„Life is not an experiment“ – Hotelmanager Bastian Becker

Bastian Becker ist ein formidabler Gastgeber mit dem richtigen Blick für die nötigen aber auch schwierigen Details und den richtigen Touch für Unmögliches, denn bereits früh in seinem Leben hat er gelernt und verstanden, dass es auch für Unmögliches Lösungen geben kann.  Wegschauen oder Verstecken ist so gar nicht seine Natur. Aufmerksam und mit einer satten Portion Charme auf Menschen zuzugehen ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Ja! Er ist somit ein Ausnahmetalent in einer von Budgets und Finanzplänen gehypten Branche in welcher Fachkräftemangel auf digitale Wandlungen, fernab vom Menschsein trifft. Bastian Becker kennt und beschäftigt sich täglich mit all diesen, teils großen Herausforderungen, welche er zusammen mit seinem Team routiniert löst.

Die Gestaltung einer weltoffenen Willkommenskultur gepaart mit herzlicher Servicefreude ist für ihn eine Herzenssache, denn letztlich ist ein zufriedener Gast die schönste Orientierung. Die Herausforderung, gerade in Weltkrisenzeiten, ist der Spagat zwischen sinniger Wirtschaftlichkeit und einer stimmigen Servicekultur in welcher der Gast stets im Blickpunkt steht. Er möchte dem Gast jeden Tag aufs Neue zeigen, dass man sich kümmert und für dessen Belange ein offenes Ohr hat.

„Manchmal grenzt diese Philosophie fast an ein Wunder, doch wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen eben Wunder“, so Bastian Becker.

In seiner Jugend gab es für Bastian Becker andere berufliche Pläne und Ideen. Tierarzt wollte er mal werden. Wollte mit Mensch und Tier in Verbindung mit den prächtigen Naturlandschaften seiner Heimat arbeiten. Dort gab es auch noch die Rodelbahn vom Schauinsland hinab ins Tal. Heute lebt und gestaltet er es anders herum: Vom Tal nach oben. Bastian Becker ist ein Queraufsteiger in seine jetzige Aufgabe hinein: Hotelmanager bei Melia, verantwortlich für sieben Hotels mit kreativem Geist für nahezu 400 Mitarbeiter. Er ist Menschenfreund wie auch -sammler, Networker und ganz gern auch Manager mannigfacher Wünsche seiner Gäste. Mal ist er Moderator und umschmeichelt Nonchalance die Lebensgeister seiner Mitarbeiter gepaart mit einem kräftigen Strauß an Servicefreundlichkeit und nahezu perfekt-gepflegter Kundenorientierung. Jeder hat seine Aufgabe und alle erfüllen diese mit einer liebenswerten Leichtigkeit ohne aufdringlich zu werden. Für den Gast ist es ein Genuss diese Servicekultur mit offenen Armen einzufangen.

Wer hier im Melia in schöner Nachbarschaft zum Senkenberg Museum sitzt wird relativ rasch erkennen, dass ein Hotel der Spiegel dieser, teils chaotischen Welt, sein kann. „Life is not an experiment“! Aber eine wunderschöne Herausforderung mit allerlei Stufengewirr, so Becker.

Allerlei Stufen hat Bastian Becker hinter sich. Mal breit, mal schmal, mal hoch und manche auch tief. Nach 27 Jahren in der Hotellerie kennt er sie alle. Und herzlich gern nimmt er sie mal schnell und mal mit viel Bedacht. Neue sind willkommen und andere werden mit ganz viel Wertschätzung neu überdacht. Er ist für seine Mitarbeiter lesbar, nie fern und in seinem Wirken wie auch in seiner Sprachfertigkeit eloquent. Kommunikation auf allen Ebenen soll offen, klar und ehrlich sein.

Irgendwie und irgendwann hat ihn die Lust auf die Hotellerie erfasst. Seine Ausbildung wie auch die Hotelfachschule in Heidelberg waren die Wegweiser. Hier hat er erkannt, dass der Beruf von Berufung kommt: Eine erfüllende, sinnstiftende Arbeit ist ein wichtiger Eckpfeiler für Erfolg sowie ein glückliches und zufriedenes Leben. Bereits mit 31 war er Hoteldirektor bei NH in Berlin. Dann der Wechsel als GM zu Tryp Berlin Mitte, GM bei Melia in Wien und letztlich GM und Regionalmanager für Melia Rhein-Main. Trotz all dieser Herausforderungen bleibt er seiner Linie treu und pflegt den engen Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Von ihnen lernt er und ihnen möchte er Orientierung geben. Jeder Mitarbeiter hat einen originären Kern. Eine Identität, die nur ihm zu eigen ist und welche es gilt in die richtige Position zu setzen. Handfive, Chichi oder mal um siebzehn Ecken gedacht ist nicht wirklich sein Führungsstil.

Bastian Becker ist eben ein von der Sonne verwöhnter Geist mit ganz vielen Ideen auf die Zeit nach dem Heute. Er ist auch und unbedingt gern Familienmensch. „Family is passion“ und der schönste Rückzugsort. Hier, umgeben von seiner charmanten Frau und den beiden quirligen Kids, kann er entschleunigen und die zahlreichen Tanks für die spannenden Herausforderungen seines Jobs wieder betanken.

Übrigens: Das Melia an der Senckenberg-Anlage ist nicht nur Business Hotel, sondern auch ein herrliches Ferienhotel. Die meisten Zimmer haben Balkone mit prächtigem Blick auf die Stadt und den Taunus. Hier trifft sich das Who- is- who der Buchmesse ebenso wie die Stars und Fans des FC Barcelona im Stelldichein mit den kunterbunten Teilnehmern des Christopher Street Day. Hier sind alle Gäste  gleich und eins. 

 

Die sinnlich-blühende Begegnung mit dem Weinberg

Wenn wir aufmerksam die Weinberge mit all unseren Sinnen erfassen, können wir uns sattsehen und noch ein Weilchen bleiben. Ohnehin macht das Gegurke und Gequietsche dort unten im Mittelpunkt von Gewimmeltag wenig Spaß. Und wenn ich dann hier oben, über dem satt-kräftigen Grün der Reblandschaften sitze ,bin ich doch schon sehr verwundert, wie viele Rad- und Wandertouristen mit teils panischen wie auch hektischen Blicken durch die Welt surfen. Das Ziel ist das Ziel und bei weitem nicht der Stopp oder das sinnige Innehalten. Linksumdrehung, Rechtsumdrehen. Lieber Notstand, anstatt Stillstand ! 

