Lust auf das Leben – Rheinhessen fasziniert

Sicherlich liegt es am Licht und irgendwie fühlt sich die Luft hier anders an. Frischer, klarer – freundlicher. Selten ist um fünf Uhr früh meine Welt sortiert und in Ordnung. Zu dieser Unzeit bewegen sich meine Zehen noch fremd in die Welt. Auch mein Tastsinn ruft meine Augen um Hilfe. Blinzeln, nah am verzweifeln, das Gehirn noch in Tüll gehüllt, mein Gaumen dürstet nach Kaffee. Wie konnte ich nur auf die bekloppte Idee kommen, Land und Leute bereits im morgendlich-milchigen Nebelschleier zu entdecken. Hier auf einem der vielen „Hiwwel“, dem Wissberg – die zweithöchste Erhebung im Wein- und Hügelland Rheinhessen. Sein langgestrecktes Plateau verleiht ihm auch den Namen „Tafelberg“. Von hier oben lässt es sich vorzüglich in das Herz Rheinhessens blicken. 

Ganz allmählich verlässt der Morgennebel die bizarren Weinlandschaften, in kunterbunte Farben des Frühsommers gepinselt, das Rheintal. Es wird Zeit der Sonne Platz zu machen und ihr den Laufsteg der Natur zu überlassen. Die Farbenvielfalt verzaubert ein wenig die Sinne: alle Gelbtöne in einem prächtigen Blütenmeer mit Weiß vereint. Das satt-frische Grün der Wiesen- und Reblandschaften streckt sich der aufkommenden Sonne entgegen, welche nun in Zartrosa, etwas Aquamarin und prächtigen Silberstreifen ihre Fühler ausstreckt und nun auch mich wachrüttelt. Es wird sicherlich wieder ein sonnen-prächtiger Tag und meine heutige Tour wird wieder ein Erlebnispfad durch Wein und Kultur mitsamt Mensch und Natur. 

Auf der Kirchturmuhr dort unten blitzen die Zeiger auf, die sich ganz allmählich der 6 Uhr-Marke annähern. Ganz allmählich tritt der Horizont zurück, versteckt sich im tiefliegenden Morgennebel, welcher nonchalant sämtliche Geräusche absaugt. Kein Mensch weit und breit.

Unten das Tal, ein unendliches, frohes Mosaik aus Reb- und Wiesenlandschaften, kleinen Dörfern mit roten Ziegeldächern ihrer Häuser, welche sich mal sanft mal schroff an die abfallenden Hänge schmiegen. Landstraßen schwingen ihre Arme durch das weite Land. Auto-Glas blitzt auf. In der Ferne zieht sich das graue Band einer Autobahn entlang. Ein Autobahnkreuz mit seinen geschwungenen Abfahrten erinnert an eine überdimensionale Schleife, welche die Landschaft wie ein Paket zusammenschnürt. 

In der Tat… eine Wandertour auf den zahlreich-herrlichen, gut markierten, Pfaden sollte man demütig früh am Morgen beginnen und so in die Geburt des Tages eintauchen. Mal ganz weit weg vom Alltag auf eine Wanderung für die Seele. Rheinhessen ist geradezu prädestiniert für Begegnungen mit sich und einem satten Stück Gemütlichkeit. Die Wein- und Genussregion bietet vielfältige Einblicke in kreative Kochtöpfe und prächtig-schöne Weingewölbe. 

Hier begegnen mir Menschen, die Einsamkeit ebenso schätzen wie herzliche Gastfreundschaft. Hier wird authentische Tradition und Kultur gepflegt und so gerne gelebt. Auch Menschen, die Natur wie auch Harmonie suchen und jene Menschen, die die Erholung und Inspiration schätzen, geben mir reichlich Nahrung für Herz und Seele. Kurz: Rheinhessen verwöhnt meinen Geist, schmeichelt meiner Seele und lässt meinen Gaumen beste Weine und besondere Weinmacher einfangen. 

 

 

Auf dem vinologischem Weg zum Perfektionismus – Andreas Finger

Mit Andreas Finger kann man sich stundenrund, lebendig und erkenntnisreich über sein Dasein und den wahren Sinn seiner Weinwelt unterhalten, in tiefsinnige Gedankenwolken eintauchen und dabei fast versäumen, seine stilistisch sauber und fein gestalteten Weine zu probieren.

Mit sich selbst ist er längst im Lot und folglich führt er entspannt durch seinen Betrieb. Hier und da ein sinniges Augenschmeicheln. Selbstbewusst und ohne chichi erklärt er die Feinheiten seiner Handwerkskunst inmitten seines Weinkellers.

