Der mit dem Fuchs tanzt – Johann Seibt

Es ist wahrlich ein kindisches Vorurteil zu glauben, Wein stimme philosophisch. Wer lange Abende mit Johann Seibt beim Wein zubringt, fragt nicht mehr nach dem Grund der Schöpfung. 

Weder rühren noch schütteln und auf gar keinen Fall Eis. Unbedingt mit frischer Nase und Geist, denn bereits beim ersten Glas Wein aus der kreativen Hand von Johann Seibt wird klar… der Typ kennt das „Druidenwerk“ für die hochklassische  Weinkultur. Seine Rieslinge sind wie Diven auf großen Bühnen, sind dramatisch und weit weg von verspielt, sind klar, jugendlich und herzlich erfrischend. Auch haben sie viel Atem, feinste Faser und zarte Frucht. Sie sind charakterstark, tiefgründig, elegant, ehrlich und spiegeln ihre Herkunft auf eindrucksvolle Weise. Mit 85 Prozent der Rebfläche ist Riesling der Dominator im Weingut Karl Schaefer. Mit ihren Rieslingen bespielen sie alle Stufen der VDP-Qualitätspyramide.

Johann Seibt erwähnt es so relaxt nebenbei: Im Keller forme ich den Wein nach seiner Herkunft. Und überhaupt… hier unten in den tiefen rauchigen Gewölben mit allerlei Spinnenkram fühlt er sich angekommen. Hier gestaltet und kreiert er. Hier lässt er die Sounds in kunterbuntem Lichtregen tanzen. Nein! Er ist kein Spinner! Johann ist ein ehrlicher, herzlicher Typ mit einer satten Portion Leidenschaft und recht viel Feingeist. Er ist Menschenfänger wie auch -kenner. Gern ist er draußen beim Kunden wie auch drinnen mit seinem Team. Und meist hat er recht viel Gesprächszeit im Gepäck, denn es gibt eine Menge zu erzählen von Wein, seinen Ideen und den besonderen Lagen.

Zweifelsohne gehören die Lagen vom Weingut Karl Schaefer zu den besten an der Weinstraße. Das „Gerümpel“ weltbekannt, die „Großen Lagen“ Michelsberg oder „Forster Pechstein“ eine hochwertige Bank sowie der „Dürkheimer Fuchsmantel“ unter dem historischen Flaggenturm mit seinen vielfältig-herrschaftlichen Terrassen eine prächtige Naturlandschaft, in deren Fauna und Flora im Yin und Yang stehen. Bereits im Weinberg – das bestimmende Element ist schließlich die Traube – legt Johann Seibt mit seinem Team achtsame Hand an, denn es gilt nicht nur nachhaltig, sondern auch regenerativ und konsequent-ökologisch zu arbeiten. Im Weingut Karl Schäfer gehört selektiv-feine Handlese zur weinkulturellen Avantgarde. Vor allem die Rieslinge zeigen, wie stark unterschiedliche Bodenarten ihn in seinen Ausprägungen beeinflussen und den Charakter prägen.

Der 35jährige Johann Seibt ist seit 2018 verantwortlich für den Keller. Nach seiner Ausbildung hat er mannigfach Erfahrungen in Südafrika, der Schweiz, im Burgenland und auf dem badischen Weingut Schloss Neuweier bei Robert Schätzle gesammelt. Mit einem charmanten Lächeln beschreibt er, dass im Keller die Richtung vorgegeben wird. Hier lässt er gewähren. Alle Lagenweine werden spontan vergoren und ihnen wird die Zeit gegeben sich auf der Vollhefe zu entwickeln. “Wir verstehen uns als der Mittler zwischen Natur und Weingenießer.“ 

Defintiv: Das Weingut Karl Schaefer kann mehr als nur festliche Auftritte!  

Weingut Karl Schäfer / Weinstraße Süd 30, 67098 Bad Dürkheim / 06322  2138

https://karl-schaefer.com

Pfalz: Die Weinstraße – Ein Weinparadies mit internationalem Ruf

Wenn der leichte Nebelschleier sich am Morgen streckt und reckt und ganz vorsichtig die Geborgenheit anmutiger Reben verlässt und die sanften Hänge ihre Hände öffnen, dann haben die ersten Sonnenstrahlen eine prächtige Bühne und die Weinstraße ihren schönsten Auftritt.

Nein, nein! Sie ist ganz sicher nicht hässlich, auch nicht gewöhnlich und gar nicht laut. Sie ist nicht launisch und ganz weit weg von unromantisch. Sie ist charmant-authentisch, herzlich bodenständig und unbedingt… traumhaft schön. Die deutsche Weinstraße in der Pfalz ist mehr als “nur” ein Ereignis. Sie ist stets und zu jeder Zeit – auch für mich – eine Reise wert. Von der Südpfalz bis hoch ins Leininger Land schlängelt sich die Weinstraße teils über romantische Kopfsteinpflaster, allerlei Kulturgüter und reiche Alleen durch herrliche Wein- und traumhafte Fachwerklandschaften vorbei an Menschen, deren Herz einen anderen Rhythmus schlägt und welche das Laissez- faire genüsslich kultiviert haben.

