Salzburg! Eine romantische Komposition der Sinne. Romantikhotel Gmachl

Bereits an der Rezeption empfängt mich der Hinweis… oder ist es eine Drohung?!

„Wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung, damit Sie zufrieden sind“.

Ab und an stellte ich mir schon die Frage, was es im idyllischen Ort Elixhausen an der Dorfstraße zuerst gab: Das nachbarocke Gotteshaus hl. Bartholomäus und Vitus oder die göttliche Kochkunst der Gmachls. Sicher ist auf alle Fälle, das haben sie drauf, diese Gmachls, im ältesten Familienbetrieb Österreichs. Genussküche in kunterbunter Vielfalt kreieren sie bereits seit 1334 in vorzüglicher Form und feinster Qualität. Es ist wahrlich ein großes Festspiel der Genüsslichkeit gepaart mit ganz viel Herzlichkeit und Lebensfreude.

Und unbenommen: Bitte dies auch dick und fett unterstreichen: Göttlich, vorzüglich, ausnahmslos einzigartig ist die hauseigene Handwerkskunst der Gmachls. Marmelade, Brot, Fleisch und allerlei Kunterbunt. Noch nie habe ich so lange und so intensiv ein Frühstück genossen. Habe gefühlte 100 Sorten Fruchtaufstriche wie Marmelade und Chutneys auf unterschiedlich vorzüglichen Brotsorten genossen und von dem reichlich bestückten Wurst- und Käsebuffet genascht. Die Geschmacksrichtungen der Aufstriche variieren je nach Saison. Klassiker wie Erdbeere, Marille und Himbeere begeistern Feinschmecker ebenso wie die kreativen Mischungen Apfel-Mandel, Kirsche-Amaretto und Erdbeer-Schoko-Minze. Diese Vielfalt und das mannigfache Aromenpotpourri konnte und wollte ich nicht ignorieren, zaubert es doch eine herrliche Genusssinfonie in meine Sinne. Wie auch Mozart beherrscht das liebenswert-herzliche Team im Hotel und Restaurant Gmachl  diese Anreihung genüsslicher Kompositionen, die sich aus bereits bestehenden, traditionellen Kompositionen zusammensetzt und nachträglich eine neue, mehr oder weniger harmonische Aromeneinheit bildet. ”Es ist eben auch hier im romantischen Hotel Gmachl, eine liebenswerte Kunst, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit zu würdigen”. Es lässt zweifelsohne die Gedanken an Wolfgang Amadeus Mozart zu, welcher doch unweit im Jahr 1773 erzbischöflicher Konzertmeister in Salzburg war und der es ebenfalls verstand, sehr romantische Kompositionen zu zaubern.

Selbstgemachte Produkte gehören bei den Gmachls einfach zur Tradition. Die Besinnung auf eine natürliche  Küche mit der Verwendung von heimischen Zutaten nimmt einen hohen Stellenwert ein. So ist die hauseigene Landmetzgerei bereits seit 1334 fester Bestandteil und liefert hochwertige Fleisch- und Wurstspezialitäten, teils aus eigener Landwirtschaft und von lokalen Bauern. Seit 2010 kocht mit ganz viel Leidenschaft und feinstem Gespür für beste Qualität Tante Christl, Schwester der Inhaberin Michaela Hirnböck-Gmachl, Obst, Nüsse und Kräuter zu 52 Sorten Marmelade ein. Alles was sich auf den Wiesen und Wäldern sowie im hauseigenen Garten findet wird zu köstlichen Fruchtaufstrichen und Chutneys verarbeitet. Mit dem Gespür für die Natur kümmert sich Marmeladenfee Christl auch leidenschaftlich um den hoteleigenen Kräutergarten. Hagebutte, Rosmarin, Lavendel, Löwenzahn und Minze verfeinern unter anderem Tees und Honig.

Das exklusive GMACHL Roggenbrot wird mit sensibler Hand in der örtlichen Bäckerei produziert. Im nahen Forellenbassin wird Fisch ökologisch gezüchtet. 

Auch das Hotel und der wundervolle Spa mit gigantischen Blickachsen auf Salzburg und die großartige Naturlandschaft einer bizarren Bergwelt ist ausgezeichnet mit einem vorzüglichen Touch Harmonie initiiert. Ich glaube, dass es eine Psychologie von Raumgestaltung gibt und dass Räume etwas mit uns machen. Und ich erlebe mit Genuss das Romantikhotel Gmachl mit all seinen Elementen. Familie Gmachl hat Räume und Genusswelten geschaffen, die etwas Positives tun für die Menschen, die sie nutzen, beleben wie auch erleben.

Ich fühle mich angekommen und auch aufgenommen. Ich denke für niemanden mehr, ich suche auch nicht nach Worten oder sortiere in meinen Gedanken: Ich bin eingenommen von all den angenehmen Seelenschmeicheleien die wie der Morgennebel, der am Morgen über den prächtigen Wiesenlandschaften aufsteigt und sich für die Sonne einfach auflöst.

Und es ist purer Genuss… einfach wohlig auf der Dachterrasse des Spa- und Wellnessbereichs in der Oktober-Sonne zu liegen und den Wolken Zahlen zuzuordnen.

Ach ja… ich habe mal tief gegraben: In Elixhausen. Urkundlich wurde der spätgotische Kirchenbau hl. Bartholomäus und Vitus im Jahre 1516 geweiht. Das Altarblatt hl. Bartholomäus und das Auszugsbild Gottvater sind vom Maler Josef Rattensperger, welchem es gut gelang, malerische Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen.

Hotel Gmachl, Dorfstraße 14, 5161Salzburg-Elixhausen, +43 662 480212

https://www.gmachl.com

Rheinhessen! Lebensglücklich und ganz nah am Hohlweg

Ein Weingut! Ein Gästehaus! Eine brachial-schöne Lebenswelt!

„Von der Sonne verwöhnt“… sind nicht nur die prächtig-schönen Landschaften rund um Wörrstadt, sondern ganz besonders die Menschen, die hier leben. Und es sind gerade diese Menschen, handfeste Charaktere, welche solch harmonisch anmutender Landschaft eine tiefe Prägung geben. Und letztlich sind es die Winzer, welche die Hänge urbar und gleichzeitig fruchtbar-edel machen. Und es sind die Jansons, welche mit ihrem Handwerk Weinbau auf höchstem Niveau betreiben und einen vorzüglich-gütlichen Wein produzieren.