Nein! Keine Weinkathedrale, kein VDP-Glamour, keine Sinnsprüche von Goethe oder Laotse an der Wand oder auf den Tanks. Weder fahren tönende Roboter von Fass zu Fass, noch werden digitale Techniken zum Machtwerk in Keller und Hof. Eher unauffällig und sensibel durchdachte Handwerksarbeit gepaart mit Achtsamkeit und den Philosophien von ihm und seiner Frau und sein mannigfaches Wissen über den Weinbau bestimmen die Welt bei Andreas Finger. Diese Wissensenergie, diese Inspirationen, seine analytische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Fülle seiner Kreativität nimmt gefangen. All dies wird bereichert durch seinen liebevoll-engagierten Umgang mit seiner Familie und seinenFreunden. Andreas Finger lebt mit ganz viel Lebensfreude, Optimismus im respektvollen Umgang mit der Natur und den Mitmenschen und ganz gern mit seiner Familie. 

Und dann kommt die Begegnungen mit seinen acht – sinnig nummerierten Weinen – ins Spiel. Seine No. 2 – Weißer Burgunder 2020. Ein jeder, der mit der Weinsorte in Genuss kommt, weiß Bescheid, dass der Finger’sche ganz weit oben rangiert: diesen grandiosen Wein zu beschreiben, bedürfte es eines Lyrikers. In der Nase tanzen fein-rauchige bisweilen auch florale Noten verfeinert von reifen, gelben Früchten wie die Birne. Kräftig, cremig-weich mit Schmelz und feinen Eichenaromen am Gaumen. Der Nachhall wird leicht-süßlich bereichert.

Gerade bei den ausgezeichneten Qualitäten seiner Burgunderweine lässt sich erkennen, dass sie sich allen Spielvarianten am Tisch problemlos anpassen können. Ausgestattet mit einer moderaten Säure und Primäraromen, die nicht vorlaut daherkommen, schmeicheln sich die Burgunderweine wunderbar harmonisch in die Sinne. Feinheit und Mineralität, das Spiel zwischen diskreter Salzigkeit und Säure beherrscht er in allen Tönen. Gerade dies hat letztlich Auswirkungen auf den Trinkgenuss.  Ja! All seine Weine sind letztlich auch seine Lieblingsweine und dürfen gern  auch unbedingt seine Wesensart spiegeln. 

Beim Wein kennt Andreas keine Kompromisse. Wohl wissend, dass es kein Perfekt gibt strebt er nach dem Ideal und bleibt doch recht gern und mit viel Leidenschaft auf der Spur zum Perfektionismus. 

Masse und das überbordende Viel gibt es woanders nur nicht hier.

Auch kleine Details beim Weinmachen haben seine volle Aufmerksamkeit. Zufällig wird nicht immer akzeptiert aber dennoch – wenn es passt – kultiviert. Spätestens bei der No. 8 wird klar… jeder Wein des Weinkreateurs Andreas Finger hat einen unverkennbaren Stil wie auch Charakter. Jede Begegnung mit ihm ist ein großes Stück mehr in den Geist außergewöhnlicher Weine!

 

Weingut Andreas Finger /  Hauptstr. 19, 55278 Eimsheim / http://www.finger-weine.de

Julia Schittler – Das neue Anders von Rockig & Lebensfreude

Die letzten Wolken lösen sich über dem Zornheimer Berg auf und überlassen das Bühnenbild der Sonne und der fröhlich-lebendigen Weinmacherin Julia Schittler. Wer Julia Schittler mit ihren wehenden roten Haaren begegnet, ist sofort fasziniert von ihrer unbändigen Leidenschaft für den Weinbau und ihre Heimat Zornheim. Ganz schnell wird klar, Weinbau ist ihr größtes Lebensgeschenk und wer ihre Weine entdeckt wird erkennen, dass sie die handwerkliche Kunst des Weinmachens wunderbar beherrscht.  Mit ihrem herzlich-kultivierten „Rhoihessisch“ führt sie Regie im Betrieb, im Weinberg und nonchalante auch mal ihre Gäste durch die kunterbunte Welt besonderer Kreationen. Man hört ihr gern und aufmerksam zu und lässt sich schnell zum Nachdenken animieren. 

Recht jung mischte sie sich in den 40ha Betrieb ihrer Eltern ein und gab ihm einen neuen Touch mit satten Farben und Ideen. Nein! Sie ist nicht die Frau, die klein beigibt und ganz sicher auch nicht verzweifelt. Fährt auch mal Schlepper und stapft durch Steillagen. Sie kreiert und bringt sich selbst auch mal gern zur Verzweiflung. Guten Wein kreieren heißt auch, sich jedes Jahr den neuen Herausforderungen zu stellen und diese mit Sinn, Verstand und zupackender Handarbeit zu lösen. Den wichtigsten Part übernimmt bei all ihrem Tun und dem quälenden Zuwarten die Natur. Letztlich ist das Terroir, die Visitenkarte eines jeden Weinbaustandorts. Böden, Kleinklima und die Fertigkeiten der Weinmacher sind verantwortlich für den Charakter des Weins. Folglich hat sich Julia in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Biodiversität – also mit der Koexistenz von Tieren und Pflanzen in den Weinbergen, beschäftigt.

