Für viele Genussritter ist die Foie gras eine kulinarische Delikatesse auf der Basis frischer Zuchtgänse- und Zuchtentenleber, für deren Zubereitung es mannigfache, kunterbunte Rezepte gibt und noch immer die Größten wie auch die „Scheinbaren“ der Kochzunft spannende und teils aberwitzige Varianten und Techniken zum Besten geben. Sehr häufig höre und lese ich, mit welcher Hingabe sich die Promi-Kochgilde bei der Produktbehandlung von „Foie Gras“ ins Zeug bzw. ins Gras legt. Es scheint, dass die Zubereitung bis in alle Details ausgereift ist und es wahrlich nichts … nichts mehr Neues gibt.
Bedauerlich ist bei alledem, dass es bei der Vielfalt von Produkten keinen Gleichbehandlungsgrundsatz gibt, denn definitiv: In vielen Restaurants stelle ich immer wieder eine überbordende Vernachlässigung von Gemüse fest. Ab und an wird es dem Foie gras einfach mal und völlig ohne eigenständige Aromatik beigeklatscht. Das kultivierte Auge erkennt sofort, dass die Kreationen noch nicht den gleichen Grad an handwerklicher Meisterschaft haben, wie dies bei vielen klassischen Produkten der Fall ist. Häufig wird an einem perfekten Steak das Gemüse so nebenbei verteilt.
Was man aber alles mit einer Möhre, roten Beeten oder Sellerieknollen nebst dem geschmacklich spannenden Grün anfangen kann, bleibt meist völlig unbeachtet. Bevor sie nun einen Herzschnapper bekommen … es gibt kreative Ausnahmen.
Beim Essen sollten sie unbedingt auf die Aromatik achten. Tatsächlich gibt es unterschiedlich viele Arten von Foie gras. Von handwerklich frisch bereitet bis Zukauf. Der Foie-gras-Block aus dem Zukauf hat einen subtilen und ausgewogenen Geschmack, im Gegensatz zu Foies gras im Ganzen, die einen eher authentischen und aromatischen Geschmack haben.
In der Regel haben Gänse- und Entenstopfleber jeweils einen deutlich unterschiedlichen Geschmack: Gänsestopfleber mit ihrem zarten, süßen Geschmack und ihrer weichen, geschmeidigen Textur, während Entenstopfleber mit ihrem ausgeprägteren Geschmack auch an lokale Aromen erinnert. Handwerklich und frisch im Restaurant zubereitet gefällt die Foie gras butterweich, cremig und zart, mit einem delikaten Aroma, das je nach Tierart variiert. Gänsestopfleber ist milder und subtiler, während Entenstopfleber einen kräftigeren, durchsetzungsfähigeren Geschmack hat. Der Geschmack wird am besten durch eine sorgfältige Zubereitung, durch Anbraten, und die richtige Begleitung durch süße Beilagen wie Gelee oder Feigen zur Geltung gebracht. Und letztlich ist der sehr kräftige Geschmack für Kenner die ultima ratio.
Übrigens! Die Küchenchefin des Hotel & Restaurants 6717 Le Clos des Delices in Ottrott/Elsaß gewann 2023 der 1. Preis für die beste Foie gras der Kochförderation Frankreich.
Also viel Freude beim Start in den Herbst, viel Gans und auch mal Foie gras.