Bereits bei meiner ersten Begegnung mit den Jansons fiel mir die schier brachial-schöne Lebensfreude auf, an welcher sie dich teilhaben lassen. Nicht die Sonne blendet, sondern die Herzlichkeit von Uschi, Olli und Companie und gern fing ich mir hier einen Sonnenbrand auf der Seele ein.
Jansons Weingut und Gästehaus ist mehr als nur Weingut. Es ist ein sattes Lebensgefühl, was hier im Herzen von Vendersheim pocht. Während Uschi ganz nonchalante das Büro, das liebenswerte Gästehaus und die drei Kids managt, toben sich die charakterstarken Jungs draußen in den Weinbergen oder im Keller aus, denn auch Weine mit Charakter lassen das Weingut beben.

Im kultiviert-quirligen Familienbetrieb der Jansons hat jeder seine Aufgabe, die jeder für sich mit Hingabe täglich aufs Neue löst. Ne, ne… Verzweiflung gibt es hier keine, denn jegliche Herausforderung des Tages wird mit einem Augenschmeichler gelöst. Vier Generationen, vier Blickwinkel und ab und an eine lebhafte Diskussion am Abend beim Wein draußen auf der lauschigen Terrasse. Und letztlich gibt Opa Wolfgang demütig-zufrieden bei, denn letztlich ist es Oliver Janson, der 2001 in den Betrieb einstieg, den Familienbetrieb wieder in die Spur brachte und erfolgreich mit einem Touch neuer Ideen, ohne die Tradition zu vernachlässigen, in die nächste Zukunft steuert. Und der 10-jährige Julius lässt immer wieder aufblitzen, dass er ohne jegliche Zweifel recht bald noch mehr im Betrieb steuert als nur den Gabelstapler.

Der Boden prägt den Charakter des Weins, sagt Oliver Janson. Der Untergrund, auf dem die Rebe wächst, liefert den Charakter des späteren Weins, daher hat er sich schon früh auf die besten Böden rund um Vendersheim festgelegt. Insbesondere die mineralische Zusammensetzung prägt den Stil seiner Weine. In der von der Sonne verwöhnten Weinlage „Hohlweg“ – geprägt von Kalkmergel- und Muschelkalkböden – bereichern sich die Trauben ganz besonders von der kräftigen Sonne und bringen eine charakterstarke Vielfalt besonderer Weine hervor.

Ausgestattet mit einer satten Portion an Erfahrung vieler Jahrzehnte weiß Oliver sehr genau, welche Weinberge am wertvollsten sind. Mit viel Augenmerk, sensibler Handarbeit und einer selektiven Ernte entstehen einzigartige Lagenweine mit großem Potential.

Im Glas schimmert nun ein „2015 Weißer Burgunder“ aus der Lage Hohlweg. Die Nase wird bereichert von frischen Mandeln und Apfelblüte. Sanft umschmeichelnd spielt er mit dem Gaumen mit feinen Blütenaromen, ganz so als wolle er hier noch lange verweilen.

Unweit vom Hohlweg macht es sich die Lage Güldenloch, trotz seiner sehr heißen und trockenen Böden auf Muschelkalk bei 30 Grad Neigung recht gemütlich. Hier reifen sehr gehaltvolle Trauben heran und verleihen auch dem Spätburgunder 2015 trocken satte Aromen. In der Nase tänzeln feine Röstaromen gepaart mit einem Touch Mocca und feiner Vanillenote. Im Gaumen tummeln sich Gesellen mit kräftigen Tanninen und einer intensiven Mineralik dazu. Ein außergewöhnlicher Wein mit Stil, welcher gern solo im Genuss bleiben möchte.

 

Beim Oliver Janson ist alles eine Frage des Stils. Komplett durchgegoren und nach reichlich Hefelager werden die Weine auf die Flasche gefüllt. Ausbau im Holzfass gibt es nur, um Tannine abzurunden und die Balance zu finden. Auf keinen Fall sollen Charakter und Komplexität überdeckt werden. Bei den Jansons entstehen mineralische, kräftige Weine von regionaler Prägung, die ihren ganz eigenen Charakter besitzen. Ebenso wie die Jansons selbst, bodenständig, geerdet, voller Leidenschaft und mit ganz viel Lebensfreude.

Weingut & Gästehaus Janson / Hauptstraße 7 · D-55578 Vendersheim 

https://www.weingutjanson.de

Ist „Foie Gras“ nun Gourmet kultiviert oder nur „verstopfte Handwerkskunst“?

Für viele Genussritter ist die Foie Gras eine kulinarische Delikatesse auf der Basis frischer Zuchtgänse- und Zuchtentenleber für deren Zubereitung es mannigfach kunterbunte Rezepte gibt und noch immer die Größten wie auch die „Scheinbaren“ der Kochzunft spannende und teils aberwitzige Varianten und Techniken zum Besten geben. Sehr häufig höre und lese ich, mit welcher Hingabe sich die Promi-Kochzunft bei der Produktbehandlung von „Foie Gras“ ins Zeug bzw. ins Gras legen. Es scheint, dass die Zubereitung bis in alle Details ausgereift ist und es wahrlich nichts… nichts mehr Neues gibt.

Bedauerlich ist bei alledem, dass es bei der Vielfalt von Produkten keinen Gleichbehandlungsgrundsatz gibt, denn definitiv: In vielen Restaurants stelle ich immer wieder eine überbordende Vernachlässigung von Gemüse fest: Das kultivierte Auge erkennt sofort, dass die Kreationen noch nicht den gleichen Grad an handwerklicher Meisterschaft haben, wie dies bei vielen klassischen Produkten der Fall ist. Häufig wird an einem perfekten Steak das Gemüse so nebenbei verteilt. Oder bei Foie Gras als „Beilage“ stilsicher auf dem Teller drapiert.

