Rheinhessen! Naturverrückt und Weinverquer – Christopfer Barth

Echte, authentische Qualität entsteht vor allem im Weinberg, im Kopf und im Keller.

Chris Barth ist ein kreativer Querdenker mit brachialer Leidenschaft für die große Handwerkskunst der Weingestaltung. Im Weinberg arbeitet er nicht gegen die Natur, sondern demütig mit ihr. Die Natur, mit all ihren Extremen gibt die Taktung vor, fordert viel Aufmerksamkeit und zwingt zum Umdenken, fernab vieler Lehrbücher. Chris Barth hat mit den Naturlandschaften rund um Weinheim einen Friedenspakt geschlossen: Mit seiner Arbeit bleibt die Vitalität des Bodens erhalten und findet immer im Rhythmus der Natur statt. All sein Tun geschieht in der zertifiziert biologischen Bewirtschaftung mit Elementen der Biodynamik, einer Phase der ersten Annäherung, ist dabei Ausdruck seines Strebens nach höchster Qualität. Behutsam, mit viel Sorgfalt – am Stock, an der Traube, in den Hängen wie auch im Keller legt er selbst Hand an und versucht jeglichen Zufall zu vermeiden. Solche Handwerkskunst ist das Fundament für besonders gute Weine – sortentypisch, rassig, mit einem ganz eigenen Charakter.

Sein „Handwerk Rosé 2018“ ist ein solcher Charakter. Bereits im Glas legt er, unfiltriert und trüb, eine brillante Pirouette hin. Aus Portugieser-Trauben gekeltert und ohne Vorklärung in zwei kleinen Holzfässern spontan vergoren. Zielgerichtet umgarnen Aromen von Rhabarber, Himbeeren, Kirschen und feuchtem Gestein. Auch der Gaumen wird von viel Frucht gepaart mit einer feinen Säure verwöhnt.

Die Begegnung mit dem Weinmacher ist ungezwungen und charmant. In seiner kleinen, unspektakulären, meist offenen Hofreite, mit Scheune und Natursteinkeller, inmitten von Weinheim kreiert er Weine ohne überflüssige Technik und Firlefanz. Das traditionsgeprägte Gebäude mit ein wenig mehr als zwei Zimmern und Küche bietet ganz viel Barth und Lebenslust. So wie seine Weine eben.

Schnell wird klar: Christopher Barth ist kein Blender oder Übertöner. Er ist ehrlich, naturverrückt und weinverquer. Er geht auch mal über Grenzen hinaus und gestaltet mit viel Selbstbewusstsein Weine die anders sind als jene, die durch die breiten Gassen des Mainstreams poltern. Seine Weine sind weder laut noch leise, noch burschikos oder schüchtern. Es sind Weine mit starker Persönlichkeit und ganz viel Potential auf eine große Zukunft. So wie sein „Handwerk Sauvignon Blanc 2018“ ! Ein maischevergorener Natural mit deutlichem Sortencharakter. Die Trauben in der Alzeyer Lage Rotenfels werden per Hand gelesen und dann 14 Tage auf der Maische mit eigenen Hefen in Holzfässern vergoren. Weder filtriert noch geschönt kommt er dann auch daher. Leicht trüb im Glas schickt der Sauvignon Blanc ein kräftiges Aromenspiel von roter Chili, Mango und feinen Anklängen von Stachelbeere in die Nase. Am Gaumen bleibt dieses Aroma in Begleitung einer frischen, lebendigen Säure haften. Dieser Sauvignon ist mehr als Handwerk. Er ist ein puristisches Kunstwerk. Chapeau!

Christopher Barth ist ein Zufallswinzer. Nach dem plötzlichen Tod seines Onkels krempelte er seine Ärmel hoch und begann das kleine Weingut neu zu entdecken und zu gestalten. Tradition ist eine liebenswerte Lebenserscheinung, jedoch keine Lebenspflicht. Sein Job in der IT-Branche hängte er hinten links an den rostigen Nagel und holte sich sein geballtes knowhow verknüpft mit ganz viel Neugier an der Hochschule in Geisenheim.

Seine Rebflächen rings um Alzey und Weinheim ruhen auf Melaphyr, einem feinkörnigen, vulkanischen Gestein. Es ist die Grundlage für puristische, expressive Weine, insbesondere für Rieslinge, die das Terroir klar, ungeschminkt und ehrlich wiederspiegeln.

Weingut Christopher Barth /  Am Mandelberg 23, 55232 Alzey /  06731 4714118

Herzlichen Dank an Andreas Durst für die lebendigen Fotos.