… und manchmal kann ich sie förmlich hören, die Flügelschläge kunterbunter Schmetterlinge, welche durch die blühenden Weinberge tänzeln.

Viele Winzer haben es erkannt und verstanden, eine sinnige Liebesbeziehung mit der Natur einzugehen, denn eine solche Verbundenheit macht das Leben ungemein gesund und kunterbunt. Besonders Weinbauregionen sind attraktive Kulturlandschaften, welche aufgrund ihrer klimatischen Lage Urlaubs- und Genussort zugleich für  wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten sind. 

Jedoch… sind Reben auch exzentrische Diven. Sie sind sensibel, fordern Aufmerksamkeit und ganz viel Wertschätzung. So mancher Weinmacher streichelt sie in den Schlaf und weckt sie am Morgen  tröpfchenweise mit Wasser wieder auf. Zwischen ihnen tummeln sich mittlerweile bunte Genossen, auch Weinbergsbegleitpflanzen genannt. Stolz und heiter aber auch egoistisch zeigt sich die gelbe Weinbergs-Tulpe ebenso gern wie der weiße, gar unschuldige, Dolden-Milchstern. Hingegen die Traubenhyazinthe, welche mit ihrem blau-violetten Blütenkopf die Nase weit oben trägt und gern mit ihrer Opulenz den Rest ihrer Mitbewohner überstrahlt. Da kommen zahlreiche weitere und reichhaltigen Blütenmischungen in den Rebgassen kaum mehr zur Wirkung. Allen gleich ist ihre Wirkung auf die Naturlandschaften: Sie sorgen für eine intakte Bodenfruchtbarkeit, die aktiv und völlig ungeniert zur harmonischen Ernährung der Reben beiträgt und so auch für eine gute Wasseraufnahmefähigkeit sorgt. Auch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass sie – ähnlich wie die Winzer sowie das „Gescherr“ drumherum ausgezeichnete Gastgeber sind und den zahlreichen Blütenbesuchern, von denen manche für den Winzer als Nützlinge bzw. Fremdarbeiter tätig sind und das ganze Jahr über für reichlich Nektar und Pollen sorgen. 

Zudem sind blühende Weinberge eine hervorragende Werbung für jeden Winzer und schaffen somit auch die Grundlage für ganz besondere Tropfen.

Letztlich gibt es kein wahres Leben im Falschen, aber ein wahres Leben in Flaschen.

Die Partitur der Sinne – Hotel & Restaurant – Rhodter Adler in Rhodt u.R.

Häufig durchstreife ich neugierig die facettenreichen Welten der Pfalz. Noch bevor der Tag sein Finale einläutet, möchte ich aufgefangen und bereichert werden. Eine freundliche Servicekultur die umarmt und eine authentische Kulinarik, die meine Sinne mal wieder auf Vollmast dreht. Einfach… eine satte Portion Pfalz einfangen und das angenehme laissez-faire der Pfälzer genießen.

Angekommen! Willkommen! Dazu eine lebendige Gastfreundschaft und eine Flasche Wein, die freundschaftlich verbindet. Klar… Wünsche streben nach Erfüllung und schön, dass mich meine neueste Entdeckung so sinnig wie auch wunschlos glücklich macht: Der Rhodter Adler in Rhodt unter der Rietburg.

Auffällig sogleich ist, dass Lisa Soltmann und ihr Team Gastgeber aus Leidenschaft sind und das, was sie tun, mit viel Servicefreude erfüllen.

Der Rhodter Adler, mit seinem romantischen Innenhof und Gartenlandschaften ist eine außergewöhnlich große Aufführung. Das perfekt eingestellte Team des Rhodten Adlers bespielt ungezwungen all meine Sinne in feinster Partitur.
Klar! Das charmante Hotel und Restaurant Rhodter Adler ist eben ein Familienbetrieb in welchem sich Innovationsfreude sowie perfekte Servicequalität gepaart mit unternehmerischem Mut und Beharrlichkeit mit einem spürbaren Touch an Harmonie vereinen.

Und… sie machen es verdammt gut: Die erfolgreichste Leistungssteigerung eines Hotels ist sicherlich im Design oder der Ausstattung möglich. Aber eine Leistungssteigerung in Servicekultur und – qualität gewinnt eine dauerhafte Präsenz in den Sinnen seiner Gäste. Mehr als Fünf-Sterne geht nicht?! Weit gefehlt: Außergewöhnliches und am Kunden perfekt orientierter Rundumservice in einer feinen Spur von Authentizität, Charme und herzliche Gastfreundschaft ist die beste und gleichzeitig die erfolgreichste Methode, um Gästen das Leben reicher zu machen. Und hier… im denkmalgeschützten Adler packt man den gesammelten Reichtum gerne wieder ins Gepäck.

Die Zimmer wie auch das Restaurant sind mit Materialien ausgestattet, welche das Handwerk und die Landschaft der Südpfalz widerspiegeln. Die konservativ-feine Linie war die liebevolle Pflicht der Gastgeber Seidel/Soltmann. Die Ausstattung mit einem Touch authentisch-ländlicher Kultur die selbstverständliche Kür.

Mit feinem Gespür für kultivierte Gastfreundschaft entwickelte sich das Restaurant/Hotel Stück für Stück zu einem stilvollen Haus mit hervorragenden Charaktereigenschaften, welche den anspruchsvollen Gast bei jeglicher Begegnung alle Sinne spüren lässt. Eine bunte Auffrischung bekommen graue Zellen und bleiche Sinne nicht nur in gemütlichen Zimmern, den liebenswert arrangierten Garten- und Terrassenlandschaften, sondern ganz besonders auch im modern-eleganten Ambiente des Restaurants.

Falk Seidel ist es gelungen, mit Sascha Schröder einen neuen, höchst talentierten, Chefdirigenten für die Küche zu gewinnen Sascha Schröder bespielt die Küche vielfältig, bodenständig, regional und unkonventionell mit neuen Ideen und zartem Aromenspiel so feinfühlig, dass es schwer ein Entrinnen gibt und man sehr gern länger bleibt. Selten gelingt ein Wechselspiel so perfekt und zudem mit einer neuen Art der Kochkunst. Mit klarer Linie, ohne“ SchiSchi“ und ohne Getöse, gelingt es XX zu begeistern. Jede Tonleiter einer regionalen Vielfalt versteht er ebenso in Szene zu setzen wie die feinen Nuancen einer modern-internationalen Küche. Das Produkt bekommt die volle Aufmerksamkeit seiner leidenschaftlich-kreativen Kochkunst. Produkte aus der Region und dem angrenzenden Frankreich prägen seine Farben- und Genussspiele. Es bleibt haften… im Gedanken und in der Seele: ein Sinnesrauschen durch den Aromengarten der Natur.