Was man aber alles mit einer Möhre, Roten Beeten oder Sellerieknollen nebst dem geschmacklich spannenden Grün anfangen kann, bleibt meist völlig unbeachtet. Es gibt jedoch Ausnahmen:
Auf meiner Suche nach jenen Kreateuren, die konsequent mit Gemüse und Kräutern arbeiten, wurde ich häufig in Österreich aber auch im Elsass fündig. Und auch in Deutschland wird aus dem anfänglichen Trend ein kreatives Programm. In Berlin haben mich zum Beispiel Markus Semmler oder Attila Hildmann begeistert. Sie rücken Gemüse, Kräuter und Blüten konsequent in den Vordergrund. Beide kaufen mit sensiblem Augenmerk bei regionalen Erzeugern ein und überzeugen sich direkt bei diesen Gemüsebauern von der Qualität und Güte dieser Produkte. Der ehemalige Sternekoch Michael Hoffmann ist auch Gärtner. In seinem Berliner Restaurant „Margaux“ kochte er Gemüse-Menüs mit acht Gängen aus dem eigenen Anbau. Nun sorgt der Hoffmann dafür, dass auch die vegetarische Küche des legeren Luxusschiffes diesen Ansprüchen genügt. Als „kulinarischer Berater“ hat Hoffmann für die EUROPA 2 neue vegetarische Menüs kreiert, um die Speisekarten der Restaurants zu erweitern.
Sternekoch Andi Schweiger hört in der Küche am liebsten Hardrock oder Metal. Seine Gerichte hingegen sind alles andere als laut. Feinsinnig und auch ein wenig brachial. Kunterbunt und verdammt fleischlos. Mit ganz viel Leidenschaft kreiert er vegetarische Gerichte, welche ganz weit entfernt sind von dem üblichen Kochkultur. Zucchinicarpaccio mit Burata und Tomatenvinaigrette, Kohlrabispaghetti mit geschmolzenen Johannisbeertomaten und Kohlrabifritt, Kaffeegnocchi auf Orangen-Chicorée und Estragon-Schwarzwurzeln.
Der Starkoch aus Kitzbühel „Simon Taxacher“ fährt eigens und regelmäßig nach Südtirol und entdeckt gemeinsam mit kleinen Biobauern Gemüsekulturen längst vergessener Zeiten mit höchster Güte. In all seinen Texturen zeichnet er mit verdammt viel Fortune feine Gemüseinterpretationen in die Sinnesbahnen seiner Gäste. Geschmorte Lammschulter, geräuchertes Jungkraut Safran-Macaron, Iberico -Schwein, Taschenkrebs, Leber vom Donauwaller, Paprika, geröstete Linsensuppe, Senfgurke, Schwarzkümmel-Schnittlauchcracker, Spargel, Morcheln und… und… ! Der Vier-Hauben-Koch Simon Taxacher zeigt, dass beste Gemüse und bestes Fleisch wie auch vorzüglichen Fisch, gemeinsam in größter Hochachtung füreinander, auf der Bühne bestehen.
Zucchinicarpaccio mit Burata und Tomatenvinaigrette, Kohlrabispaghetti mit geschmolzenen Johannisbeertomaten und Kohlrabifritt, Kaffeegnocchi auf Orangen-Chicorée und Estragon-Schwarzwurzeln. Solche Sachen zaubert der Münchner Sternekoch Andi Schweiger lässig in die Sinne seiner Gäste. Wie all seine vorgenannten Kollegen inszeniert auch er gerne in einer eigenen Kochschule und gibt hochdekoriertes Wissen weiter.

Und was uns Großmutter nicht mehr lehren kann, werden wir nun in den kreativen Kochschulen der Gemüse-Kreateure entdecken, schmecken und genießen. Ich wünsche uns allen… gemüsefreudige Zeiten.

Rheinhessen. Das Laisser-faire großer Weinkultur – Weingut Johanninger

Dort oben… an der oberen, nördlichen Ecke Rheinhessens schwingen sich die Weinberge zum Paarlauf mit der Nahe. Drehen mal im Sonnenaufgang und mal im Mondschein eine sanfte Pirouette und laden Romantiker wie auch Sinneswandler zum gemütlichen Zusammensein bei bestem Wein in herrliche Naturlandschaften zum Genussschaukeln ein. Fast unbemerkt aber umwerfend eindrucksvoll lohnt ein Stopp bei den Johanninger im nahen Biebelsheim. Das Weingut wie auch das grandios-charmante Restaurant Nickl‘ Speisekammer versprechen ganz sicher mehr als nur ein Stelldichein.

Und nun… sitze ich hier… im Hof der Johanninger. Mal hitzig, gern auch mal leidenschaftlich, meist mit einem Glas charmant entspannt, dem fordernden Alltag abgewandt, ohne die Blicke für das Wesentliche zu verlieren, begegnen mir im Weingut Johanninger drei kreativ-leidenschaftliche Weinkreateure mit einem Sammelsurium von Herz und Verstand abseits der ausgetrampelten Pfade in gemütlich-genüsslicher Tischkultur. Sie sind der lebendige Inbegriff von Freiheit und Laisser-faire großer Weinkultur. Sie bilden ein lebensgewaltiges Trio, das es vorzüglich versteht, großartige Weine zu kreieren ohne sich zu verirren. Sie leben seit mehr als zwanzig Jahren eine innig-schulterharte Freundschaft, eine lebendig-familiäre Hof- und Weinschmiede und sind wahrlich auch jene authentisch-ehrlichen Typen mit dem richtigen Blick auf die Zukunft.
Hemdsärmelig und ach so angenehm offenherzig sorgt Weinkreateur, Gründer und Ideengeber Markus Haas für die Gestaltung der Betriebskultur sowie für die pragmatischen Tonlagen, steht wie ein Fels im Weinberg und verliert … fast nie… den Überblick. Die satte Verantwortung haben sie alle, doch Kellermeister Oliver Herzer trägt sie mit allen Sinnen und viel Engagement auf breiten Schultern, gibt wichtige und zielführende Impulse ohne dabei die Haltung und wichtige Tropfen zu verlieren.
Bescheiden und auch mal gern im Hintergrund verliert Gabriel Schmidt nie den Blick über all das Tun im Gut wie auch im Weinberg. Er ist Kommunikator und Dirigent eines gewaltigen Orchesters und sorgt meist für die richtigen Anschläge und Takte.
Die Liebe zur Natur haben sie gewissenhaft in ihre DNA eingepflegt. Sie ist Verpflichtung und Berufung zugleich. Folglich verzichten die drei Weinmacher konsequent auf Kunstdünger und auf Pestizide und betrachten ihr Tun nicht nur aus der materialistischen naturwissenschaftlichen Sicht der Landwirtschaft sondern wollen auch das Wesen dahinter entdecken. Meist begegnen sie dabei der Philosophie und dem Wesen der Dinge. Jene Dinge, die die Welt im Innersten zusammenhält. Mit diesem anthroposophischen Weltbild will man diese naturwissenschaftliche Sicht ergänzen und daraus Handlungsempfehlungen für das eigene Tun und der Wertschätzung gegenüber der Natur entwickeln. Klar! Die Trauben werden größtenteils sorgsam von Hand gelesen und schonend im Weinkeller verarbeitet und in den imposanten Gewölbekellern trocken ausgebaut.

