Villa Hammerschmiede! Kultiviert-herzliche Genusskultur

Im schönen Tal der Prinz, unweit von Karlsruhe, nimmt sie mich gefangen… die Sehnsucht nach der charmant-großherzlichen Gastfreundschaft. Und eine weise Regel besagt:

Das schönste an der Sehnsucht ist eigentlich, dass man nicht enttäuscht werden kann.

Nach meinem allwöchentlichen Ritt durch den nie perfekt gestalteten Terminkalender fand ich mich zum Ende der Woche ganz schnell wieder an diesem, mir so liebgewordenen, Sehnsuchtsort im romantischen Pfinztal. Das Hotel Villa Hammerschmiede ist nicht nur Sehnsucht sondern auch Kreativwelt meiner Seele.

Hier, im sonnenverwöhnten Dreieck, der Städte Karlsruhe, Ettlingen und Pforzheim schlägt das Wetter immer gern einen Purzelbaum. Die kräftige Herbstsonne lässt ihre Muskel spielen und schiebt die fett-grauen Wolken einfach mal beiseite. Eine Herde Ziegen kennt dieses Schauspiel nur zu gut und trottet völlig entspannt durch die genüssliche Naturlandschaften oberhalb der Pfinz.

Ebenso völlig entspannt gepaart mit einem sehr sensiblen Gespür für feinste Köstlichkeiten der Region, zaubert Chefkoch Michael Grünbacher umgeben von einem talentiert-engagierten Team einen bunten Genussfächer in meine Sinne: Der Einstieg in ein fabelhaftes Menü ist ein Pavé von der Foie Gras mit Nashi – Birne aus eigenem Anbau als Sud, mit süßem Blumenkohl, Miso an kleinen Wiesenkräutern und Brioche. Es fällt besonders auf, dass das Miso dem cremig-geschmacksintensiveren Foie Gras nicht ins Gehege kommt, sondern die Aromenvielfalt auf dem Teller angenehm bereichert. Spätestens beim Zwischenspiel der Saison: Kürbisrisotto mit Süßholzschaum und Walnüssen, an frischem Basilikum, gehobeltem Parmesan und Yuzu ist zu erkennen, dass die Küche von Michael Grünbacher ein Ort der Gegensätze ist: traditionell und modern, regional und kreativ. Ja, es sind viele Glücksgefühle, die auf dem Teller in Szene gesetzt sind und es sind ganz viele Genussmomente, die der Gast gerne in seinen Erinnerungen parkt.

Eine Bereicherung im Service ist zweifelsohne Somelier Andrés Martí Merinas. Ihm gelingt, was vielen seiner Kollegen selten… ja fast nie gelingt. Ich verlasse meine geliebte Verbindlichkeit zu deutscher Weinkunst und lasse mich von seiner Empfehlung begeistern. Der 2014 Noble Sauvignon Blanc von Johner aus New Zealand ist jede Weinweltreise wert. Ausgezeichnet!

Beim Hauptgang verlasse ich die Ideallinie des sorgsam kreierten fünfgängigen Feinschmecker-Menüs und bestelle mir ein Entrecôte vom Albtäler Rind unter einer Mais-Senfkruste mit einem Bohnen-Kürbispanache und gebratenen Kartoffeln „Pont neuf“. Das Fleisch ist auf den Punkt rosarot, zart und saftig zubereitet. Die Kruste ist so sensibel aufgelegt, dass sie den ausgezeichnet-intensiven Eigengeschmack des Entrecôte nicht stört sondern eher verstärkt. Chapeau!! So schmeckt große Handwerkskunst. Danach reihe ich mich wieder in die Menüfolge ein. Eine kleine, fein gewählte, Käseauswahl vom Maitre Affineur Waltmann überrascht durch einen intensiv-tiefen Geschmack, welcher geradezu selbstverständlich durch einen 2013 Riesling Auslese vom Weingut Jakob Schneider gepaart mit dem hausgemachten Früchtebrot abgefangen wird und meine Sinne auf das finale Dessert einstimmt.

Übrigens: Waltmann ist berühmt für sein Fingerspitzengefühl und Wissen, den noch jungen Käse auf seiner Reise zum geschmacklichen Höhepunkt zu führen. Käse aus bestimmten Regionen werden von ihm mit alkoholischen Essenzen aus der dortigen Produktion eingerieben. Er achtet mit viel Aufmerksamkeit darauf, dass der Käse nicht nach Alkohol schmeckt, sondern seinen typischen Geschmack behält.

Das Délice vom grünen Apfel und Pastinake mit süß-pürierten „Parmentier“ bereichert mit einem Whiskycremeeis ist die Vollendung eines perfekten Menüs und Verführung zu mehr zugleich.

Unbedingt erwähnen möchte ich den herzlich-perfekten Service im Restaurant wie auch im Hotel. Service am Gast geschieht hier in aller Freundschaft und mit feiner Handwerkskunst. Dies nehmen Hausherrin Annette Schwalbe und ihr Team ganz persönlich – schließlich geht es um nichts weniger, als dem Gast des Relais & Châteaux Hotels jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Das beginnt bereits an der Hoteleinfahrt: Mit einer sehr persönlich-herzliche Begrüßung wird der Gast von jeglichem Gepäcktransport zum Zimmer befreit. Das meist aufwendige Check-In-Procedere wird zur leichten Aufgabe, denn alles ist bereits vorbereitet und ein Glas Sekt bzw. ein frisches Wasser zur Begrüßung ist obligatorisch. Und letztlich dürstet es nach „Gastfreundschaft“.

Den Sehnsuchtsort wieder zu verlassen ist geradezu tragisch! Was bleibt: Der Geschmack von Sehnsucht.