Sie denkt und arbeitet nachhaltig und bereichert ihre Weinberge mit bestem Humus. Nur so kann es gelingen, dass die Böden vitaler und ausgeglichener werden ohne ihre Authentizität zu verlieren. Julia Schittler regt zum Nachdenken an und lässt aber auch ihre Demut erkennen. Der Boden auf dem ihre Reben wurzeln ist vor 280 Millionen Jahren entstanden. Der Zornheimer Berg lag in einem subtropischen Meer. Noch heute spült die Erde Fossilien und versteinerte Muscheln zwischen die Reben und manchem Wanderer Verwunderungen in die Sinne.

Auch im Keller führt Julia das Kommando… doch immer wieder und am liebsten einig mit ihrem jüngeren Bruder Dominik. Hier herrscht ein kontrolliertes wie auch kreatives Handling im Vordergrund gepaart mit brachial-schöner Leidenschaft für die Gestaltung besonderer Weine.  Auch hier sind sie sich einig: Julia und Dominic achten auf eine möglichst  schonende Verarbeitung der gesunden Trauben. Der Kelterungsprozess erfolgt weitestgehend schonend mit langen sanften Pressvorgängen, um die Klarheit und Harmonie der Trauben zu bewahren. Eine gute Nase, einen scharfen Blick, saubere Moste, eine gezielte und temperaturgesteuerte Gärführung und die bis zu vier Monate lange Lagerung der Weine auf der Feinhefe, bevor die Abfüllung erfolgt. Ein großes Wagnis jedoch, ein unbedingtes Muss für den neuen Stil, für fein balancierte Charakterweine der kreativen Julia vom Zornheimer Berg.

Ihre schönste Leidenschaft gilt aber auch ihren Weinbergen am Roten Hang über Nierstein. Weltbekannt! Einzigartig! Hier stehen kräftige – teils 35 jährige – Reben, welche mit viel Augenmerk und Fürsorge von Hand bearbeitet werden. Hier entstehen Rieslinge mit starkem Charakter und ganz viel Persönlichkeit. Sie stehen ihr gut, denn Julia ist viel mehr… als nur eine Persönlichkeit. Julia trägt Sonne im Herzen und verteilt diese herzlich-gern an ihre Mitmenschen.

http://www.julia-schittler.de

Weingut Schittler-Becker

Hahnheimer Straße 30, 55270 Zornheim    06136/44790

Anders als Gestern… Ehrlich für Morgen! Weinmacher Johann Petry

Respekt! Jung und voll mit Ideen, aber klar und unbeirrt im Weinberg wie auch im Keller. Der aufstrebend-sympathische Jungwinzer Johann Petry kennt die Ecken und Kanten, aber auch die Klippen des Lebens und er hat früh verstanden, dass die Natur den Rhythmus vorgibt. 

Demütig begegnet er ihr fast täglich und kennt ihre Eigenarten. Die Lage und der Boden ist letztlich über Jahrzehnte das Zuhause jeden Weinstocks und nur, wenn er sich wohlfühlt wird er sein Bestes geben und die Nase wie auch den Gaumen des Weingenießers mit all seinen Tonarten positiv überraschen. Letztlich setzt ökologischer Weinbau auf eine fruchtbare Partnerschaft aller beteiligten im Weinberg. Johann Petry fördert mit Gespür und Vernunft artenreiches Grün und ein lebendiges Bodenleben. Diese Vielfalt sorgt für gesundes Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen, machen seine Weine charakterstark und ausdrucksvoll.  Insbesondere seine Rieslinge und das Ausnahmetalent Scheurebe-Kabinett haben eine ganz eigene Persönlichkeit und sind weit weg von der üblich-verquerten Masse. Johann versteht es, einer „Diva“ Scheurebe die nötige Aufmerksamkeit zu schenken und sie frisch, lebensfroh und spontan vergoren charmant in die Flasche zu führen. 

Während seiner Lehrjahre beim VDP-Weingut Wagner-Stempel und Klaus Gres in Appenheim hat Johann Petry die Erkenntnis gewonnen, dass frühzeitige Ertragsminimierung, sorgsame Handlese von vollreifen Trauben zu charaktervollen Edelweinen führen. Seine Lehrerfahrung gepaart mit der 450 jährigen Tradition des Familienweingutes und seiner, ganz eigenen, Neugier auf Neues wie auch sein handwerkliches Geschick machen jeden Gaumen geschmeidig und recht schnell zum Fan seiner Weine. 