 

Der große Weinskandal: Einschneidendes Ereignis in der Geschichte des Weins

Der Weinskandal bekam seine „volle Reife”, als es den Ermittlungsbehörden gelang, deutschen Firmen nachzuweisen, dass der Betrug mit gepanschtem Wein mit Hilfe von …

Die übersteigerte Profitgier eines einzelnen Winzers und der nüchterne Blickwinkel eines Steuerbeamten führten 1985 zum großen Weinskandal. Obwohl der Winzer nur einen kleinen Traktor als Betriebsmittels in seiner Buchhaltung führte, machte er eine auffällig große Menge an Frostschutzmittel steuerlich geltend.Nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland wurde von einigen Winzern, hierunter auch der damalige CDU-Politiker und Unternehmer Elmar Pieroth, mit Diethylenglykol versüßter Qualitätswein produziert. Durch die Zusetzung von Diethylenglykol (kurz: Glykol) schmeckte der Wein süßer, ohne dabei die von den Weinbauverbänden durchgeführten Zuckertests zu beeinflussen. Insbesondere in Österreich ist das “Nachzuckern” von Qualitätswein verboten.

Weinskandal von großen Firmen motiviert

Der Weinskandal bekam jedoch erst seine “volle Reife”, als es den Ermittlungsbehörden gelang, deutschen Firmen nachzuweisen, dass dieser Betrug mit Hilfe von Landesministerien forciert wurde. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stand dabei das Unternehmen des ehemaligen Wirtschaftssenators von Berlin, Elmar Pieroth.Der Glykolwein-Skandal fügte der Weinwirtschaft in Österreich und auch in Deutschland schweren Schaden zu. Der Weinexport aus Österreich brach fast komplett ein. In Deutschland wurden vier Millionen Liter mit Glykol gepanschten Weines von den Behörden beschlagnahmt und vernichtet. In einigen europäischen Nachbarstaaten wurde die Einfuhr und auch der Handel von österreichischem Wein verboten. Vor deutschen Weinen wurde gewarnt. Kleine, unbeteiligte Weingüter gerieten in wirtschaftliche Nöte und verloren teilweise ihre Existenz.Diese Tiefen des deutschen Weinbaus im letzten Jahrhundert haben schlussendlich auch dazu beigetragen, dass “der Most in Deutschland sich klären konnte”. In Deutschland und in Österreich entstand so eines der strengsten Weingesetze der Welt. Die heutigen Grundzüge des europäischen Weinrechts durch das österreichische Weingesetz. Die kontrollierte Herkunft, die Qualitätsstufen, die Hektarertragsbeschränkung und die staatliche Qualitätskontrolle wurde Dank eines einzelnen Winzers somit in Europa deutlich verschärft. Die Qualitätsmaßstäbe der Vereinigung Deutscher Prädikatswinzer (VDP) wie auch der Bio-Weinbau wurden zum Vorbild für eine ganze Winzergeneration.

Bessere Kontrolle durch den Skandal

Die VDP-Weingüter begegnen heute wie vor 101 Jahren den Fehlentwicklungen im deutschen Weinbau durch strenge, selbst auferlegte Qualitätsmaßstäbe.Bereits aus dem Lagenchaos von 1971, als alle Weinbergsflächen in Deutschland zu Qualitätsflächen erklärt wurden, entstand die Motivation der Prädikatsweingüter, die Wertigkeit der besten Lagen Deutschlands durch die Erzeugung von terroirgeprägten Weinen nach strengen Qualitätskriterien zu restituieren. Und auch die süße Welle, die im Weinskandal gipfelte, hervorgerufen durch inflationäre Prädikatsweinerzeugung und neue technische Möglichkeiten in der Weinbereitung, resultierte bei den Prädikatsweingütern im Bestreben, den Stellenwert für den großen trockenen Wein aus Deutschland zurückzugewinnen und die Prädikatsbegriffe wieder mit eindeutigen Geschmacksprofilen im traditionellen Sinn zu etablieren. In die Klassifikationspyramide der Prädikatsweingüter sind alle diese Zielsetzungen eingeflossen.

Biodynamischer Weinbau

Bei der Biodynamie führen und kontrollieren Winzer auch im Keller bei der Pressung der Trauben, dem Vergären der Maische oder des Saftes sowie beim Ausbau des Weins den Werdegang des Weins mit viel Handwerkskunst, Achtsamkeit und Sensibilität. Physikalische oder chemische Eingriffe sind dabei nicht erlaubt. Reinzuchthefen, welche die Gärung beschleunigen oder geschmacklich in den Wein eingreifen, sind ebenfalls verboten. Gerade hier erweist sich der Mehraufwand im Weinberg als Gewinn. Je gesünder die Rebstöcke, desto besser sind die geernteten Trauben und desto weniger Arbeit im Keller ist nötig, um einen Qualitätswein zu erzeugen. Tiefe, komplexe, vom Terroir geprägte Weine sind hochwertige Weine, die ihren Ursprung nicht in hochtechnisierten Weinlaboren haben. Solche unverfälschten Weine, in denen man den Boden, auf dem sie wachsen, riechen und schmecken kann, werden im Weinberg gemacht – und zwar im Einklang mit der Natur.