Hotel & Restaurant Villa Hammerschmiede / Hauptstraße 162, 76327 Pfinztal  /  07240 6010

https://villa-hammerschmiede.de

Paris! Der Liebe, der Kunst, der Sinnlosigkeit

Paris ist die einzige Metropole dieser Welt, die in den letzten tausend Jahren hinweg im Mittelpunkt des geistigen und politischen Lebens der Welt und dann Europa stand. Es hat ihr viele charmante Falten und einige liebenswerte Schrammen und ganz viel spürbare Geschichte hinterlassen. Paris ist letztlich eine Schönheit und Diva zugleich. 

 

Das Marais und das Hotel Pavillon de la Reine

Es ist ursprünglich und historisch. Es war zeitweise anrüchig und dann wieder dem Adel verpflichtend. Es wird 1970 von Renzo Piano markant mit einem modernen Eingangsportal – dem Centre Georges Pompidou – in Aufbruchsstimmung gesetzt und verinnerlicht doch zugleich eine große Portion jüdischer Kultur gepaart mit französischer Historie. Es ist das facettenreich-bunte Viertel der Künste und Museen. Das Marais-Viertel ist das Herz von Paris ist und trägt ach so gern auch mal Plüsch.

Das Marais ist so surreal wie viele Werke seiner Künstler. Das Marais ist spektakulär und dennoch skandalös-romantisch. Das Marais ist eine kunterbunte Farbpalette mit einer zarten Erinnerungs-Patina an Piaf, Moustaki, Dali, Picasso und zart-verträumter Hotels.

Ein kleines Paradies ist ganz sicher das Hotel Pavillon de la Reine im Herzen des Marais-Viertel, genau dort, wo das Herz seine Ruhe findet und mit der Seele in ein Zwiegespräch über den Sinn des Lebens geht.

Schattige Gärten und die hervorstechende Fassade verleihen dem Pavillon de la Reine einen besonderen Charme.

Das historische Dekor wurde von Didier Benderli (Kérylos Intérieurs) völlig überarbeitet und durch moderne, zauberhafte Details aufgelockert, die Ästhetik und Originalität vereinen. Die kreative Kombination aus Materialien, Farben und Stilrichtlinien verleiht dem Pavillon de la Reine einen intimen, zeitgenössischen Charme.
Draußen vor der Tür verzückt der „Place des Vosges“, einer der schönsten und ältesten Plätze von Paris. Drinnen präsentiert das Hotel opulente Lounges als Oase der Entspannung und gediegener Gastlichkeit. Hier lässt sich herrlich am Nachmittag der Afternoon Tea bei Gebäck genießen. Am Abend fasziniert die gesellig-romantische Atmosphäre der „Honesty Bar“ bei erlesensten Weinen und Spirituosen.
Ein Rückzugsort zu jeder Tageszeit ist das Kaminzimmer, das mit seiner opulenten Weißgoldtäfelung gepaart mit einem zeitgemäßen Touch in tiefe Sinnigkeit abrutschen lässt.
Im Bibliothekszimmer laden zahlreiche Zeitschriften mit Dekorationsideen, alte Bücher und vor allem die gesammelten Werke von „Nachbar“ Victor Hugo zum Verweilen ein.Und wenn dann doch mal raus…
Dann der „Place des Vosges“ wurde 1605 von Heinrich IV an der Stelle eines Pferdemarktes angelegt. Heute lädt der älteste öffentliche Platz in Paris zum Verweilen ein und bietet einen Blick auf unglaublich schöne historische Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Rund um den Place des Vosges finden sich Cafés, Antiquitätenläden und exklusive Galerien. Zudem steht hier das Haus von Kardinal Richelieu und Victor Hugo.Und unbedingt auch zum „Le Marche des Enfants Rouges“ – auf Deutsch: „Markt der roten Kinder“ – ist der älteste Lebensmittelmarkt in Paris, erbaut 1615 unter König Luis dem XIII. Der überdachte Markt, hinter einem schönen gusseisernen Eingangstor wartet mit exotischen Köstlichkeiten auf: Austern, Sushi, französisches Frühstück. Egal ob für einen Café au lait vor unserem Tag im Marais oder ob für einen Snack zwischen durch.

Auch wenn im Marais die Kunst statt Shoppen im Vordergrund steht: Ein Besuch im Concept-Store „Merci“, in Haut Marais, dem nördlichen Teil von Marais, sollte man nicht versäumen. Das angeschlossene Bistro lädt zur kurzen Verschnaufpause und zum Lunch ein.
Manchmal darf es auch gern etwas Besonderes sein. Weil ein besonderer Moment ansteht, weil wir mit einem besonderen Menschen essen wollen oder einfach, weil wir denn etwas mehr Genussstreicheln für die Seele möchten gepaart mit ganz viel Stil und Charakter… dann unbedingt das Restaurant Ralph’s am 173, boulevard Saint-Germain 75006. Hier begenen sich der zart-feine Minimalismus der berühmte Opulenz und zelebrieren ach so gern den stisicheren Gegensatz. Kreative und berühmte Köpfe ebenso wie Glanz, Tanz und Gloria. Alle sind herzlich gern vereint in einer Einheit der Genüsslichkeit.

 

 

Meisenheim! Kinosaal der Sinne – Meisenheimer Hof

Ist das Gegenteil von sinnlos sinngefangen. Oder sinnstop.

Bereits bei dieser Frage wird doch sicherlich allen klar, dass ich mich gerne sinnlos den üppigen Genüsslichkeiten hingebe, die mir hier begegnen. Sicherlich nicht ohne Sinn. Oder von Sinnen? Ach ne, das war ja Hella. Hier ist es Familie Held, die mit viel Spür- und ganz gewiss auch Eigensinn in Meisenheim am Glan ein Genusskino der Sinne geschaffen hat. Meisenheim, prachtvoll bereichert mit wunderbarer Bausubstanz, ist die Wiege schwedischer und bayrischer Könige, verwoben mit europäischer Geschichte, eingebettet in eine sanfte Natur, von südlich heiterem Charme, vor den Toren einige der besten Weinberge der Welt und ist ein prächtiges Netz der Sinne. Mittendrin kaufte 2009 Christian Held Ruinen mit barocker Vergangenheit und gestalteten mit viel Gespür für hochfeine Baukultur ein außergewöhnliches Ensemble, welches in Kunst, Kultur und Kulinarik alle Sinne bereichert.

