Kougelhopf und prächtiger Wein bei Madame Hellmann

Hier wird sie prächtig und mit vollem Elan gelebt, die Tradition. Sinnesreich spürbar im Gaumen, in der Nase und ganz farbenfreudig mit den Augen. Die Tradition der Elsässischen Küche spiegelt sich nicht nur im berühmten Flammkuchen, sondern auch im Kougelhopf oder im Sauerkraut mit Speck, Lorbeer und Koriander.

Definitiv! Im Elsass spielen sie gern mit unseren Nerven und ganz gerne verzaubern sie mit ihren Weinen und ihrer Küche so mancherlei Sinne. Erst im vergangenen Herbst bin ich wieder eingetaucht, in die völlig irrsinnige Genusswelten des Elsass. Ein typischer Oktobermorgen. Gleißendes Licht bricht sich romantisch im bunten Herbstlaub im Munstertal. Mein Ziel ist Colmar, für viele die schönste Stadt im Elsass. Reich an zahlreichen Sehenswürdigkeiten und verdammt gerne ist man hier Gast.

Eine genüssliche Zwischenstation meiner Reise war definitiv der romantische Winstub „Le Bistrot“ in einer ehemaligen Poststation unweit von Munster. Deftiges und Sinniges leider nur zur Mittagszeit. Am Abend begrüßen Martine und Bernard Leray ihre Gäste im Restaurant Nouvelle Auberge, das gepflegte, traditionelle Küche anbietet.

Ganz sicher gilt das Elsass als eine der wichtigsten Schlemmerregionen Frankreichs. Der hohe Stellenwert, den die Elsässer ihrer Küche beimessen, ist international bekannt und zieht nicht nur die Badener ins Land der unbegrenzten Genüsslichkeiten. Es hat Tradition, dass nur beste Produkte aus regionalem Anbau, sorgsam entwickelte Rezepte, natürlich-authentischer Geschmack und völlig selbstverständlich ausgezeichnete Weine aus dem Elsass dem Kunden mit ganz viel Lebensfreude und Herzlichkeit präsentiert werden. Gerade die Weine sind es, die der Küche Vitalität, Finesse und gute Laune verleihen. Für mich… sind die Weine letztlich der Grund für diese ausgeprägte Esskultur. Das elsässische Terroir bietet eine einmalige Vielfalt: der leichte Sylvaner mit diskreter Fruchtigkeit wie auch der runde und delikate Pinot Blanc d’Alsace mit seiner Frische und Geschmeidigkeit sind charmante Begleiter zum Flammkuchen oder zur Wurstplatte mit Reibekuchen. Die feine Säure der Elsässer Wein ist eine lebendige und anregende Ergänzung wenn es mal deftig wird.
Es ist auffällig in vielen Weinstuben – hier Winstub genannt – ob Weine in einem Rezept auftauchen oder ob sie das Gericht begleiten – die Elsässer Weine stehen meist in harmonischem Einklang mit den kulinarischen Köstlichkeiten der Region. Und davon gibt es recht viele. Auch der Kougelhopf, mit seinen zahlreichen Interpretationen, ist eine Köstlichkeit zu welcher sich nahezu perfekt ein Gewürztraminer oder ein Crémant d’Alsace anschmiegt. Der Hefekuchen in ungewöhnlicher Form lässt sich sowohl zum Frühstück als auch zu Kaffee- und Weinplausch oder zum Dessert servieren. In Munster hatte ich mir sorgsam das Rezept von Madame Hellmann abgeschrieben und danke ihr für diese genussvolle Reise durch die Wein- und Kougelhopfwelt. Zuvor möchte ich noch unbedingt auf den berühmten Munster-Käse hinweisen, welcher vorzüglich alleine genossen werden kann oder sich wunderbar mit Bibelekaes (Quark mit Crème fraîche und Knoblauch verrührt) auf Bauernbrot und Kartoffeln ergänzen lässt. Ein kräftiger und opulenter Gewürztraminer oder ein Sylvaner sind hierbei treu-harmonische Begleiter.

la nouvelle auberge 9 / route nationale / 68230 wihr au val / +33 3 89 71 07 70

https://www.nauberge.com

Brot und Wein?! Auch in Heilbronn genial vereint !

Es sind solche Begegnungen, welche all unsere Sinne bereichern und neu auf puren Genuss zentrieren. Brot und Wein lässt sich ausgezeichnet miteinander vereinen, sofern beides von bester Qualität ist.

Gutes Brot backen ist ebenso eine Kunst wie einen guten Wein zu machen. Genießer und Profis wissen, was große Handwerkskunst beim Backen bedeutetet: Aus nur wenigen guten Zutaten, ohne jeglichen Einsatz von Chemie und dann mit viel Gefühl und Zeit den Teig herstellen, reifen lassen und bei optimalen Bedingungen im Ofen bereiten. Folglich braucht es für gutes Brot echte Handwerker. Brotbacken ist wie Weinmachen auch eine demütig sinnliche Erfahrung. Im Idealfall dominiert weder der Mensch noch ein Computersystem den Backprozess, sondern findet hinein in das, was geschieht und geschehen will, mit seinen Händen, seiner Intuition und seiner Seele. Da muss der Ofen mit Holzscheiten beheizt, nach mehreren Stunden ausgeräumt und der geformte Teig eingeschossen werden. Und dann kommt die große, meist nie bezahlte Kunst, von Geduld und Aufmerksamkeit.

Die Handwerkskunst der Weinbereitung bedeutet, auf Ursprungssuche und Charakterfindung zu gehen und die Trauben jedes Jahr aufs Neue auf ihrem immer wieder kehrenden Kreislauf zu begleiten. Naturnah zu arbeiten, weitgehend auf jeglichen Einsatz von Chemie zu verzichten, mit Überzeugung das Beste geben. Da der Grundstein für besondere Qualität im Weinberg gelegt wird, gilt hier der Natur und ihrem Potenzial größtes Augenmerk. Begrünte Zwischengassen sorgen für ein belebtes Umfeld der Reben. Eine dezente Entblätterung schafft Sonne für die heranreifenden Trauben und eine selektive Handlese garantiert ein optimales Lesegut. So starten die Trauben reif und gesund ihre Reise in den Weinkeller. Und hier ist es letztlich die Kunst der Weinmacher, zur richtigen Zeit einzugreifen und ebenso loszulassen, um dem Wein seine Pubertät zu gönnen.