Streifzüge durch anmutige Weinberge

Foto: Dominik Ketz

Die Pfalz ist zwar nicht die Wiege des Weins – diese liegt übrigens in der georgischen Region Kvemo Kartliganz – ganz sicher jedoch eine der schönsten Weinregionen der Welt und zudem auch die Wiege der deutschen Demokratie.  Wer vom Hambacher Schloss bei Neustadt/Weinstraße hinunter über die prächtigen Rebenmeere blickt, weiß sofort warum hier 1832  die deutsche Demokratie begründet wurde. Wein lässt eben doch so manchen Querkopf zum friedlichen Zeitgeist werden.

Die Pfalz ist unbestreitbar trotz aller verschärften Konkurrenz das Epizentrum der Passion,  aus edlen Gewächsen wohlmundende Tropfen zu machen. Weinmacher gelingt es hier vorzüglich aus charakterstarken Böden und besten Gewächsen wohlmundende Tropfen zu machen. Im Land der Burgen und Klöster, prächtigen Wald- und Naturlandschaften, die für alle Welt ein Touristenmagnet sind, drängt sich eine Entdeckungsreise auf den Spuren des Rebensaftes geradezu auf – es sind Streifzüge durch anmutige Weinberge, mit denen die sonnenbereicherte Pfalz gesegnet ist. Wie harmonisch Natur und Winzerkultur hier verschmelzen, wie erholsam eine Wanderung durch schier endlos mit Rebstöcken bepflanzte Hügel sein kann und mit welcher Inbrunst der Winzer seine Flaschen im Keller preist – all das macht solch eine Reise zu einem lustvollen Ereignis. Denn wo Wein wächst, zwischen dem nördlichen Weintor in Bockenheim und dem Weintor im südlichen Schweigen … also knapp 85 Kilometer, kommt man bei einem Glas Wein rasch mit naturverbundenen und leidenschaftlich-fröhlichen Pfälzern ins Gespräch und wird ach so gern auch mal umarmt. Dann hebt oft ein bodenständiges, leicht übertriebenes aber sonniges Philosophieren über die kleine und manchmal auch die, fast vergessene, große Welt an. Und ja… Stolz und Freude über die Güte des letzten Jahrgangs lassen die Augen der Weinmacher leuchten ,während sie über so manches Glas mit ihrer Nase flanieren. Recht schnell wird auch so manchem Biertrinker klar, dass es weit mehr Spaß bereitet, einen feinen Weine zu probieren und ganz nebenbei zu lernen, was Boden und Rebsorte zum Geschmack und der Farbe im Glas beitragen?

Pfälzer Weinlagen wie „Kastanienbusch in Birkweiler“, “Gimmeldinger Meerspinne”, “Deidesheimer Maushöhle”, “Forster Ungeheuer” der “Deidesheimer Paradiesgarten”, das „Wachenheimer Gerümpel“ oder der „Laumersheimer Kapellenberg“ haben es zu weltweiter Beachtung gebracht und zahlreich-hochdekorierte Weingüter mit wie Boris Kranz in Ilbesheim, Caro Bergdolt in Duttweiler, Steffen Christmann in Gimmeldingen, Markus Spindler wie auch der Philipp Lucas in Forst, Reichsrat von Buhl und von Winnig in Deidesheim, Bürklin-Wolf in Wachenheim, Gebrüder Rings und Jürgen Krebs in Freinsheim oder auch Phillip Kuhn in Laumersheim setzen sich jedes Jahr wieder neu in Szene und führen diese zu Weltruhm. Das Jumeirah-Hotel in Dubai, Shangri-La Hotel in Hongkong, Four Seasons Hotel in New York; die Weine der Weinstraße bereichern die Weinkarten der führenden Hotels dieser Welt. Und dennoch gibt sich diese ausgezeichnete Weinregion der Pfalz gern bescheiden.

Weit weg vom kulinarischen Einerlei

Foto: Ralf Ziegler, Bilderarchiv Südliche Weinstrasse e.V.

Auch die kulinarische Welt der Pfalz ist so vielfältig und abwechslungsreich wie die Landschaft selbst. Eine Schar ganz besonderer Menschen haben sich um die Genussregion entlang der Weinstraße verdient gemacht: Sie sehen ihre berufliche Leidenschaft als Berufung, gehen auch mal neue Wege und lassen dabei auch ganz gern die Tradition im Fokus leuchten. Letztlich ist genau das ihr Erfolgsrezept. Hier geht es nicht um Menge oder optimierte Masse, sondern um ihre Liebe zur Region, um Nachhaltigkeit und den ganz eigenen Style ihrer liebenswerten wie auch bodenständigen Heimat. Wer die zahlreich-kunterbunten Hofläden besucht oder es sich in einer der Genussgaststuben gut gehen lässt, kann diese Qualitäten der Pfalz und ihre Aromenkünstler schmecken.