Der Einstieg ins Familienweingut ist Johann Petry leichtgefallen: Die Eltern, Anke und Jürgen, ließen ihm freie Hand bei der Umsetzung seiner geballten Ladung neuer Ideen und Kreationen. Viele Modernisierungen von der Website bis zu den Etiketten wurden zunächst verschoben. Die Natur hat keine Geduld und braucht ebenso viel Augenmerk wie die Weine im Keller… wenn dann die Ruhe einkehrt, gehört die Kraft und Aufmerksamkeit dem Marketing und dem Feinschliff seiner Weine.

Eine der schönsten Feinheiten die er mit seiner neuen Linie eingeführt hat: Er setzt immer stärker auf Spontanvergärung. Sie kommt auch bei seinen Lieblingsweinen, dem Riesling Kabinett und …der Scheurebe Kabinett. Seine Linie, sein Stil und sein Charakter überzeugen. 

Übrigens: Demut kommt von „dienen“ und „Mut“. Johann Petry ist ein Diener der Natur und er beweist gehörig viel Mut bei der Gestaltung großer, charakterstarker Weine.

Weingut Rheingrafenhof / 55546 Frei-Laubersheim / 06709.6204

Mal wieder unterwegs… Weinmacher Dirk Wendel

Wu laafsch do widda rumm…. Ich bin mir nicht ganz sicher, wo Dirk Wendel gerade steckt… aber sicherlich ist er in Sachen Genusskultur unterwegs. 

Dirk Wendel ist ein Weltenwanderer, welcher Grenzen ineinander fließen lässt und in allen charmant-lebhaft gefangen nimmt. Genüsslich-gern steht er auf lächelnder Augenhöhe seinen Kunden gegenüber, schenkt dabei, mit viel Herz, seinen Enkelkindern Aufmerksamkeit, ohne dabei seine Gäste auszuschließen. Im Keller schallt seine ganze Leidenschaft durch die Fassreihen und draußen im Weinberg hilft ihm sicherlich seine kreativ-sonnige Lebensfreude bei seinen aufmerksam-sorgsamen Handarbeiten. Letztlich muss Wein Lebensfreude in die Sinne transportieren und darf uns dabei auch nachhaltig von seiner Herkunft erzählen. Dirk ist kein ruhender Zeitgeist. Er ist häufig seinem Geist ein Stück voraus und lässt auch ungeniert andere Meinungen zu. Klar! Jede Interpretation hat eine Daseinsberechtigung und sollte seine Wege durch all seine Hirnwindungen finden, bevor final die Erkenntnis aufploppt. Hin und wieder setzt er sich mit Modeerscheinungen ebenso auseinander wie mit den biestigen Eigenarten der Natur.

Als Biowinzer versteht sich Dirk Wendel ausgezeichnet darauf, sich mit Widrigkeiten auseinanderzusetzen ohne dabei zu verzweifeln. Für ihn geht es darum, den Bodencharakter in die Flaschen zu füllen und mit so wenig Kompromissen wie   möglich. Ehrlich und authentisch sollen seine Weine sein.

Nimmermüde arbeitet er neue Ideen und Kreationen neu aus. Hier gekonnt-charakterstarke Tropfen „so und anders“ in Kooperation mit der Lebenshilfe Worms, mit dessen Erlös er soziale Projekte fördert oder einen geil-genialen Frizzante, welcher an große Lambrusco-Secco erinnert und dessen Etikett den Namen „Schutzgeld“ trägt, denn solche Kreationen benötigen Schutz vor allerlei Genussräubern. 

Seine achteinhalb Hektar liegen in nördlicher Ortslage von Pfeddersheim an sanft ansteigenden Südhängen des Hochbergs, Sankt Georgsberg oder Kreuzblick. Hier treffen sich auch an heißen Sommertagen kühle Winde zum Stelldichein und geben somit den Trauben einen Touch Frische. Hier finden die Trauben jene Wärme, die sie zur Reife und für ihren Charakter brauchen. Die kräftigen Reben, in  Löss-Lehmböden wurzelnd, besitzen Potenzial und Langlebigkeit. Mit der Zeit der Reife entfalten sie ihre elegante Kraft, Tiefgründigkeit und geschmackliche Intensität und sorgen so vorzüglich für natürlich-langlebige Spitzen-Gewächse wie Riesling, Weißburgunder, Spätburgunder und Sauvignon blanc. Gerade den Rieslingen von Dirk Wendel verleiht dieses Terroir opulent-authentische Aromatik sowie einen feinen Schmelz gepaart mit  erfrischender Mineralität und intensiver Frucht.