Der Weinsinn liegt nicht verborgen in den jahrhundertealten Kellergewölben, sondern wird gegenüber im Boos von Waldecksche Hof offenherzig präsentiert. Das Weingut Klostermühle Odernheim präsentiert hier prächtige Handwerks- und Lebenskunst im Weinanbau. Das Weingut bekannt für Weine, welche bereits die schönsten Bühnen dieser Welt erobert haben, entstand im Mittelalter als ein Wirtschaftshof des Klosters Disibodenberg. Das Kloster erlangte kulturgeschichtlichen Weltruhm, weil Hildegard von Bingen hier über 30 Jahre lebte und ihr berühmtestes Werk „Liber Scivias“ hier entstanden ist. Nach der Säkularisierung des Klosters in der Reformation gelangten Mühle und Weinberge in den Besitz der Landesherren, der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken.
Direkt gegenüber… herrschaftlich, omnipräsent und dennoch nicht welterfahren residiert im prächtig barocken Hauptgebäude aus dem Jahr 1699, seit 2013 das Weinhotel Meisenheimer Hof.
Relativ rasch wird klar: hier ist alles stimmig und stilgerecht mit ganz feinen Farb-Nuancen und Elementen gearbeitet. Sinnig und lebensgemütlich die Hotelzimmer. Das Gespür der Eigentümer für außergewöhnliche Handwerksleute und deren Handwerkskunst ist überall spürbar. Hier werden längst vergrabene Träume in unserer Seele neu erweckt. Die Zimmer sind einzigartig und vielfältig mit einer spürbaren Nuance an Geschichte und charmanter Kunst. Die Architekten haben es verstanden, die Seele zu umschmeicheln. Eine „Mine flüssigen Goldes“ wird ein Eckzimmer betitelt. Der Gast wird empfangen auf prächtigen Dielenböden und mit einer mit echtem Kupfer belegten Wand. Sie ist Reminiszenz an die berühmte Weinbergslage „Kupfergrube“. Oder… „Der Berg der großen Burgunder“ – die Montfort Suite, mit wertvollen Möbeln des 18. Jahrhunderts ausgestattet, einer Doppelwanne und Tageslicht, der wunderbare Blick aus den Fenstern über die Dächer der Altstadt und bis in die Weinberge.
Wahrlich die größte Bühne bespielt Küchenchef Markus Pape. Mit viel Charme und Offenheit gewährt er gerne Einblicke in seine „Kunstkammer“. Nach seiner Ausbildung bei Norbert Wiegelmanns Restaurant „Hotel zur Post“ (15 Punkte im Gault Millau) und „Hotel am Wallgraben“ (Brilon) lernte er die Feinheiten der Sternepolitur im 3-Sterne-Restaurant „Schiffchen “ unter Jean-Claude Bourgeuil und überzeugte als Chef de Partie im damals schon mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant Vendome (Grandhotel Schloss Bensberg). Zwischendurch genoss er Hospitationen bei Joachim Wissler im Restaurant Vendome (heute 3 Sterne, Michelin), Hans Haas im Restaurant Tantris (2 Sterne, Michelin) und Hummerstübchen (2 Sterne Michelin).

Das historische Restaurant im chic-charmanten Design ohne die alte Tradition zu verbergen offenbart eine zweihundertjährige Holztäfelung und lässt ein wohliges Gefühl aufkommen. Hier ist der Gast willkommen und nichts stört die Harmonie.

Markus Pape, ist Künstler und Koch aus Leidenschaft und ganz sicher aus Berufung. Bodenständig und weltoffen, das heißt beste, wenn möglich regionale Produkte, offen für neue Küchenentwicklungen, aber solide in der Tradition wurzelnd.
Bereits bei der Vorspeise wird klar: Pape arbeitet mit regionalen Spitzenproduzenten Hand in Hand und integriert traditionell-regionale Rezepte in eine moderne Küchenkultur. Als Vorspeise „Hunsrücker Forelle auf drei Arten“ umschmeichelt er den Gaumen mit einer feinsinnigen Reise durch eine auhentische Aromenwelt: Orange, Fenchel und Kerbel. Natürlich klare Aromen ohne Schnickschnack. Die Kraftbrühe vom Kalb nach Hildegard von Bingen bekommt durch die Verbindung mit Gemüsestreifen und Kräuterflädle eine leichte Anmutung. Vorzüglich köstlich geraten der Hauptgang Filetsteak vom Glantalrind. Perfekt auf den Punkt zubereitet, schmackhaft zergeht das Fleisch von hervorragender Qualität förmlich auf der Zunge. Mediterrane Gemüse, Olivenkuchen und die Tomatenkruste harmonieren dazu perfekt. Und… zum Abschluss betritt eine Diva die köstliche Bühne „Marinierte Erdbeeren“, zart behaucht von Waldmeister, einer Spur Balsamico und einem aromatisch perfektem Vanilleparfait.
Freude macht der Blick auf die Weinkarte. Erlesene Tropfen von exzellenten Weingütern der Region Nahe, natürlich das Beste was das Weingut Klostermühle zu bieten hat, legendäre Weinlagen Deutschlands und Besonderheiten des Bordeaux. Alle Weine sind freundlich kalkuliert.