In der Welt genießt der deutsche Wein wieder einen exzellenten Ruf. Deutsche Weine und Weingüter werden gerade wegen ihrer Qualität und ihrer Lagentreue weltweit geschätzt und erzielen höchste Auszeichnungen.

Gerne erinnere ich mich an die Worte des deutschen Lyrikers Friedrich Hebbel  “Der Wein ist die edelste Verkörperung des Naturgeistes”.

Münster. Ein genüssliches Gesamtkunstwerk – Parkhotel Schloss Hohenfeld

Seit nunmehr 20 Jahren genieße ich jede Begegnung mit dem Parkhotel Hohenfeld, welches sich ach so herrlich in Harmonie hüllt und manchmal auch ganz schön verträumt daherkommt. Und hier wie da auch prächtig gemütlich und unbedingt so gern wunderbar.

Also… mannigfache Gründe, warum mich dieses Haus am Rande von Münster in Griffweite zum Aarsee immer wieder anzieht. Hier ist es eine liebenswerte Kunst, den Gast in seiner Gesamtheit zu erfassen und seine Wünsche als gegebene Selbstverständlichkeit zu würdigen. Diesen Grundsatz hat Familie Miebach und ihr Team kultiviert und lassen es die Gäste immer wieder spüren.

Maximilian Reichsfreiherr Kerckerinck zur Borg erbaute das Hotel-Restaurant, wo einst das Haupthaus des Schlosses gestanden hatte. Vorfahren seiner Gattin hatten dieses 1830 errichtet, und es war im Krieg zerstört worden. Doch neben dem Giebel zur Parkseite überlebte der gesamte Seitenflügel inklusive der besterhaltenen Neo-Barockkapelle Westfalens.

In den letzten Jahren hat sich das Parkhotel immer wieder gewandelt ohne seinen ursprünglichen Charakter aufzugeben. Nimmermüde hat Familie Miebach behutsam und mit fein-sensibler Hand das Haus renoviert und fit für die zeitlose Zukunft gemacht. Die großzügigen Zimmer und Appartments wie auch die Rezeption und die Gastronomiebereiche schmücken sich im neuen Design. 

Geblieben ist die bodenständig-regionale Küche von Chefkoch Albert Forsting. Bereits der Blick in die Speisekarte lässt erkennen, dass hier deutlich Überdurchschnittliches zu erwarten ist.

Das Geheimnis von Forsting liegt zum einen in der beachtlichen Produktqualität aller „Lebens“mittel, zum anderen aber ganz beachtlich in der bewundernswerten Sorgfalt und Detailgenauigkeit, mit der hier alles zubereitet wird. Die große Vielfalt für Gesundheit und Gaumen direkt aus der Natur und frisch auf den Tisch – das hat sich Küchenchef Albert Forsting und sein Team zur Aufgabe für seine Gäste gemacht. Folgerichtig und mit viel Gespür für regionale Qualität hat sich Albert Forsting, in jahrelanger Zugehörigkeit, ein vorbildlich funktionierendes Netzwerk an Erzeugern aus dem unmittelbaren Umfeld geschaffen. Er weiß, wann und wo es die besten Produkte der Gegend gibt. Von jedem Erzeuger einzeln einzukaufen, kann man wie er nur mit viel gewachsenem Insider-Wissen, sehr klarer Planung und Absprache organisieren. Forsting gibt diesen wertvollen Erfahrungsschatz an seine Azubis weiter, sie begleiten ihn täglich zu seinen Quellen. So ist sichergestellt, dass auch die kommende Generation ihren Gästen vermittelt, wie der Landadel genießt. Ein wundervoller Platz im Restaurant ist jener vorm historischen Kaminofen im atmosphärischen Kaminzimmer bei Kerzenschein. Und wenn es die Sonne besonders gut meint, dann sollte man unbedingt auf der herrlichen Terrasse die vorzügliche Küche genießen.

Ich tat es gern, habe ich doch eine angenehme Gastfreundschaft geschenkt bekommen. Hier waren die Sorgen und das alltäglich Gewimmel abgereist und die Dramen im Nirvana der Stille versunken. Ich war 20 Jahre Gast und habe ganz viel gewinnende Freundlichkeit empfangen. Herzlichen Dank dafür.

Parkhotel Hohenfeld / Dingbängerweg 400, 48161 Münster / 02534 8080

Rheinhessen. Die Sinne mal auf Explosion gedreht – Jochen Dreissigacker

Wenn der leichte Nebelschleier am Morgen den ersten Sonnenstrahlen die Bühne überlässt und die sanften Hänge ihre Hände öffnen, dann hat der Geyersberg seinen schönsten Auftritt. Und ab und an ziehen die Namensgeber ihre Kreise über die sanften Hügel bei Bechtheim, ganz so, als würden sie diese nach Süden ausgerichtete Weinlage beschützen. Immerhin ist diese unvergleichbare Rieslinglage eine der besten Lagen in Rheinhessen. Verwitterte, karge und warme Kalksteinböden sowie mittelschweren Lößlehmböden in Kombination mit einer einzigartigen Klimatik legen den Grundstock für große Weine mit Charakter.