Genussfreunde der guten, variantenreichen Küche sind in dieser herrlichen Region der Pfalz genau richtig. Authentische und bodenständige Qualität bereichern jeden Gaumen. Die “Pfälzer Hausmannskost”, wie der berühmte Saumagen, der berühmte “Quetschekuche” oder die Dampfnudeln mit Salzkruste sind eine angenehme Pflicht.

Wer bei Dunkelheit von oben auf die Pfalz schaut wird es entdecken: Wie eine bunte Perlenkette funkelt die Spitzen-Gastronomie zwischen den Weintoren: Die Gourmetrestaurants der Pfalz “Alte Pfarrey” in Neuleinigen, “Intense in Kallstadt”, das  “L.A. Jordan” und der “Schwarze Hahn” in Deidesheim wie auch die Krone” in Herxheim-Heyna sowie das „Urgestein“ in Neustadt sind weit über die deutschen Grenzen ein Inbegriff hoher Kochkunst und haben auch ihre Sterne im Gourmethimmel geschickt platziert. 

Mediterranes Flair

Zitronen, Pfirsiche, Oliven, Feigen und Kiwis sowie vielerorts Reihen von Zypressen lassen toskanische Eindrücke aufkommen, weshalb auch die Römer das hiesige milde Klima zu schätzen wussten und faszinierende Bauwerke wie das römische Weingut in den Hängen von Ungstein oder die Villa Rustica in Wachenheim hinterließen.

Bereits ab Anfang März, wenn der Winter vielerorts in Deutschland noch spürbar ist, malt hier die Mandelbaumblüte ein zartrosarotes und weißes Blütenmeer in die einzigartige Reblandschaft, und die Saison der fröhlich-romantischen Weinfeste beginnt. Die zahlreichen, teils romantischen Weinfeste bieten dem Besucher Gelegenheit, sich von der Faszination der Region, der Qualität der Weine und die herzlich-fröhliche Gastlichkeit der Pfälzer zu überzeugen.

Herrliche Weingüter mit Gästezimmern in teilweise modernem Design, kleine feine wie auch erstklassige Hotels, behagliche Pensionen oder Ferienwohnungen laden zur Übernachtung und zu erholsamen Ferien ein.

Mehr unter: https://www.suedlicheweinstrasse.de

Ein Prächtiges Stück Leidenschaft & Leben

Wenn sie etwas anpackt, dann aber richtig und immer ein Stück weiter als gestern. Vor wenigen Jahren stieg Vera Keller, nach ihrem Studium für „Weinbau und Oenologie“ in Neustadt an der Weinstraße und ihrer Winzer-Gesellenausbildung im Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen sowie im Weingut August Ziegler in Maikammer, in den elterlichen Betrieb ein und begann Stück für Stück von den Weinen ihres Vaters abzuweichen und hat deren Charakter wie auch deren Eleganz merklich verfeinert. Bereits bei den ersten Proben des 20er Jahrgangs wird deutlich: Die Weine von Vera Keller haben Persönlichkeit, sind stilsicher und sind, wie auch sie, recht selbstbewusst. Die herausgearbeiteten Texturen überzeugen und sorgen nicht nur am Gaumen, für eine klare und feine Trinkfreude. 

Die Leidenschaft zum Beruf machen zu dürfen ist für Vera definitiv ein Privileg. Mit recht viel Lebensfreude und einer ordentlichen Portion Leidenschaft versteht sie ihre Arbeit mit der Natur und der sorgsamen wie auch achtsamen Pflege der Reben und einer schonenden Bodenbearbeitung, denn gerade hier werden die wichtigen Grundsteine der Qualitäten gelegt. Mit viel Augenmerk und Sensibilität möchte sie diese weiter entwickeln und konservieren. Durch diese ganz besondere Art feiner Handarbeit und regelmäßiger Qualitätskontrollen finden nur gesunde Trauben den Weg in den Weinkeller. 

Mit viel sonnigem Charme präsentiert sie ihre Scheurebe Feinherb. Satt und fruchtig wird die Nase überrumpelt: Holunderblüte, etwas saftige Litschi gepaart mit gelb-rotem  Pfirsich. Am Gaumen schmiegt er sich mit einer fein-harmonischen Süße von einem Aromenspiel von vollreifer Ananas und etwas Maracuja an. Im Abgang folgt eine leichte Säure. Solche Weine sind Vera Kellers Leidenschaft. Anders als üblich und davon gern etwas mehr. Nein! Tradition ist nie verkehrt, doch dürfen ihr gerne mal neue Töne und ein stilistisch feiner Charakter hinzugefügt werden, damit dieser auch in Zukunft eine Bedeutung hat. Auch wenn ihre neue Linie mit Namen wie „Sweet Temptation“ bereichert ist, Tuttifrutti-Weine gibt es bei ihr definitiv nicht! Besonders der Sweet Temptation begeister durch seinen starken wie auch fruchtig-frischen Charakter. Ein Wein, welcher gerade für das Laissez -faire und die gelebte Leidenschaft seiner Kreateurin spricht. Auch längst unterschätzte Rebsorten wie der Portugieser Rotwein werden durch eine moderne Stilistik und Reife im Barrique zu besonderen Tropfen veredelt.