Yeap! Es lässt sich vorzüglich schmecken, die hohe Handwerkskunst beim Wein ebenso wie beim Brot. Geschmack und Charakter entstehen nicht durch teure Maschinen und komplizierte Methoden. Leider lässt sich jedoch immer wieder feststellen, dass die nötige Geduld gepaart mit Erfahrung und reichlich Wissen nicht jeder Winzer, um spontan zu vergären und lange auf der Hefe lagern zu lassen, nicht jeder Bäcker, um den Teil lange zu säuern, statt ihn schnell aufzuplustern, hat. Doch gerade hier liegt die Essenz von Ausdruck und Bekömmlichkeit, gerade das ist es, was uns gesund das Leben genießen lässt.
Brot sollte man mit allen Sinnen entdecken, schnuppern und schmecken, um es ganz genau kennenzulernen und dann gezielt mit einem bestimmten Wein zu genießen. Bei gutem Brot sollte man an der Kruste und der Krume tiefe, dunkle und leicht säuerliche Noten eines Roggenvollkornbrotes wahrnehmen. Dazu einen lebendigen Lemberger. Hingegen sind die röstigen, fast fruchtigen Aromen eines von Weizen bestimmten Bauernbrotes perfekte Begleiter für den Riesling. Ein kerniges, nussiges Brot versteht sich nahezu perfekt mit kräftigen Rotweinen mit einem Touch Barrique in der Nase oder Weißweinen mit Holznoten. Final lässt sich feststellen, dass beim Wein auch die Säure des Brotes eine besondere Rolle spielt. Weißbrot etwa kann durch Sauerteig zu einem ganz neuen Geschmackserlebnis werden – und mit einem gereiften, mineralisch trockenen Riesling zu einer bleibenden Erinnerung in unseren Sinnen verharren.
Dann mal los: Gutes, spannendes Brot entdecken, es mit Respekt und Aufmerksamkeit genießen und es bewusst mit bestimmten Weinen kombinieren, statt es unbedacht und so mal ganz nebenbei als Nahrungsaufnahme in den Gaumen schieben und mit Wein nachspülen.

Meine Empfehlungen:

bäckerei eitel – revolution der tradition
kirchbrunnenstraße 37, 74072 Heilbronn / 07131.8993962

bäckerei theo lang
im kreuzgrund 50, 74080 heilbronn / 07131.42 444

bäckermeister daniel böhm
hauptstraße 100 / 74226 nordheim / 07133.4337

Herrenberg! Das Quer mit der Tradition – Das Restaurant „Hasen“ 

So ist es mit der berühmt-berüchtigten Tradition. Sie kann ein verdammt dickes Pfund sein, sofern man ihr mit Wertschätzung begegnet. Sie kann auch ein böser Stolperstein werden, wenn sie nicht immer wieder neu interpretiert wird. Tradition kann jedoch auch wunderschön sein, andererseits aber auch jeden Tag eine neue, belastende Verpflichtung. Auch ist immer wieder erkennbar, dass in der Gastronomie nur jene überleben, die innovativer und kreativer sind als andere. Manchmal über Generationen hinweg. 

Das Restaurant „Hasen“ in Herrenberg ist seit jeher geprägt von bodenständiger, ehrlicher Kochkunst. In der Küche ging es gemäßigt schwäbisch zu, mit klassischen französischen Einflüssen. Experimente waren nahezu unmöglich und wenn nur in engen Grenzen erlaubt. Schließlich darf man den Gästen nicht zu viel aber auch nicht zu wenig zumuten.

Und nun muckt der weitgereiste Nachwuchs auf. Margrit, Arnold, Gerhard Nölly sind zurück am elterlichen Tisch und bringen die Tradition zum Kochen. Die herzlich-liebevolle Übernahme eines Traditionsbetriebes steht bevor. Chamant gepaart mit viel Frohsinn kommen sie daher. Sind leidenschaftliche Querdenker und sind Kreateure mit einem Touch jugendlichen Leichtsinns und ganz vielen Entdeckungen und Erfahrungen im Gepäck. 

Meine Begegnung mit den coolen Jungs begann im tiefen, historischen, Weingewölbe. Es trägt über dreihundert Jahre Tradition über sich und kommt dennoch recht frisch daher. Meine Nase wird bereichert mit der tiefen Würze und dem Duft von altem Wein geschwängerten Raum, in dem stimmungsvoll Kerzen flackern. Hier ist Arnold der Hausherr und Kellermeister. Seine erstklassige Ausbildung zum staatlich geprüften Gastronomen an der Dualen Hochschule Ravensburg schloss er mit Bestnote. Es folgte die Ausbildung zum Sommelier am Staatsweingut Meersburg. Rasch wird erkennbar, Arnold versteht die Sensibilität seiner Handwerkskunst und fügt sie ein in sein Leben. Mit guten Gedanken und der freundlichen Ansprache trägt er als Sommelier dazu bei, dass beim Gast die Sonne aufgeht. Auch wenn es draußen prasselt und stürmt. Und letztlich führt er fürsorglich Regie für die ganz besondere Auswahl auf der Weinkarte des Hauses, denn der Wein hat noch immer die größte Bühne im leidenschaftlich geführten Restaurant seines Bruders. Doch auch hier ergänzen sich die Nölly-Brüder ausgezeichnet. Das tête-à-tête der Brüder wird zum Augen- und Genuss-Schmaus der Gäste und ist zugleich eine anspruchsvolle Herausforderung. Spannend, interessant und nicht gewöhnlich ist der Weinkeller gefüllt. Nicht nur die üblichen und großen Weine, sondern auch mal die jungen Wilden mit Charakter gehören in seinen feinen Portfolio. Mein Pfälzer Herz schlägt natürlich beim Riesling „Ungeheuer“ vom Weingut Stern ebenso hoch wie beim 2015 Aucstic Blanc, Garnacha Blanc vom spanischen Weingut Ritme Cellar. Andächtig spitzten wir die Lippen zum sensorischen Test und haben uns ganz viel zu erzählen. 

Im Gespräch wie auch am Herd wirkt der jung-kreative Koch, Gerhard Nölly, wie ein alter Hase. Schon als Kind hat Gerhard Nölly seinem Vater beim Kochen tatkräftig zur Seite gestanden und sich hier und da auch mal ausprobiert. Doch bevor er seinen Küchenmeister machte, war er verdammt erfolgreich auf vielen Pfaden der Sternegastronomie unterwegs. Seine Ausbildung startete er im „Adler“ in Asperg. Harald Derfuss kitzelte seine Leidenschaft fürs Kochen und gab ihm die nötige Spur vom Zauber der hohen Kochkunst. Es folgte ein tiefer Blick in die Puristik an der Seite von Sternekoch Markus Neff in Saas Fee und in die Hochkultur der Interpretation bei Frank Oehler in Stuttgart. Seit 2016 zaubert er nun im heimischen Hasen. Ne, ne… einen Stern erkochen mag er nicht, sondern die bewährte und gut etablierte Küche beibehalten und Step by step mit einigen spannenden Neuinterpretationen von Hausmannkost und bekannten Gerichten bereichern ohne die Regionalität zu verbannen. Dazu eine fair gestaltete, saisonale Monatskarte mit neu gedachten und kreierten Gerichten, immer frisch und fein interpretiert.