Und allen gemein… sie sind studierte Weinmacher und haben den satten Sound und die innige Liebe zu Wein, Familie und Gesang … und präsentieren, ganz ungeniert, ihre Lebensphilosophie im Glas. Den Vortritt hat der „Johanninger Pinot Rosé Brut. Wie alle Sekte ist er in der eigenen Sektmanufaktur, im tiefen Gewölbekeller mit langem Hefelager entstanden. Der Rosé tanzt geradezu im Glas. Feine Kupferperlen tummeln sich im lachsfarben-dezenten Schäumchen. In der Nase ein finessereicher Duft nach roten Früchten und Brioche. Das weinige Mousseux und die aromatische Textur führen in ein klares und langanhaltendes Finale. Ein gewaltiger Rosé-Sekt. Vollmundig und betörend zugleich.

Und allen gemein… sie sind Grenzgänger. Ihre Weinberge liegen seitenrichtig an der Nahe und in Rheinhessen, ihre Weine klar an der Grenze jedoch keineswegs abseits. Im Glas glänzt der „Johanninger Biebelsheimer Riesling Stein 2019“. Die Nase wird eingenommen von exotisch-gelben Früchten mit einem Touch Limetten und Aprikose. Eine opulente Fruchtigkeit mit feiner Mango im Vordergrund tapeziert den Gaumen. Ein starker Riesling, welcher hart an den Nerven zerrt. Chapeau!

Die Feinheiten großer Töne

In einer der besten Lagen der Nahe und ganz nah am Himmel wächst ein satter Grauburgunder. Der ausdrucksstarke Lagenwein „Grauburgunder Kreuznacher Himmelgarten“ bereitet, dank seiner fast 50 Jahre alten Reben ein prächtiges Gaumenvergnügen. Mächtig, fleischig, würzig, leicht nussig gepaart mit erdigen Noten, welche klar den kalkhaltigen Mergel widerspiegeln. Die Nase wird umgarnt von feinen Barriquetönen gefolgt von zartfruchtigen Noten, welche an reifes Steinobst erinnern. Auch hier fasziniert und begeistert das Trio zugleich. Es wird klar, das Trio beherrscht fast infernal jede Tonart.

Und… klar! Allen gemein ist das Vertrauen in die Zukunft, das Vertrauen in die nächste Generation, welche bereits kräftig in den Fässern rührt. Lara Haas, die feinfühlige Tochter von Markus erobert für die Familie Johanninger den Gaumen der Dänen. Außer Marketing und Vertrieb ist auch das Weinmachen für sie mehr als nur ein Debüt.

Weingut Johanninger / Hauptstraße 4-6, 55546 Biebelsheim / 06701 8321

https://www.johanninger.de

 

Pfalz. Feelness pur! Wellnesshotel Alte Rebschule, Rhodt 

Süden pur – das Schlendern entlang der denkmalgeschützten Theresienstraße mit den üppigen Rosskastanienbäumen, romantischen Winzerhöfen und dem Südfrüchtegarten vermittelt den Charme des bekannten Winzerortes. Edle Tropfen der Winzer und kulinarische Köstlichkeiten ebenso wie Pfälzer Spezialitäten findet man in den Vinotheken, Straußwirtschaften und Weinstuben. Nicht nur das Schloss Villa Ludwigshöhe und die Sesselbahn zur Rietburg, auch die nahegelegene „Schönste Weinsicht der Pfalz“, bieten außergewöhnliche „Ein- und Rundblicke“ in den Garten Eden. Nur schwer kann man sich dem Zauber dieses romantischen Ortes entziehen. Der älteste Gewürztraminerweinberg der Welt ist hier zu finden.

Wohlfühlhotel „Alte Rebschule“

Hier, vor der prächtigen Kulisse des Naturparks Pfälzer Wald, hat Familie Hafen-Schäfer ein einzigartiges Wellness- und Urlaubsparadies für große und auch kleine Gäste geschaffen. Auf einem weiten, sonnigen Hang hoch oben über den herrlichen Weinberglandschaften hat sich das Hotel „Alte Rebschule“ in den letzten Jahren zu einem der führenden Land- und Wellnesshotels der Pfalz gewandelt. Ein 4-Sterne-Haus mit ganz viel behaglich-familiären Charme. Die Zimmer sind modern, zugleich zeitlos und gemütlich eingerichtet. Warme Farben, Holzelemente und hochwertige Textilien vermitteln Wohlfühl-Atmosphäre.

Genießen

Wer hier logiert, der fühlt sich rasch zu Hause und wird freundlich mit der Wärme pfälzer Gastfreundschaft aufgenommen. Noch mehr Wohlfühlmomente bietet der neugestaltete Wellnessbereich. Vor dem Fenster das unverbaute Naturpanorama, innen klares, elegantes Design mit raffinierter Beleuchtung als stimmiger Rahmen für liebenswerte Servicekultur. Die harmonisch-charmante Poollandschaft wie auch die Sauna bieten einen sensationellen Blick übers Rebenmeer sowie Zugang zur hoteleigenen Liegewiese. Der Innen-Pool verfügt über eine Gegenstromanlage und Massagedüsen sowie eine Wohlfühlinsel.