Und allzu deutlich ist auch… das nächste Glas samt lebensfroher Begegnung mit Vera demnächst in Göcklingen.

Vera Keller Weine / Hauptstraße 52-54 / 76831 Göcklingen / 06349 5161

 

 

Unverwechselbar, Charakterstark… ein Unikat eben!

Ich kenne wenige Weinkreateure, welche so omnipräsent sind wie Jens Bettenheimer. Er ist letztlich auch ein Typ mit mehr als „mal nur“ oder „nur nebenbei“.

Jens ist immer und jederzeit anwesend, ganz gern auf Entdeckungstouren im Weinkosmos und definitiv neugierig auf Mensch und Natur. Stehen bleiben kann er nicht, denn wer in diesen schnelldrehenden Zeiten verharrt wird das Nachsehen haben und Nachsehen mag Jens nicht.

Er hat ein feines Gespür für Werte, Qualitäten und die richtigen Momente. Jens ist kein Typ, welcher sich auf Erfahrung und Tradition verlässt, sondern ganz gern ein Stück weiter denkt und geht. In Neuseeland begriff er sehr rasch, wie man individuelle Weine gestaltet und bekannte Rebsorten neu interpretiert. Die Natur steht nicht still, sie ist auch mal laut, eigenartig und fügt sich meist trotzig den Klimaveränderungen. Dies erfordert, dass Weinmacher wie Jens Bettenheimer, als Vegetationskundler, Terroirwissenschaftler und Biochemiker unterwegs sind und zuhören. Bei Jens gesellt sich seine Lebensfreude und sein Kommunikationstalent dazu. Mit seinen Weinen ist er weit weg vom weg von Einheitsbrei, Tutti Frutti und Cocacolaisierung. Er gestaltet charaktervolle, Terroir geprägte, sortentypische Weine die fette Ausrufezeichen setzen und ihre ganz besondere Eigenheiten in all unseren Sinnen präsentieren, aber trotzdem die einzelnen Charaktereigenschaften zu einem harmonischen Ganzen vereinen. 

2005 stieg Jens in den Traditionsbetrieb ein und setzt seither mit unbändiger Leidenschaft konsequent seine Kreativität und Visionen um, ohne den Blick über die kunterbunten Tellerränder und in die launische Natur zu verlieren. Er zeigt vorzüglich, dass es die feinjustierte Mischung aus Moderne und Tradition ist, welche große Weine entstehen lassen. Und… seine Weine erzählen gerne nonchalant aus dem Naturstübchen.

Und… Jens hat auch noch eine satte Portion Lagenglück, denn er kann auf Grund seiner geographischen, klimatischen und bodenkundlichen Voraussetzungen große Terroirweine erzeugen, wie viele kostbare Weine aus seiner Hand beweisen.

Die wohl bekannteste wie auch wertvollste Lage „Hundertgulden“ oberhalb von Appenheim empfängt mit ausgebreiteten Armen die einfallende Abendsonne, welche besonders dem Riesling zugute kommt. Die Hanglage ermöglicht durch die geringen Beerengewichte sehr dichte, feinfruchtige Rieslinge mit ausgeprägter Mineralität.

Mit der Blütezeit beginnt seine sensible Phase: Weinstöcke werden mit viel Achtsamkeit und auch unter Einbeziehung der Mondphasen behandelt. Im Keller setzt er verdammt gerne und konsequent auf eine langsame Spontangärung und lagert die Weine bis zur Füllung bei niedrigen Temperaturen auf der Hefe, um die innere Dichte und Langlebigkeit zu fördern. Die Rotweine dürfen es sich in rheinhessischen Eichenholzstückfässern gemütlich machen. Final entstehen so, charakterstarke, rauchige und kraftvolle Weine.

Weingut Jens Bettenheimer / Stiegelgasse 32
55218 Ingelheim am Rhein / +49 (0) 6132 3041

Die Aromen der Zufriedenheit – Weinkreateur Andreas Schäffer

Urplötzlich ist es still, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, als hätten das touristische Treiben, das Knattern von Traktoren und die ständigen Bewegungen in den Gassen und auf den Straßen den Verkehr, aus Respekt vor der Erhabenheit dieses Ortes, ihre Tätigkeit eingestellt. Hambach nimmt unsere Seele gefangen und hüllt sie in eine laute Stille. Und mittendrin, umgeben von den wildromantischen, jahrhundertalten Mauern in der Schlossstraße im ehemaligen Ökonomiehof von Schloss Geispitz mit seinem zauberhaften Garten- und der Terrassenlandschaft, öffnet Andreas Schäffer sein Hoftor und gibt Einblick in das facettenreiche Handwerk großer Weinkunst. Herzenslaut, offenherzig und sogleich voll im Thema.

