Konsequent, stilsicher und… mit Tiefgang

Georg Meier klingt weit mehr als nur deutsch – ein Name, der in der Weinszene Klang und Farbe hat, denn wo auch immer ich unterwegs war in der Pfalz wie auch im Fachhandel und auf den Namen Georg Meier zu sprechen kam, merkte man die leicht bewundernd hochgezogenen Augenbrauen. Ein Name, der auf fünf Generationen bis zum Jahre 1885 zurückblickt. Herkunft gepaart mit Tradition ist bodenständig und verpflichtet zugleich. Nicht erst seit seiner Übernahme des elterlichen Betriebes 2005 lebt Georg diese Verpflichtung mit herzlich viel Leidenschaft und einer satten Spur Familiensinn.  

„Qualität kommt vom Quälen“

Windstill ist es hier oben selten, denn auf dem Michelsberg, zwischen Burrweiler und Weyher gelegen, weht stets eine frische Prise aus dem Modenbachtal, umschmeichelt die Weinreben und verhilft ihnen so zu einer langsameren Reife. Hier auf Buntsandstein und Blauschiefer wurzeln die besten Rieslingreben von Georg Meier. Diese besonderen Gesteinsarten verleihen dem Wein sehr charaktervolle, mineralische Noten. Doch erfordert gerade diese sonnige Hanglage auch feine und teils quälende wie auch achtsame Handarbeit. Mit einem zaghaften Lächeln verweist er darauf, dass er jeden Rebstock mit all seinen Schwächen und Stärken kennt. Georgs Leitsatz „Qualität kommt vom Quälen“ wird bei all den Begegnungen mit ihm spürbar. Aber auch die Granit- und Rotliegend-Böden im Burrweiler Altenforst stehen für straffe, puristische und mineralisch unterfütterte Rieslinge, die zu Georgs Spezialität zählen. Mit sensibler, konsequenter, Handarbeit im Weinberg wie auch im Keller gelingen ihm prächtige Weine mit Tiefgang und opulentem Charakter. Sein Augenmerk gilt dem Riesling und den weißen Burgundersorten ebenso wie dem Spätburgunder, Merlot und Cabernet Sauvignon. All seine Weine sind individuell gestaltet: Rieslinge filigran, weiße Burgunder mit Kraft, die Rotweine mit Körper und Power.

Verantwortung mit einer schmeichelnden Portion Charme und einer klaren Zieldefinition kann er gut. Georg ist geerdet und weiß mit den Grenzen und Herausforderungen einer lebendig-gesunden Natur wie auch dem Klimawandel umzugehen.  Gerade draußen im Weinberg ist die uneingeschränkte Achtsamkeit mit der Natur elementar. Ebenso wie sein gelebter Feingeist für Familie und beste Freunde. Ein guter Typ eben!

Weingut Meier / Hübühl 9, 76835 Weyher in der Pfalz / 0 63 23 988 599 / https://wein-meier.de

Ja… ist denn schon Wein „achten“? Die neuen 20er Weine

Da liegt er nun im Glas… der erste Tropfen des neuen Jahrgangs 2020!

Zweifelsohne… der neue Jahrgang 2020 wird ein Großer werden. Es war ein Jahrgang, welcher fast das gesamte Wetterorchester auf die Bühnen der Natur ertönen ließ. Die frühe Traubenreife, die frühe Ernte und die zickigen Kapriolen von Madame Corona zerrten an allerlei Nerven. Da wackelten selbst die Rüttelpulte mancher Kellerei unrhythmisch durcheinander. Folglich war 2020 auch von starker Ungewissheit geprägt. Doch im Finale wurden die Weinmacher der Pfalz mit sonnigem Herbstwetter und kerngesunden, aromatischen Trauben entschädigt und brachten sodann doch noch wunderbar-prächtige Qualitäten und ordentliche Mengen hervor. Spätestens, wenn der erste Tropfen ins Glas fließt und unsere Sinne einnimmt, werden wir erschmecken, dass uns dieses Jahr große Genussfreude in die Seele spült.

Seit Beginn November füllen einige Winzer den neuen Jahrgang auf die Flasche und stellen diese auch völlig ungeniert und voller Zuversicht in den Verkauf. Was Winzer aus Neuseeland oder Südafrika uns bereits im Oktober auftischen, schaffen Pfälzer Weinmacher in höheren Qualitäten ebenfalls. Wetten!

Bereits bei den ersten Proben konnte ich feststellen, dass das Zusammenspiel von sensibler Handwerkskunst im Weinberg wie auch im Keller gepaart mit einer satten Portion Fachwissen, der nötigen Intuition und viel Achtsamkeit ausgezeichnete Qualitäten hervorbrachte.
Es ist gerade in der Pfalz zu erwarten, dass der Jahrgang 2020 Weine mit einer ganz klaren, sehr ausgeprägten Sorten- und Lagencharakteristik sowie angenehmer Säure erzeugt.

Meine Empfehlungen der „ersten Wilden 20er“:

Rivera 2020 trocken von Gerhard Schwarztrauber, Mußbach

Ein frisch-fruchtiger Cuvee aus Riesling und Sauvignon blanc, erinnert an gelbe Früchte wie Mirabelle und Mango sowie einen Touch Orange. Seine leichte Mineralität weckt Träume von Sonne, Strand und einem mehr von Meer.

2020 Sauvignon blanc trocken von Marius Meyer, Rhodt

Die Nase wird sofort eingefangen mit Aromen von Stachelbeere, grüner Paprika und Ananas. Im Mund zeigt er eine frisch-wilde Säure und einen guten Zug am Gaumen. Im Abgang werden die Sinne sanft von frischer Banane gestreichelt.

Sauvignon Blanc trocken 2020 von Lucas Kesselring

Auch bei diesem Wein wird die Nase von wild-fruchtigen Aromen wie Stachelbeeren, Paprika und einem Touch Kiwi bereichert. Ein frischer, bodenständiger Wein mit ganz viel Potential.