Es bleibt spannend im historischen Gasthaus Rhodter Adler, denn Stillstand steht nicht auf der Agenda der unternehmerischen Leidenschaft von Falk Seidel und seiner Stieftochter Lisa Soltmann. Sie verstehen es, mit ihrem kreativ-charmanten Gespür ein vorzügliches Haus stets im Puls der Zeit zu halten.

Hotel & Restaurant Rhodter Adler / Weinstraße 10, 76835 Rhodt u. R. / 06323 9492770 / 

https://rhodter-adler.de

Lust auf das Leben – Rheinhessen fasziniert

Sicherlich liegt es am Licht und irgendwie fühlt sich die Luft hier anders an. Frischer, klarer – freundlicher. Selten ist um fünf Uhr früh meine Welt sortiert und in Ordnung. Zu dieser Unzeit bewegen sich meine Zehen noch fremd in die Welt. Auch mein Tastsinn ruft meine Augen um Hilfe. Blinzeln, nah am verzweifeln, das Gehirn noch in Tüll gehüllt, mein Gaumen dürstet nach Kaffee. Wie konnte ich nur auf die bekloppte Idee kommen, Land und Leute bereits im morgendlich-milchigen Nebelschleier zu entdecken. Hier auf einem der vielen „Hiwwel“, dem Wissberg – die zweithöchste Erhebung im Wein- und Hügelland Rheinhessen. Sein langgestrecktes Plateau verleiht ihm auch den Namen „Tafelberg“. Von hier oben lässt es sich vorzüglich in das Herz Rheinhessens blicken. 

Ganz allmählich verlässt der Morgennebel die bizarren Weinlandschaften, in kunterbunte Farben des Frühsommers gepinselt, das Rheintal. Es wird Zeit der Sonne Platz zu machen und ihr den Laufsteg der Natur zu überlassen. Die Farbenvielfalt verzaubert ein wenig die Sinne: alle Gelbtöne in einem prächtigen Blütenmeer mit Weiß vereint. Das satt-frische Grün der Wiesen- und Reblandschaften streckt sich der aufkommenden Sonne entgegen, welche nun in Zartrosa, etwas Aquamarin und prächtigen Silberstreifen ihre Fühler ausstreckt und nun auch mich wachrüttelt. Es wird sicherlich wieder ein sonnen-prächtiger Tag und meine heutige Tour wird wieder ein Erlebnispfad durch Wein und Kultur mitsamt Mensch und Natur. 

Auf der Kirchturmuhr dort unten blitzen die Zeiger auf, die sich ganz allmählich der 6 Uhr-Marke annähern. Ganz allmählich tritt der Horizont zurück, versteckt sich im tiefliegenden Morgennebel, welcher nonchalant sämtliche Geräusche absaugt. Kein Mensch weit und breit.

Unten das Tal, ein unendliches, frohes Mosaik aus Reb- und Wiesenlandschaften, kleinen Dörfern mit roten Ziegeldächern ihrer Häuser, welche sich mal sanft mal schroff an die abfallenden Hänge schmiegen. Landstraßen schwingen ihre Arme durch das weite Land. Auto-Glas blitzt auf. In der Ferne zieht sich das graue Band einer Autobahn entlang. Ein Autobahnkreuz mit seinen geschwungenen Abfahrten erinnert an eine überdimensionale Schleife, welche die Landschaft wie ein Paket zusammenschnürt. 

In der Tat… eine Wandertour auf den zahlreich-herrlichen, gut markierten, Pfaden sollte man demütig früh am Morgen beginnen und so in die Geburt des Tages eintauchen. Mal ganz weit weg vom Alltag auf eine Wanderung für die Seele. Rheinhessen ist geradezu prädestiniert für Begegnungen mit sich und einem satten Stück Gemütlichkeit. Die Wein- und Genussregion bietet vielfältige Einblicke in kreative Kochtöpfe und prächtig-schöne Weingewölbe. 

Hier begegnen mir Menschen, die Einsamkeit ebenso schätzen wie herzliche Gastfreundschaft. Hier wird authentische Tradition und Kultur gepflegt und so gerne gelebt. Auch Menschen, die Natur wie auch Harmonie suchen und jene Menschen, die die Erholung und Inspiration schätzen, geben mir reichlich Nahrung für Herz und Seele. Kurz: Rheinhessen verwöhnt meinen Geist, schmeichelt meiner Seele und lässt meinen Gaumen beste Weine und besondere Weinmacher einfangen. 

 

 

Kompromisslos und ungemein lebendig – Katja & Ansgar Galler

Das schönste Geschenk ist durchaus auch eine sonnig-fröhliche Begegnung zum Vesper, bei den Gallers inmitten ihres Familienidylls und unbedingt am Ende eines gefüllten Tages im Weinberg. Deftig, absolut gesund und ohne jegliches Getue, garniert mit einer satten Portion Herzlichkeit  kommen sie daher: Katja, Ansgar und die beiden Jungs. „Wie der Herr, so’s Gescherr“ eine wohl alte Bauernweisheit lässt sich hier vorzüglich genießen, denn ganz wenig geschieht hier aus Unvernunft oder Sinnlosigkeit. Mit ihrem vereinten herzlichen Lachen nehmen sie mit auf eine Sinnesreise durch die feine Kunst des Weinbaus und in ihr Leben, das sie hier nonchalant ausbreiten. 

Natürlich ist Weinbau keine einfache Aufgabe, sondern eher eine ständige Herausforderung, die viel Gedankengut erfordert, manchmal auch von der Philosophie großer Denker gestreichelt wird.

Fast unmerklich, aber dennoch ist sie wieder da, diese liebenswert… ja fast romantische Einigkeit zwischen dem Weinmacher Ansgar Galler und seiner charmanten Ehefrau Katja, wenn es um die Nachhaltigkeit im Weinbau wie auch im Leben geht. Bei den Gallers lebt der Weinberg so richtig auf und darf sich auch mal ausleben, denn tatsächlich leistet die Natur die eigentliche Arbeit und gibt den Rhythmus vor.  Dem Weinberg begegnen die beiden mit Demut und geben ihm achtsame wie auch sensible Unterstützung. Und wieder sind sich beide einig „Das berührt uns bei der Arbeit im Weinberg wie auch im Keller, und genau das verleiht definitiv ein authentisch-ehrliches Profil“.