Andreas Schäffer liebt jeden Aspekt des Weinbaus und genießt all die kunterbunten Begegnungen und Momente in der Natur, im Weinberg, auf den herrlichen Weinbergterrassen hinter seinem Weingut und im Keller. Er hat die Fähigkeit, vorauszusehen, wohin sich die Weinwirtschaft entwickelt und sein Weingut für das Wachstum zu positionieren. Aber die Rollen, die er am meisten genießt, sind die Momente mit seiner Lebenspartnerin Bernadette Feiler, mit seinem Sohn Johannes und mit lieben Freunden. Letztlich sind es die glücklichen Momente, die wir gemeinsam leben und macht, besonders inmitten des Glücksortes Hambach mit Blick zum Hambacher Schloss, das Leben so ungemein lebenswert.  Zu all diesem Glück gehören sicherlich auch die Lagen, in welchen die Reben des Familienbetriebs stehen. 

Oberhalb seines Schlossgutes sind es die warmen Buntsandstein-Lagen, die dem Wein fruchtige Aromen wie Pfirsich, Birne oder Apfel geben und den Gaumen mit einer feinen Meersalznote kitzeln. Im Schiefer unterhalb des Alten Schulhauses in Hambach wurzeln die Rieslinge und geben ihnen eine sehr intensive, mineralische Struktur. 

Entlang der sonnigen Lagen, südlich von Hambach, thronen auf  Sand- und sandigem Lehmboden die Spätburgunder- und Syrah-Reben, welche im Tertiär vor ca. 25 Millionen Jahren entstanden. Ausgangsmaterial dieses Bodens sind Meeresablagerungen, welche dem Wein ein opulentes Bukett mit feiner Frucht und deutlicher Würze verleihen und für komplexe wie auch maskuline Weine stehen.

Andreas Schäffer ist kein Freund von halben oder unklaren Sachen. Das Potenzial, das er in seinen Weinbergen sieht, bringt er ohne Kompromisse zu hundert Prozent in die Flasche und lässt es zu, dass jeder Wein seinen eigenen Charakter entfalten kann und somit seine Herkunft spüren lässt. Schließlich ist Wein ganz klar ein Naturprodukt und er sollte niemals verheimlichen, wo er herkommt.

Unterhalb des optimalen Reifegrads will er keine Trauben lesen, weshalb seine Weine auch gern durch Üppigkeit und Kraft aus dem üblichen Rahmen fallen.

Natürlich findet er auch im Keller seine Glücksmomente. Die Schwierigkeit besteht nicht darin, dass es keine schönen Wirklichkeiten beim Wein gibt, sondern darin, dass so wenige von uns sie erkennen, wenn wir ihnen begegnen. Und… mit einem charmanten Augenschlag macht er seinen Mitmenschen klar, dass es ihm sehr am Herzen liegt. ungewöhnliche Weine zu machen, die nonchalant die Seele berühren und haften bleiben. 

Was ihn erfüllt, ihn antreibt? Das Gefühl, was ganz Eigenes und Besonderes zu machen, zutiefst regional verwurzelt zu sein und lauter Aromen und Glücksmomente seiner Heimat zu sammeln. 

Und… gern nimmt er sich die Zeit und setzt sich im Garten unter den Trompetenbaum, genießt einen ehrlich-authentischen Wein,  sinniert über die Facetten des Glücks, beobachtet mit seinen wachen Seelenaugen den lebenswerten Mikrokosmos um sich herum und ist einfach mal… satt zufrieden.

Weingut Andreas Schäffer / Schlossstraße 100, 67434 Neustadt an der Weinstraße / 06321 2859  / http://www.schaefferwein.de

Vielen Dank an Anne Schütz für die Fotos in diesem Beitrag

Ein zufriedenes Miteinander mit Boden- und Familienhaftung

Mal aufmerksam, mal bedächtig und dann auch ganz gern quirlig-leidenschaftlich… Charlotte Meiser ist weit weg von langweilig und einfach gestrickt. Die Welt ist doch zauberhaft bunt und hat noch ganz viele, vernachlässigte Strickmuster, welche es gilt neu zu beleben ohne jedoch die Geborgenheit der Tradition zu vernachlässigen.

Charlotte Meiser ist weitgereist aber dennoch geblieben. Hat an der Fachhochschule Geisenheim Internationale Weinwirtschaft studiert, bei von Winning in Deidesheim, im Bordeaux, im Burgenland und in Neuseeland über so manche Schulter geschaut, kräftig mit angepackt und so neue Horizonte wie auch  Feinheiten des Handwerks entdeckt und dabei ihr vielfältig-vinologisches Talent kultiviert. Und dann… stand sie wieder gepaart mit herzlich viel Leidenschaft im Keller des Familienbetriebs und begann mit viel Sensibilität und einem sicheren Instinkt ihre ganz eigene Handschrift in die Weine zu zeichnen. 