Der Service im Restaurant wie auch im Hotel agiert smart und professionell, fast in der gleichen charmant-perfekten Art wie es die Crew am Herd zelebriert.

https://www.meisenheimer-hof.de

Pfalz. Die Genusszauberer der Natur – Felix Mayer-Themel & Ralph Gelbert

Wenn der Mayer mit dem Gelbert in den Farbtopf der Natur greift, dann könnte …?! Es wurde verdammt viel daraus. Das sind wahre Lebensschätze, die der leicht-verrückte aber unbedingt charmant-kreative Jungwinzer Felix Mayer-Themel meinen Sinnen präsentiert und sogleich beginnen wir über das Leben und gute Weine zu sinnieren. Was ist denn das Leben im Wein? Kann man es auf ein Glas fokussieren? Ach und überhaupt… wie ist das mit der hohen Kunst der Weinkultur? Hier an der nördlichen Kante der Pfalz hat sich der junge Weinmacher aufgemacht, die wahre Weinkultur gepaart mit ganz tiefer Tradition neu zu definieren ohne der alten Tradition des Weinbaus zu widersprechen. Die neuen Weinkreationen vom Mayerhof in Asselheim sind ganz weit weg vom Weichei- und Chichi-Wein. Ganz nah dran am Ehrlich-bodenständigen und markant. Ganz eng verzahnt mit der brachial aber auch liebevoll anmutenden Natur. Letztlich soll der Geist im Gaumen wieder erkennen, was einen Wein mit Charakter und das regionale Terroir auszeichnet.

Irgendwann stand er dann mal im Mayerhof… der vom Erfolg verwöhnte Künstler Ralph Gelbert, welcher mit verdammt viel Liebe zu dem Farbenspiel herrlicher Naturlandschaften der Pfalz auch die Nähe zur harten Handwerkskunst des Weinbaus suchte. So haben sie sich gefunden… die beiden Naturwandler.

Ralph Gelbert ist ein neugieriger Sucher und Genusssammler zugleich. Mit ganz viel Leidenschaft geht er hinein in Naturlandschaften und füllt seine Sinne mit facettenreich-bunten Eindrücken.

In seinem Atelier, unweit vom Mayerhof, in einer prächtigen Mühle am dramatisch-romantischen Bachlauf der Eis. Hier forscht, addiert, zerstört und interpretiert er seine Liebe zur Natur. Er liebt das Spiel mit Nuancen und setzt Farben verdammt gern ins Konträre. Inszeniert sie auf eine große Seelenbühne und lässt sie auch mal ganz gern lebensbejahend glänzen.

In all seiner Gier nach mehr an Weinkultur, seiner nimmermüden Arbeit im Weinberg sucht Felix Mayer-Themel immer wieder eine neue Herausforderung, eine neue Interpretation seiner Weine. Ganz gern wandelt er dann auch mal entlang am Extremen und probiert sich aus. Und ganz gern tauscht er sich hierüber aus. Mit Kollegen und mit dem Maler Ralph Gelbert.

Und sie haben Großes geschaffen. Felix und Ralph haben ihre Kunst miteinander vereint. Felix interpretierte ausgezeichnete Weine in nicht alltäglichem Flaschengewand. Ralph packt Farbwelten darauf, die ganz weit weg sind von einer abstrakten Malerei, sondern völlig ungegenständlich, nicht-abbildhaft sind und damit ihren eigenen künstlerischen Gesetzen gehorchen. Wie auf der Flasche… eine großartiger Geist der Natur und dessen Kunst.

Drei Weine bilden nun das Sortiment des Duos: Der 2017 CABERNET SAUVIGNON – ROSÉ kommt herrlich frisch, fruchtig-süffiger daher und präsentiert sich als rassiger Sommerwein, der Maßstäbe setzt. Die Nase wird umflirtet von Aromen mit Erdbeeren und Cassis, flankiert von grüner Paprika und Stachelbeere. Im Mund die volle Ladung Erdbeer-Johannisbeer-Sorbet mit unheimlich dichter und langanhaltender Struktur. Wie der schlanke und unkomplizierte Bruder eines Cabernet Sauvignon. Ein brachial-wunderbarer Rosé!

Der 2017 CHARDONNAY 500 Lagenwein gefällt sich ganz gut und stolziert etwas überreif aber nicht zu aufdringlich auf der großen Bühne der Sinne. Banane, Papaya Honigmelone, dazu eine feine Note Joghurt, frisches Brot, und dezente Holz – und Ledernoten vom Fassausbau. Extrem niedrige Erträge, Handlese, im 500 l Tonneau vergoren, mit wöchentlicher Bâtonnage versehen und unfiltriert gefüllt. Ja! Es ist ein ungewöhnlicher, eigenständiger Chardonnay, den man gut und gerne auch an langen Winterabenden vor dem Kamin genießen sollte.

Recht flott kommt der MÜLLER-Thurgau Gutswein daher und bringt gleich einen vollen Korb an exotischen Früchten mit. Die Nase erspürt auch eine frisch gemähte Wiese unter einem blühenden weißen Fliederbusch. Hell, mit grünen Reflexen schimmert er im Glas…. Und dann, der erste Schluck. Stachelbeere und grüne Paprika garniert mit einem Spritzer Grapefruit, tummeln sich auf der Zunge. Entspannung, gute Laune. Der Felix kann eben mehr als nur Müller – Thurgau. Hier wie bei all seinen, zuvor beschriebenen Weine, gibt er dem Wein ganz viel Charakter.

Ganz ehrlich!! Ich finde die zwei Naturkünstler genial-liebenswert. Es sind starke Charaktere die Kunst, jeder auf seine Art und dennoch so vergnüglich miteinander, dem Weintrinker in die Sinne schreiben.
Letztlich entscheidet der Weintrinker, welchen Wein er liebt und mit welchem er einen Teil seines Lebens teilt. Ich teile diese Weine nicht, aber herzlich gern meine Erinnerungen.