In der Lage Kreuzblick wurzeln die Reben tief in mineralreichen Lehmlössboden, welche gepaart mit der intensiven Sonneneinstrahlung ein kraftvoll-filigranes Geflecht unverwechselbare, vinelogische Genussmomente hinterlassen. So blieb der 2019 Cabernet franc, eine genügsame Rotweinsorte, nachhaltig in meinen Sinnen. Bereits im Glas gefällt er mit einer tiefvioletten Farbe. Die Nase wird eingenommen vom typischen Bukett nach Veilchenpastillen, schwarzen Johannisbeeren gepaart mit einer zarten Lakritz-Note, welche am Gaumen durch zart-kräutrige Aromen ergänzt werden. Mit dem Cabernet franc beweist Dirk Wendel nicht nur, welcher Art Rotweine mittlerweile in Rheinhessen möglich sind, es unterstreicht auch die sensible Qualitätsorientierung des Weinmachers.

Dirk Wendel / Zellertalstraße 48, 67551 Worms /06247 5720

Unverwechselbar, Charakterstark… ein Unikat eben!

Ich kenne wenige Weinkreateure, welche so omnipräsent sind wie Jens Bettenheimer. Er ist letztlich auch ein Typ mit mehr als „mal nur“ oder „nur nebenbei“.

Jens ist immer und jederzeit anwesend, ganz gern auf Entdeckungstouren im Weinkosmos und definitiv neugierig auf Mensch und Natur. Stehen bleiben kann er nicht, denn wer in diesen schnelldrehenden Zeiten verharrt wird das Nachsehen haben und Nachsehen mag Jens nicht.

Er hat ein feines Gespür für Werte, Qualitäten und die richtigen Momente. Jens ist kein Typ, welcher sich auf Erfahrung und Tradition verlässt, sondern ganz gern ein Stück weiter denkt und geht. In Neuseeland begriff er sehr rasch, wie man individuelle Weine gestaltet und bekannte Rebsorten neu interpretiert. Die Natur steht nicht still, sie ist auch mal laut, eigenartig und fügt sich meist trotzig den Klimaveränderungen. Dies erfordert, dass Weinmacher wie Jens Bettenheimer, als Vegetationskundler, Terroirwissenschaftler und Biochemiker unterwegs sind und zuhören. Bei Jens gesellt sich seine Lebensfreude und sein Kommunikationstalent dazu. Mit seinen Weinen ist er weit weg vom weg von Einheitsbrei, Tutti Frutti und Cocacolaisierung. Er gestaltet charaktervolle, Terroir geprägte, sortentypische Weine die fette Ausrufezeichen setzen und ihre ganz besondere Eigenheiten in all unseren Sinnen präsentieren, aber trotzdem die einzelnen Charaktereigenschaften zu einem harmonischen Ganzen vereinen. 

2005 stieg Jens in den Traditionsbetrieb ein und setzt seither mit unbändiger Leidenschaft konsequent seine Kreativität und Visionen um, ohne den Blick über die kunterbunten Tellerränder und in die launische Natur zu verlieren. Er zeigt vorzüglich, dass es die feinjustierte Mischung aus Moderne und Tradition ist, welche große Weine entstehen lassen. Und… seine Weine erzählen gerne nonchalant aus dem Naturstübchen.

Und… Jens hat auch noch eine satte Portion Lagenglück, denn er kann auf Grund seiner geographischen, klimatischen und bodenkundlichen Voraussetzungen große Terroirweine erzeugen, wie viele kostbare Weine aus seiner Hand beweisen.

Die wohl bekannteste wie auch wertvollste Lage „Hundertgulden“ oberhalb von Appenheim empfängt mit ausgebreiteten Armen die einfallende Abendsonne, welche besonders dem Riesling zugute kommt. Die Hanglage ermöglicht durch die geringen Beerengewichte sehr dichte, feinfruchtige Rieslinge mit ausgeprägter Mineralität.

Mit der Blütezeit beginnt seine sensible Phase: Weinstöcke werden mit viel Achtsamkeit und auch unter Einbeziehung der Mondphasen behandelt. Im Keller setzt er verdammt gerne und konsequent auf eine langsame Spontangärung und lagert die Weine bis zur Füllung bei niedrigen Temperaturen auf der Hefe, um die innere Dichte und Langlebigkeit zu fördern. Die Rotweine dürfen es sich in rheinhessischen Eichenholzstückfässern gemütlich machen. Final entstehen so, charakterstarke, rauchige und kraftvolle Weine.

Weingut Jens Bettenheimer / Stiegelgasse 32
55218 Ingelheim am Rhein / +49 (0) 6132 3041

Ein zufriedenes Miteinander mit Boden- und Familienhaftung

Mal aufmerksam, mal bedächtig und dann auch ganz gern quirlig-leidenschaftlich… Charlotte Meiser ist weit weg von langweilig und einfach gestrickt. Die Welt ist doch zauberhaft bunt und hat noch ganz viele, vernachlässigte Strickmuster, welche es gilt neu zu beleben ohne jedoch die Geborgenheit der Tradition zu vernachlässigen.

