Griechenland / Hotelresort Katikies – Wenn Götter Seele gestalten

Ich bin der festen Überzeugung, dass es gerade die Götter Griechenlands verstanden haben, den Himmel mit dem Meer zu vereinen, denn nirgendwo in der Welt erkenne ich die mythische Verbindung der Farben so wie hier.

Besonders prächtig und mit ganz viel Stolz ragt die Insel Santorini aus dem leuchtend blauen Meer, der blaue Himmel steht den Dörfern mit ihren schlichten, weiß gekälkten Häusern, die in der Sonne leuchten, recht gut. Es macht sie elegant, diese Kombination von Weiß und Azurblau. Und… ist so typisch griechisch, dass sie selbst die Flagge ziert. Dennoch habe ich nirgendwo dieses Farbschema mit so viel Konsequenz umgesetzt gesehen wie im Katikies auf der Insel Santorini. In diesem auf einer Klippe gebauten Hotel am Rande der malerischen Stadt Oia (die man griechisch übrigens „l-a“ ausspricht) ist alles im wahrsten Sinne des Wortes blendend weiß. Stufen, Terrassen, Dächer, Möbel, Vorhänge und Kissen, die Uniformen des Personals, das Porzellan – einfach alles ist hier weiß. Als Kontrast zum dunkelblauen Meer und einem ebensolchen Himmel über Santorini… einfach wunderbar, aber ohne Sonnenbrille nicht lange auszuhalten. 

Zu dieser Faszination kommt dann noch der mythologische Aspekt. Man erzählt sich nämlich schon lange, die Insel Santorin sei der Rest der untergegangenen Stadt Atlantis. Der Legende nach liegen deren Ruinen auf dem Grund von Santorins tiefem, dunkelblauem Krater. 

Doch auch ohne jeglichen Beleg für solche archäologischen Schätze ist Santorini eine besondere Schönheit, welche all unsere Seelen einfängt und sie ganz gern mal in der Sonne wandeln und auch mal entlang seiner turmhohen, fast vertikalen Klippen, die ins blaueste Meerwasser abfallen, fliegen lässt. Fast unmerklich und dann dennoch brachial erfüllt mich die laute Stille und lässt mich alles vergessen, was mich immer wieder mal in Unruhe und Stress versetzt hat. 

Fast unmerklich, 300 Meter über dem blauen Wasser des Ägäischen Meeres, thront das kleine Hotelresort Katikíes mit atemberaubendem Blick auf die Caldera. Hier oben ist der fantastische Ausblick, der sich dank seiner Lage an den Klippen von mehreren Ebenen darbietet, mehr als göttlich und bietet definitiv zu jeder Zeit eine satte Portion Romantik – nicht zuletzt auf die wunderschönen Sonnenuntergänge.

Die traditionelle Architektur des Resorts wird bereichert mit kleinen weißgetünchten Höhlen, in denen sich im Kirini Hotel zum Beispiel ein von Kerzenschein erleuchtetes, gemütliches Restaurant verbirgt, oder etwa ein Weinkeller, in dem bei Sonnenuntergang zeremonielle Weinverkostungen stattfinden. Hinzu kommt ein zeitgenössisches und erfrischendes Design, das sich durch Weißtöne und schicke, stylische, und doch luxuriöse Einfachheit auszeichnet.

Ohhh ja…. das Katikies ist für jegliche Inszenierung der Romantik und Liebe mehr als nur perfekt geeignet. Im Spa mit seinem beheizten Innenpool und dem Infinity-Außenpool mit seinem gemütlichen Sonnendeck, welcher über einen kleinen Wasserpfad erreichbar ist, kann man die Seele einfach mal in Tauchstation zu all den Göttern schicken und das facettenreiche Beautyprogramm mit Massagen und Hammam-Besuche genießen.

Und klar… auch die Zimmer sind von göttlicher Natur. Mit viel erfrischendem Schneeweiß, feinen Farbelementen, warmen Holzdielen und den flauschigen Betten sorgen sie für ganz viel Genuss und Gemütlichkeit. Besonders von den Veranden der Suiten hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den vom Meer umspülten Krater.

