. Starke Typen mit großer Qualität zu einem fair-gesunden Preis-Leistungs-Verhältnis sind ihr Programm. Der aufstrebende Weinkreateur Sebastian Menges aus Rauenberg lehnt hier charmant am Grandsigneuer des Bioanbaus Gerhard Schwarztrauber aus der Pfalz. Von beiden begeistert der Chardonnay und Auxerrois ebenso wie der fein schmelzige  Chardonnay von Jungtalent und Weinmacher Johannes Balzhäuser aus Rheinhessen. 

Mittendrin dann auch mal ein fleischig-opulenter Rioja von Olmaza. Warm und sanft nach dunklen Beeren mit einem Hauch Kakao in der Nase. Ein solcher Wein lädt ein zur Gemütlichkeit und steht ganz nah an seinem Kollegen, dem „Miraflors Rouge“ von Lafage aus Frankreich, welcher zart nach Kirschen und Brombeeren in der Nase gepaart mit taufrischem, frühmorgendlichem Waldboden, duftet. 

Die Regale sind bunt gefüllt mit Besonderheiten aus der Region, Pfalz, Rheinhessen und natürlich auch Italien, Frankreich, Portugal oder auch Spanien. 

Klar! Auf Besonderheiten legen die Brands viel Wert und präsentieren verdammt gern, was sie selbst begeistert und inspiriert.

Inspirationen und tolle Gespräche, inmitten einer lebensfrohen Gemeinschaft, über Wein, die Welt und Geistreiches, mal mit schönen Klängen oder Gesang, mal am Piano oder an der Gitarre… bei Brands brennen die sinnlichen Momente wieder auf. 

Nicht selten stehen beide Arm in Arm mit dem Glück auf der Stirn und einem Glas besten Sektes von Johannes Raumland inmitten ihrer Gästeschar und prosten auf das, was längst geschah und gern noch einmal… mit ein wenig Blubber mehr geschehen darf.

Die Brands… sind wie sie sind… ein prächtiges Stück Weinladen mit schönen Erlebnissen nahe am Leichtsinn. Und der Herrgott schaut gern darüber hinweg.

Brand’s Weinladen / Hauptstraße 17, 69251 Gaiberg / 06223 4259123

https://brandsweinladen.de

Liebe Genussreisende!

„Lust auf Weingut“ ist eine spannende Genussreise durch charmante Weinregionen Deutschlands. In den Print-Broschüren Rheinhessen, Pfalz und Heilbronn beschreibe ich Naturlandschaften, kulinarische Entdeckungen, unterschiedliche Weinkreateure, Genussverführer, Quereinsteiger und Querdenker und liebenswerte Gastgeber sowie deren Hotels und Gästehäuser.

Auch hier, in meinem Online-Magazin, beschreibe ich  jene außergewöhnliche Gastgeber, die mich insbesondere durch ihren Charme, Ihre Qualität und ihre Servicefreundlichkeit überzeugt haben. 

„Es ist eine liebenswerte Kunst, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit    zu würdigen“

 

 

 

Ettlingen. Genussfestspiele, Wiener Schnitzel und liebenswerte Menschen im Erbprinz

Für mich… ist es ein Genussparadies, die lauschig-charmante Außenterrasse im Hotel Erbprinz in Ettlingen.

Hier schmeckt der Wein ganz besonders, denn in Sachen Wein haben sie ganz viel Sachverstand und immer wieder ganz wunderbare Empfehlungen auf der Karte. Auch heute folge ich der charmanten Empfehlung vom Sommelier Bruno E. Craveiro: Ein 2017 Sauvignon Blanc vom Weingut Kopp aus der Ortenau fasziniert meine Nase mit seiner Aromatik nach tropischen Früchten und meinen Gaumen mit Anklängen nach schwarzer Johannisbeere. So soll ein Sauvignon Blanc sein. perfekt strukturiert, filigran und mit zarter Fruchtsäure.
Ganz besonders liebe ich das „Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und Beilagensalat“. Es ist definitiv das Beste, was ich bisher außerhalb Österreichs gegessen habe und daher ist der Erbprinz für mich immer wieder eine Pilgerstätte in Sachen ehrlich-authentischer Küche.