Charlotte Meiser ist weitgereist aber dennoch geblieben. Hat an der Fachhochschule Geisenheim Internationale Weinwirtschaft studiert, bei von Winning in Deidesheim, im Bordeaux, im Burgenland und in Neuseeland über so manche Schulter geschaut, kräftig mit angepackt und so neue Horizonte wie auch  Feinheiten des Handwerks entdeckt und dabei ihr vielfältig-vinologisches Talent kultiviert. Und dann… stand sie wieder gepaart mit herzlich viel Leidenschaft im Keller des Familienbetriebs und begann mit viel Sensibilität und einem sicheren Instinkt ihre ganz eigene Handschrift in die Weine zu zeichnen. 

Wer vor vielen Jahren durch die Weinberge rund um Alzey stapfte, fand nie Kräuter und meist recht wenige Zeichen von Leben. Hier wurde auch mal sehr engagiert und hart gegen die Natur gekämpft.

Charlotte Meiser mag nicht gegen die Natur kämpfen, sondern sich sehr sensibel mit ihr auseinandersetzen und sich mit ihr auf ein zufriedenes Miteinander arrangieren, denn letztlich sind wir selbst ein Teil der Natur. Und ganz klar: Hier kommt der Boden in die Flasche. 

Die Riesling- und Burgunderreben der Meisers stehen auf Kalkstein, Buntsandstein und Rotliegenden. Es ist ihnen sehr wichtig, die Gesundheit und Fruchtbarkeit ihrer Böden zu erhalten, daher wird nur organisch mit Stallmist aus der eigenen Landwirtschaft gedüngt und zwischen den Rebzeilen eine artenreiche Begrünung gesät.

Häufig riechen Weißweine nach exotischen Früchten. Die Weine vom Weingut Meiser hingegen duften nach Heimat, nach den Wildkräutern und dem Terroir der Gegend und sind daher so wunderbar unterschiedlich und spannend.

Bei den Meisers sind ständig und unüberhörbar Leidenschaft und Verantwortung im Spiel. Auch haben sie bereits früh erkannt, dass man ein Klischee mit einem anderen erschlagen muss, um neue Wege zu entdecken. 

Hier im Weingut ist von Stress und Generationenkonflikt keine Spur. Die Meisers sind traditionsbewusst, aber gleichzeitig auch weltoffen und innovativ. Sie verknüpfen Vergangenheit und Zukunft. Schnelllebige Trends beobachten sie zwar sorgsam, lassen sie jedoch an sich vorüberziehen, denn es gilt dauerhaft Kostbares zu schaffen. Sie sind Weinmacher, die entgegen der gängigen Trends und Konventionen an erfolgreicher Tradition festhalten und noch immer und verdammt gern auf einen gepflegten Fasskeller zurückgreifen. Hier werden Weine in aller Ruhe spontan vergoren und hier lässt man den Weinen reichlich Zeit, um ihre Komplexität und eine charakterstarke Nachhaltigkeit zu entwickeln.

Auch wenn echte Handwerksarbeit wie ein Begriff aus längst vergangener Zeit klingt, so ist sie doch der Garant für dauerhaften Erfolg. Das Zusammenwirken vieler kleiner Details, wie der von Generation zu Generation weitergegebene Erfahrungsschatz, hohes handwerkliches Können, besonderer Ehrgeiz, das beständige Bestreben zu den Besten zu gehören und die Liebe zum Beruf des Winzers machen diese Familienbande einzigartig und erfolgreich. 

 

Weingut Meiser, Alzeyer Str. 131, 55239 Gau-Odernheim

Rheinhessen. Ein Stück vom Seelenglück …Herz&Rebe Spa in Köngernheim

Nein! Für das Wellness-Team von Jordans Untermühle ist es kein Balanceakt, all unsere Sinne wieder in Balance zu führen. Atemberaubend schönes Ambiente, Duftwelten, welche uns inmitten einer lebendigen Natur wiederfinden lassen, wohltuende Anwendungen und ein Service, der keine Wünsche offen lässt, bringen Körper und Geist ganz sanft in Einklang und ganz weit weg von einer lauten“ Wimmelwelt“. Hier ist Wohlfühlen mit ganz viel angenehmen Nebenwirkungen und weit abseits von Lautsein angesagt. Eine Welt, die völlig ungeniert und so charmant verändert.