Gut! Das kleine Paradies Katikíes liegt nicht direkt am Strand. Und ja! Es gibt dort keine bunten Fischerboote. Aber! Hier kann man völlig ungeniert und ohne jegliche Last  im legeren Minimal-Dresscode der gigantischen Leuchtkraft und der ganzen Strandhaus-Atmosphäre begegnen und trotzdem ein hundertprozentiges Strandurlaubsziel genießen – selbst wenn man nie auch nur ein einziges Sandkörnchen zwischen die Zehen bekommt. Dennoch findet man ganz schnell, abseits von der herrlichen Poolanlage den Weg zum Baxedes-Strand. Nach gefühlten 200 Stufen lässt es sich hier genüsslich barfuß durch den Sand flanieren. Der Strand schmiegt sich passgenau an den kleinen, idyllischen, Fischerhafen und der Taverne Paradhisos an, welche allerlei frische Genüsslichkeiten anbietet. Serviert wird auf der Terrasse mit Blick auf den Hafen und allerlei bunte Fischerboote. 

Die legendäre Schönheit Santorins ist nicht gerade ein gut gehütetes Geheimnis und in der Hochsaison tummeln sich die Kreuzfahrtschiffe vor den vulkanischen Klippen. Zum Glück ist das Wasser auch am Kraterrand für diese Riesen zu tief zum Ankern, so dass viele Touristen nur für einen Tagesausflug an Land gehen. Wem das Gewusel dennoch zu viel ist, der kann selbst in den stärksten Monaten (Juli und August) auf der nahen, vom Tourismus völlig unberührten Insel Thirasia vollkommene Ruhe finden. Nur einen kurzen Bootstrip von Santorin entfernt gibt es garantiert keine Hotels, keine Bars, keine Clubs und keine Kreuzfahrttouristen, nur kristallklares blaues Mittelmeer, viel Fels und die eine oder andere Ziege.

Vulkane, antike Städte, alte Handelsrouten, Mythologie und den festen Glauben daran, dass hier Vampire hausen – all das hat Santorin zu bieten. Ziemlich originell. Und noch dazu eine perfekte Ausrede, um nie zu Bett zu gehen.

Hotel Katikies, Oia [ía), 84702 Santorin (Thíra), Griechenland

https://www.katikies.com/katikieshotelsantorini/

Provence – St. Tropez kann auch Idylle – Hotel Villa Marie

Mondäään, mondän… eine Welt, die ganz weit weg von Schlecht liegt, eine Welt, in welcher tagtäglich der kunterbunte, teils skurrile Zirkus mit russischen Neureichen, goldenen High heels, englischen Bankern, deutschen Industriellen, gestählten Seglern und allerlei französischen Promis das Programm gestaltet wird.Rund um das Mittelmeer und schon gar nicht in Frankreich, gibt es einen Ort, der es in Puncto Skandale, Sex und „Geld spielt keine Rolle“-Exhibitionismus mit dem fashionablen Saint Tropez aufnehmen könnte. 

Und genau diese Mischung gepaart mit extravaganter Eleganz macht St.Tropez seit über 50 Jahren allsommerlich zum Anziehungspunkt des Jetsets.

Auch in diesem Sommer quillt der Straßenverkehr fetter als in London, Frankfurt oder Paris. Die Preise sind weit über dem üblichen Überquellen und suchen sich neue Sphären. Der Andrang wird – Corona ist hier ein Fremdwort – immer ärger, genau wie die Mega-Yachten, die prahlerisch am Kai des alten Fischerhafens liegen. Oh ja… St. Tropez hat mal wieder die Grenzen der Taktlosigkeit formidabel überschritten. Und… es wieder weiter zum Extremsport werden zu lassen, zum Lunch einen Tisch im berühmten Club 55 zu bekommen, und …man muss nun bereits beim Sonnenaufgang am Strand stehen, um die heiß begehrte Liege am Strand zu ergattern. Ja! So ist sie, die überkultivierte Szene, die den Takt vorgibt und dem – eigentlichen – beschaulichen Badeort an der Cote d’Azur das Leben einhaucht und das Leben hier alles andere als langweilig gestalten. 

„Die Szene ist da, wenn man sie sucht, und wenn man das nicht möchte, bleibt man eben einfach „ am Pool seiner Villa“ entgegnet mir ein Fischhändler auf dem Markt Place des Lices im Herzen der Altstadt von St.Tropez. 

Der bunte Haken an der Sache ist jedoch, dass nicht jeder eine Villa besitzt. Klar… es gibt reichlich kleine Hotels, welche sich ideal als Fluchtburgen eignen. Sei es im charmanten Stadtteil Byblos, im chicen Maison Blanche oder auch im rustikaleren Moulins an der Routes des Plages.