Das Team um Gerhard Nölly überzeugt nicht nur als Menschen, sondern auch als funktionierendes Team, das seine Kochkunst als Handwerk versteht, und dass die von ihnen in Szene gesetzten Produkte einen ehrlich-authentischen Charakter haben ohne den Weitblick oder den Horizont zu verlieren. 

Gerhard ist ein Charmeur am Piano, welcher mit seinen feinen Händen die Feinheit der Aromenklaviatur beherrscht. So kommt als Hauptspeise das prächtige Rinderfilet „Kräuterbeerli“ mit einer faszinierend-bunten Saucenkomposition mit rosa Beeren, wahrlich frischen Kräutern und einer sanften Spur von Portweinglace. Das dazu interpretierte Gemüse lässt sein edles Aroma unverfälscht erkennen. Das Fleisch präsentiert sich besonders zart, geradezu butterweich ist die Konsistenz und spätestens mit der ersten Berührung im nun sinneswachen Gaumen wird die Macht seiner großen Aromatik deutlich:Leicht nussig und einer feinen Spur von Wiesenkräutern. So soll… ja so muss Fleisch schmecken.

Eine Schokoladen-Tarte mit Mangomousse und einem intensiven Kokosnuss-Sorbet runden mein heutiges Menü ab. Chapeau! So schmeckt der Frühling. Herzlich frisch, leicht säuerlich und liebevoll-schmelzig auf der Zunge. Die Tarte leicht, lecker und ganz weit weg von schwer. 

Ja! So ist es hier: Weder gefälscht noch gekünstelt. Hier wird nicht am Stern gebastelt noch an den Nerven der Gäste gezerrt. Die Portionsgrößen im Hasen sind weder minimalistisch noch opulent angelegt, sondern das ideale Mittelmaß aller Genüsse. Alle Zuordnungen auf dem Teller sind so angelegt, dass man mit wenigen Bissen ein prachtvolles Geschmacks- und Sättigungserlebnis erfährt ohne in einem geballten Fragenkatalog zu ermüden. Hier wird mit ganz viel Leidenschaft gekocht und mit viel Servicefreude verführt.

Hotel & Restaurant Hasen – Hasenplatz – 71083 Herrenberg 

http://www.hasen.de

Rheinhessen. Sinn verquert – Genuss in Purpur – Hof Eva Eckstein

Fast täglich lese ich Geschichten und Storys. Wünsche und allerlei Erwartungen in Rosa und ach so wichtig in Purpur. Ständig begegnen mir Menschen, welche der Erdumdrehung mit eigener Umdrehung zu trotzen wissen und dabei jenen Kometen übersehen, welcher ihnen den Sockel nimmt. Es gibt hier und da… unter diesem kräftigen, staubigen Haufen Facebook, Gala und Bild… kleine Zeilen, welche mir in die Sinne pieksen, meine Gedanken sanft in Gefangenschaft nehmen und eine feine Spur Inspiration liefern. Es ist ein Stück mehr Leben, was es lohnt… ganz sorgsam zu entwickeln. Ich möchte entdecken und möchte fühlen… nicht vorgekaut und aufgewärmt bekommen. 

Auf meiner Entdeckungsreise kreuz und quer durch Rheinhessen habe ich verdammt viel entdeckt, gespürt, erlebt und habe verdammt echte Typen getroffen. Wer über die Genusslandschaften der Rheinhessen schreiben will, sagten mir zwei Marktfrauen auf dem Mainzer Wochenmarkt, welchen ich so leidenschaftlich-gern besuche, der muss die „Typen“ Rheinhessens vor Ort und hinter der Schürze kennenlernen. Der muss die Landschaften und Charaktere in all ihren bunten Facetten spüren und verstehen.

Zum Hoffest bei Katja Jens Bäder hatte ich eine solche wundervolle Begegnung mit Eva Eckstein. Eine wahrlich, kreativ-innovative Köchin mit ganz viel Charme, „Schnauze“ und einer kräftigen Portion mehr.

Die brutal-leidenschaftliche Rheinhessin Eva Eckstein pflegt ihr Handwerk aus Berufung und Leidenschaft. Sie kennt jede Kante und jede Kerbe der Region und deren Landschaften wie auch viele, manch verborgene Facetten dieser Menschen.

Und tatsächlich fand mein Geist samt Seele ein liebenswertes Zuhause. Hier ist definitiv Urlaub für die Sinne angesagt. Mit Stolz sagt Eva: „Hier kannst Du Erholung riechen, Ruhe sehen, Frische spüren, Genuss hören und Natur schmecken“. Wie recht sie hat bekenne ich bei einem gemütlichen Glas Wein im idyllischen Garten, das lecker duftende Brot mit einem kräftigen Wurstbelag vor mir und die Allgewalt dieser herrlichen Hofidylle im Blick. Sie ist einfach präsent: die Geschichte einer Landschaft. Sie ist letztlich doch immer auch die Geschichte der Menschen in dieser Naturlandschaft und umgekehrt. Die Mythen und Legenden, die sich darum ranken, sind Teil ihrer Aura, sie sind im der Welt des Lebens und in der Welt des Landbaus real. Die Landwirtschaft, die Lebensmittelherstellung und -verarbeitung als Spiegel des Menschen besitzt eine fantastische, eine so utopische wie auch teils beklemmende und auch harmonische Dimension. Sie spiegelt seine Wünsche und Ängste, Träume und Wirklichkeit. Und all dies wird dem Gast auf dem Hof Eckstein bewusst. Die Ecksteins und ihr Wirken sind ein bunt-poetischer Spiegel, dessen Einblicke tiefer und durchdringender sind als die der Oberflächenrealität.

Und es hat mich die Gewissheit beeindruckt, dass die Mentalität und Denkungsart von Eva Eckstein, der Rhythmus ihres Lebens und Wirkens, das Auf und Ab ihrer Geschicke und ihres Wagemuts vom Klima und von der landschaftlichen Prägung abhängig ist.
## Die große Vielfalt für Gesundheit und Gaumen direkt aus der Natur und frisch auf den Tisch – das hat sich Eva Eckstein und ihr sonnig-herzliches Team zur Aufgabe für ihre Gäste gemacht.