Essen

Im feinen Restaurant der Alten Rebschule ergänzen sich Gourmetfreuden und Weinkultur: Die Küchencrew orientiert sich an Saison und Region, sie komponiert lecker-leichte Kreationen auf höchstem Niveau. Die Weinauswahl ist erstklassig, die Beratung fachkundig. 

Im urigem Gasthaus Sesel wurde vollgenüsslich die Pfälzer Tradition bewahrt. Das Gasthaus ist eine beliebte Einkehr, die sowohl von unseren Hotelgästen als auch von Wanderern und Radlern geschätzt wird. Von typisch pfälzisch bis ausgewogen-gesund verwöhnt Sie das Sesel-Team in gemütlicher Atmosphäre – je nach Wetter drinnen in der Stube oder auch draußen unter der Pergola.

Die Genießerpension beginnt mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet. Nachmittags werden die Gäste mit einer kleinen Winzerjause verwöhnt. Am Abend ist das Highlight ein 4-Gänge-Menü, das auch Fischfreunden und Vegetariern eine leckere Wahl lässt.

Pfalz. Unverfälscht! Nie vollkommen! Querdenker! – Gerhard Schwarztrauber

Ein kräftiges Wolkenband hat Einsehen und überlässt der Sonne den morgendlichen Auftritt in den Weinbergen bei Mußbach. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen das süße Leben in seinen Trauben erwecken, hat sie Gerhard Schwarztrauber bereits in Augenschein genommen und horcht demütig in den Weinberg hinein.

Es ist sechs Uhr früh… die erste Lichterkette zieht Richtung Autobahn und hinten am Horizont bekommen die Berglandschaften ihre ersten Konturen. Die Feuchtigkeit der Nacht verlässt den Boden… Regenwürmer schlängeln sich über die kleinen Erdhügel und machen das Biotop Weinberg lebendig. Es ist der Respekt für das mannigfach-komplexe Ökosystem Weinberg und das Streben nach gütlich-höchster Qualität, ganz weit weg von sesselgemütlich, was Gerhard Schwarztrauber täglich in den Weinberg treibt. Für ihn sind die facettenreichen Bakterien- und Insektenwelten in seinen Weinbergen keine Störenfriede, sondern herzlich gern gesehene Gäste und Mitgestalter für ein stabil-gesundes Ökosystem und für großartige Bioweine.

Nein Biowein ist kein Verlegenheitswein oder eine Modeerscheinung für Gesundjünger!

Biowein ist eine Wertschätzung gegenüber unseren Natur- und Kulturlandschaften und ein Versprechen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Bereits vor 35 Jahren hat sich Gerhard dem Biolandverband angeschlossen und seither konsequent, den Bio-Richlinien folgend, die Bodenqualität seiner Natur- und Kulturlandschaften verbessert. In den Gassen von Mußbach haben sie ihn laut und verquer belächelt. Gerhard Schwarztrauber ist sich jedoch, allen Unkenrufen zum Trotz, seiner wahren Passion gefolgt, hat mit harter, zukunftsgerichteter Pionierarbeit den konventionellen Weinbau revolutioniert, beflügelt und sich in Folge an die Spitze der Biowinzer gesetzt und letztlich, nimmermüde in tiefster Überzeugung, sich für eine friedlich-gesunde Koexistenz mit der Natur eingesetzt. Mit Erfolg, denn heute wird sein Wirken in der gesamten Branche wertgeschätzt und gutiert. Er verzichtet konsequent auf chemisch-synthetische Düngemittel, weil er das komplex-lebensnotwendige Wirkungsgefüge der Naturlandschaften nicht zerstören will. Während er draußen im Weinberg hart arbeitet und seinen Reben verdammt viel Aufmerksamkeit gönnt, herrscht im Keller „konsequentes und kontrolliertes Nichtstun“. Die Weine werden schonend vergoren und erhalten all jene göttliche Reifezeit, die sie benötigen um später nachhaltig und in höchster Qualität zu glänzen. All sein Tun wird immer wieder neu überdacht und ständig weiterentwickelt. Seine Weine sind stilistisch sauber und fein gestaltet. Klar! So liegt auch gleich lebendig und lebensfroh ein „Riesling trocken 2019er Mußbacher Eselshaut“ im Glas. Die Nase taucht in eine facettenreich-gelbe Frucht mit Anklängen von Weinbergpfirsich, Zitrus und Maracuja ein. Ein Wein, der am Gaumen mit seiner großen Finesse gepaart mit einer dezenten Frische spielt und sich dort recht wohl fühlt. Ein Riesling der Spitzenklasse.

Der „2019 Chardonnay Edition Papillon trocken“ kommt mit einer dezenten Holznote daher und glänz zart-golden im Glas. Die Nase wird erfasst von frisch-fruchtigen Aromen, welche an Ananas und Papaya sowie in Nuancen an Haselnuss und Vanille erinnern. Leicht cremiger erfasst er den Gaumen und begeistert mit viel Tiefgang und Frische. Ein großartiger Chardonnay mit viel Lust auf mehr.

Bei all seinen Weinen und der Begegnung mit ihm wird klar: Gerhard Schwarztrauber ist ein Weinkreateur, ein sehr charmanter Visionär, Querdenker und ein Charakterkopf ohne Starallüren. Ein Typ, der nie aufhört zu denken, zu philosophieren und zu probieren. Er steht und überzeugt für unverfälscht vollkommen natürliche Weine mit unvergleichbarer Lebendigkeit. Ganz besonders für die Rieslinge, die das Terroir perfekt wiederspiegeln. Die Frucht und Säure seiner Weine sind nahezu perfekt ausbalanciert. Die vielfältigen Aromen jedes Weins lassen sehr authentisch ihre Herkunft und sein Terroir erkennen.

Gerhard Schwarztrauber / Lauterbachstraße 20, 67435 Neustadt/W.-Mußbach / 06321 968561

https://www.schwarztrauber.com

 

Rheinhessen. Die vinologische Seele der Hölle – Weinkreateur Alexander Gysler

Hier draußen inmitten von Rheinhessen ist die Welt mal ganz anders, ruhiger, beschaulicher, nicht hässlich, nicht gewöhnlich und auch nicht laut. Weder launisch und auch nicht kalt. Diese Welt im Westen von Alzey ist gar nicht einfach, aber authentisch und traumhaft schön. Und die Weinlagen und deren Erträge mehr als “nur” ein Ereignis. Und definitiv jeder Schluck ist mindestens und zu jeder Zeit eine Reise wert. Auch wenn es dann die Hölle ist, die fasziniert.