Häufiger als so manche Greifvögel streift Jochen Dreissigacker mit Argusaugen durch seine Weinberge am Geyersberg. Aufmerksam, unermüdlich, auch mal misstrauisch und stets in Fürsorge für das edle Gut. Die Trauben in dieser Lage sind klein und bekommen dadurch eine intensive Mineralität. Hieraus entstehen schließlich ganz ausgezeichnete Rieslinge wie sein „2012 Bechtheimer Geyersberg Riesling trocken“. Fürsorglich, kompromisslos und per Hand werden die Trauben in mehreren Durchgängen von den 35 Jahre alten Reben gelesen. Wie draußen im Weinberg geht es auch drinnen im Weinkeller zu. Das Lesegut wird bedächtigt angemahlen und darf sich dann einige Stunden im eigenen Saft ausruhen. Bevor dieser grandiose Riesling abgefüllt wird, erfolgt eine sorgsame, acht-wöchige Gärzeit mit traubeneigenen Hefen und ein 9-monatiges Hefelager. Und dann… irgendwann… ein gewaltig-besonderer Moment für diesen Spitzenwein. Im

Glas schimmert helles Gelb und verzückt die Nase mit exotisch-gelben Früchten, Holunderblüten gepaart mit einer fein-würzigen Note. Im Gaumen wird die grandiose Kraft und Saftigkeit eines Rieslings der Spitzenklasse spürbar. Dieser Wein, mit seinen dezenten Fruchtaromen nimmt ein, nimmt gefangen und macht ganz viel Lust auf mehr. Auf mehr Jochen Dreissigacker. Auf einen Weinkreateur, welcher keine Kompromisse kennt, wenn es um höchste Qualität geht und einem Typen, der die Jonglage von Zahlen ebenso kennt wie die tägliche Auseinandersetzung mit der Wetterlage um das beschauliche Bechtheim. Bevor er konsequent seine Winzerlehre durchzieht, lässt er sich auf eine erfolgreiche Lehre bei einem Steuerberater ein. Nach der Ausbildung zum Winzer in den VDP-Weingütern Klaus Peter Keller in Rheinhessen und Rainer Bergdolt in der Pfalz dreht er den seit 1728 bestehenden Familienbetrieb einfach mal von links nach rechts oben auf eine biodynamische Zukunft und platziert das Weingut bereits nach wenigen Jahren in der Champions- league großer Weingüter. Mutig mit einer satten Spur Konsequenz, ohne Wenn und Aber, geht er akribisch den Weg zur Spitzenqualität. Sein Wein lässt ganz klar und unverwechselbar die Lage erkennen. Das ist eben die Kunst großer Weinmacher. Der zweifache Vater genießt Familie, aber auch das Reisen. Ständig auf der Suche nach neuen Feinheiten aber auch mal ganz gern in Harmonie zuhause. Umtriebig und ein Ruhepool zugleich. Kein Wiederspruch, denn so ist doch auch das Leben. Nur im Fass schenkt er seinen Weinen die nötige Ruhe, die sie zur optimalen Reife benötigen.

Viel Ruhe und Gemütlichkeit strahlt auch einer der besten deutschen Weinbergslagen oberhalb von Westhofen aus. Hier entwickelt sich ein weiterer großer Wein von Jochen Dreissigacker: der „Morstein Riesling trocken 2013“. Im Glas goldgelb. Die Nase wird erfasst von gelber Frucht, einer feinen Note von nussigen und zart rauchigen in Begleitung einer mineralischen Struktur und leicht salzig-erdigen Aromen. Seine trockene, fruchtige Kraft betört die Zunge mal rau, mal pelzig… eine gewaltige Astringenz. Eine wahrlich perfekte Dosis und in guter Balance mit Fruchtigkeit und Säure, gibt dem Wein Struktur und Fülle. Im Abgang faszinierend lang und von einer elegant feurigen Aromatik. Wahnsinn!!!

Die Weine von Jochen Dreissigacker sind definitiv große aber auch nicht jedermanns Weine. Sie bestechen auf großer Bühne, sind nie im Mainstream und definitiv nicht stereotyp. Ihre Eigenständigkeit und ihre Persönlichkeit stehen ihnen gut. Mutig und feinfühlig von Jochen Dreissigacker kreiert und darauf aus, die Sinne in Unruhe zu bringen um am Ende die Seele in Zufriedenheit zu wiegen.