Seit etwa 1200 Jahren ist das charmante Dorf Stein-Bockenheim stark landwirtschaftlich geprägt; Jahrhunderte, in denen die Geheimnisse und Kenntnisse der Landwirtschaft, des Obst-, Wein- und Gemüseanbaus von Generation zu Generation weiter gegeben wurden. Eine Erfahrung, die Eva Eckstein gern fortführt, kultiviert und in die Sinne ihrer Gäste zaubert. In all ihrer facettenreich-bunten Erzeugnisse von Feld, Baum und Strauch steckt Vernunftkultur, mit welcher die engagiert-freundlichen Mitarbeiter vom Hof Eckstein als Direktvermarkter seine Kunden und Gäste mit ganz viel Charme überzeugen.

Zu den Spezialitäten des Hofes gehören neben dem selbstgebackenen frischen Brot und Kuchen aus Dinkelmehl, italienische Kaffeespezialitäten, eine große Auswahl an Chutneys, Sirupe, Marmeladen, Pralinen, Müsli, Schnaps, Obst und Fleisch.

Die Erfahrungen in der Landwirtschaft, die verantwortungsvolle Weiterverarbeitung und Veredelung machen die hofeigenen Früchte und Erzeugnisse zu erlesenen Produkten.

Ein besonderes Ereignis ist der Hofladen: Die alte Milchkammer wurde zu einem großzügigen Hofladen ausgebaut, in dem sich die ganze Bandbreite gesunder, köstlicher und regionaler Angebote darbietet.

Ein liebevoller Genussort ist das Hofcafé: Die herzhaften Seiten der bäuerlichen Küche! Hier wird ein kunterbunter und schmackhafter Strauß und Kulinarik geboten: Frühstücksbuffets, leckere Kuchen und fantasievolle Menüs im edlen Landhausstil. Ja klar: Hier backen die Ecksteins alle Kuchen mit Dinkelmehl und auch gluten- und laktosefrei und in höchster Bioqualität.

Seit Frühjahr 2015 bereichert zudem das charmant-liebevoll gestaltete Hofhotel mit 5 Zimmern und einer Ferienwohnung das denkmalgeschützte Hofgut. Ein ganzes Universum an Tieren und allerlei Lebendigkeit gepaart mit Lebenfreude machen das Hier, weit weg vom Alltagsgebimmel, zum Genuss. Die Kombination von traditionellen Fachwerkelementen, warmen Farben und edlem Design sorgt schon beim Betreten für ein ganz persönliches Verwöhnrefugium. Und weil erholsamer Schlaf besonders wertvoll ist, haben die Ecksteins ihr kleines Hotel mit all ihren Planungen dafür gesorgt, dass der Gast die kostbarste und natürlichste Quelle für die vollkommene Entspannung erspürt oder auch verschläft !?.

Noch bevor die Sonne das Refugium der Ecksteins verlässt und dem Mond die Bühne übergibt beschleicht mich die Gewissheit, dass die Mentalität und Denkungsart der Menschen im Hof Eckstein, der Rhythmus ihres Lebens und Wirkens, das Auf und Ab ihrer Geschicke und ihres Wagemuts vom Klima und von der landschaftlichen Prägung abhängig ist.

Ich find sie echt toll… diese verrückt-charmante Eva Eckstein, welche mir so viel Lebensfreude mit auf den Nachhauseweg gibt. Gern habe ich diese in meine Brottüte „to go“ gepackt. Danke!

Hof Eckstein – Übernachten, Genießen & Leben / Kirchstraße 8, 55599 Stein-Bockenheim / 06703.3070148

 
 
 
 

Pfalz! Die idyllische Genuss-Destination – Hubertushof, Ilbesheim

Ruhig und verschlafen liegt es im schwindenden Licht der Frühlingssonne: Ilbesheim, südlich von Landau, ist einer dieser Weinorte, die es in der Pfalz zuhauf gibt. Idyllisch, tiefenentspannt, übersichtlich – aber für die meisten eben ein unbeschriebenes Blatt. Für Genusspilger jedoch ein Ort mit ganz viel Größe. Hier, wo der träge dahinplätschernde Birnbach eine seiner malerischen Schleifen durch die Landschaft zieht, gibt es mit dem Hubertushof schon seit einigen Jahren ein Restaurant, das in vielen Restaurantführern ausgezeichnet bewertet wird und laut Bib Gourmand mit einem besten Preis-Leistungs-Verhältnis glänzt. Mit dem jung-kreativen Weingut Sturm und dem hochdekorierten Weingut Leiner gesellen sich seit kurzem weitere gute Gründe dazu, die A 65 zu verlassen und einen Abstecher in die ländliche Geruhsamkeit vorzunehmen. Macht man eh viel zu selten. 

Der Hubertushof untergebracht in einer historisch-denkmalgeschützten Poststation, die vom Gassengeschlängel wie gefangen wirkt. Völlig entspannt gepaart mit einem sehr sensiblen Gespür für feinste Köstlichkeiten der Region, zaubert Chefkoch Jochen Sitter umgeben von einem talentiert-engagierten Team allerlei bunte Genussfächer in mancherlei Sinne. Sitters Küche ist von erlesener Qualität, jeder Gang begeistert und verzaubert mit einem komplexen, aber stimmigen Aromenspiel. Wie nur für wenige seiner Zunft ist selbstgebackenes Brot eine Selbstverständlichkeit! Klar! Der Geschmack steckt ja häufig im Detail und dabei versteht das Team vom Hubertushof ganz viel Spaß und Lebensfreude. Die Vor- und auch Hauptspeisen variieren je nach Saison.  Ob das Rübsüppchen oder das hausgemachte Maultäschle als Vorspeise oder die Hauptspeisen wie Schwarzwurzeln in Nusskruste und Spinat, das geschmorte Rinderbäckchen oder das St. Pierre-Filet…Sitter achtet stets darauf, dass dem ureigenen Geschmack nicht ins Gehege kommt, sondern die Aromenvielfalt auf dem Teller angenehm bereichert.

Ein spannendes Ereignis für den Gaumen ist definitiv der Sushi-Dienstag. Eine feine Auswahl rund um das Lachsfilet, dazu ein schöner Riesling aus der Region, der filigran und wenig dominant daherkommt. Nonchalant hilft Sandra Bernhard beim Blick in die üppige Weinkarte und passt zielgenau den Wein unseren Sinnen und der Speise an. Ihr gelingt, was vielen ihrer Kollegen selten… ja fast nie gelingt. Sie umschmeichelt den Gast mit ganz viel Herzlichkeit und setzt punktgenau all jene Wünsche um. Unkomplizierte Gastlichkeit und ungestelzter Professionalität, lässt bis zum letzten Schluck Aperitif, die heimelige Atmosphäre genießen. Im Sommer lädt der idyllische Innenhof zum Genussweilen ein. 