Ralph Gelbert / Deidesheimer Str. 16, 67435 Neustadt-Königsbach

http://www.gelbert.com

 

 

Büsum! Im winterlichen Wellen- und Liebesrausch – Jess zum Meer

Es ist ruhig hier. Unaufgeregt. Entspannt. Zwei Verliebte spielen miteinander und berauschen sich gegenseitig. Der einsam-sandige Strand lässt sich von den zahlreichen Schaumkronen des Meeres umgarnen. Immer wieder rollt das auf romantisch gestimmte Meer stetig seine Wellen auf den einsamen Strand. Sein Rauschen, gepaart mit der guten Luft und dem weiten Himmel ist es, was uns in dieses Liebesspiel ein- und abtauchen lässt. Gern überlassen wir diesem täglichen Naturschauspiel unsere innigsten Gedanken und öffnen unsere Seelen. Es ist anders. So besonders. So verspielt. Es verzaubert und nimmt dennoch gefangen. Das Meer im Winter hat Großartiges vor und ist dennoch so demütig-genügsam. Nicht nur die Farben sind im Winter dann ganz anders. Auch das Gefühl ist herrlich, nach einem Spaziergang durch stürmisches Wetter am Strand entlang, bei einer heißen Tasse Tee oder noch besser ein oder zwei Saunagängen wieder richtig aufzutauen.
Es ist gerade dieser ganz besondere Genuss, welcher immer wieder aufs Neue verliebte Paare und vor allem Alleinreisende nach dem Seelenrauschen und den Weiten des Horizontes der eigenen Gedankenwelt suchen lässt.
Und dann… verbinden sich die Bass und Bariton gefärbten Klänge des Meeres mit dem letztlich doch liebenswerten Winter am Strand.

Und ganz sicher… auch außerhalb von Wind, Strand und Wellen zeichnet Büsum und seine Umgebung ein gutes Gleichgewicht zwischen „Stürmischem“ und Beschaulichkeit aus.

Das zeigt sich zum Beispiel eindrucksvoll bei einem ganz besonderen Brauch im Bad- und Luftkurort Tönning. Im historischen Hafen – er gilt als der schönste der Westküste – wird aus einem ganzen Haus ein riesiger Adventskalender. Dazu erhalten die Fenster und Türen des historischen Packhauses Zahlen von eins bis 24. Jeden Tag im Dezember wird symbolisch eine Tür geöffnet, hinter der sich zwar keine Schokolade, dafür aber an ausgewählten Tagen interessante Programmpunkte befinden. Durch die Dekoration und Beleuchtung erhält das Packhaus seinen Charakter als längster Weihnachtskalender der Welt. Ein Rekord, der auch im Guinness-Buch verzeichnet ist.
Eindrucksvoll sind auch die Weihnachtsmärkte in Büsum und Heide. Vom 10. Dezember bis zum 1. Januar begleitet der beliebte Holzbudenmarkt des Büsumer Winterzaubers Gäste und Einheimische durch die Weihnachtszeit und in das neue Jahr hinein. Kunst und schöne Kleidung, Altbewährtes und Bekanntes kombiniert mit Neuheiten und Trends sind ganz ohne Überfüllung zu genießen. In Heide locken nicht nur die festlich geschmückten Stände sondern auch eine Eisbahn auf dem Marktplatz zu glitzerndem Vergnügen zwischen Glühwein und gebrannten Mandeln.

Kurios, köstlich und einmalig sind drei der meistgenannten Adjektive, mit denen Gäste ihren Besuch im Restaurant „Kolles Alter Muschelsaal“ beschreiben. Auch Marcus Jessen, Kapitän und Genussier vom Hotel „Jess…am Meer“ empfiehlt seinen Hotelgästen einen Restaurantbesuch und kommt hin und wieder selbst gerne hierher. Vor knapp 100 Jahren entstand aus einer alten Büsumer Fischerkneipe in liebevoller Kleinarbeit aus zahllosen Muscheln, die Seeleute aus aller Welt mit nach Hause brachten, das erste, in seiner Art wohl einmalige, Muschelrestaurant. Heute ist es als eine der besten Adressen für Liebhaber gehobener Gastronomie bekannt. Küchenchef Karl-Heinz Kolle und sein Team verwöhnen ihre Gäste mit köstlichen Spezialitäten aus der Region. Dabei geht es mit viel Gespür und Kenntnis um viele Köstlichkeiten aus dem Meer. Die Auswahl reicht von Seelachs auf gestowtem Weißkohl, Original Büsumer Krabbensuppe nach einem Rezept von 1920 und Kutterscholle in Speck gebraten bis zu Vollkornbrot mit Nordseekrabben oder drei Stücken Matjesfilets auf verschiedenen kalten Soßen mit Schwarzbrotecken.

Das alles lässt sich vorzüglich mit dem Arrangement „Wellenrauschen“ im Hotel „Jess…am Meer“ genießen.

Hotel Jess am Meer / Dithmarscher Str. 28, 25761 Büsum / 04834 7004210

https://www.jess-am-meer.de

Bietigheim. Hier hätte Schiller seine Gedanken gebettet – Hotel Friedrich von Schiller

Sind keine Gastgeber. Die Schorks aus Bietigheim-Bissingen. Wäre zu einfach. Regine u. Burkhard Schork führen ihr Romantikhotel Schiller am Marktplatz in Bietigheim mit viel engagierter Leidenschaft. Hier pflegt man Gastkultur als sei es eine liebenswerte Kunst.

Familie Schork verhält sich wie „ Gutmenschen“, sie sind omnipräsent und Hoteliers mit Herz und Verstand, mit Leidenschaft und aus Berufung. Hier wird jene genüssliche Gastfreundschaft gelebt und gepflegt, für welche wir doch ach so gerne etwas Raum in unseren Erinnerungen einrichten. 

Und das ist sicher… als Vielreisender bin ich weder einfacher noch bequemer Gast. Habe schließlich einen zollfreien Koffer mit diversen Wünschen dabei. Doch diesen Schorks ist es gelungen, dass dieser Koffer ungeöffnet links in der Ecke liegen blieb. Es gelang Ihnen jederzeit mir eine fein-authentische Portion Bequemlichkeit anzubieten. Das Zimmer mit Blick über die Altstadt Bietigheims und Schillers Zeilen war chic, vorzüglich ausgestattet und ein angenehmer Ruheort. Hier schläft es sich wahrlich ruhig und entspannt. 