Weingut Jochen Dreisigacker / Untere Klinggasse 4, 67595 Bechtheim / 06242 2425

https://dreissigacker-wein.de

Rheinhessen. Des Teufels Seelenheil – Weinmacher Gebrüder Braunewell

Ach neee! Hinterland ist hier schon lange nicht mehr gewesen und wird sicherlich auch nicht mehr sein. Es hat sich verzogen ohne die Tür zu öffnen für laut, gekünstelt oder gar gewimmelwichtig. Es herrscht hier das vorzüglich-genüssliche Gegenteil vom Gewimmelland. Im Selztal lebt das neue rheinhessische laissez- fair mit einer satten Spur von tiefenentspannt. Herzlichkeit ist hier ebenso Programm wie außergewöhnliche Weine und ganz besonders…. kreative Weinmacher, die ab und an auch mal gern über den Tellerrand klettern, Ideen sammeln, Spannendes einpacken und ihrer Experimentierfreude freien Lauf lassen.

 Solche Typen sind die Brüder Stefan und Christian Braunewell. Weinmacher par excellence, bodenständig, authentisch und mit einer satten Portion vinelogischer Intelligenz ausgestattet.

Schlau waren die Essenheimer schon immer. So muss doch bitteschön und unbedingt erwähnt werden, dass seit den 70ern eine enge Gemeindepartnerschaft mit Boursault in der Champagne besteht. Schloss Boursault ist Sitz von Veuve Clicquot. Und spätestens bei meiner ersten Begegnung mit dem „2014 Pinot Prestige Brut Nature“ ist mir klar, warum sich die lieben Freunde aus der Champagne demütig vor den Gebrüdern Braunewell verneigen, denn dieser Sekt ist definitiv vergleichbar mit den hochpreisigen Jahrgangschampagnern aus dem Hause Veuve Clicquot. Die Trauben für diesen Wein stammen aus dem ersten Lesedurchgang unserer Grauburgunder und Spätburgunder Lagenweinparzellen. Im Glas eine sehr feine Perlage eines trockenen Sektes wie aus dem Bilderbuch. In der Nase tänzeln Aromen von Äpfeln und Mandeln mit einer feinen Nuance Balsamico. Am Gaumen gesellen sich Sauerkirschen und Birne dazu und lassen Genießerherzen höher schlagen. Das zarte Prickeln am Gaumen rundet den Wohlgenuss ab. Im ansprechenden Abgang läuft dieser Klassiker zur Höchstform auf und präsentiert sich äußerst charaktervoll und perfekt balanciert. Individualistisch, charakteristisch, eigenständig, außergewöhnlich. Großes Theater!

Apropos Experimentierfreunde! „2016 Pétillant naturel. Sylvaner brut nature“. Genial hoch drei! Für diesen grandiosen Sekt haben die Jungs Sylvaner als Orange Wein auf der Maische vergoren und trüb versektet. „Amoureusement fou“… würde Madame Clicquot sagen. In der Tat sind die beiden Brüder liebevoll verrückt gepaart mit herzlich viel Charme, mit viel Streben nach höchster Qualität. Ihnen gelingt es mit ihrem Reichtum an Wissen nahezu perfekt, den geänderten Klimabedingungen zu begegnen und aus der Vielfalt ihrer Böden das Optimum zu schöpfen. Auch wenn beide mit Erfolg ihr Studium in Geisenheim abgeschlossen haben und ihre Nasen in Bordeaux und der Wachau sensibilisierten, sind sie doch eher solide und geistreiche Handwerker mit viel sonnigem Gemüt, die darum wissen, wie wichtig die Arbeit an den Grundlagen im Weinberg ist. Gerade hier im Selztal ist es eine Verpflichtung, aus dem unverwechselbaren Terroir charakterstarke Weine zu gestalten. Ein naturnahes Weinbergsmanagement, individuell die Zeit der Reife steuern und durch intelligent-sensiblen Beschnitt Gehalt und Dichte des Weins zu bestimmen. Letztlich ist die Besinnung auf eine natürliche Weinbereitung ein Garant für Charakterweine mit Ecken und Kanten höchster Qualität.

Einer der besten und ältesten Weinberge der Braunewells ist der Essenheimer Teufelspfad. Durch den hohen Kalkgehalt und die Höhenlage im kühlen Norden von Rheinhessen reifen die Trauben zwar optimal, aber spät aus, was zu sehr komplexen und finessenreichen Weinen mit schmeckbarer Säure und kantigem Körper führt. Hier wurzeln auch Braunewells teuflisch-prächtige Grauburgunderbeeren. Der „Teufelspfad Grauer Burgunder trocken 2017“ repräsentiert mit einer saftigen Aromatik in der Nase diese Lage. Die Nase wird gefangen von gelben Früchten, feiner Melone gepaart mit kräutrigen Anklängen. Der Gaumen wird überrascht mit geballten und sehr tiefgründig-nussigen Aromen. Ein wuchtiger Wein mit einer tollen Würze mit einer himmlischen Note und ganz weit weg vom Teufelsrevier! Im Abgang eine schön-gehaltvolle Länge die final der Seele eine angenehme Zufriedenheit schenkt.

