Ist das Gegenteil von sinnlos sinngefangen. Oder sinnstop.
Bereits bei dieser Frage wird doch sicherlich allen klar, dass ich mich gerne sinnlos den üppigen Genüsslichkeiten hingebe, die mir hier begegnen. Sicherlich nicht ohne Sinn. Oder von Sinnen? Ach ne, das war ja Hella. Hier ist es Familie Held, die mit viel Spür- und ganz gewiss auch Eigensinn in Meisenheim am Glan ein Genusskino der Sinne geschaffen hat. Meisenheim, prachtvoll bereichert mit wunderbarer Bausubstanz, ist die Wiege schwedischer und bayrischer Könige, verwoben mit europäischer Geschichte, eingebettet in eine sanfte Natur, von südlich heiterem Charme, vor den Toren einige der besten Weinberge der Welt und ist ein prächtiges Netz der Sinne. Mittendrin kaufte 2009 Christian Held Ruinen mit barocker Vergangenheit und gestalteten mit viel Gespür für hochfeine Baukultur ein außergewöhnliches Ensemble, welches in Kunst, Kultur und Kulinarik alle Sinne bereichert.
Der Weinsinn liegt nicht verborgen in den jahrhundertealten Kellergewölben, sondern wird gegenüber im Boos von Waldecksche Hof offenherzig präsentiert. Das Weingut Klostermühle Odernheim präsentiert hier prächtige Handwerks- und Lebenskunst im Weinanbau. Das Weingut bekannt für Weine, welche bereits die schönsten Bühnen dieser Welt erobert haben, entstand im Mittelalter als ein Wirtschaftshof des Klosters Disibodenberg. Das Kloster erlangte kulturgeschichtlichen Weltruhm, weil Hildegard von Bingen hier über 30 Jahre lebte und ihr berühmtestes Werk „Liber Scivias“ hier entstanden ist. Nach der Säkularisierung des Klosters in der Reformation gelangten Mühle und Weinberge in den Besitz der Landesherren, der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken.
Direkt gegenüber… herrschaftlich, omnipräsent und dennoch nicht welterfahren residiert im prächtig barocken Hauptgebäude aus dem Jahr 1699, seit 2013 das Weinhotel Meisenheimer Hof.
Relativ rasch wird klar: hier ist alles stimmig und stilgerecht mit ganz feinen Farb-Nuancen und Elementen gearbeitet. Sinnig und lebensgemütlich die Hotelzimmer. Das Gespür der Eigentümer für außergewöhnliche Handwerksleute und deren Handwerkskunst ist überall spürbar. Hier werden längst vergrabene Träume in unserer Seele neu erweckt. Die Zimmer sind einzigartig und vielfältig mit einer spürbaren Nuance an Geschichte und charmanter Kunst. Die Architekten haben es verstanden, die Seele zu umschmeicheln. Eine „Mine flüssigen Goldes“ wird ein Eckzimmer betitelt. Der Gast wird empfangen auf prächtigen Dielenböden und mit einer mit echtem Kupfer belegten Wand. Sie ist Reminiszenz an die berühmte Weinbergslage „Kupfergrube“. Oder… „Der Berg der großen Burgunder“ – die Montfort Suite, mit wertvollen Möbeln des 18. Jahrhunderts ausgestattet, einer Doppelwanne und Tageslicht, der wunderbare Blick aus den Fenstern über die Dächer der Altstadt und bis in die Weinberge.
Wahrlich die größte Bühne bespielt Küchenchef Markus Pape. Mit viel Charme und Offenheit gewährt er gerne Einblicke in seine „Kunstkammer“. Nach seiner Ausbildung bei Norbert Wiegelmanns Restaurant „Hotel zur Post“ (15 Punkte im Gault Millau) und „Hotel am Wallgraben“ (Brilon) lernte er die Feinheiten der Sternepolitur im 3-Sterne-Restaurant „Schiffchen “ unter Jean-Claude Bourgeuil und überzeugte als Chef de Partie im damals schon mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant Vendome (Grandhotel Schloss Bensberg). Zwischendurch genoss er Hospitationen bei Joachim Wissler im Restaurant Vendome (heute 3 Sterne, Michelin), Hans Haas im Restaurant Tantris (2 Sterne, Michelin) und Hummerstübchen (2 Sterne Michelin).
Das historische Restaurant im chic-charmanten Design ohne die alte Tradition zu verbergen offenbart eine zweihundertjährige Holztäfelung und lässt ein wohliges Gefühl aufkommen. Hier ist der Gast willkommen und nichts stört die Harmonie.
Markus Pape, ist Künstler und Koch aus Leidenschaft und ganz sicher aus Berufung. Bodenständig und weltoffen, das heißt beste, wenn möglich regionale Produkte, offen für neue Küchenentwicklungen, aber solide in der Tradition wurzelnd.
Bereits bei der Vorspeise wird klar: Pape arbeitet mit regionalen Spitzenproduzenten Hand in Hand und integriert traditionell-regionale Rezepte in eine moderne Küchenkultur. Als Vorspeise „Hunsrücker Forelle auf drei Arten“ umschmeichelt er den Gaumen mit einer feinsinnigen Reise durch eine auhentische Aromenwelt: Orange, Fenchel und Kerbel. Natürlich klare Aromen ohne Schnickschnack. Die Kraftbrühe vom Kalb nach Hildegard von Bingen bekommt durch die Verbindung mit Gemüsestreifen und Kräuterflädle eine leichte Anmutung. Vorzüglich köstlich geraten der Hauptgang Filetsteak vom Glantalrind. Perfekt auf den Punkt zubereitet, schmackhaft zergeht das Fleisch von hervorragender Qualität förmlich auf der Zunge. Mediterrane Gemüse, Olivenkuchen und die Tomatenkruste harmonieren dazu perfekt. Und… zum Abschluss betritt eine Diva die köstliche Bühne „Marinierte Erdbeeren“, zart behaucht von Waldmeister, einer Spur Balsamico und einem aromatisch perfektem Vanilleparfait.
Freude macht der Blick auf die Weinkarte. Erlesene Tropfen von exzellenten Weingütern der Region Nahe, natürlich das Beste was das Weingut Klostermühle zu bieten hat, legendäre Weinlagen Deutschlands und Besonderheiten des Bordeaux. Alle Weine sind freundlich kalkuliert.
Der Service im Restaurant wie auch im Hotel agiert smart und professionell, fast in der gleichen charmant-perfekten Art wie es die Crew am Herd zelebriert.