Ja, ja! Die sind schon gescheit – die Österreicher! Der Ursprung von paniertem Schnitzel liegt in Andalusien, wurde jedoch in Italien als Cotoletta alla Milanese kultiviert. Feldmarschall von Radetzky macht es hoffähig und der Hof… gab ihm den Namen „Wiener Schnitzel“. Ein klassischer Fall von Kulturraub. Und hier im Erbprinz ein feines Bühnenstück mit ganz viel Kochkunst.
Nur ein Zentimeter dick… frisches Kalb sollte drin sein… und bitte nicht prügeln! Ein wahrhaft-echtes Wiener Schnitzel überzeugt die Augen, die Nase und den Gaumen. Ein Wiener Schnitzel muss saftig sein. Dies gelingt jedoch nur, wenn keine Flüssigkeit entweichen kann. Der Könner am Herd salzt das Kalbfleisch nur leicht. Danach wird es in Mehl gedrückt, denn das Mehl muss haften bleiben, in Eigelb gewälzt und mit feinen Semmelbröseln paniert. Und dann ab in das heiße Fett. Ein perfektes Wiener Schnitzel erkennt man daran, dass die Panade Wellen schlägt und nicht am Fleisch klebt. So weiß der Genießer, dass das Fleisch saftig ist und die Fasern nicht zu Brei geschlagen wurden.
Auch in Sachen Personal ist der Erbprinz ein großes Bühnenstück. Das Ensemble überzeugt herzlich serviceorientiert mit einem liebenswerten Touch Herzlichkeit. Das harmonische Zusammenspiel der Mitarbeiter animiert viele unserer Gäste zum lustvollen Genießen – und zum Wiederkommen.
Und wenn es auch nur ein Schnitzel war, weiß ich sehr, die überzeugend-bodenständige Küche vom Einsterne-Dirigenden Ralph Knebel zu schätzen. Seine Sensibilität, seine Kreativität und auch seine Leidenschaft ist deutlich geprägt von der jahreszeitlichen Küche. „Das Produkt steht dominierend im Vordergrund und bestimmt, was ich daraus mache!“, sagt Ralph Knebel, der sich nicht von fremden Meinungen und Modeerscheinungen in der Küche beeinflussen lässt.
Hier finden nicht nur die Festspiele ihren genüsslichen Abschluss.

Hotel & Restaurant Erbprinz / Rheinstraße 1, 76275 Ettlingen / 07243.3220

https://www.erbprinz.de

 

Elsass. Bonjour mon Alsace – eine kulinarisch-sinnliche Reise

Das kräftig-sonnige Blau des Himmels verziert mit zart-weißen Schleierbändchen geben der wunderbaren Herbstlandschaft entlang der Elsässischen Weinstraße eine herrliche Farbgebung. Gern rühmt sich die Elsässische Weinstraße ihrer weltbekannten Weinlagen. Schmückt sich, ganz „grande dame“, mit pittoresken Dörfern und facettenreichen Landschaften. Und lässt mal laut, mal leise die kulinarische Lebenskunst und kulinarische Fülle ertönen.

Sélestat – Charmant und völlig unterschätzt

Kaum habe ich bei Sasbach am Kaiserstuhl den Rhein überfahren überkommt mich eine schiere Lust auf frische Croissants oder den berühmt-berüchtigten Gugelhupf. Bei Fonné in Sélestat schallt mir beim Öffnen der Ladentür ein vergnügtes „Bonjour“ entgegen. Ich lasse mich gerne begeistern vom Duft, den tollen Gebäcken und dem von Leidenschaft geprägten Ambiente. Die Auswahl in der Theke kommt einem kulinarischen Hürdensprung gleich. Hier ist die Welt selig in Ordnung. Hier ist die Welt anders. Ganz viel anders. Sélestat, im Herzen des Elsass findet bei Touristen, welche von Colmar nach Strasbourg hechten wenig Beachtung. Dabei birgt diese charmante Stadt wahre Schätze, prächtige Bauwerke, zwei beachtenswerte humanistische Bilbliotheken und wahre Genussereignisse. Definitiv ist die Bäckerei Fonné an der Rue de la Grande Boucherie ein solches Ereignis. Unweit in der Rue du 17 Novembre verzaubert die Konditorei Sontag mit ihrer reichen Auswahl an Torten und hausgemachten Pralinen. Auch für seine leidenschaftlichen Bäcker ist Sélestat bekannt. Im La Maison du Pain d’Alsace – ein Museum für Bäckereigeschichte ist eine lebendige Schaubäckerei, ein Klassenzimmer für Jedermann und ein Ort, an dem die Leidenschaft der Bäcker an jeder Stelle sicht- und spürbar wird. Produziert wird vor den Augen der Gäste mit einer nur kleinen Maschinenausstattung. Hier können die Besucher sehen, wie ganz klassisch das Brot gewirkt und eingeschlagen wird, die Brötchen geformt und die Zöpfe geflochten werden.

Das Elsass ist reich an kleinen Städtchen, die mit viel Charme und Genüsslichkeiten einfangen. Aus Sicht der Pariser liegt jede kleine Stadt in der Provinz. Und grundsätzlich gilt: Von diesen Provinzstädtchen fährt man hoch: „On monte à Paris“. Vielleicht für immer. Besungen in vielen Chansons oder auch von Truffaut bis Chabrol auf Zelluloit geprägt…die Koffer packen, der Kleinstadt den Rücken kehren, um in der Hauptstadt sein Glück zu versuchen. Und um dann ein Leben lang von der „petite ville“ und ihren Annehmlichkeiten zu träumen.
Und ganz gerne kommen sie alle wieder, wenn auch nur für eine Genussweile, aus der großen, weiten Welt zurück, denn der Zauber dieser elsässischen Provinznester zieht magisch an. Hier braucht es kein Navigationssystem, denn der Kirchturm ist noch immer Mittelpunkt einer charmanten Lebensfreude. Voilà, on est arrivè!