Die Gallers greifen so wenig wie möglich in die natürlichen Prozesse ein, denn Qualität heißt auch, absolut keinen Einsatz von Herbiziden, Insektiziden oder Kunstdünger. Ihre Lösung haben die ursprünglichen Rheinhessen im beschaulichen Kirchheim an der Weinstraße nahe Grünstadt gefunden. Hier gestalten sie attraktive und nachhaltig produzierte PIWI Weine aus Rebsorten mit Resistenzeigenschaften. Nein… PIWI ist kein GenProdukt. PIWI Reben bieten hervorragende Eigenschaften, die Widerstandsfähigkeiten und Weinqualitäten miteinander kombinieren und der launischen Witterung auch mal  trotzen. Durch gezielte Züchtung und Selektion entstehen neue innovative Rebsorten, die es ermöglichen, den Weinbau nachhaltiger zu gestalten und die zukünftigen Herausforderungen im Weinberg zu bewältigen ohne die Natur unnötig zu belasten oder gar zu schädigen. Und ja… die Weine wie auch die Sekte der Gallers lassen erkennen, was Bodenhaftung und Charakter beim Wein bedeutet. Hier wird nicht gekünstelt oder gefärbt… hier wird sich für beste Qualitäten und für ein Stück mehr Leben mit herzlich viel Lebensfreude gequält. 

Draußen im Weinberg wird klar, ein prächtig-lebendiger Boden mit einer bunt-blühenden Begrünung zwischen den Rebzeilen bildet die besten Voraussetzungen für vitale Reben und aromatische Trauben. Nur so erhalten sie die Gesundheit der Lössböden und schützen außerdem vor Erosionen. Ansgar Galler fördert sehr gewissenhaft die Bodenlebendigkeit, die Artenvielfalt und schafft eine echte, tiefe Beziehung zwischen sich, seinen Reben und den Böden.

Und klar… wen wundert es… hier stehen auch Sitzstangen für Greifvögel und ein Insektenhotel um die Artenvielfalt zu erhöhen. Letztlich ist das die wesentliche Basis für gesunde, aromatische Trauben, die den Ausdruck ihrer individuellen Herkunft in sich tragen und dies später in das Glas und in all unsere Sinne tragen.

Mit viel Feingefühl wirkt Ansgar Galler auch im Keller, welcher mit reichlich Holz bestückt ist. Seine Erfahrung bereichert mit dem vielfältig-erworbenen Knowhow geeint mit Instinkt und Experimentierfreude lassen große und definitiv außergewöhnliche Weine entstehen. Es sind dann auch Weine, die nicht gar so üblich aber dafür besondere Ereignisse sind. So auch die kleine Serie Naturweine. Getreu dem Motto: „kontrolliertes Nichtstun“ lassen sie den Weinen aus sehr gesunden Trauben ihren freien Lauf. Unfiltriert und ohne Schwefelzusatz kommen Tropfen aus höchster Qualität in die Flasche. Mal Orange und mal Pet Nat. Gerade hier übernimmt der Gaumen den Part der langanhaltenden Genussfreude. 

So ganz nebenbei gefällt ein fruchtiger Friedrich-Johanniter im Glas. Ein feines Fruchtspiel umgarnt die Nase: Gelbe Frucht wie Pfirsich und Mirabelle dazu eine feine Spur würzig, leicht geröstete, Noten. Am Gaumen leichter Schmelz gefolgt von einer eleganten Säure und einer dezenten Salzigkeit im Abgang. Respekt! Ein außergewöhnlicher wie auch sinnlicher Wein. 

Es wird deutlich…die Galler-Weine haben Persönlichkeit, sind stilsicher und natürlich auch selbstbewusst. „Wie der Herr, so’s Gescherr“ eben!  Die herausgearbeiteten Texturen überzeugen und verführen zu einer klaren und feinen Trinkfreude. 

Katja wird nie müde, wenn es darum geht, ihren Gästen, zu vermitteln was sie tun und insbesondere warum sie es tun. Ansgar ergänzt und verstärkt manche Takte in den Worten seiner Frau. Sie sind sich doch so herzlich einig und nehmen mit dieser, ganz besonderen, Art gefangen. 

Mensch… hier ist Wein wirklich fühl-, schmeck- und so ungemein erlebbar und Familie Galler inmitten der vinologischen Vielfalt ein herzlicher Genuss.

Weingut Galler / Bissersheimer Str. 13, 67281 Kirchheim an der Weinstraße / 06359 919391

http://www.weingut-galler.de

Ein prächtiges Grand mit Vieren – Das Melia Hotel City, Frankfurt

Manchmal tausche ich nur meine Gedanken, Ideen und Konzepte mit Kollegen aus, hänge umrauscht von Straßenlärm und Gewimmel, im Nirvana grauer Betonwüsten und finde fernab von heimelig ein Bett, dass im Irgendwo steht und mich dennoch nicht schlafen lässt. 

Manchmal möchte ich nur meinen Gedanken zuhören und wie Hans im Glück aufrecht in den Himmel blicken. Möchte ankommen, willkommen sein und einfach mal chillig einen guten Wein trinken. Kein Aber,  kein Eigentlich und definitiv kein geht nicht. Ich will, ja ich will… einfach Gast sein. Gast in meinem Übergangszuhause. 

Noch bevor mein Koffer die Eingangspforte berührt, werde ich freundlich aufgefangen und zum Check-In in die 15. Etage gebracht. Fast unmerklich bewegt sich mein Gepäck weiter Richtung Zimmer. Nicht mein Reisepass oder Kreditkarte hat hier oben… weit über dem schrillend-lauten Gewimmelbum Frankfurts, Priorität sondern mein Getränkewunsch, ein Häppchen vielleicht und dann … in aller Gemütlichkeit darf ich nun in diese neue Hotelwelt des Melia Hotel City einchecken. 


Nein… mag noch nicht wirklich ins Zimmer, denn hier in der 15. Ebene bietet die Check-in und Genusslounge atemberaubende Blicke in die Skyline von Frankfurt und hinauf in den prächtigen Taunus. Hier ist gerade woanders und ganz weit weg vom Alltag. Hier haben meine Gedanken Platz für allerlei Spaziergänge. Ohne Hast und ohne Eile. Hier bin ich mal so richtig Gast. Aber so was von… 

Letztlich pflegen die Mitarbeiter des Melia feine Servicefreundlichkeit und sind tatsächlich Gästeführer. Klar … im 15.ten lässt es sich allzu gerne auch schweben. Hier ist der Gast wichtig ohne ihn in Bedrängnis zu bringen. Hier lebt man gerne Genügsamkeit und  Zufriedenheit.