Ab und an möchte doch jeder von uns die Welt… seine eigene Welt, verändern. Hier ein Stück, dort mal ganz und gar und auch mal heftig nach rechts oder sanft links. Dann mal wieder gerade rücken und auch mal auf Pause drücken. Hier empören und dann mal weit weg vom Zuhören. Will bestimmte Situationen, Menschen, Tatsachen wie auch Farben einfach anders haben, als sie sind. Denn wir tragen eine perfekte Version des Lebens mit uns herum, in der nur zu akzeptierende Dinge passieren und in der alle Quellen an Irritation und Unbehagen einfach nicht existieren.

Mit ganz viel Geschmack und einer kräftigen Portion Leidenschaft haben die Jordans in herrlicher Genusslage in ihrem Genusshotel die großzügige Wellnessoase „Herz&Rebe Spa“ eine Welt geschaffen, die uns ach so herrlich entführt in unsere, bereits zugestaubte, Seelenwelt. Hochwertig-harmonisch gestaltete Welten, welche mit viel Liebe zum Detail faszinieren. Verschiedenste Themensaunen und Dampfbäder, ein Pool mit Mühlenrad, traumhafte Ruheräume mit komfortablen Cabanas zum Entspannen mit Privatsphäre, Fitness-, Yoga- und Gymnastikbereiche und Behandlungszonen für exklusive Beauty, Massagen oder Bäder und eine einzigartige Genuss-Lounge mit liebenswert arrangierten Sitzgelegenheiten im Wohnzimmerstil. Spürbar so… wie es unsere Seele ach so gerne mag.

Wenn wir mit uns aufmerksam sind, stellen wir fest, dass wir sehr viel Energie verbrauchen, wenn wir gegen etwas sind, uns empören oder beklagen. Hingegen investieren wir weit weniger Energie in Dinge, Gegebenheit und Momente, die uns gut tun. Wir sind gegen Windenergie, gegen Staus auf Autobahnen, gegen Gewalt, gegen Rassismus und verdammt einmal auch gegen die Verspätungen der Bahn und natürlich auch gegen den neuzeitlichen Umgangston in der Politik und auf den Straßen. Ach! Und überhaupt… einfach mal gegen alles sein ist doch auch mal chic und im Mainstream zu sein.
Was würde wohl entstehen, wenn wir unsere Energie bewusst in das DAFÜR investieren und aktiv dafür einstehen? Was würde wohl passieren, wenn wir unsere Gedanken und unser Seelenheil vom „Herz&Rebe Spa“ umspülen lassen und neue Energien entfalten. Energien für ganz weit weg von Entrüstung, eingetaucht ins Feelnessland der Jordans inmitten von Rheinhessen.

Gern habe ich mich einfach mal wieder rein in die Komfortzone meiner Seele geparkt. Hab einfach mal keinen Bock auf lautstarkes Verübeln und stundenlanges dummes Diskutieren. Bin weitab von allerlei Gewimmel und Gebimmel in den bunten Wolken weit über Dax, Politik und Yellowpress tief eingetaucht ins Land der Energieschöpfung, war Erlebniswandern durch meinen Atem und meine Sinne. Bin aufgetaucht bei einem herrlichen Glas Wein mit Blick in den Kamin und hinaus auf das satte Grün einer sanften Naturlandschaft.

Und morgen…. beginne ich meinen Alltag mit Sinnen ans „Herz&Rebe Spa“.

Jordans Untermühle / Außerhalb 1, 55278 Köngernheim /  06737 71000

https://www.jordans-untermuehle.de

Rheinhessen. Aromenkunst im Trio. Tiago Crisóstomo, Oliver Förster & Kathrin Hammen

Es sind Ausnahmeerfahrungen wie dieser Abend bei einer sinnlich-außergewöhnlichen Weinprobe im Weingut Hammen, für die Weinliebhaber gerne nach Köngernheim pilgern. Kiste um Kiste tragen sie zu ihren Fahrzeugen, vorsichtig und wachen Auges, ganz so wie man besondere Schätze eben behandelt. Und dann verlassen sie den idyllischen Weinort Köngernheim. Schade eigentlich. Denn sie werden nie erfahren, dass Köngernheim umgeben von Weinbergen, mitten im Herzen Rheinhessens, nicht nur über einzigartige Weingüter verfügt, sondern auch ein genussfantastisches Wellnesshotel mit einer faszinierenden Gastronomie bietet – hier zaubert Küchenchef Tiago Crisóstomo, welcher bereits seit sieben Jahren in Jordans Untermühle die Traditionsküche mit ausgefallenen Interpretationen neu definiert. Der gebürtige Portugiese, aufgewachsen in Rheinhessen, versteht die sensible Kunst, Zutaten geschickt-charmant zu kombinieren: Bodenständige Regionalität mit einem Touch Perfektionismus und engagierte Leidenschaft und trotz allem mit viel Feingefühl für das Wesentliche. Dabei kommt auch gern einmal Brot ins Spiel. Für Tiago Crisóstomo ist noch immer das Wichtigste, dass ein Gericht Emotionen und den Reichtum einer herrlichen Natur transportiert. Er, eine verdammt ehrliche Haut mit sensiblem Gespür für geschmackfrisch-regionale Produkte trägt vorbildlich dazu bei, dass Rheinhessen schmackhaft in unseren Sinnen bleibt. Letztlich gelingt es ihm vorzüglich ein prächtiges Menu der Gastlichkeit an den Horizont zu zeichnen.