Alexander Gysler gehört sicherlich zu jenen wenigen Zeitgenossen, welche mit viel Freude und Zuversicht in die Hölle gehen. Dort, in der Weinheimer Hölle unweit der Andachtsstätte „Weinheimer Kirche“ wurzeln die alten Rieslingreben, aus welchen göttliche Weine entstehen, im rotliegenden Sandstein. Nein, nein! Alexander Gysler ist weit weg von einer Verbannung, denn die Begrifflichkeit „Hölle“ bezeichnet einen leichten Abhang und ist als Flurbezeichnung stark verbreitet, hingegen seine Weine eher für einen langen, genial-genüsslichen Abgang stehen.

Auch das Anwesen inmitten von Weinheim setzt einige deutliche Ausrufezeichen. Seit 1750 war das Weingut bescheidener Lebenspunkt von Familie Gysler. Erst die 3. Generation, erst Alexander Gysler gab der Tradition ein neues Outfit, setzte neue Maßstäbe und veränderte das Leben im und um das Weingut. Da darf sich dann auch mal die Gotik in der Fassade der chicen Modernität verneigen ohne erdrückt zu werden. Auch im Weinberg stehen die Zeichen auf Zukunft. Eine gewaltige Exploration, der unbändige Wille, die Umwelt, die nahe Kulturlandschaft zu erkunden und sie gütlich in die Biodynamik zu führen, war mehr als nur eine Aufgabe und ist heute ein fettes Pfund für großartige Weine. Bereits in seiner Lehre bei Rainer Bergdolt und dem Studium in Geisenheim begann seine Auseinandersetzung mit der facettenreichen Welt von Naturweinen und der Biodynamik und… so ist Alexander Gysler eben – begann mit einer Fülle von Ideen seine ganz eigene, fast umkehrbare Philosophie zu entwickeln. So sind auch seine Weine: charakterstark, individuell, filigran. Es sind … wie er selbst… echte, ehrliche Typen mit einer vollreifen Persönlichkeit ! Es sind letztlich auch jene Weine, die gerne ab vom Chichi die Seelen zum Tanz in die Zukunft führen. Ein Prachtbeispiel dafür ist der „2016 Klangwerk-Riesling“ aus der Weinheimer Hölle. Nach „9“ Monaten Vollhefelager im Fass und später Abfüllung vereint dieser Riesling all das, was grandiose Rieslinge auszeichnet: eine prächtige Aromenvielfalt gepaart mit reichlich Finesse und Eleganz. In der Nase tummeln sich Aromen von Steinobst, Aprikose und einer Nuance Zitrus. Die Sinne im Gaumen werden vom mineralisch-fruchtigen Geschmack überzeugt.

Klar! Gysler arbeitet nicht nur im Weinberg, sondern auch im Keller mit viel Feingefühl für hohe Qualität ohne die Herkunft, Struktur und Substanz zu vernachlässigen. In seinem Wirken und seiner Methodik strebt er zu jeder Zeit und ohne Kompromisse nach Reinheit und verleiht somit seinen Weinen eine authentische Seele. So ist es weit entfernt von verwunderlich, dass er auch Naturweine in seiner Kollektion führt.

Beachtenswert und typisch für den Familienmenschen Alexander Gysler ist sein „ 2011 Riesling JC“. Dieser besondere Jahrgang ist eine Würdigung seiner Töchter Johanna und Caroline. Wertvoll, eigenständig und so wahnsinnig liebenswert. Ein Wein aus zwei spannend-unterschiedlichen Lagen: Weinheimer Hölle und Albiger Hundskopf. Entgegen der Hölle ist die Lage Hundskopf recht warm. So wie seine Töchter eben. Gemeinsam ergänzen sie sich wunderbar! Gegensetzlich, Eigensinnig, bodenständig und auch mal leicht und offen für mehr Tiefe. Auch hier ist die Tiefe, Kraft und die individuelle Struktur sowie Vitalität eines großen Weines erkennbar.

Yeah… bei Gysler kreuzen sich Seelen in Liebe, Demut und Dankbarkeit. Eine herrliche Welt, die erdet und inspiriert.

Weingut Gysler / Großer Spitzenberg 8, 55232 Alzey /  06731 41266

https://alexander-gysler.de

Pfalz. Weine mit Ecken und Kanten – Caro Bergdolt

Jede Begegnung mit Caro Bergdolt fasziniert und nimmt sogleich gefangen. Eine bodenständig-kreative Winzerin, fürsorglich-engagierte Mutter, ein Bauchmensch mit viel Empathie, freundlich und sympathisch, klar und strukturiert, tonangebend ohne zu strapazieren, liebt leichte Perfektion anstatt leichte Kost und ist… eine von zahlreichen Frauen in einer Männerdomäne, noch dazu eine, die ein erstklassiges Weingut führen und Zukunft gestalten kann.

Zunächst bewegte sie sich ganz weit weg von nett, weg vom Familienbetrieb. Machte eine kaufmännisch-fundierte Ausbildung, ging raus in die weite Welt und durfte große wie auch kleine Luftzüge schnuppern. Konnte mit allen Sinnen die Weiten von Neuseeland erspüren und auf deren Weingütern hantieren. War in Berlin Regieassistentin und arbeitete zugleich auch im Weinhandel. Es folgte ein Weinbau-Studium in Geisenheim – und die Rückkehr nach Duttweiler. Hier ist Familie, Heimat und ganz viel Tradition, welche bis ins Jahr 1754 reicht. Es ist gerade diese Tradition, die verzweifeln lässt aber auch Herausforderungen schafft. Tradition bietet auch ein wertvolles und tief verwurzeltes Fundament. Caro Bergdolt kann gut umgehen mit dieser Tradition und bekennt, dass man daraus lernen kann ohne stur daran festzuhalten. Das Leben ist eben immer in Bewegung und bietet doch auch viel Neues.
Caro Bergdolt und ihre Familie stehen für puristische, geradlinige Weine und Sekte mit Ecken und Kanten. Sie setzen vollumfänglich auf biologischen Anbau und ökologische Bewirtschaftung. Die Burgunder, die Leidenschaft von Caro, liegen meist unter einem Gramm Restzucker und dürfen sich Zeit für ihre Entwicklung und Entfaltung nehmen.