Das Melia City Hotel ist ein Grand mit Vieren. Ein Ausnahmetalent ohne chichi und Größenwahn. Unmerklich chic, modern und ungemein demütig. Ein faszinierend-schönes Tagungshotel. Ein Stück mehr als nur Business. Eine prächtige Genusslandschaft und unbedingt ein Hotel für ein schönes Stück mehr an Honeymoon mit herrlichen Blickachsen hinaus in die Welt.

Beim Abendessen in der 15. Etage oder auch beim Lunch nebenan mag ich mich ungern entscheiden zwischen den Kreationen auf dem Teller und den architektonischen Höchstleistungen einer faszinierenden Skyline. Das Restaurant ist ebenso wie der gelungene Rest des Hauses ein Ort der Ruhe und Genüsslichkeit. Keine Hektik, kein unnötiges Geklapper oder lautes Geplapper. Hier begibt man sich demütig in die Arme einer aufmerksamen Gastfreundschaft. 

Ja!!! ”Es ist eine liebenswerte Kunst, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit zu würdigen”. Genau das… können die hier, im Melia City, ganz besonders gut.

Melia City Frankfurt / Senckenberganlage 13, 60325 Frankfurt a.M. / +49 69 6681980

https://www.melia.com/frankfurt_city

In der Vinothek „Villa di Vino“ lebt leidenschaftliche Genusskultur 

Die Region Heidelberg ist geprägt vom nimmermüden Unternehmertun, mannigfachen StartUps und allerlei Innovationsfreude. Aber auch kunterbunte Erlebnis- und Kulturlandschaften bereichern diese herrliche Region rund um das weltberühmte Heidelberger Schloss. 

Und genau dort, wo sich auch Fuchs und Hase auf einen Wein begegnen, hat Familie Schreiber, fast unbemerkt vom Draußen, Oasen der Gastlichkeit in Anlehnung an italienische Genusskultur geschaffen. 

„Pianta la vite per te, e l’ulivo per tuo figlio. – Pflanz den Weinstock für Dich und den Ölbaum für Deinen Sohn“ so ein italienisches Sprichwort. Ob es ein Baum oder doch ein Rebstock war, welches Marion und Joachim Schreiber ihrem Sohn Tim Schreiber pflanzte ist nicht überliefert, dass deren Bäume jedoch kräftig Früchte tragen ist merklich und sichtbar zugleich. Villa Toskana und Villa Medici haben sie ihre Hotels getauft und ihnen das Dolce Vita, den typisch italienischen Lebensstil, der durch Lust, Genuss und Leichtigkeit geprägt ist, eingehaucht. Am Rande von Leimen, im Hotel Villa Toskana, spürt der Gast bei all seinen Begegnungen mit dem servicefreundlichen Personal, dass es eine liebenswerte Kunst ist, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit zu würdigen. All dies wird auch im der integrierten Vinothek „Villa di Vino“ gepflegt und leidenschaftlich gelebt. 

Unermüdlich und immer mit einer feine Nuance Gastfreundschaft schafft es Piero Cortinovis allerlei Weinfreunde zu einen und diese mit den besten Weinen aus seinem Repertoir zu bereichern. So ist es absolut nicht unüblich, dass hier Menschen mit Kisten unterm Arm und schönen Erinnerungen im Sinn das Haus verlassen. Häufig und verdammt gern bleiben viele Gäste auch zum Plausch bei Wein und leckerem Kaffeegenuss. Dazu – aus der Feinkosttheke – fein zusammengestellte Köstlichkeiten aus Italien wie auch hochwertige Leckereien aus dem Steinofen. Feine Brote, saftig-frische Oliven, auch mal Fisch und eine satte Portion italienischer Lebensfreude sind hier selbstverständlich. All dies garniert mit reichlich Gesprächsstoff, Leidenschaft und neuen Freundschaften. Ganz so als wäre man auf der Piazza Vecchia, dem schönsten Platz inmitten von Pietro’s Heimatstadt Bergamo unweit von Mailand.

No, no… Pietro ist nicht perfekt und will es auch nicht sein „Anche i pesci del re hanno spine“ – Auch die Fische des Königs haben Gräten. Die Gaumen seiner Gäste und deren Gemüt geben den Takt und die Lebensfreude in der Villa di Vino vor. Und diese kann doch unmöglich perfekt sein. Finché c’e vita, c’e speranza – Solange es Leben gibt, gibt es Hoffnung. Hoffnung zu noch mehr menschlicher Nähe, Vergnüglichkeit und auf einen besonderen Tropfen Wein.  Bei 650 Weinen ist dies in der Villa di Vino definitiv keine Schwierigkeit. Zumal Pietro mit einem außergewöhnlichen Gespür die Sehnsüchte seiner Kunden erkennt. Das Sortiment ist facettenreich mit einer Nuance zum Außergewöhnlichen und einer besonderen Wertschätzung für großartige Spitzenweinen. Die Pfalz ist hier in enger Verbundenheit zur Bergstraße ebenso vertreten wie besondere Tropfen aus Italien, Frankreich, Spanien und auch Österreich. 

Recht schnell wird klar, dass Familie Schneider und Pietro ein Gespür für gute Weine hat. Nicht der Ruf entscheidet für den Weg ins Regal, sondern der Geschmack ihrer Kunden. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Pietro nach der Gelegenheit fragt, zu welcher der Wein genossen wird.  

Übrigens: Il pesce vuole nuotare tre volte: nell’acqua, nell’olio e nel vino. – Ein Fisch muss dreimal schwimmen: im Meer, im Öl und im Wein. 