In der Küche überzeugt der „geadelte“ Metzgermeister Burkhard Schork mit einer perfekt-aromatischen Kochkunst.  In seiner „Schillers Gute Stube“ bringt er Fisch, Wild und Gemüse in einer jahreszeitlichen Frische, die ihresgleichen sucht. Hat man einen Gang gegessen, dürsten die Sinne nach dem nächsten. Am Ende steht man mit einem Me(h)er an Glücksgefühlen auf und hat sicherlich nichts dagegen, am nächsten Tag so weiterzumachen. Er kocht feine und mediterrane Jahreszeitenküche sowie eine bodenständige, schwäbische Regionalküche mit Zutaten von der eigenen Jagd. Auch für ihn ist es eine Verpflichtung, seinen Gästen nur das Beste nach Angebot des Marktes und der Jahreszeit aus einer tagesfrischen Küche zu bieten.

Das Frühstück ist so üppig und mit vielen feinen Genüssen, bereichert von regionalen Köstlichkeiten und einer frischen Auswahl an Brot, Brötchen und Obst.

Schon Schiller erkannte: „Meine Seele dürstet nach neuer Nahrung – nach beßern Menschen – nach Freundschaft, Anhänglichkeit und Liebe“. Schiller hätte hier ein Zuhause gefunden.

Romantik Hotel & Restaurant Friedrich von Schiller

Marktplatz 4+5  / 74321 Bietigheim-Bissingen

http://www.friedrich-von-schiller.com

 

Mozzarella! Suboptimiert oder highglas-sortiert?

Grausige Wahrheiten offenbaren sich in den zahlreichen Kühltheken im allerlei bunten Discounterland. Besonders irritiert bin ich beim Thema Käse und sensibel pikiert bei einer reichlich deprimierenden Auswahl von Mozzarella-Sorten. Weiß, frei von jeglichem Geschmack und eine Handvoll Gummimasse, als sei es ein Entspannungsball, sind kein Ausnahmefall. Definitiv ist dies ganz weit weg von bester Genussqualität. Bittttte! Mindestens die Käsebälle aus Büffelmilch entsprechen der ehrlichen Geschmacks- und Genussqualität. Besonders intensiv und so prachtvoll italienisch ist die „Mozzarella di buffala campana“. Hier werden die Rezepturen aus dem 12. Jahrhundert im Gaumen schmeckbar. Im 12. Jahrhundert formten Mönche der Region Neapel und Salerno Frischkäse aus Büffelmilch zu Kugeln und Zöpfen. Der echte, der wahre und feine Mozzarella ist ein ursprünglich italienischer Pasta-Filata-Käse aus der Milch des Wasserbüffels aus einem Teig, welcher bei der Herstellung Fäden zieht. Die Herstellung lässt sich schmecken: In feiner Handarbeit bringt der Käsemacher Milch mit Lab zum Gerinnen und übergießt diesen Käsebruch mit 60 Grad heißem Wasser. Danach wird meisterlich und mit italienischer Lebensfreude gerührt, gezogen und geknetet. sobald die dampfende Masse elastisch wird, teilt der Käsemeister die zähe Käsemasse in gleich große Stücke und bringt diese in Form.

Fein-authentischer und geschmacksintensiver Mozzarella überzeugt mit einer intensiv sahnig-aromatischen Note und einer locker, saftigen Konsistenz. Der sahnige Kern zerfließt beim Anschneiden.

Gern empfehle ich den „Mozzarella di buffala campana“ mit dem Gütesiegel DOC. Meist kommt dieser aus den Regionen Latium, Apulien oder Kampanien.

In Mailands berühmter Pizzeria Maruzzella, hatte ich eine sehr köstlich-schöne Begegnung mit dem Klassiker „Mozzarella in carozza“. Mozzarella zwischen zwei Brotscheiben gelegt, in Ei gewendet, mit Mehl bestäubt und leicht-braun frittiert.
Die Mailänder Osteria „Al Ponte de Ferr“ am Naviglio Grande überrascht mit einer raffinierten Kreativität und einer „Mozzarella in pasticceria“. Mozzarella in Blätterteig, fein umschmeichelt mit Vanilleeis, Kürbisöl, Rosenwasser und feinster Sahne.

Pizzeria Maruzzella – Piazza Guglielmo Oberdan, 3 – 20129 Milano – 39 02 2952 5729

Und in Deutschland?! In Frankfurt-Sachsenhausen begeistert Dennis Rimonti mit verdammt geschmacklichen Kreationen in seinem Restaurant Lella Mozzarella. Im Stil der 50er- und 60er-Jahre gepaart mit ganz viel Flair der italienischen Riviera schmeckt die frische Orecchiette mit dem cremigen Kern der Burrata, 100% Büffelmilch mit Tomaten und Basilikum vorzüglich. Übrigens: Burratina ist ein kleines Säckchen aus Mozzarella, das mit Mozzarella-Strängen oder -Würfeln und cremiger Sahne bzw. Rahm gefüllt ist. Burrata bedeutet “gebuttert”.

Lella Mozzarella / Mörfelder Landstraße 137 / 60598 Frankfurt am Main / 069 66366744

Ja! Mozzarella ist mehr als nur glibberige Masse in Tüten!!!

Sommelier & Weinkreateur Arnold Nölly und Wein aus dem Ammertal

Wenn der leichte Nebelschleier am Morgen den ersten Sonnenstrahlen die Bühne überlässt und die sanften Hänge ihre Hände öffnen, dann haben die beschaulichen, teils schroffen, Weingärten im Ammertal ihren schönsten Auftritt.
Hier ist es nicht hässlich, auch nicht gewöhnlich und ganz weit weg laut. Aber schroff, auch mal launisch und ganz sicher verdammt authentisch und traumhaft schön.

Das Ammertal, das kleinste Anbaugebiet in Württemberg, schmiegt sich von Rottenburg über Unterjesingen bis knapp vor Metzingen in idyllische Berg- und Waldlandschaften ein und lässt die Welt so gern gottgnädig sein. Sie ist stets und zu jeder Zeit eine Reise wert.