Der Teufel verneigt sich vor dem Himmlischen. Ich mich vor den Brüdern Braunewell.

Weingut Braunewell / Am Römerberg 34, 55270 Essenheim / 06136 9999100

https://braunewell-wein.de

Rheinhessen. Einfach ist woanders. Weine mit Persönlichkeit bei Katja und Jens Bäder

Wer die Autobahn 61 Richtung Westen verlässt und auf der ehemaligen Bergrennstrecke an Wendelsheim vorbeibraust, verpasst die genussvollen Seelenschmeichler. Es lohnt sich einfach mal drei Gänge runterzuschalten, Autotüren öffnen und einfach mal innehalten, tief einatmen und eintauchen in eine Welt, die ganz schön fern ist vom Wimmelwichtig-Land hinter den Bergen. Eintauchen in die Welt von Katja und Jens Bäder. Eintauchen in die Genusslandschaften leidenschaftlicher Biowinzer mit der Peilung auf das Lebenswerte mit ganz viel Zukunft.

Meine erste Begegnung mit diesen Bäders zu ihrem Hoffest war brachial-prächtig und ach so schön genüsslich. Katja und Jens fangen völlig ungeniert und ohne Tamtam mit ihrer lebendig-herzlichen Art Seelen ein und geben ihnen eine neue Leichtigkeit.

In Geisenheim beim Studium haben die beiden sich gefunden und ganz sicher nicht nur über die Liebe, sondern auch über die Zukunft des biologischen Weinbaus philosophiert. Katja, eine ehrliche Frohnatur mit einer satten Lust auf Weinbau und der bodenständige Winzersohn Jens, dessen schiere Lust auf Neues in der Weinwelt durch Katja entfacht wurde. Folglich haben sie die Hosen stramm gezogen, Ärmel hochgekrempelt und vor knapp 10 Jahren ihr eigenes Weingut gegründet. Und weil die Welt auch komplizierte Ecken hat, wurde in Wendelsheim ein recht alter Hof mit markigen Verfallsspuren und zahlreichen Falten übernommen. Dazu zweieinhalb Hektar Rebland als Startkapital, reichlich Begegnungen mit Baumärkten und viel Lust auf Familienbande.

Wer die Bäders heute besucht, wird begrüßt von einer lebendig-liebenswerten Welt eines jungen Familienweingutes, denn beiden ist es gelungen, neben den anstrengenden Umbauarbeiten, den Aufbau eines neuen Weingutes und zwei Kinder in ihr leidenschaftliches Leben einzufügen.

Ihr Ziel recht bald 10 ha zu bewirtschaften haben sie fast erreicht. Das Ziel biodynamischer Weinbau für gewagt markante trockene Weißweine weitab des Mainstreams zu gestalten ist ihnen ausgezeichnet gelungen. Und wer die Bäders näher entdeckt wird verstehen, dass ihnen die Lage La Roche oberhalb von Uffhofen besonders gut steht: trockenes warmes Klima, steil-südexponierte Lage, mineralisch, komplex, vielschichtig. Gerade in dieser Lage mit seinen verwitterten Sandsteinböden, entstehen Hammerrieslinge. Die Trauben werden in zwei Durchgängen gelesen. Hieraus ergab sich in perfekter Harmonie frisches und knackiges Lesegut mit reifen und tiefgründigen Aromen. Draußen im idyllischen Garten mundet der äußerst filigrane „La Roche Riesling trocken 2016“ besonders. Ansprechende Aromen von Zitrusfrüchten, knackiger Birne und Kräutern verwöhnen die Nase. Am Gaumen ist dieser Weißwein leicht saftig und lässt eine exzessive Mineralität erkennen.

Eine weitere großartige wie auch herausfordernde Lage ist der Heiligenpfad in Wendelsheim. Schwarzes vulkanisches Gestein – Melaphyr. Kühl, karg, steinig, südexponiert. Hier entsteht der Heiligenpfad – Frühburgunder trocken. Die kleinen und violetten Trauben des Frühburgunders sind etwa zwei Wochen früher als der Spätburgunder reif und haben reinsortig eine helle Färbung. Auch geschmacklich kommt der Frühburgunder gegenüber dem Spätburgunder etwas geschmeidiger mit einer moderaten Säure daher. Sein samtig weiches Tannin und seine intensiv-ansprechenden Fruchtaromen nach Kirsche, Brombeere und Cassis gepaart mit einer Würze, welche an Minze wie auch Lakritze und Rauch erinnert machen diesen Wein zu einem liebenswerten Seelenschmeichler.