Villa di Vino / Stralsunder Ring 7, 69181 Leimen / 06224 7690190 

https://www.villa-divino.de

Die Pfalz rockt mit frischem Spargel und sieben erfolgreich-kreativen, Winzern

Es scheint als habe es der Winter nun endlich aufgegeben nochmals ein paar eisige Momente in Szene zu setzen und übergibt nun demütigt alle Macht dem Frühling, welcher jedoch bereits im einen Deal mit dem Sommer eingegangen ist. Früher als erwartet zieht die Pfalz ihren prächtigen Schleier in zart-rosa an und betritt die zauberhaft-sonnige Bühne. Die Mandelblüte ist in der Pfalz mehr als „nur“ ein Ereignis ebenso wie die kulinarisch-bunte Vielfalt des begehrte Edelgemüse Spargel, welche bereits seine zart-weissen Spitzen zeigt. Seit Anfang April sind die Spargelernter aktiv, um die ersten Reihen zu „stechen“, wie die Spargelernte in der Fachsprache genannt wird. Wer sich den Spargel direkt vom Bauern holt, kann sich der größten Genussfrische sicher sein.

Übrigens: Die Frische erkennt man am knackigen Aussehen und durch einen Trick: Stangen aneinanderreiben, wenn es quietscht, müssten sie frisch sein. Und Spargel ist nicht nur kalorienarm sondern auch sehr reich an C, E und B-Vitaminen und den Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Kupfer und Phosphor. 

Der ideale Wein-Begleiter zum Spargel will gut gewählt sein – die besten Empfehlung habe ich bereits auf meiner Weinentdeckertour durch die Pfalz ausgemacht. Denn unweit der besten Weinlagen wächst auch vorzüglicher Spargel.  In Dudenhofen, Kandel, Schifferstadt oder auch in Weisenheim am Sand hat der Spargelanbau aufgrund der idealen sandigen Böden die längste Tradition.

Ganz klar: Zum idealen Tête-à-Tête mit dem Edelgemüse passt ein trockener Weißwein mit feiner Säure. Nein: Bitte keinen jungen frischen Weißwein! Ein Spargelwein sollte, bis auf wenige Ausnahmen, ein trockener Weißwein, mit harmonischer feiner Säure sein. Weine mit neutralem Bukett sind besonders beliebt, zwei bis drei Jahre Reife schadet ihnen auf keinen Fall. Somit darf es durchaus ein Jahrgang 2019 oder 2020 sein. Als der Paradespargelwein gilt der Weißburgunder. Sein leicht fruchtiges Bukett mit einem Hauch von nussigem Aroma schmiegt sich angenehm ergänzend zu einer Vielzahl von Spargelgerichten. Auch ein Viognier oder Silvaner melden sich, wenn es um Spargel geht, sehr gerne zu Wort. Fruchtig-aromatisch sorgen sie für das Quäntchen Pepp.

Mein Augenmerk bei der Weinauswahl galt den jungen, außergewöhnlichen, Weinkreateure der Pfalz.  Und die gibt es reichlich. Unweit vom Spargelpardies Weisenheim am Sand begeistert der Freinsheimer Jürgen Krebs mit seinem herrlich dichten „ Weißburgunder 2018“. In der Nase tanzen mineralische Noten gepaart von reifer Birne, Quitte, Apfel und einer Nuance Walnuss. Am Gaumen gesellen sich fruchtig bisweilen leicht würzige Aromen wie auch etwas Mokka dazu.

Unweit von Freinsheim zaubert Markus Spindler vom Weingut Heinrich Spindler aus kalkreichen Böden und dem besonderen Kleinklima der Forster Lagen eine wahrlich perfekte Grundlage für große Burgunder, der nicht nur zum Spargel eine hervorragenden Partie spielt. Sein „2020 Weißburgunder“ bringt spannende Farbe ins Spiel. Seine dezente Säure und die fruchtige Aromen von Birne und Zitrusfrüchten lassen diesen Wein charmant-frisch daherkommen.  Im Abgang ist die saftig-schmelzige Struktur eines Burgunderweins erkennbar. Perfekt!

Johann Seibt, der Weinmacher des Bad Dürkheimer Weinguts Karl Schäfer begeistern mit einem knackig-frischen „Weißburgunder 2020“. Ein wahrer Duftkorb aus von gelben und grünen Äpfeln mit einer leicht süßlichen Komponente von Honigmelonen und leicht nussigen Anklängen an frischen Haselnüssen. Am Gaumen sanft mit feinem Säurespiel und sortentypische Apfelnoten sowie fein-nussige Nuancen. Dieser Wein ist trotz seiner Eleganz kraftvoll mit dichtem Körper.

Aus der Südpfalz sorgt das junge Talent Georg Meier für eine vorzügliche Partnerwahl zum Spargel: Sein frischer „2020er Weißburgunder/trocken mit kühlen und fein-mineralischen Noten mit Aromen von gelben Früchten wie Apfel und Birne lassen im Gaumen eine klar-feinsaftige Frucht und einer feinen, nicht zu überladenen, Säure und einem fein-schmelzigen Abgang erkennen. Chapeau!

Seit 2003 lenkt Matthias Stachel den Weinbau des in Maikammer ansässigen Familienbetriebes entscheidend mit. Ausgestattet mit reichlich Fachwissen, welches er bei Topweingütern den USA/Kalifornien und Neuseeland/Hawkes Bay erworben hat, lässt großes Kino beim Weinbau erwarten. Ohne Zweifel, der Gutswein Weiße Burgunder 2020 ist ein Beleg für feine Handarbeit. In der Nase fein-fruchtige Aromen wie Birne, geriebenen Apfel, etwas Pfirsich und einem Touch Haselnuss. Am Gaumen kommt feine Säure hinzu.

Auf dem Aloisiushof in St.Martin gilt Philipp Kiefer innerhalb der Familie als Antreiber kreativ-engagierter Vorreiter und begeistert mit einer prächtigen Auswahl an Weisweinen. Hieraus kann ich als vorzüglichen Weinbegleiter zum Spargel den aussergewöhnlichen „2021er Weißen Burgunder“ empfehlen, welcher reich an Mineralität ist und facettenreich reife, teils exotischer, Früchte in Nase und Glas zaubert. Aromen wie Delicius, reifer Ananas oder gelbe Birne bereichern die Sinne. Im Gaumen herrlich saftig, mit einer intensiven und einer fein-ausgeglichenen Säure. 

Johannes Jülg aus südpfälzischen Schweigen rockt mit einem ausgezeichneten „2021er Weissburgunder vom Kalk“ auf der großen Bühne mit. Seine Lehr- und Wanderjahre ließ ihn bei  Emrich-Schönleber (Nahe) und Clos de Lambray (Burgund) in die tiefe Kunst des Weinbaus blicken. Der Weissburgunder überzeugt feinsaftig und klar im Mund. In der Nase reife Birne gepaart mit saftig-süßen Apfel und leichten Kräuternoten wie Kresse . Am Gaumen mischt sich etwas Nektarine dazu.  Die gewisse Tiefe und Spannung wird von einer Spur Schmelz abgerundet. 