Ja, es sind viele Glücksgefühle, die auf dem Teller in Szene gesetzt sind und es sind ganz viele Genussmomente, die der Gast gerne in seinen Erinnerungen parkt.

Hubertushof / Arzheimer Str. 5, 76831 Ilbesheim / 06341 930239

Josts Fleisch- und Brotmanufaktur schmeichelt der Genuss-Seele

Wenn man erzählt, man fahre von der Pfalz nach Tiefenbronn zu einem Koch, der berühmt für seine Fleischbereitung ist, dann schauen die Menschen um mich herum so, als hätte man einen Witz über eine Randgruppe gemacht.

Metzger und Koch, das sind zwei Wörter, mit denen man heutzutage nicht gleich Freunde gewinnt. Wer Fleisch isst, steht laut Weltgesundheitsorganisation schon mit einem Bein im Grab und dann noch die Klimadebatte um den „Pups“, großer Gott!

Befremdete Blicke sind noch das Harmloseste, was meine prächtig-schöne Begegnung mit Theo Jost bei den Mitmenschen auslöst. Tatsache ist jedoch auch: wer in gepflegter, warmatmosphärischer Umgebung ein erstklassiges Steak, feines Fleisch und authentisch-regionale Kochkunst genießen möchte, der ist in der Ochsenpost in Tiefenbronn genau richtig. Theo Jost verwendet ausschließlich beste Fleischqualität aus der Region. Bereits bei der Reifung und der Verarbeitung achtet er darauf, dass nur Rindfleisch von jungen Färsen, also Jungrinder bis 18 Monate, welche noch nicht gekalbt haben, verarbeitet werden. Als besondere Spezialität lässt er Rücken von alten und fettreichen Kühen reifen. Und er praktiziert eine echte Trockenreifung am Haken und verteufelt Reifung im Container auf dem Weg von Argentinien nach Europa. Letztlich bietet seine ganz besondere und sehr arbeitsintensive Methode ein spannend-opulentes Geschmackserlebnis.

Und…Theo Josts kulinarische Visionen stecken voller Dynamik, kraftvoller und authentischer Aromatik und frischen Ideen, die er Dank der tatkräftigen Unterstützung seines Sohnes Peter und einer fein durchdachten Kreativität kanalisiert und auf die Teller zaubert. Immer ist er auf der Suche nach dem Quäntchen mehr an Produktqualität. Theo Jost, ein unerschöpflicher und nimmermüder Kochvirtuose fasziniert und verführt in die bodenständig-authendische Kochkunst des Nordschwarzwaldes. So bebt eben schwarzwälder Genusstradition. Hier herrscht bei Fleisch und auch Fisch harmonische Regionalität, artgerechte, regionale und vorausschauende Tierhaltung.

Auch beim Thema Brot tischen Theo Jost und sein Team groß auf. In seiner hauseigenen Backstube lässt er Insiderwissen von gestandenen Handwerksbäckern aufleben. Dabei meidet er jegliche Zusatzstoffe und Chemie, lässt sich und seinem Brot viel Zeit beim Backen. Die Grundteige reifen mindestens 10 bis maximal 32 Stunden in verschiedenen Temperaturzonen. Somit gewährleistet er, dass Verdauungsprobleme ausbleiben und die Gäste sich sauwohl anstatt pappsatt fühlen.
Und zu allem bietet das Serviceteam im Restaurant eine hohe Kunst an Servicefreude ohne Getue. Die vorzügliche Weinkarte mit spannender, vorzugsweise auch eher unkonventioneller Weinbegleiter aufstrebender Weinmacher – auch aus der Pfalz – machen Freude. Wer eher die arrivierten Klassiker oder ein gutes Bier bevorzugt, wird im beeindruckenden Sortiment ebenfalls fündig. Unbedingt darf es gern der klingende Schnaps zum Abschluss sein.
Hier sind die Mitarbeiter um Natalia und Dorothea Jost herrlich leidenschaftlich, lustig und vergnügt. Eben menschlich, freundlich und lebendig. Für alles andere hat das Serviceteam in der Ochsenpost keine Zeit. Ich nahm mir unbedingt noch Zeit… und habe mir als genussprächtige Erinnerung frisches Brot und schwäbische Maultaschen im „Josts Genießerlädchen“ mitgenommen.

Restaurant & Hotel Ochsen Post / Franz-Josef-Gall-Straße 13, 75233 Tiefenbronn / 07234.95450

Pfalz! Auf den Spuren der Pfälzer Kaffeehauskultur

Reisende, Durchreisende, Verirrte und ganz besonders die Pfälzer kennen und lieben die Pfalz für den Lebensstil, die Kultur, die Pfälzer Küche und natürlich den, nie um Aufmerksamkeit verlegene Wein sowie ihre facettenreichen Cafés entlang der Weinstraße.

Doch anders als beim Wein lassen zahlreiche Cafés das wunderbare Prinzip, das dem Kaffee als Getränk mit verbindendem Geist sehr entspricht und seine Verbindung von Kulturen, Nationen, Religionen und Personen noch weiter unterstreicht, vermissen. Die Liste der angebotenen Kaffeegetränke ist recht überschaubar und selten kreativ. Doch Pfalz wäre nicht Pfalz, wenn sie nicht auch solche Kaffeehäuser kultivierte. Die Begegnung, der Flirt, zum Plaudern oder auch nur zum Chillen… Kaffeegenuss gepaart mit Secco eroberte in den letzten Jahren die Pfalz und ist meist eine gekonnte Inszenierung, die zu beliebten Treffpunkten der intellektuellen Eliten, Künstlern und Lebenskünstlern wurden. Aus einfachen Weinläden oder in Fachwerkhäusern entwickelten sich Paläste, die bis in die heutige Zeit auch architektonisch und kunsthistorisch von großem Wert sind. Auch lässt sich erkennen, dass es doch noch einige, wenn auch noch wenige Kaffeestuben gibt, die bei der Zubereitung und seinem Genuss immer wieder Neues versuchen, ohne dabei das Wesentliche, den Geschmack außer Acht zu lassen. Also – auf in die Pfalz – auf den Spuren der Cafés…

