Weltbürgerin nennen: Weit gereist, fast überall zu Hause, behält die Cabernet-Sauvignon-Traube ihren eigenen Charakter, egal wo sie wächst und ebenso egal mit welchen anderen Rebsorten sie verschnitten wird. Besonders gern wird sie auch als Edelrebe bezeichnet und entsprechend mit viel Aufmerksamkeit gepflegt.
Warm und sonnig mag sie es, weil sie erst spät blüht und langsam reift. Die Weine, die aus ihr hervorgehen, sind meist sehr farbintensiv: dunkles Purpur mit violetten Reflexen. Bevor sie von Merlot abgelöst wurde, war sie die meistangebaute Rebsorte der Welt. Sie stammt aus Frankreich, genauer gesagt aus dem Bordelais, wo sie auch heute noch, zumal links der Gironde, etwa in den Anbaugebieten Médoc und Graves als die wichtigste Rebsorte der berühmten Bordeaux-Weine gilt. Und weil sie sich ungern alleine auf die große Bühne trauen, sind die meisten Bordeaux-Weine Cuvées, also Verschnitte, aus den drei Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc.
Die Cabernet-Sauvignon-Trauben sind klein, mit einer dicken dunklen Schale sowie einem hohen Kernanteil. Ihre Dickhäutigkeit ist verantwortlich für die Farbtiefe, während die Kerne für das kräftige Tanningerüst des Weins sorgen. Die Tannine stecken in der Schale und in den Kernen und werden auch Gerbstoffe genannt. Sie erzeugen die typisch pelzige Empfindung auf der Zunge. Im Fachjargon heißt das »Adstringenz«. Weine mit viel Tannin werden also häufig als »adstringierend« empfunden, sind aber haltbarer und haben ein natürliches Alterungspotenzial – wie etwa die großen Bordeaux-Weine. Je älter der Rotwein wird, desto weicher werden die Tannine und desto geringer wird die Säure. Zudem altert die Diva hervorragend und kommt im reiferen Stadium bei Rotweintrinkern häufig sogar besser an.
In der Pfalz gibt es einige Weinmacher, deren Cabernet Sauvignon hervorragend überzeugt. Das Deidesheimer Weingut Bassermann-Jordan fasziniert mit der Cuvée – aus Cabernet Sauvignon und Merlot – Deux Nez (zwei Nasen) ebenso wie der Weinmacher Oliver Zeter mit seiner Cuvée Zahir. Beides sehr dichte wie auch starke Typen. Der Herzschlag Rotwein trocken vom Weingut Bergdolt, Reif & Nett ist ein wahres Meisterwerk, das die Leidenschaft und Handwerkskunst von Christian Nett widerspiegelt. Die Cuvée X trocken vom Weingut Knipser ist ein prächtiges Beispiel für einen klassischen Bordeaux-Blend und zugleich ein stolzer Vertreter hoher Weinkunst. Glänzend und sehr überzeugend mit dunkler Frucht mit Cassisnoten begeistert auch der Cabernet Sauvignon trocken Rhodter Schlossberg vom Weingut Christian Heußler. Ebenfalls aus bester Lage in Rhodt unter Riedburg ein Cabernet Franc ist der Cabernet Franc Reserve trocken vom Weingut Klaus Meyer.

Ein guter Cabernet Sauvignon zeichnet sich durch dichte, dunkle Fruchtaromen (wie schwarze Johannisbeere, Brombeere und Pflaume) und komplexe würzige Noten (wie Zedernholz, schwarzen Pfeffer, manchmal auch grüne Paprika, falls die Trauben unreif geerntet wurden) aus. Typisch sind eine kräftige Struktur und ausgereifte Tannine, die den Wein sehr gut lagerfähig machen. Im Ausbau verfeinert sich die Struktur, und es können Aromen von Vanille und Röstaromen hinzukommen, die aus dem Fass stammen. Da sie als aromatische Rebsorte, nicht aber als sehr fruchtbetont gilt, eignet sie sich für den Ausbau im kleinen Eichenfass, genannt Barrique, das wiederum Aromen von Vanille oder Kokos in den Wein bringen kann.