Im 15. Jahrhundert war das Ammertal eine reiche Weinbauregion mit 400 Hektar. Zur Gründungsfeier der Universität Tübingen im Jahr 1477 wählte der württembergische Graf Eberhard im Bart beste Weine aus dem Ammertal. Die Realteilung, sowie unbezwingbare Rebkrankheiten führten zum Niedergang des Weinbaus im Ammertal. Statt Wein wurden an den terrassierten Hängen des Schönbuchtraufes verschiedene Obstsorten angepflanzt, Doch seit wenigen Jahren lebt er wieder, der Geist der guten Weine im Ammertal. Verrückt-idealistische Kleinwinzer wie der Sommelier und Mitinhaber des Hotels Hasen, Arnold Nölly oder die Unterjesinger Winzer und Obstbauer Richard & Christine Müller.
Arnold Nölly ist ein wahrer Weinliebhaber. Diplomierter Sommelier und liebenswerter Gastgeber im Herrenberger Hotel Hasen. Während sein Bruder Gerhard seine Leidenschaft und Kreativität am Herd auslebt und so manchem Gast kulinarische Feinheiten in deren Sinne zaubert, sucht Arnold die körperlichen und auch geistigen Herausforderungen im Weinberg. Hier ist es sorgenfrei und ohrenbetäubend leise. Hier ist Geborgenheit und Inspiration für Neues. Souvignier Gries, und die fast vergessene Rebsorte Johanniter sind seine Leidenschaft. Johanniter kommen kräftig, fruchtig daher und haben Ähnlichkeiten mit Riesling. Hingegen der Souvignier Gries eine 1983 neue gezüchtete Piwi-Weißweinsorte ist, deren Eigenschaften es ermöglichen auch in niederschlagsreicheren Weinbaugebieten die Anzahl von Pflanzenschutzmaßnahmen zu reduzieren, denn nichts verteufelt Nölly mehr, als Chemie im Weinberg.
Und im Weinkeller? Hier, im tiefen Gewölbe, des Hotels Hasen lagern die „Besten“ aus dem Ammertal zwischen 130 verschiedenen Weinen aus großen Lagen Deutschlands und der Welt. Und kaum ist das Jahr vorbei, sind die wenige hundert Flaschen aus den eigenen Weinlagen ausgetrunken. Mir hat Nöllys Eigenkreation, ein 2018 Hasen Rotling, Burg Müneck Steillage, ein Rosé-Cuvee aus Kerner, Spätburgunder und Schwarzriesling, die Sinne verdreht und mich den Tag sanft ausklingen lassen.
Mal so ganz unbedeutend nebenbei erwähnt: Hier in die tiefen des Hasens ist Arnold der Hausherr und Kellermeister. Seine erstklassige Ausbildung an der der Dualen Hochschule in Ravensburg schloss er als „Bachelor of Arts in Hotel Management“ ab. Es folgte die Ausbildung zum Sommelier in Heidelberg gepaart mit reichlich Fachpraxis auf dem Staatsweingut Meersburg. Rasch wird erkennbar, Arnold versteht die Sensibilität seiner Handwerkskunst und fügt sie ein in sein Leben. Mit guten Gedanken und der freundlichen Ansprache trägt er als Sommelier dazu bei, dass dem Gast das Ammental schmeckt.

Arnold Nölly / Hotel Hasen / Hasenplatz 6, 71083 Herrenberg  / 07032 2040

https://www.hasen.de

 

Das „Gelbe Gold“ Mallorcas

„Dem Wahren Schönen Guten“ – Mallorca ist herrlich widersprüchlich

Schillernd ist sie! Begehrt sowieso. Beliebt und ab und an auch mal unbeliebt. Das Sternzeichen Zwilling würde ihr gut stehen, den die Widersprüchlichkeit ist ihr auf die Stirn geschrieben. Wild und dennoch romantisch zeigt sie sich gern.

Unnahbar und auch mal heimelig. Hier und da zeigt sie ihr Temperament und ist dann auch mal schroff und störrisch unbändig. Jedoch… sie kann auch sehr charmant und liebenswürdig sein. Und … Mallorca ist imposant. Als größte Insel im Mittelmeer ist Mallorca faszinierend, kunterbunt und vielfältig zugleich.

„Dem Wahren Schönen Guten“… spricht man gerne über das „Gelbe Gold“ der Insel. Das Gelbe Gold“ Mallorcas ist definitiv das Olivenöl oder „aceite de oliva“, welches uns überall und zu fast jeder Zeit auf der Insel begegnet. Olivenöl ist ein kulinarischer „Feingeist“ wie auch eine Schönheitspflege. Oliven setzen den I-Punkt mancher Cocktails als auch eine geschmackliche Versuchung zu einem guten Bier oder einem besonderen Wein.

Das „Gelbe Gold“ Mallorcas

Oliven sind auch willkommene Früchte der Gesundheit. Oliven sind reich an vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, wie z.B. Vitamin E und sekundären Pflanzenstoffen, welche beide vor Krebs schützen. Bekanntlich senken Oliven den Cholesterinspiegel, schützen das Herz, senken Bluthochdruck und beugen Arterienverkalkungen vor. Sie schützen den Körper nicht nur von innen, denn Olivenöl und -extrakte sind bekanntlich ein beliebtes Schönheitsmittel. All das wussten auch bereits die Ägypter, Griechen und Phönizier, die der Olive schon damals eine hohe Bedeutung beimaßen.
So waren es auch die Phönizier und die Griechen, die den Olivenbaum nach Mallorca brachten. Die Intensivierung des Olivenanbaus geht jedoch auf die Araber zurück.
Die ersten schriftlichen Hinweise auf Olivenhaine finden sich im 15. Jahrhundert; der älteste wissenschaftlich untersuchte Olivenbaum der Insel steht bei Artà und stammt aus dem Jahre 1314. Man kann davon ausgehen, dass ein Großteil der Olivenbäume auf Mallorca zwischen 300 und 500 Jahre alt ist. Diese „Methusalems“ liefern aufgrund der intensiven Nährstoffe, die ihr Holz speichert, aromatischere Früchte als jungen Pflanzen. Die Veredelung erfolgt seit jeher durch das Aufpfropfen auf einen jungen Wildstamm.
Der Olivenbaum, der bis zu 5 m hoch werden kann, ist anspruchslos und braucht keine künstliche Bewässerung. Er liebt aber Licht und Wärme, daher muss er – soll er gute Ernte bringen – alle paar Jahre gelichtet werden. Durch diese Beschneidung (und möglicherweise auch durch den Einfluss der Erdrotation) entstanden im Lauf der Jahrhunderte bizarr verdrehte Baumgestalten, die mit einiger Fantasie an Drachen, Kamele oder Kobolde erinnern. Eine Wanderung durch die uralten Olivenhaine im Barranc de Biniaraix oder im Gebiet von Muleta bei Sóller ist daher kurz vor der Ernte im Spätsommer ein phantastisches Naturschauspiel.