Café Kö Neun
Im französischen Landhausstil chic in Szene gesetzt fasziniert das Cafe mit einer feinen Kuchen- und Tortenauswahl, einer liebevoll zusammengestellten Frühstücksauswahl auf Étagéren und außergewöhnlichen Kaffeespezialitäten. Dazu beste Weine und Sekte aus Deidesheim.
Am Königsgarten 9, 67146 Deidesheim, 06326.98 21 00 5

Iris Diehl – Blumen und Garten (und Café)
Frühstücken, plaudern, genießen, verweilen … ein kunterbunter Genussstrauß in einer wunderschönen Gartenlandschaft zaubert Iris Diehl in die Sinne ihrer Gäste. In herrlicher Atmosphäre nonchalante leckeren Kaffee, ein ausgiebiges Frühstück, feine Kleinigkeiten und Sekt genießen. What else!
Ringstraße 1, 67157 Wachenheim, 06322.620630

Café Solo
Ich bin mir nie sicher, ob ich nun in der Provence, auf Santorin oder in der Toskana gelandet bin, auf alle Fälle ein Szene- und Genusshotspot mit mediterranem Flair und einem Poolgarten. Facettenreich-bunte Gastrobereiche bieten ein charmantes Flair zum Wohlfühlen. Spannende Frühstücksangebote, kleine herzhafte Leckereien, Kaffee und Kuchen gepaart mit einem guten Glas Sekt oder Wein.
Hauptstraße 49, 67273 Weisenheim am Berg, 06353.959349

Und dann… doch noch das…Röstmeister mit Leib und Seele
Weitgereist, viel entdeckt und nun sauber gelandet: Für Holger K. Blank war es die Vision vom perfekten Kaffee. Dafür reiste er um die ganze Welt, trank Kaffee, beobachtete und lernte. Irgendwann war ihm klar: Ein eigener Kaffee muss her. Ein Kaffee, der keine Kompromisse macht, fair gehandelt ist, wenn möglich Bio zertifiziert, lückenlos zurückverfolgt werden kann und das wichtigste – fantastisch schmeckt! Ein Kaffee, kurz gesagt, der jeden Genießer begeistert.
In seiner Erlebnisrösterei- und im Café kann bei einem Stück Kuchen und einer herrlichen Kaffeespezialität, in entspannter Atmosphäre, der Weg der Kaffeebohne verfolgt und live miterlebt werden. Das Langzeitröstverfahren nach alter Handwerkskunst ist sagenhaft schmeckbar. Das Team von Holger K. Blank röstet jede Bohne behutsam mit niedrigen Temperaturen und individuell nach ihrem Charakter um die volle Aromenvielfalt zu erhalten.

Die Sinnesfänger im Café Ludwig 1

Wenn ich so da sitze … im Kaffeehaus der Sinne, empfinde ich eine innere Zufriedenheit. Wenn ich so in meinen Gedanken krame, dann finde ich ganz viele, liebgewonnene, Begegnungen. Wenn ich so da sitze, spüre ich, wie die Menschen hier im Kaffeehaus der Sinne meine Seele streicheln und eine wunderschöne Servicekultur auf das Parkett zaubern. Wenn ich hier das Frühstück genieße, tanzt mein Gaumen und meine Augen lachen im Blickwinkel von Ludwig I. von Bayern. Wahrscheinlich hatte er nicht jenes Vergnügen, welches mir gerade die Sinne aufspringen lässt. Ohnehin war Ludwig eher ein reaktionärer Zeitgenosse und ganz weit weg von dem genüsslichen Feingefühl, wie es dem Gast hier bereitet wird.

Ja ich habe sie lieb gewonnen… die Karin und die Sandra: völlig unstrapaziert und mit viel Feingefühl servieren sie Genüsslichkeiten für die Sinne. Es sind eben Genüsslichkeiten mit „Seelensahne“.
Unter den vielen Frühstücksvarianten wähle ich die Komposition Gräfin Sophie. Immerhin ist Sophie Prinzessin von Bayern vor 200 Jahren hier durch die sonnigen Gassen gewandelt und hat Rhodt eine charmant-schöne Portion Charme geschenkt. Frischer Kaffee, dazu ein saftig-süßer Orangensaft, zwei Körnerbrötchen, raffiniert-hausgemachte Marmelade, eine feine Auswahl von mildem und würzigem Schnittkäse, ein hausgemachtes Müsli mit Joghurt und frischen Früchten… so muss Frühstück eben sein. Jedoch auch die große Klaviatur des Kuchenbackens beherrscht das charmante Team, welches mit viel Leidenschaft nach Omas Rezepten im Hintergrund immer neue Kreationen bäckt. Ein Ereignis ist sicherlich die Schwarzwälder Kirschtorte, welche am Tisch mit feinem Kirschschnaps bereichert wird.
Das Interieur ist modern bis chic, ohne jedoch den historischen Altbau zu verstecken und so verdammt gemütlich. Familie Breuner hat hier etwas geschaffen, was Ludwig 1 mit seiner klassizistischen Villa Ludwigshöhe über Rhodt nicht gelungen ist: Ganz viel Wohlfühl-Raum.

Wer bleiben mag… die Ferienwohnungen im Haus laden zum Dauerverweilen ein.

café ludwig 1 / theresienstraße 31 / 76835 rhodt / 06323 9876706

Villa Hammerschmiede! Kultiviert-herzliche Genusskultur

Im schönen Tal der Prinz, unweit von Karlsruhe, nimmt sie mich gefangen… die Sehnsucht nach der charmant-großherzlichen Gastfreundschaft. Und eine weise Regel besagt:

Das schönste an der Sehnsucht ist eigentlich, dass man nicht enttäuscht werden kann.

Nach meinem allwöchentlichen Ritt durch den nie perfekt gestalteten Terminkalender fand ich mich zum Ende der Woche ganz schnell wieder an diesem, mir so liebgewordenen, Sehnsuchtsort im romantischen Pfinztal. Das Hotel Villa Hammerschmiede ist nicht nur Sehnsucht sondern auch Kreativwelt meiner Seele.

Hier, im sonnenverwöhnten Dreieck, der Städte Karlsruhe, Ettlingen und Pforzheim schlägt das Wetter immer gern einen Purzelbaum. Die kräftige Herbstsonne lässt ihre Muskel spielen und schiebt die fett-grauen Wolken einfach mal beiseite. Eine Herde Ziegen kennt dieses Schauspiel nur zu gut und trottet völlig entspannt durch die genüssliche Naturlandschaften oberhalb der Pfinz.