 Die Weine von Katja und Jens Bäder haben Persönlichkeit und lassen erkennen, dass guter Wein definitiv keine Glücksache ist, sondern großes und facettenreiches, demütiges Handwerk mit einem Touch Mut für Herausforderungen. Und letztlich ist guter Wein auch Impulsgeber für viele und besondere Begegnungen mit lieben Menschen und schönen Naturlandschaften.

Weingut Jens & Katja Baeder / Unterwendelsheim 15, 55234 Wendelsheim

http://www.weingutbaeder.de

Fotos: Alex Habermehl

Rheinhessen ! Alex und Chris Baumann – Zwei Nasen voll Leben

Definitiv! Es war diese Portion Rheinhessen-Schnauze, welche mir das Genießerland Rheinhessen so nah an meine Seele brachte, dass diese doch sogleich ihre Auszeit nahm und mit viel Leichtsinn in Erholung ging. Dann kam auch noch unvermittelt und ganz weit weg von erwartet diese vier Händevoll Leidenschaft und eine volle Nase Weinsinn gepaart mit jugendlichem Leichtsinn ohne jedoch den Sinn fürs Wesentliche zu verlieren und nahmen mich einfach mal mit zur Tour ins Himmelthal.

Ja! Das sind sie. Die beiden vom Domhof. Alex und Chris Baumann haben in ihrem historisch-geprägten Anwesen ein großes Stück Genussraum geschaffen.

Ihr Domhof inmitten Guntersblum ist der perfekte Ort für besonderen Weingenuss, erholsame Nächte, rauschende Feste mit begeisterten Gästen sowie unbeschwerte Tagungen in einem außergewöhnlich-historischen Ambiente mit einem liebevollen Touch Servicefreundschaft.

Alex Baumann gehört zu den großen Talenten der Weinkreateure. Er passt ausgezeichnet in die Welt der Querdenker im Weinbau, welche nie müde nach neuen Herausforderungen werden. Er gehört zu jenen, die oben im Weinberg „Himmelthal“ stehen und das Leben so nonchalant ganz tief einatmen, demütigt dem Rebwuchs trotzen und all diese Narben und dunklen Farben des Lebens noch nicht erkennen. Warum auch… er biegt und schneidet doch völlig unberührt an der Vergangenheit, welche er im harmonischen Duett mit seiner Frau Chris neu interpretiert und gestaltet das Neue. Das Tiefsinnige, das Geile am Leben dort vorne. Ganz gewiss möchten die Baumanns nicht jene Wände einreißen oder durchbrechen, welche ihnen ihre Väter aufgebaut haben. Sie wollen darüber eine Brücke bauen und neue Wege kreieren. Letztlich ist es ihre, sehr charmante Art von Leben und das lässt sich bei jeder Begegnung, ob im Hotel, im Weinkeller oder oben im Himmelthal schmecken: Ihre Philosophie „weniger ist mehr“ wird mit jedem Schluck lebendig.

Wer mit den Baumanns durch die besten Lagen Rheinhessens pilgert, wird ganz rasch erspüren, dass Rheinhessen außer Rivaner ganz besondere Weine hat. Die Weine aus den besten Domhof-Lagen machen Spaß und lassen die gesamte Leidenschaft, den Charakter und die Kompetenz ihres Wirkens erkennen. Der Guntersblumer Himmelthal 2018 Riesling trocken überzeugt mit seinen grandiosen Fruchtaromen ebenso wie der „Riesling Niersteiner Pettenthal trocken 2017“ vom Roten Hang, ein hochwertiges Terroirs über Nierstein. Dieser grandioser Riesling begeistert saftig und vollmundig mit Aromen von Pfirsichen, Aprikosen, Kräutern und Blüten, feiner Mineralität, lebendiger Säure und druckvollem Abgang. Im Ausklang zeigt er einen finessenreichen Abgang. Der Riesling aus dem Himmelthal umspielt hingegen den Gaumen cremig und sanft mit einer feinen Honignote.. Grandios eben!

Alex hatte nie wirklich eine Chance der Liebe und auch der Leidenschaft zum Weinbau zu entfliehen. War auch nie gewollt. War doch letztlich so heimelig spannend und stets präsent. Während er für seine Art von Weinbau brennt zaubert Chris Baumann im Hintergrund eine große Portion Gastkultur, managed das kleine und feine Hotel „Schlafgut“, organisiert allerlei Events im Weingut und kümmert sich verdammt engagiert um den Verwaltungsalltag. Und es sind auch genüsslich-schöne Aufgaben die sich beide teilen: Ihre Kinder und das kunterbunte Familienleben drumherum.

Verdammt gern bin ich Gast hier. Ist es doch so herrlich-charmant kunterbunt, das Leben bei Baumanns in Guntersblum.