Das “Öl aus Mallorca” ist ein besonders naturreines Olivenöl, das aus den Olivensorten “Mallorquina” bzw. “Empeltre”, “Arbequina” und “Picual” (Olea Europea L.) mittels schonender Herstellungsverfahren gewonnen wird, wodurch das Öl die charakteristischen Eigenschaften von Aroma und Geschmack der Früchte behält

Die drei Sorten, die für die Herstellung des „Öls aus Mallorca“ genehmigt wurden, verfügen über geschmackliche und physio-chemische Eigenschaften, die einander ergänzen und zur Gewinnung von Ölen außerordentlicher Güte beitragen. Die mallorquinische Olive bringt so ein Öl hervor, das sich durch besondere Milde, Süße und den Geschmack nach reifen Mandeln auszeichnet; die Sorte Arbequina verleiht dem Öl darüber hinaus den Geschmack grüner Früchte, während die Sorte Picual auch einen Anklang von Schärfe und Bitterkeit trägt. Hinsichtlich des Fettgehalts der Olive steht dieser in direktem Zusammenhang zur verwendeten Olivensorte.
Das Olivenöl Aubocassa ist wohl zurzeit mit das beste Virgen Olivenöl Extra der Welt, von Roda, einem der weltbesten Ölproduzenten. Es wird sehr schonend kaltgepresst aus Mallorcas bester Olivensorte Arbequina gewonnen. Die Ölmühle der Finca Aubocassa sollte bei einer Reise über die Insel Mallorca unbedingt im Reiseplan stehen.

 

https://www.aubocassa.com

Das Leben mal in Kirschrosa – Lambrusco secco

Der Italiener an sich zeichnet sich durch seine besondere Gastfreundschaft und Herzlichkeit aus- und das vor allem laut in allen Ebenen und Farben. Italiener lieben Geräusche und lieben ihren Secco, der ihnen so liebenswert das Leben neu aufmischt.

Auch mich hat er erfasst und mein Leben einfach mal in feines Kirschrosa getaucht. Das Leben ist eben auch so herrlich bunt und möchte all seine Vielfalt auf seinem Lebensbuffet in allen Lebenslagen ausbreiten. Definitiv finden wir ganz vorne am Buffet die Italiener, denn sie sind es, die das Leben, laut garniert, mit mannigfachen Geräuschen genießen. Mittendrin ein kräftig-brillantes Kirschrosa in Begleitung eines tiefgründigen Duftes mit mineralischen und blumigen Tönen, einem Hauch von roten Beeren und Pink Grapefruit. Der „Premium Lambrusco di Sorbara Vecchia Modena DOC 2018 secco“ verkörpert ganz viel Charakter, ist weiblich und dennoch scharf emanzipiert. So wie eine Italienerin, die ihre grenzenlosen Ausdrucksmöglichkeiten von Weiblichkeit zelebriert. Eine Italienerin sieht keinen Widerspruch darin, emanzipiert und so tief dekolletiert zu sein, dass man praktisch von Modena aus noch die Küste von Portofino sehen kann.

Prickelnd, frisch und feinperlend mit betont-knackiger Säure… ein großer Secco, dem auch die Großen Italiens so gern und ganz viel Aufmerksamkeit schenken. Luciano Pavarotti und Lucio Dalla nach großen Konzerten und kleinen Seelenblicken. Luca di Montezemolo und seine Ferraristi nach großen Siegen und kleinen Fehlfahrten. Dieser Sekt ist was er ist… eine feinperlige Lebenskultur und passt zu Drama, Epos und Lyrik. Ja! Es gibt auch Männer in Italien, die keine Gedichte schreiben, mies zeichnen, nicht singen können und nicht wissen, wie man nach Modena kommt. Ja, es gibt sie ganz häufig, die Nonna im Hintergrund, die versucht alle mit Essen zu versorgen und der Padrone hält seine Reden zum aktuellen Tagesgeschehen. Ein wunderbares Schauspiel wahrer Lebensfreude, an dem man gerne teilhat. Und so gerne „Lambrusco di Sorbara secco“ genießt, fast ehrwürdig.
Ehrwürdig auch das Weingut Cleto Chiarli, südlich von Modena, eingefasst von großen Weingartenlandschaften. Hier wirkt und kreiert Anselmo Chiarli eine faszinierende Vielfalt von Spitzensekten aus den verschiedenen Klonen des Lambrusco. Definitiv, der Vecchia Modena ist ein Statement im Gegensatz zum meist zurückhaltenden Prosecco.
Beim Spaziergang durch den Weinkeller und durch die Reihen von Stahltanks streift immer wieder der intensive Duft nach roten Früchten meine Nase.

Längst im Nirvana der Vergangenheit sind meine Erinnerungen an die legendären Korbflaschen des Lambruscos. Heute geht es viel moderner und eleganter zu, denn heute sorgen moderne Stahltanks und gekühlte Gärung für ein facettenreicheres Produkt als noch vor etlichen Jahrzehnten.