Ebenso völlig entspannt gepaart mit einem sehr sensiblen Gespür für feinste Köstlichkeiten der Region, zaubert Chefkoch Michael Grünbacher umgeben von einem talentiert-engagierten Team einen bunten Genussfächer in meine Sinne: Der Einstieg in ein fabelhaftes Menü ist ein Pavé von der Foie Gras mit Nashi – Birne aus eigenem Anbau als Sud, mit süßem Blumenkohl, Miso an kleinen Wiesenkräutern und Brioche. Es fällt besonders auf, dass das Miso dem cremig-geschmacksintensiveren Foie Gras nicht ins Gehege kommt, sondern die Aromenvielfalt auf dem Teller angenehm bereichert. Spätestens beim Zwischenspiel der Saison: Kürbisrisotto mit Süßholzschaum und Walnüssen, an frischem Basilikum, gehobeltem Parmesan und Yuzu ist zu erkennen, dass die Küche von Michael Grünbacher ein Ort der Gegensätze ist: traditionell und modern, regional und kreativ. Ja, es sind viele Glücksgefühle, die auf dem Teller in Szene gesetzt sind und es sind ganz viele Genussmomente, die der Gast gerne in seinen Erinnerungen parkt.

Eine Bereicherung im Service ist zweifelsohne Somelier Andrés Martí Merinas. Ihm gelingt, was vielen seiner Kollegen selten… ja fast nie gelingt. Ich verlasse meine geliebte Verbindlichkeit zu deutscher Weinkunst und lasse mich von seiner Empfehlung begeistern. Der 2014 Noble Sauvignon Blanc von Johner aus New Zealand ist jede Weinweltreise wert. Ausgezeichnet!

Beim Hauptgang verlasse ich die Ideallinie des sorgsam kreierten fünfgängigen Feinschmecker-Menüs und bestelle mir ein Entrecôte vom Albtäler Rind unter einer Mais-Senfkruste mit einem Bohnen-Kürbispanache und gebratenen Kartoffeln „Pont neuf“. Das Fleisch ist auf den Punkt rosarot, zart und saftig zubereitet. Die Kruste ist so sensibel aufgelegt, dass sie den ausgezeichnet-intensiven Eigengeschmack des Entrecôte nicht stört sondern eher verstärkt. Chapeau!! So schmeckt große Handwerkskunst. Danach reihe ich mich wieder in die Menüfolge ein. Eine kleine, fein gewählte, Käseauswahl vom Maitre Affineur Waltmann überrascht durch einen intensiv-tiefen Geschmack, welcher geradezu selbstverständlich durch einen 2013 Riesling Auslese vom Weingut Jakob Schneider gepaart mit dem hausgemachten Früchtebrot abgefangen wird und meine Sinne auf das finale Dessert einstimmt.

Übrigens: Waltmann ist berühmt für sein Fingerspitzengefühl und Wissen, den noch jungen Käse auf seiner Reise zum geschmacklichen Höhepunkt zu führen. Käse aus bestimmten Regionen werden von ihm mit alkoholischen Essenzen aus der dortigen Produktion eingerieben. Er achtet mit viel Aufmerksamkeit darauf, dass der Käse nicht nach Alkohol schmeckt, sondern seinen typischen Geschmack behält.

Das Délice vom grünen Apfel und Pastinake mit süß-pürierten „Parmentier“ bereichert mit einem Whiskycremeeis ist die Vollendung eines perfekten Menüs und Verführung zu mehr zugleich.

Unbedingt erwähnen möchte ich den herzlich-perfekten Service im Restaurant wie auch im Hotel. Service am Gast geschieht hier in aller Freundschaft und mit feiner Handwerkskunst. Dies nehmen Hausherrin Annette Schwalbe und ihr Team ganz persönlich – schließlich geht es um nichts weniger, als dem Gast des Relais & Châteaux Hotels jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Das beginnt bereits an der Hoteleinfahrt: Mit einer sehr persönlich-herzliche Begrüßung wird der Gast von jeglichem Gepäcktransport zum Zimmer befreit. Das meist aufwendige Check-In-Procedere wird zur leichten Aufgabe, denn alles ist bereits vorbereitet und ein Glas Sekt bzw. ein frisches Wasser zur Begrüßung ist obligatorisch. Und letztlich dürstet es nach „Gastfreundschaft“.

Den Sehnsuchtsort wieder zu verlassen ist geradezu tragisch! Was bleibt: Der Geschmack von Sehnsucht.

Hotel & Restaurant Villa Hammerschmiede / Hauptstraße 162, 76327 Pfinztal  /  07240 6010

https://villa-hammerschmiede.de

Mozzarella! Suboptimiert oder highglas-sortiert?

Grausige Wahrheiten offenbaren sich in den zahlreichen Kühltheken im allerlei bunten Discounterland. Besonders irritiert bin ich beim Thema Käse und sensibel pikiert bei einer reichlich deprimierenden Auswahl von Mozzarella-Sorten. Weiß, frei von jeglichem Geschmack und eine Handvoll Gummimasse, als sei es ein Entspannungsball, sind kein Ausnahmefall. Definitiv ist dies ganz weit weg von bester Genussqualität. Bittttte! Mindestens die Käsebälle aus Büffelmilch entsprechen der ehrlichen Geschmacks- und Genussqualität. Besonders intensiv und so prachtvoll italienisch ist die „Mozzarella di buffala campana“. Hier werden die Rezepturen aus dem 12. Jahrhundert im Gaumen schmeckbar. Im 12. Jahrhundert formten Mönche der Region Neapel und Salerno Frischkäse aus Büffelmilch zu Kugeln und Zöpfen. Der echte, der wahre und feine Mozzarella ist ein ursprünglich italienischer Pasta-Filata-Käse aus der Milch des Wasserbüffels aus einem Teig, welcher bei der Herstellung Fäden zieht. Die Herstellung lässt sich schmecken: In feiner Handarbeit bringt der Käsemacher Milch mit Lab zum Gerinnen und übergießt diesen Käsebruch mit 60 Grad heißem Wasser. Danach wird meisterlich und mit italienischer Lebensfreude gerührt, gezogen und geknetet. sobald die dampfende Masse elastisch wird, teilt der Käsemeister die zähe Käsemasse in gleich große Stücke und bringt diese in Form.

Fein-authentischer und geschmacksintensiver Mozzarella überzeugt mit einer intensiv sahnig-aromatischen Note und einer locker, saftigen Konsistenz. Der sahnige Kern zerfließt beim Anschneiden.

Gern empfehle ich den „Mozzarella di buffala campana“ mit dem Gütesiegel DOC. Meist kommt dieser aus den Regionen Latium, Apulien oder Kampanien.