Oder!! Ja, unbedingt… hinauf in die Berge mit einem mondänen Blick auf die berühmten Strände und das quirlige Leben von St. Tropez. Hoch zur Villa Marie, einem charmanten Boutique-Hotel, welches sich prachtvoll in die Hügel vor Saint-Tropez auf dem Weg zum etwas höher gelegenen Dorf Ramatuelle einfügt. Die Aussicht über die Bucht von Pampelonne und das grüne Hinterland ist einfach phänomenal. Und das Beste: nur 10 Minuten mit dem Auto fahren und schon ist man der mondänen Hektik in Saint-Tropez entflohen – und man ist mitten in der Natur! Selbst in der Hochsaison hört man in der Villa Marie noch die Vögel zwitschern.

Hier schufen die Hoteliers Jean-Louis und Jocelyne Sibuet auf sechs Hektar, mit den höchst erstrebenswerten Vorzügen Aussicht und Abgeschiedenheit und einem legendären Weinberg, eine einzigartige Genussoase mit  einem Interieur, das dem italienischen Vermächtnis der Gegend entspricht – einem ästhetischen Mittelding aus Provence und Toskana. Das Ergebnis ist eine unaufdringliche Villa, der man zutraut, eventuell einmal ein bescheidenes Bauernhaus gewesen zu sein. Das Haus ist von üppigen Gärten umgeben, die das steile Gelände kaskadenartig und sehr spektakulär begrünen. Brunnen, Obstbäumchen in Kübeln, eindrucksvolle schmiedeeiserne Tore, Zypressen, Pinien und Olivenbäume sorgen für typisch mediterranes Ambiente. Dieser Stil wird im Innern mit viel Farbe – Rot, Orange, Grün und Dunkelbraun – fortgesetzt. Dazu kommt eine wahrhaft ungewöhnliche Sammlung von Kunst, Möbeln und Deko-Objekten, die eher an die Villa eines alternden italienischen Playboys erinnern: Zeichnungen von Matisse, Picasso und Cocteau, patinierte Gartenmöbel aus den Fünfzigerjahren. 

Die Zimmer sind geräumig und unkonventionell, wie toskanische Lofts im Miniformat. 

Und wie zu erwarten bietet das Restaurant eine brachial-schöne Aussicht auf die Baie de Pampelonne und einen genüsslichen Einblick in die Kunst des Küchenchefs. Die Küche ist so typisch und erfrischend-provenzalisch: Fisch aus dem Mittelmeer, regionales Gemüse und Zitrusfrüchte. Dazu eine Weinkarte, welche Freudentränen in die Augen lockt. Am Abend streicht eine satte Portion Romantik die Seelen,  denn die Aussicht auf die mit Lichtern übersäte Küstenlandschaft ist weit weg von göttlicher Bescheidenheit.

Inmitten der Natur, im weitläufigen Garten, der Villa strahlt der elegante Pool, der an der einen Seite wie in den Fels gehauen scheint, ein paradiesisches Flair aus. Zwischen hohen Pinien und süßlich riechenden Sträuchern und Blumen steht das Spa-Häuschen, in dem Gäste mit herrlichen Massagen und (après soleil-) Behandlungen verwöhnt werden.

Was die Kreativität angeht, ist das Hotel also ein Riesenerfolg. Noch vielsagender ist aber vielleicht das Kompliment des ehemaligen Besitzers. Bei einem Rundgang kurz vor Eröffnung des Hauses meinte er ziemlich verbittert: „Wenn ich gewusst hätte, dass die Zimmer einen so unglaublichen Blick haben, hätte ich nie verkauft.“

Jean-Louis und Jocelyne Sibuet  haben etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches mit einer sanften Spur „Mondän“ geschaffen: Feine Qualität gepaart mit Charme und Charakter für das ganze Jahr und nicht nur für den Sommer. Hier ist nicht Hotel, sondern vielmehr ein liebenswertes Gästehaus mit dem gelebten Gefühl bei Freunden zu sein. 

Übrigens und klar … auch unbedingt: Saint-Tropez ist längst nicht nur Klischee und „Wiege des internationalen Jet-Sets“, sondern ein ganz bezauberndes Städtchen mit kleinen, schmalen Gassen, malerischen Vorhöfen und Olivenbäumen, dessen Charme kaum jemand widerstehen kann, wenn er sich einmal auf den kleinen Hafenort eingelassen hat.

Villa Marie, Route des Plages, Chemin Val Rian, 83350 Ramatuelle, St-Tropez, Frankreich

https://saint-tropez.villamarie.fr