Wer vor vielen Jahren durch die Weinberge rund um Alzey stapfte, fand nie Kräuter und meist recht wenige Zeichen von Leben. Hier wurde auch mal sehr engagiert und hart gegen die Natur gekämpft.

Charlotte Meiser mag nicht gegen die Natur kämpfen, sondern sich sehr sensibel mit ihr auseinandersetzen und sich mit ihr auf ein zufriedenes Miteinander arrangieren, denn letztlich sind wir selbst ein Teil der Natur. Und ganz klar: Hier kommt der Boden in die Flasche. 

Die Riesling- und Burgunderreben der Meisers stehen auf Kalkstein, Buntsandstein und Rotliegenden. Es ist ihnen sehr wichtig, die Gesundheit und Fruchtbarkeit ihrer Böden zu erhalten, daher wird nur organisch mit Stallmist aus der eigenen Landwirtschaft gedüngt und zwischen den Rebzeilen eine artenreiche Begrünung gesät.

Häufig riechen Weißweine nach exotischen Früchten. Die Weine vom Weingut Meiser hingegen duften nach Heimat, nach den Wildkräutern und dem Terroir der Gegend und sind daher so wunderbar unterschiedlich und spannend.

Bei den Meisers sind ständig und unüberhörbar Leidenschaft und Verantwortung im Spiel. Auch haben sie bereits früh erkannt, dass man ein Klischee mit einem anderen erschlagen muss, um neue Wege zu entdecken. 

Hier im Weingut ist von Stress und Generationenkonflikt keine Spur. Die Meisers sind traditionsbewusst, aber gleichzeitig auch weltoffen und innovativ. Sie verknüpfen Vergangenheit und Zukunft. Schnelllebige Trends beobachten sie zwar sorgsam, lassen sie jedoch an sich vorüberziehen, denn es gilt dauerhaft Kostbares zu schaffen. Sie sind Weinmacher, die entgegen der gängigen Trends und Konventionen an erfolgreicher Tradition festhalten und noch immer und verdammt gern auf einen gepflegten Fasskeller zurückgreifen. Hier werden Weine in aller Ruhe spontan vergoren und hier lässt man den Weinen reichlich Zeit, um ihre Komplexität und eine charakterstarke Nachhaltigkeit zu entwickeln.

Auch wenn echte Handwerksarbeit wie ein Begriff aus längst vergangener Zeit klingt, so ist sie doch der Garant für dauerhaften Erfolg. Das Zusammenwirken vieler kleiner Details, wie der von Generation zu Generation weitergegebene Erfahrungsschatz, hohes handwerkliches Können, besonderer Ehrgeiz, das beständige Bestreben zu den Besten zu gehören und die Liebe zum Beruf des Winzers machen diese Familienbande einzigartig und erfolgreich. 

 

Weingut Meiser, Alzeyer Str. 131, 55239 Gau-Odernheim

Pfalz. Jürgen Krebs! Wie der Mensch so sein Wein. Ganz viel Charakter eben!

Yeap! Das ist ein wahrer Charakter, welcher in unmittelbarer Nähe zum historischen Stadttor des idyllischen Winzerortes Freinsheim sein Unwesen treibt. Verdammt bodenständig, brutal ehrlich und jederzeit strahlt seine Lebensfreude auf sein Umfeld ab.

Jürgen Krebs passt in keine der üblichen Schubladen. Eine solche müsste ohnehin dem Einmeterneunzig-Mann angepasst werden und könnte nie verschlossen sein. So wie der Typ so seine Weine. Reich an Ausdruck, Lebendigkeit und großem Charakter. Nicht Brachialgewalt sondern Sanftmut und Geduld sind in seinem Weine spürbar. Seine Prägung und seine unverkennbare Leidenschaft wurden ihm sicherlich in die Wiege gelegt. Seine Inspiration und die Sensibilität zum Handwerk im Weinbau stählte er bei den VDP-Größen Knipser und Kuhn. Er nennt es allzu gerne „Laumersheimer Gehirnwäsche“, die ihm dort widerfahren ist. Seit 2008 führt er kontinuierlich und mit ganz viel Liebe zum Wein seine Produkte auf die Weltbühne ohne sich selbst ins Rampenlicht zu bringen. Schließlich trägt der Wein das feine Kleid. All seine Weine überzeugen durch inhaltliche Kraft, Dichte und Aussage. Sie erzählen von Hitze, Kälte, Sturm und Regen, von Natur und von den Menschen, die an seiner Entstehung beteiligt sind. Der Großteil seiner 22 Hektar Rebfläche liegen in den weltbekannten Lagen: Freinsheimer Musikantenbuckel und Oschelskopf sowie Herxheimer Honigsack. Die Böden sind geprägt von Löss, Lehm, Sand und Kalk. Er hegt und pflegt seine Reben sorgsam. Schließlich sind ein kurzer Rebschnitt, intensive Laubarbeit, strenge Ertragskontrolle, intensive Selektion und ein erfahrenes Auge für die eigenen Weinstöcke sind unerlässlich für seinen hohen Qualitätsanspruch.