Ja so ist es hier in Rheinhessen. Hier wachsen und gedeihen in ganz besonderer Weise „Typen mit Charakter“ im Einklang mit der Natur.

Neben Tiago Crisóstomo beweist dies ganz gewiss auch der Brotlieferant Oliver Förster und die Weinlieferantin Kathrin Hammen. Deren Kunst als Winzerin ist es, Säure und Zucker in die perfekte Balance zu bringen. Dies gelingt der zweifachen Mutter in einer ganz besonderen Weise, arbeitet sie doch nahezu perfekt im Einklang und in „Spürnähe“ mit der Natur.

Die große Diplomatie der Weinmacherin – Kathrin Hammen
Kathrin Hammen ist nach einer Phase der Exploration, in der man sich vor allem damit beschäftigt, neue oder ungewöhnliche – schon fast vergessene – Rebsorten wie auch Formen der Weinbergspflege zu verfeinern ohne die gelebte Tradition des Familienbetriebes zu vernachlässigen. Die Ergebnisse im Glas wirken ausgebufft und lassen klar erkennen, dass sie sich in der großen Diplomatie zwischen Tradition und Neuzeit, gepaart mit reichlich Begeisterung und Kreativität, versteht. Der Nachweis, dass man mit einer veränderten Form des Weinbaus die gleiche Subtilität erreichen kann, wie in der Klassik oder der Moderne, sichert. Sie lebt und wirkt mit brachialer Leidenschaft in ihren Weinbergen und auf „großer Bühne“.

Backen mit Leidenschaft – Oliver Förster
„Ohne Kompromisse“ ist seit jeher das Leitmotiv von Oliver Förster. Die Qualität der Zutaten kommt stets zuerst und eine langsame, zeitaufwendige Verarbeitung derselben ist ein Muss.

Brot backen ist ein Handwerk – Ein feines Brot zu kreieren eine Kunst.

Dieser Satz begleitet Förster seither tagtäglich auf meiner Gratwanderung zwischen Handwerk und Kunst. Die stetige Suche nach neuen, außergewöhnlichen Zutaten und Kreationen hat den Ruf der Holzofenbäckerei Förster über die Grenzen hinauswachsen lassen und zeigt hier und da, welche hohe Handwerkskunst im Brot und auch im Brötchen stecken kann und auch muss.

So sind sie…kompromisslos und früh am Ofen, demütig und bei jedem Wetter im Weinberg und dort etwas wehmütig gepaart mit Sanftmut an den Töpfen der Kochkunst… alle sind sie etwas charmant undiszipliniert in der Öffentlichkeit, aber letztlich überzeugend in ihrer unvergleichlichen Art der Produktpräsentation und ihrer außergewöhnlichen Handwerkskunst.

Morgens kurz nach acht Uhr im lauschigen Innenhof des Hotels Jordans Untermühle. Es ist einer jener Momente, an welche man sich noch lange erinnern wird. Die sonnige Herbstfrische weht durch den baumreichen Innenhof und einige Vögel spielen einen Reigen zwischen dem tanzenden Grün. Im Gedanken haftet eine herrlich-belebende Erkenntnis: Einfach riesig diese „Typen mit Charakter“ … Hammen, Förster und Crisóstomo.

https://www.jordans-untermuehle.de

https://www.weingut-hammen.de

Holzofenbäckerei Oliver Förster / Bahnhofstr. 81, 55278 Hahnheim / 06737 711423

https://holzofenbaeckerei-foerster.business.site

Liebe Genussreisende!

„Lust auf Weingut“ ist eine spannende Genussreise durch charmante Weinregionen Deutschlands. In den Print-Broschüren Rheinhessen, Pfalz und Heilbronn beschreibe ich Naturlandschaften, kulinarische Entdeckungen, unterschiedliche Weinkreateure, Genussverführer, Quereinsteiger und Querdenker und liebenswerte Gastgeber sowie deren Hotels und Gästehäuser.

Auch hier, in meinem Online-Magazin, beschreibe ich  jene außergewöhnliche Gastgeber, die mich insbesondere durch ihren Charme, Ihre Qualität und ihre Servicefreundlichkeit überzeugt haben. 

„Es ist eine liebenswerte Kunst, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit    zu würdigen“