Sterne hat es im Weingut Stern in Hochstadt/Südpfalz reichlich. Der Junior Dominik Stern sorgt für reichlich Glanzpunkte. Bevor er 2003 in den Betrieb einstieg sammelte er reichlich Ideengut in Südafrika und der österreichischen Wachau. Ganz klar ein Stern auch für den „2021 Weisser Burgunder Vom sandigen Lehm“. Wie eine Diva präsentiert sich dieser Wein: Vollmundig, erfrischend, elegant, Duft nach Cassis, Birnen, Äpfeln, Quitten. Am Gaumen zeigt sich der Wein herrlich saftig wie auch cremig und lang. Mindestens 3 Sterne würdig.

Ein Grenzgänger, ein Suchender, ein Virtuose – Iñigo Urrechu

„la corredor de maratón“ – der Marathonläufer unter den Köchen« wird der Spanier Iñigo Urrechu gern genannt. Der Grenzgänger, der Gestalter und Perfektionist hat auf des Messers Schneide schon einige kulinarische Gipfel erklommen. Genug hat er aber noch lange nicht – als Getriebener seiner eigenen Ansprüche.

Man muss sich in Spanien nicht wirklich für gutes Essen und ganz besonders sportlich-gesundes Essen interessieren, um Iñigo Urrechu zu kennen – der 51-Jährige ist einfach omnipräsent auf vielen Strecken und Kanälen: als legendär lebensfroher Mentor in TV-Koch-shows Al Grano“ am Canal Cocina, wo er all unsere baskischen und traditionellen Gerichte und Kreationen der Haute Cuisine präsentiert; und der Kochwettbewerb „Abran Fuego“ auf Telemadrid, bei dem der beste Koch der Region gesucht wird. Auch als Berater ist er gern im Laufschritt unterwegs und besonders auch für seine liebste Herausforderung, der Hotelgruppe Melia. 

Iñigo Urrechus eigentliches Tätigkeitsfeld als Inhaber eines Genuss-Imperiums, das auch in Covid-Zeiten explosiv expandierte, ist da noch gar nicht mitgezählt. Und… wichtig wie auch unbedingt bemerkenswert – Iñigo Urrechu ist Familienmensch durch und durch. Völlig klar wird spätestens bei diesem Lebensinhalt: Iñigo kann nur Ultramarathon und dies mit verdammt viel Lebensfreude und Charme. Für mich ist er ein großes Genusstalent und der kultivierte Inbegriff von Multitasking.

Es ist Anfang April, die Sonne über Frankfurt trollt sich davon und überlässt fetten Wolken die Bühne. Ein leichter Schneeschauer pudert die Wiesen- und Baumlandschaften in Frankfurts Grüneburgpark ein. Läufer drehen gequält ob der Witterung ihre Runden… nur Iñigo, gefangen in seiner Gedankenwelt, freut sich sichtlich über den morgendlichen Auslauf. Im Gepäck seine selbstkreierten Proteinriegel und eine Ladung Gedankengut.

Bereits bei der Ankunft im vorzüglich geführten Melia-Hotel an der Senckenberganlage lassen die leidenschaftlich agierenden Gastgeber um Generalmanager Bastian Becker erkennen, dass sie sich nur mit dem Besten zufrieden geben. Das Hotel vermittelt ein feines Gespür für kultivierte Gastfreundschaft und einer ansteckenden Lebensfreude, welche auch in den chic-modern designeten Zimmern spürbar wird. Hier vereinen sich Innovationsfreude sowie perfekte Servicequalität mit unternehmerischem Mut und Beharrlichkeit. Auch das Restaurant „Oben“, das Spielfeld von  Javier Barros  und Iñigo Urrechu – wird mit sehr viel Servicefreude von Eddie Obrien  geführt. Hier wird eine sehr angenehme Willkommenskultur spürbar und definitiv zum Genuss. 

Bevor er sein Tageswerk mit seinem Chef de cuisine Javier Barros in seinem Restaurant „Oben“ im 15’ten des Frankfurter Melia Hotels beginnt, nimmt sich Iñigo eine Cola light und Zeit mit mir recht gemütlich über seine Familie, das Kochen und natürlich das Laufen zu philosophieren. Iñigo Urrechu nimmt gefangen und fasziniert. Mit brachialer Lebenslust erzählt er von seinen mannigfachen Welten. Recht schnell wird klar, dass Kochen für ihn eine Wertschätzung gegenüber den Produkten und den Menschen ist, für die er am Herd steht. Es ist eine sehr sensible Hommage an den authentisch-ehrlichen Geschmack jeder Zutat. „Qué absurdo“ – wie absurd ist es doch zu beobachten, wie die Technik die Herrschaft in den Küchen übernimmt. „No, no, no“… davon bin ich weit entfernt. Kreativität ist für ihn das Maß jeglicher Kochkunst. Es geht darum zu wissen, wie achtsam man ein Produkt betrachtet und behandelt. „Claro“ … der Preis darf nicht das Maß sein, sondern die Qualität und das, was man damit machen kann. Es ist für Iñigo und sein Team besonders wichtig, die Produkte in all ihren Aromen und Farben zu erkennen und damit die Sinne zu bereichern. Essen muss Emotionen hervorzurufen. 

Und definitiv… im Oben, mit einem feudalen Blick in die Skyline von Frankfurt versteht man das feine Spiel mit den Emotionen. 

Auf dem Teller…

Auch auf dem Teller wird geschmacklich sichtbar, das Team um Javier Barros und Iñigo Urrechu besteht aus kreativ-agierenden Aromenzauberern, welche den, teils filigranen, Spannungsbogen der Geschmacklichkeit, perfekt beherrscht. Höchste Qualität und Güte bei der Auswahl seiner Produkte sind die Pflicht, deren formvollendete Umsetzung die Kür. Beides erfüllen sie aus Berufung und Leidenschaft. Bei jedem Gang fasziniert er in der Verarbeitung und im Design mit typischen und außergewöhnlichen Zutaten  aus der Region. Alle seine Kunstwerke sind so verarbeitet, dass diese ihren kräftig-natürlichen Geschmack unverkennbar behalten, und auch, unverwechselbar kombiniert. Mit jeder neuen Kombination der zahlreich aufeinander abstimmten Gänge unterstrich auch hier Iñigo Urrechu sein formidables Können und seine Spielkunst, die kulinarischen Genusswelten meisterlich zu inszenieren ohne die Aromencharaktere zu vernachlässigen. Es ist mehr als nur ein einmaliges Erlebnis für Gaumen und Augen.