In Mailands berühmter Pizzeria Maruzzella, hatte ich eine sehr köstlich-schöne Begegnung mit dem Klassiker „Mozzarella in carozza“. Mozzarella zwischen zwei Brotscheiben gelegt, in Ei gewendet, mit Mehl bestäubt und leicht-braun frittiert.
Die Mailänder Osteria „Al Ponte de Ferr“ am Naviglio Grande überrascht mit einer raffinierten Kreativität und einer „Mozzarella in pasticceria“. Mozzarella in Blätterteig, fein umschmeichelt mit Vanilleeis, Kürbisöl, Rosenwasser und feinster Sahne.

Pizzeria Maruzzella – Piazza Guglielmo Oberdan, 3 – 20129 Milano – 39 02 2952 5729

Und in Deutschland?! In Frankfurt-Sachsenhausen begeistert Dennis Rimonti mit verdammt geschmacklichen Kreationen in seinem Restaurant Lella Mozzarella. Im Stil der 50er- und 60er-Jahre gepaart mit ganz viel Flair der italienischen Riviera schmeckt die frische Orecchiette mit dem cremigen Kern der Burrata, 100% Büffelmilch mit Tomaten und Basilikum vorzüglich. Übrigens: Burratina ist ein kleines Säckchen aus Mozzarella, das mit Mozzarella-Strängen oder -Würfeln und cremiger Sahne bzw. Rahm gefüllt ist. Burrata bedeutet “gebuttert”.

Lella Mozzarella / Mörfelder Landstraße 137 / 60598 Frankfurt am Main / 069 66366744

Ja! Mozzarella ist mehr als nur glibberige Masse in Tüten!!!

Das „Gelbe Gold“ Mallorcas

„Dem Wahren Schönen Guten“ – Mallorca ist herrlich widersprüchlich

Schillernd ist sie! Begehrt sowieso. Beliebt und ab und an auch mal unbeliebt. Das Sternzeichen Zwilling würde ihr gut stehen, den die Widersprüchlichkeit ist ihr auf die Stirn geschrieben. Wild und dennoch romantisch zeigt sie sich gern.

Unnahbar und auch mal heimelig. Hier und da zeigt sie ihr Temperament und ist dann auch mal schroff und störrisch unbändig. Jedoch… sie kann auch sehr charmant und liebenswürdig sein. Und … Mallorca ist imposant. Als größte Insel im Mittelmeer ist Mallorca faszinierend, kunterbunt und vielfältig zugleich.

„Dem Wahren Schönen Guten“… spricht man gerne über das „Gelbe Gold“ der Insel. Das Gelbe Gold“ Mallorcas ist definitiv das Olivenöl oder „aceite de oliva“, welches uns überall und zu fast jeder Zeit auf der Insel begegnet. Olivenöl ist ein kulinarischer „Feingeist“ wie auch eine Schönheitspflege. Oliven setzen den I-Punkt mancher Cocktails als auch eine geschmackliche Versuchung zu einem guten Bier oder einem besonderen Wein.

Das „Gelbe Gold“ Mallorcas

Oliven sind auch willkommene Früchte der Gesundheit. Oliven sind reich an vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, wie z.B. Vitamin E und sekundären Pflanzenstoffen, welche beide vor Krebs schützen. Bekanntlich senken Oliven den Cholesterinspiegel, schützen das Herz, senken Bluthochdruck und beugen Arterienverkalkungen vor. Sie schützen den Körper nicht nur von innen, denn Olivenöl und -extrakte sind bekanntlich ein beliebtes Schönheitsmittel. All das wussten auch bereits die Ägypter, Griechen und Phönizier, die der Olive schon damals eine hohe Bedeutung beimaßen.
So waren es auch die Phönizier und die Griechen, die den Olivenbaum nach Mallorca brachten. Die Intensivierung des Olivenanbaus geht jedoch auf die Araber zurück.
Die ersten schriftlichen Hinweise auf Olivenhaine finden sich im 15. Jahrhundert; der älteste wissenschaftlich untersuchte Olivenbaum der Insel steht bei Artà und stammt aus dem Jahre 1314. Man kann davon ausgehen, dass ein Großteil der Olivenbäume auf Mallorca zwischen 300 und 500 Jahre alt ist. Diese „Methusalems“ liefern aufgrund der intensiven Nährstoffe, die ihr Holz speichert, aromatischere Früchte als jungen Pflanzen. Die Veredelung erfolgt seit jeher durch das Aufpfropfen auf einen jungen Wildstamm.
Der Olivenbaum, der bis zu 5 m hoch werden kann, ist anspruchslos und braucht keine künstliche Bewässerung. Er liebt aber Licht und Wärme, daher muss er – soll er gute Ernte bringen – alle paar Jahre gelichtet werden. Durch diese Beschneidung (und möglicherweise auch durch den Einfluss der Erdrotation) entstanden im Lauf der Jahrhunderte bizarr verdrehte Baumgestalten, die mit einiger Fantasie an Drachen, Kamele oder Kobolde erinnern. Eine Wanderung durch die uralten Olivenhaine im Barranc de Biniaraix oder im Gebiet von Muleta bei Sóller ist daher kurz vor der Ernte im Spätsommer ein phantastisches Naturschauspiel.

Das “Öl aus Mallorca” ist ein besonders naturreines Olivenöl, das aus den Olivensorten “Mallorquina” bzw. “Empeltre”, “Arbequina” und “Picual” (Olea Europea L.) mittels schonender Herstellungsverfahren gewonnen wird, wodurch das Öl die charakteristischen Eigenschaften von Aroma und Geschmack der Früchte behält

Die drei Sorten, die für die Herstellung des „Öls aus Mallorca“ genehmigt wurden, verfügen über geschmackliche und physio-chemische Eigenschaften, die einander ergänzen und zur Gewinnung von Ölen außerordentlicher Güte beitragen. Die mallorquinische Olive bringt so ein Öl hervor, das sich durch besondere Milde, Süße und den Geschmack nach reifen Mandeln auszeichnet; die Sorte Arbequina verleiht dem Öl darüber hinaus den Geschmack grüner Früchte, während die Sorte Picual auch einen Anklang von Schärfe und Bitterkeit trägt. Hinsichtlich des Fettgehalts der Olive steht dieser in direktem Zusammenhang zur verwendeten Olivensorte.
Das Olivenöl Aubocassa ist wohl zurzeit mit das beste Virgen Olivenöl Extra der Welt, von Roda, einem der weltbesten Ölproduzenten. Es wird sehr schonend kaltgepresst aus Mallorcas bester Olivensorte Arbequina gewonnen. Die Ölmühle der Finca Aubocassa sollte bei einer Reise über die Insel Mallorca unbedingt im Reiseplan stehen.

 

https://www.aubocassa.com