Caro Bergdolt, 2018 zur „Aufsteiger-Winzerin des Jahres“ gekürt, zählt definitiv auch zur deutschen Sekt-Avantgarde. Seit Jahren stehen die feinperlig-eleganten Sekte vom Weingut Klostergut St. Lamprecht konsequent an der Spitze der deutschen Sekt-Erzeuger. Auch die Weißburgunder und Rieslinge sind reich an Finesse und Reifepotenzial. Klar! Die charakterstarken Weine und Sekte aus dem Weingut sind nichts für zwischendurch, sondern immer für die großen und bedeutenden Momente des Lebens.
Überzeugend wie seine Kreateurin ist der starke, sehr komplexe „2012 Fluxus extra brut“. Fünf Jahre Hefelager geben dem Sekt eine feine Perlage. In der Nase kitzelt es in allen Facetten nach gelben Früchten gepaart mit Aprikose. Und dann die Spur mehr… einen leicht cremigen Touch von Brioche.
Die Weißburgunder sind ganz geradlinig, konsequent und trocken ausgebaut. Ein vorzüglicher Tropfen ist das große Gewächs „2017 Kirrweiler Mandelberg Weißburgunder“. Die Nase wird bereichert von Aromen nach Steinobst, Zitrusfrüchten und Kräutern. Am Gaumen tänzelt die saftige Frucht, zarte Mineralität und ein guter Schmelz. Chapeau!


Es war ein spannend-schönes Erlebnis, einer Winzerin zu begegnen, die der Tradition neue Farben hinzufügt ohne sich zu verbiegen. Die ihren Weinen jene Zeit gönnt, die sie zur Entwicklung brauchen. Sie sind eben zum Genießen. Es sind Weine mit Ecken und Kanten.

Weingut Bergdolt / Dudostraße 17, 67435 Neustadt an der Weinstraße / 06327 5027

Pfalz! Ganz viel Genussmomente – Weinhaus Henninger

Wo die Sonne einen Liegestuhl im Weinberg stehen hat, der Mond sich gern im Rotwein spiegelt und die Wolken sich gern ganz schnell hinter den Bergen verziehen, vergisst man die Zeit.

Diese Region tickt anders. Wer die Autobahn bei Grünstadt oder Neustadt verlässt, um einzutauchen in die prächtigen Weinberglandschaften, dem bleiben bereits nach wenigen Kilometern die Sorgen am Gartentor der Pfalz hängen und der findet ganz rasch eine unbekannte Ruhe, als habe die Uhr die Handbremse gezogen. Eine sonnenvergnügte Region ohne Eile und mit ganz viel Genussseele. Weite Reblandschaften, hohe Wälder, beschauliche Ortschaften, die sich ganz viel Liebesmüh geben weiterhin in zarter Romantik zu glänzen. Die Pfalz ist das Land, das uns immer wieder eine Herzlichkeit einhaucht, die uns hektischen Stadtmenschen häufig abhanden kommt. Hier ist Entschleunigung kein Modebegriff. Nein: Die Pfalz heimelig und ach so gerne gelassen.

Und mittendrin, begegnet mir völlig gelassen Tommy Walter „dehähm in de Kisch“ im Henninger. Dabei sind Köche doch laut, schrill und höchst eigenwillig – eine weit verbreitete Meinung, die Kreativität und sensible Kochkunst in tiefe Schubladen steckt. Tommy Walter gehört eher zu der Kategorie „leise, gelassen aber aussagekräftig“ mit einem Touch ehrlicher Bodenhaftung. Seine vielfältigen Ausbildungswege durch die besten „Kochtöpfe“ Dresdens und Österreich drücken sich in seinen raffiniert-spannenden Kreationen aus, die sich je nach Saison und regionalen Feinheiten feinster Kochkunst gepaart mit Originalrezepten der legendären Weinhaus-Wirtin Luise Henninger genüsslich auf den Tellern des ehrwürdigen Wirtshauses präsentieren.

Hier fühlt er sich sauwohl. Schließlich gehört das Haus Henninger in Kallstadt seit vielen Jahrzehnten zu den Traditionslokalen an der Weinstraße. Vor einigen Jahren wurde das Haus vorbildlich wie unauffällig aufgefrischt, neu und charmant interpretiert und mit einem modernen wie auch stilsicheren Hotelneubau bereichert.

Das historische Restaurant im chic-charmanten Design ohne die alte Tradition zu verbergen ist so vorbildlich wie unauffällig aufgefrischt. Offenes Fachwerkgebälk, ein großer Kamin und auch der prächtige Kachelofen lässt ein wohliges Gefühl aufkommen. Hier ist der Gast willkommen und nichts stört die Harmonie.
Seit 5 Jahren beweist Tommy Walter im Weinhaus, dass er kein großer Künstler jedoch ein kreativer Koch aus Leidenschaft und ganz sicher aus Berufung ist. Bodenständig und weltoffen, das heißt beste, wenn möglich regionale Produkte, offen für neue Küchenentwicklungen, aber solide in der Tradition wurzelnd.

Bereits bei der Vorspeise wird klar: Walter arbeitet mit regionalen Spitzenproduzenten Hand in Hand und integriert traditionell-regionale Rezepte in eine moderne Küchenkultur.

Das „Carpaccio vom Rinderfilet mit Schalottenvinaigrette und Kartoffel-Trüffelsalat“ umschmeichelt den Gaumen mit einer feinsinnigen Reise durch eine authentische Aromenwelt: Der kräftige Anklang des Carpaccios wird charmant vom mild-feinen Geschmack der Schalotten eingefangen. Natürlich klare Aromen ohne Schnickschnack. Vorzüglich köstlich geraten ist der Hauptgang: Kotelett vom Odinstaler Rind. Perfekt auf den Punkt zubereitet zergeht das Fleisch von hervorragender Qualität förmlich schmackhaft auf der Zunge. Regionales und frisches Gemüse mit Thymian und einer Polenta – Schnitte harmonieren dazu perfekt. Es bleibt die Erkenntnis: „Wer Fleisch isst, sollte sich immer bewusst sein, dass er gerade ein wertvolles tierisches Lebensmittel zu sich nimmt.“

Zum Abschluss betritt eine Diva die köstliche Bühne „Heidelbeer – Cheese – Cake, leicht umschmeichelt mit Himbeersorbet und einer Spur Balsamico.