Ein erfrischender Vermouth Spritz – Cava, etwas Rosmarin und eine Spur Mandarine als Aperitif stimmen ein. 

Das formidable Apero: Rote Bete Tartar gepaart mit Avocado, einem Touch Apfel und einer Nuance Balsamico-Vinaigrette.

Wozu eine Pause… Alles ist genüsslich, ist von sensibler Feinheit bereitet, dass wir nie die Fülle des Magens spüren. Die Sinne sind es, welche eine Pause einfordern, da sie fast in ein Meeresrauschen geraten. Das Rinderfilet mit gegrillter Avocado aus der Region, fein umhüllt mit gegrillter Avocado setzt der Sinnespause ein feines Krönchen auf. All dies gepaart mit einem imposanten Blick hinaus in die Skyline von Frankfurt, auf den quirreligen Takt der Bankenmetropole, den hetzenden Menschen von hier nach dort und weit weg von feiner Genusskultur. 

Und zum Schluss: Ein kunterbuntes Mangotörtchen, umgeben von Roten Beeren und feinem Biskuit.

Völlig high vom Facettenreichtum der Aromen und Konsistenzen, kurz vorm Gourmet-Delirium lasse ich mich von einem vorzüglichen Obstbrand und einem perfekt aufgelegten Service auffangen. Es sind Ausnahmeerfahrungen wie dieser Abend im Oben und dem Team  Javier Barros  und Iñigo Urrechu,die die Gäste aus aller Welt auf die 15. Etage des One Forty West in Frankfurts  pilgern lassen. Chapeau, Chapeau! 

Fast untergegangen… die vorzüglich interpretierte Weinkarte mit knapp 70 Positionen. Das who is who ist selbstverständlich. Die Garde der besten Jungwinzer Deutschlands wie auch Spaniens ist die respektvolle Kür. Auch hier lässt Eddie Obrien keine Zweifel erkennen: Nur Außergewöhnliches hat hier eine Poleposition inne. 

 

Oben Frankfurt im Melia Hotel / Senckenberganlage 13
60325 Frankfurt / 

https://oben-frankfurt.de

Provence: Die Kunst der Genusskünste – Hotel „la colombe d’or“

Das Café e Hôtel „la colombe d’or’ , Saint-Paul-de-Vence – ist „der“ romantische Vergnügungsort der Künstlerseelen!

Etwas entrückt, aber fern von verborgen. 12 Kilometer nördlich von Nizza und nur wenige Kilometer von den Traumstränden der Cóte d’Azur, gefüllt mit malerischen Gassen, einer gut erhaltenen, jahrhundertealten, Befestigungsanlage und allerlei bunt lackierten Fensterläden verzaubert das Berg- und Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence weit ab der Moderne aber mit reichlich Blickachsen in die Ferne. Definitiv ist Saint-Paul-de-Vence eines der hübschesten Bergdörfer im Hinterland der Côte, welches es bei jeder Begegnung versteht zu verzaubern. Mittendrin die traumhafte Krönung des Laissez- faire der Côte d’Azur, das Café „la colombe d’or’ mit seiner merklich kunstgefüllten Atmosphäre. Es ist Café, Restaurant, Hotel, Kunststätte und Seelenfänger zugleich. Hier sind die Wände voll mit Kunstwerken, für die so mancher Kunstliebhaber und Galerist wohl morden würde. Hier lebt Geschichte wie auch der Glanz der Provence.

Noch heute erinnert ein Schild am Eingang an große Gastfreundschaft „Ici on longe à cheval, pied ou en peinture“ (Logi für Pferde, Wanderer und Maler). 

Dass der ehemalige Eigentümer Paul Roux – die Beerdigung Roux war eine der wenigen, an dem der Künstler je teilnahm –  nicht nur kultivierter Gastgeber war, sondern selbst auch Künstler, Kunstfreund und auch Schüler seines Gastes Pablo Picasso. Noch heute hängen einige seiner Bilder im Hotel. Nicht nur die Wände sind mit Kunstwerken bereichert… auch im Restaurant und unbedingt im Hotel gibt es zahlreich-spannende Begegnungen mit allen Facetten der Kunst. Man spürt im Dekor die Leichtigkeit und die Kreativität, welche hier nonchalante gelebt wurde und noch immer wird. So wie es Picasso gelungen ist einen alten Fernsehständer in die Skulptur eines Pferdes zu verwandeln, hat Familie Roux aus einem dörflichen Haus ein mit Kunst gefülltes Wunderland gemacht. Unmittelbar nach Betreten des Hauses spürt man sofort die verführerisch avantgardistische und beruhigend provenzalische Atmosphäre, welche zunächst auch architektonisch irreführend ist, denn es will mir einfach nicht gelingen, es in einen Stil einzuordnen. Facettenreich spiegelt es unterschiedliche Charaktere, mal Villa, mal Cortage und auch mal Kloster: Auf historischen Gewölben sammeln sich allerlei kunterbunte Korridore und eine Vielzahl, teils romantisch-mystischer Terrassen, allesamt mit groben Steinplatten ausgelegt, welche mühsam aus einer verfallenen Burg in der hinteren Provence abgetragen und hier sorgsam verlegt wurden. 

Das Gästebuch ist nicht nur Kunst… es ist besonders viel Kultur- und Erinnerungsgut an seine Gäste. Hier haben sich Picasso, Matisse, Chagall und Christo, aber auch Madonna, Robert de Niro, Sophie Morceau, Michael Caine, Alfred Hitchcock verewigt. Selbst Winston Churchill und Barack Obama philosophierten hier schon über Kunst, Geist und die Welt. 

Paul Roux war in der Künstlerszene tief verwurzelt; vor allem mit Malern war er eng befreundet. Er zögerte nicht, wenn bekannte Maler ihr Essen und die Unterkunft bei ihm mit Gemälden bezahlen wollten.

Das „La Colombe d´Or“ wurde ein Treffpunkt der Künstlerszene und somit wird klar, warum  die Wände noch heute voll von Kunst bekannter Maler hängen. Hier wurde nie mit Blutgeld, sondern meist mit Kunst bezahlt. Ich hinterließ einige Euro und viel Dankbarkeit.

La Colombe d’Or Hotel and Restaurant / Place du Général de Gaulle, 06570 Saint-Paul-de-Vence, Frankreich