Besonders imponiert haben mir der 2017 Freinsheimer Oschelskopf Riesling auf dem mittleren Gross trocken, welcher mit fein-fruchtiger Note meine Nase verzückt. Eine Spur Honigmelone gepaart mit Ananas und Orangenblüte nimmt den Gaumen vollmundig ein und lässt ein wenig die 7,5 % Säure bei einem Restzucker von nur 1,0 g spüren bevor weiße Johannisbeere die Harmonie ins Spiel bringt.
Unbedingt auch ein Genuss: Der 2015 Viognier. Dieser Wein begeistert durch seine ausgeprägte florale Note, erinnernd an Veilchen und Maiglöckchen. Am Gaumen präsentiert er sich sehr komplex mit Anklängen von gelben Steinfrüchten und einem Hauch Lavendel. Hinzu kommt eine schmeichelnde Säure, die dem Wein eine gewisse Crémigkeit verleiht, ihn jedoch keinesfalls langweilig erscheinen lässt. 

Und dann…. der 2019 Herxheimer Honigsack Riesling trocken, welcher die Sinne sogleich mit einem würzig-mineralischen Duft mit saftiger Frucht aus Mirabelle und gelben Äpfeln bereichert. Im Gaumen kommt er zunächst zart mit saftig-reifem Fruchtkörper daher und bringt dann sogleich seine 8 g/l Säure und einem Restzucker von 1,0 g ins Spiel.

Die Leidenschaft der Familie Krebs, Reben zu pflegen, reicht über Generationen zurück. Ihre fast 100-jährige Geschichte führen sie mit dem Ziel, eine Balance zwischen Tradition und Moderne zu schaffen, fort. Nicht Effekthascherei und Marketingtrends, sondern handwerkliches Können und behutsamer Umgang mit der Natur stehen im Zentrum ihres Handelns. Für Jürgen Krebs ist die Welt hektisch genug. Seinen Weinen möchte er die notwendige Zeit zum Reifen geben. Der Weinkeller ist der Ort der Weinentstehung und der Reifephase, in der die Weine die nötige Zeit bekommen um ihrer Persönlichkeit vollen Ausdruck zu verleihen. Das Zusammenspiel von Erfahrung und Innovation lässt Weine entstehen, die mit ihrer unverwechselbaren Komplexität und Eleganz das Kleinklima und den Boden der Weinregion Freinsheim widerspiegeln. Damit schafft Jürgen Krebs jenseits technischer Produkte ein unverwechselbares und lebendiges Kulturgut.

 

Weingut Jürgen Krebs / Großkarlbacher Straße 10, 67251 Freinsheim / 06353 3149

https://www.weingut-krebs.eu

Rheinhessen! Eine Partitur großer Rieslinge – Fritz Groebe

Wein und Musik – das ging schon immer gut zusammen. Der Winzer Friedrich Groebe nimmt uns mit auf eine Reise durch die Aromensinfonie seiner Großen Gewächse.

Manchmal, wenn die Welt unübersichtlich und pandemiebedingt in Aufruhr ist, kann ein wenig Schumann helfen. Zumindest, wenn man einen Flügel hat und darauf so gut zu spielen weiß wie Friedrich Groebe. In sich ruhend, feinsinnig, nie überzogen – so wie er dem Instrument Töne entlockt, so tritt er auch Besuchern gegenüber: Friedrich Groebe ist ein geerdeter und liebenswert-musischer Mensch und ein Winzer mit klarer Haltung. „Wein ist Teil unserer Kultur“, sagt er. „Es bedarf einer Philosophie und handwerklicher Kunst, um einen guten Wein zu machen, nicht Technologie.“

So gern man Friedrich Groebe beim Klavierspielen lauscht – noch schöner ist es, ihn über seine Weine sprechen zu hören. Charmant und leidenschaftlich entwirft er ein Charakterbild seiner Werke, beginnend bei einem 2019 Riesling trocken VDP Erste Lage. Bereits der Duft des jungen Rieslings ist unvergleichlich. Die Nase wird füllig mit gelber, exotischer Frucht mit Anklängen von Papaya und Maracuja betört. Der Gaumen wird von einer fruchtigen Stoffigkeit umschmeichelt. Definitiv: Ein feinziselierter, mineralischer Riesling mit tollem Potenzial. Mit diesem Wein aus den Lagen Kirchspiel und Aulerde beginnt eine faszinierende, spannende und auch tiefsinnige Führung durch die große Sinfonie der Aromen, die dieser besondere Ort hervorbringt.

Von seiner Terrasse aus lässt Friedrich Groebe gern den Blick über seine Weinberge schweifen – einige befinden sich schon seit 250 Jahren im Familienbesitz. Solche Weinberge, eingebunden in ein sehr gesundes Ökosystem, zu kultivieren und das Beste aus dem heraus zu holen, was das Terroir und das hervorragende Rebmaterial ihm bietet, macht dankbar und zufrieden. Letztlich ist es jedoch auch der achtsame und handwerklich versierte Umgang, der einen majestätisch-guten Wein entstehen lässt – und da überlässt Friedrich Groebe nichts dem Zufall. Ob bei der Arbeit im Weinberg oder im Keller – überall legt er persönlich Hand an, ohne Scheu, sich die Finger schmutzig zu machen. Auf seinem Traktor sitzt er mindestens so gern wie an seinem Flügel.