Bevor ich meine Entdeckungsreise fortsetze bin ich Gast im:

„Les Près d’Ondine“ – Die Poesie der Genüsslichkeit

Im kleinen Vorort von Sélestat, in Rathsamhausen, empfängt das Ehepaar Dalibert seine Gäste in einer liebevoll-gastfreundschaftlichen Art in einer sehr familiären Atmosphäre. Das kleine Refugium ist reichlich bestückt mit allerlei „Sammelkunst“ aus den schönen Fernen dieser Welt. Ein großzügiger Salon mit Bar und einer üppig bestückten Bibliothek bietet einen romantischen Blick auf das Flüsschen I’ll. Die Zimmer, mit viel Liebe, fein-stylistisch gestaltet, erfüllen unsere Seele mit viel Poesie und Leichtigkeit. Der sonnige Garten mit seinen schattigen Pavillons lässt uns die Wichtigkeiten dieser doch ach so surrealen Welt vergessen.
Im Restaurant zaubert der Hausherr ein prächtiges Aromentheater aus tagesfrischen und meist regionalen Produkten, welche die Region zu bieten hat. An einer langen, mit viel Leidenschaft gestalteten Tafel genießen die Gäste zu besten Wild- und Gemüsekreationen ausgezeichnete Bio-Weine aus dem Elsass.

Hotel & Restaurant „Les Près d’Ondine, 5, rue de Baldenheim, F-67600 Sélestat

Genügend zu entdecken gibt es im Elsass allemal. Manche Kleinstädte haben einen römischen Triumphbogen, viele eine romanische Kirche, wahlweise eine gotische Kathedrale oder ein prächtiges Kloster, wie jenes auf dem berühmten Mont Ste.-Odile bei Obernai. Noble Adelshöfe, traditionsreiche Weingüter, verwunschene Altstadtquartiere, verträumte Flusslandschaften und ausgezeichnete Restaurants prägen das charaktervolle Gesicht der Genussregion Elsass.

Saverne – Gloria mit einer feinen Spur an Romantik

Westlich von Strasbourg schmiegt sich Saverne an den Naturpark der Nordvogesen an und lässt sich gern als die schönste Hafenstadt des Elsass bezeichnen. Und tatsächlich: Spektakulärer als vor der kolossalen Silhouette des Château des Rohan legt man am gesamten Rhein-Marne-Kanal nicht an. Auch nicht in Strasbourg. Korinthische Pilaster und Säulen spiegeln sich im Wasser. Ein Schloss, eine Burg und charmant-romantische Bauten lassen unsere Sinne durch die Gassen flanieren. Ein Blick hinter das Château reicht freilich, um die Welt als geordnetes Fachwerk mit überbordenden Geranienkästen zu begreifen. Das verschafft ebenso Sicherheit über die elsässische Seele von Saverne wie ein prächtiges Stück Obsttorte von Christian Boistelle, welcher ein prächtiges Repertoire an Kuchen, Pralinen und belegten Brötchen anbietet. Das stärkt für den Aufstieg zur Burg von Haut-Barr. Das Genießerleben findet ganz sicher in der Grand’Rue statt. Hier konzentrieren sich Weinstuben, Feinkostläden und Souvenirgeschäfte. Mittendrin die berauschende Welt des Pâtissier und Chocolatier Boistelle. Berühmt wie berüchtigt sind die besonderen Mitbringsel vom Chocolatier Jacques Bockel, er gießt mit viel Leidenschaft feine Schokolade in Elemente aus der Erotik und dem Kamasutra. Gute hausgemachte Pralinen bietet der Pâtissier Haushalter. Und… Unbedingt! Donnerstagvormittags gibt es einen bunten Wochenmarkt auf dem Schlossplatz (Place du Général-de-Gaulle). Und… Saverne ist auch ein Fluchtpunkt vieler Europolitiker aus Strasbourg, denn hier lässt es sich entspannt und lebensfreudig um den Hafen bummeln, am besten abends, wenn das angestrahlte Schloss den Glanz des „ancien régime ins Wasser schüttet. Von so viel Gloria mit einer feinen Spur an Romantik kann man in den Sitzungssälen des Europäischen Parlaments in Strasbourg nur träumen.

Boulangerie Pâtisserie Boistelle, 92 Gand‘ rue, 67700, SAVERNE

https://www.visit.alsace/de/