Freude macht der Blick auf die Weinkarte. Erlesene Tropfen von exzellenten Weingütern der Region Pfalz, natürlich das Beste was die Weingüter zu bieten haben, legendäre Weinlagen Deutschlands und Besonderheiten des Bordeaux. Alle Weine sind freundlich kalkuliert.
Der Service im Restaurant wie auch im Hotel agiert smart und professionell, fast in der gleichen charmant-perfekten Art wie es die Crew am Herd zelebriert. Alle sind sie authentisch und etwas charmant undiszipliniert in der Öffentlichkeit aber letztlich überzeugend in ihrer unvergleichlichen Art und ihrer außergewöhnlichen Handwerkskunst.

Und wer Tommy mal machen lässt…wird überrascht von Pfälzer Leibspeisen und beliebte Küchenklassiker aus vielen Henninger-Jahrzehnten. Legendär das Wiener Schnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat oder Kalbsnieren in Cognacrahm. Und ganz sicher nur die besten Produkte meist regionaler Herkunft.

Auch die Gestaltung des Hotelbereiches erfolgte mit viel Fingerspitzengefühl. Ich glaube, dass es eine Psychologie von Raumgestaltung gibt und dass Räume etwas mit uns machen. Und ich glaube, hier wurden solche Räume geschaffen, die etwas Positives erreichenfür die Menschen, die sie nutzen, beleben wie auch erleben. Jedes Zimmer ist anders gestaltet. Tradition mit ganz viel Baugeschichte vereinigt sich selbstergebend mit der Moderne. Die Böden mit prächtigen Eichendielen sind nicht verborgen unter ungeschicktem Schnickschnack sondern lassen atmen. Die Betten großzügig und ach so kuschelig liebevoll gestaltet. Die großzügigen Bäder mit teils verglasten Öffnungen zwischen Bett und Wanne machen offen für allerlei charmantes Gedankengut.

Ach ja… man muss es einfach lieben… das Henninger und sein Team.

Weinhaus Henninger / Weinstraße 93, 67169 Kallstadt / 06322.2277

https://www.weinhaus-henninger.de

Baden! Landgasthaus Linde – Weil das Leben so lebenswert ist

Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner von uns lebend aus diesem Leben raus kommt. Also sollten wir das Leben jetzt in die Hand nehmen und es genießen. Es sollte jedoch keine beschwerliche Lebensaufgabe werden das Leben in Balance zu bringen, sondern eine genüsslich-schöne Aufgabe das Leben zu bereichern und es in seiner Balance zu halten.

Zum Lebensgenuss gehört guter Wein, leckeres Essen, herrliche Wanderungen durch die Sonne und prächtiger Natur. Also: Packen wir die Sachen und düsen einfach mal in Richtung Süden in den sonnenverwöhnten Schwarzwald. Denn dort habe ich ein Refugium der Sinne entdeckt, welches sich lohnt in unser Leben platziert zu werden.

Eingebettet in sanft wogende Weinberge und Obstplantagen, zwischen Markgräflerland und Hochschwarzwald, entspricht die Region Münstertal allen Klischees, die man mit dem Wort Schwarzwaldidylle verbindet. Bedeutender Bestandteil dieser Idylle ist das historische Landgasthaus Linde, welches seine gelebt-lebendige, 375 jährige, Tradition in modernem Chic ganz charmant mit einem vorzüglichen Touch Harmonie präsentiert. Ich glaube, dass es eine Psychologie von Raumgestaltung gibt und dass Räume etwas mit uns machen. Und ich erlebe mit Genuss das Landgasthaus Linde mit all seinen Elementen. Die Gastgeber Uta und Thomas Gramelspach haben Räume und Genusswelten geschaffen, die etwas Positives tun für die Menschen, die sie nutzen, beleben wie auch erleben. Das Landgasthaus lädt ein zum Genusswandel.

Die 9 Doppelzimmer und 2 Suiten wurden mit viel Feingefühl gepaart mit wohliger Atmosphäre und einem kräftigen Touch charmantem Design gestaltet, ohne die Tradition zu verdrängen. Ein Spagat, welcher ausgezeichnet gelungen ist. Chapeau! Einige mit Holzdielen ausgestattete Zimmer bieten einen herrlichen Blick in das Münstertal bis hin zum Köpfle.

Auch die Küche um Küchenchef Marcel Schulz fasziniert und verführt in die bodenständig-authentische Kochkunst des Schwarzwaldes. So lebt eben Schwarzwälder Genusstradition. Hier herrscht auch beim Fleisch harmonische Regionalität, denn das Fleisch kommt hier aus artgerechter, regionaler und vorausschauender Tierhaltung. Ebenso die Fischspezialitäten. In der Alten Stube, der Jägerstube oder auf der Sommer-Terrasse am Wildbach werden frische „Linden-Forellen“ aus dem Tal in kreativen Facetten serviert. Und auf dem Frühstücksbuffet hausgemachte und regionale Produkte wie z.B. Käse vom idyllischen 300 Jahre alten Glocknerhof im Münstertal.

Ich fühle mich angekommen und auch aufgenommen. Ich denke für niemanden mehr, ich suche auch nicht nach Worten oder sortiere in meinen Gedanken: Ich bin eingenommen von all den angenehmen Seelenschmeicheleien die wie der Morgennebel, der am Morgen über den prächtigen Wiesenlandschaften aufsteigt und sich für die Sonne einfach auflöst.

Ich bin dankbar für die brutal-ehrliche Gastfreundschaft. Hier sind die Mitarbeiter herrlich leidenschaftlich, lustig und vergnügt. Eben menschlich, freundlich und lebendig. Für alles andere haben die Mitarbeiter im historisches Landgasthaus Linde keine Zeit.

http://www.landgasthaus.de