Die jahrelange Erfahrung hat Friedrich Groebe gelassen und standfest gemacht, weder das immer unberechenbarer werdende Klima noch die aktuelle Pandemie scheinen ihn aus der Ruhe zu bringen. Eine Eigenschaft, die auch seinen Weinen zugute kommt: Er gönnt ihnen altes Holzfass, viel Geduld und Ruhe und krönt ihren großen Auftritt mit bestem Naturkork. Für ihn keine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern der Ästhetik und der Wertschätzung.

Sein Sinn für Tradition und ein gelassenes Ignorieren von Trends und Modeerscheinungen sind Teil seines Stils. Expansion ist kein Thema für Groebe. Und Modernität im Keller… wozu? Diese Seelenruhe strahlt ab auf die großen Rieslinge, die im fünfhundert Jahre alten Weinkeller in der Kellergasse ruhen. Hier, innerhalb der südlichen Stützmauer des mit prächtigen Linden gesäumten Marktplatzes von Westhofen, schmiegen sich über vierzig Weinfässer aneinander. Alte, schwere Eichenfässer auf weingetränkten Pflasterböden erzählen spannende Geschichten der letzten Jahrhunderte: Von 1890 stammt das älteste Fass, das jüngste von 1967. Mit Fingerspitzengefühl und viel Augenmerk lässt Friedrich Groebe den Wein recht lange auf seiner natürlichen Hefe. Für ihn ist jede Flasche Wein konservierte Zeit, die nach Jahren der Reife wieder lebendig wird und die Sinne wundervoll beflügelt. „Manchmal ist es auch nur ein sehr kontrolliertes Nichtstun, das zum gewünschten Ziel führt“, sagt er.

Raus aus dem Keller und nach oben ins Kirchspiel, im Norden von Westhofen. Ein wahrlich majestätischer Ort – das finden auch die Bussarde, die hier am „Spionskopf“ kreisen und nach Beute Ausschau halten, mit Blick auf die Rebhänge in bester Südlage, an denen die Trauben für große Weine wachsen. Die Reben von Friedrich Groebe sind teils wurzelecht, authentisch, unveredelt und auch manchmal stur. Im Frühjahr zwingt er sie durch kräftigen Rückschnitt, den Verzicht auf mineralische Düngung und natürliche Begrünung zur Nahrungssuche in die tieferen Schichten des Erdreichs. Die leicht erwärmbaren, gut durchlüfteten und steinigen Böden bieten beste Voraussetzungen für sehr kraftvolle und mineralische Rieslinge. Das stetige Wechselspiel des Mikroklimas in dieser Naturlandschaft erfordert jedoch auch ein sensibles handwerkliches Können und ein über Generationen gewachsenes Wissen des Winzers, um charakterstarke, einzigartige, Weine entstehen zu lassen. Etwa einen Riesling 2016 Kirchspiel VDP.Großes Gewächs:  Hellgelb liegt er im Glas und schickt sein feines Aromenspiel in die Nase. Die alten Reben geben diesem Wein eine schöne Tiefe und eine prächtige Opulenz. Das faszinierend-harmonische Aromenspektrum von Weinbergspfirsich, Aprikose und Zitrusfrucht ist typisch für diese Lage und überzeugt am Gaumen mit einer Nuance Tabak und der komplexen Mineralik.

Als Musiker weiß Friedrich Groebe natürlich, dass man sein Publikum zum Schluss mit einem echten Paukenschlag, einem großen Geschmacks-Crescendo nach Hause schicken muss. Zurück im Weingut öffnet er eine Flasche 2013 Kirchspiel Riesling Grande Reserve. Kein Wein für mal so eben zwischendurch: Das Aromenspiel umgarnt die Nase mit roter Grapefruit, Weinbergspfirsich und saftiger Birne. Zunächst noch etwas filigran, gepaart mit einer feinen Note weißer Schokolade, beglückt er den Gaumen mit einem zarten Schmelz Orange, etwas Zitronengras und feiner Limette. Die Säurestruktur ist harmonisch und keineswegs mächtig. Ein großer Wein für die ganz große Bühne. Und wie das so ist bei den ganz großen: Man muss sich um sie bemühen – diesen Wein kann man nicht einfach kaufen, man muss ihn ersteigern.

„Wir sind nun mal ein Handwerksbetrieb und keine Großkellerei“, sagt Friedrich Groebe zum Abschied. Und beweißt einmal mehr, dass die leisen Töne oft die schönste Musik erzeugen.

Weingut Fritz K.F. Groebe / Mainzer Str. 18, 67593 Westhofen / 06244 4523

https://www.weingut-k-f-groebe.de