Weingut & Hotel Domhof / Bleichstraße 12-14, 67583 Guntersblum / 06249 805767

https://weingut-domhof.de

Rheinhessen ! Weine zwischen den Welten – Tobias Knewitz

Hier oben tänzelt die Sonne den Appenheimern auf der Nase herum und macht es sich fein gemütlich. Im 14. Jahrhundert wurden für diese sonnige Spitzenlage bereits hohe Beträge an Goldgulden bezahlt, weshalb sie nun den Namen Hundertgulden trägt.

Die „Grand-Cru-Lage“ Hundertgulden, mit fünfzig Millionen Jahre altem tertiärem Kalkstein, ist ideal für große Rieslinge, die mit gewaltiger Energie und kräftiger Mineralität glänzen. Es sind Weine, die sehr komplex daherkommen und mit einer lebendigen Frische faszinieren. Hier oben gedeihen die über 20 Jahre alten Reben von Tobias Knewitz. Hier oben entstehen grandiose Weine für die großen Bühnen der Weinwelt. Ein Grandseigneur ist defintiv der 2017 Knewitz Hundertgulden Riesling. Hellgelb glänz er im Glas, die Nase empfängt in Ehrfurcht ein Aromenspiel von Aprikose, Pfirsich und grünem Apfel gepaart mit einer feinen Note Honig. Herrlich frisch, leicht honigartig, tapeziert er den Gaumen mit einer fein-pikanten Säure.

Der Dirigent solcher großen Weine ist Tobias Knewitz. Jung, lebendig und sonnenfroh kommt er über den Hof. Ganz so als gehöre er hier nicht dazu. Ungezwungen und weit weg vom kunterbunten Wichtigsein. Seine sensible Handwerkskunst hat er sich bei den Pfälzer VDP-Künstlern Philipp Kuhn und Martin Meßmer angeeignet und folglich auch das Streben nach animierenden, lebendigen Weinen, die jeweils ihre Herkunft und den Boden, auf dem sie wachsen, widerspiegeln.

Seine großen Weine, seine Lagenweine der höchsten Qualitätsstufe, entstammen alten Reben in sogenannten Grand Cru Lagen des Welzbachtals. Es sind Weine mit verdammt viel Charakter, die unverfälscht und sehr authentisch jede Lage für sich widerspiegeln. Gerade im direkten Vergleich der Rieslinge aus dem Hundertgulden, Goldberg und Steinacker wird deutlich, wie markant die Herkunftsunterschiede dieser Weine sind. Seine Weine sind zeitlos-markant. Sie entstehen im Weinberg und in traditionellen großen Holzfässern. Hier bekommen sie viel Zeit und Aufmerksamkeit, damit sie in Ruhe zu ihrer wahren Größe, Komplexität und Individualität finden.

Die Wurzeln des 2017 Riesling Goldberg trocken haben sich in den letzten 20 Jahren recht tief in den Kalkmergel geprägten Boden gegraben. Folglich wird die Nase von gelbfruchtigen Noten wie Birne, Aprikose, Quitte und Nektarine umschmeichelt. Am Gaumen gesellen sich ganz charmant leichte Noten von reifem Pfirsich und Aprikose mit zart-kräuterigen Anklängen von Salbei und Lorbeer dazu. Ein großer Wein! Komplex, lebendig mit großem Reifepotential.

Tobias Knewitz gepaart mit viel Familiensinn gestaltet mit Bruder Björn und Vater Gerold authentisch-unverfälschte wie auch feinhandwerkliche Weine. Wein ist ganz viel Leben im Familienbetrieb, welchen sie mit Achtsamkeit und im Einklang mit der Natur pflegen. Gesunde Böden sind Voraussetzung für gesunde Pflanzen und somit ist der biodynamische Anbau eine ganz große Herzenssache.

Im Mittelpunkt ihres Wirkens stehen zu zwei Drittel die traditionellen Rebsorten Riesling und Weißburgunder. Mit diesen Reben und den kraftvollen Weinsorten ist Tobias groß geworden. Sie sind so wie auch er, geerdet, authentisch und mit ganz viel Tradition behaftet. Gerade der Riesling spiegelt sehr präzise und klar den Boden, das Klima, die Ausrichtung und Neigung der Weinberge, den Wetterverlauf und somit den Jahrgang.

Trotz Vielfalt und Individualität im Ausbau lässt der Riesling seinen wahren Charakter erkennen. Er ist … wie auch Tobias Knewitz wuchtig und auch mal charmant, manchmal schwer und dennoch elegant und lieber woanders als im Vordergrund.

Es sind Typen wie Tobias und Björn, die Rheinhessen fit für die Zukunft machen und in der Weinwelt definitiv Ausrufezeichen setzen.

Weingut Knewitz / Rheinblick 13, 55437 Appenheim / 06725 2949

https://www.weingut-knewitz.de

Pfalz! Stilsicher und ganz weit weg von laut – Sabine Ohler-Jost

Bedächtig, besonnen und auf der großen Bühne kann sie allemal. Stilsicher und ganz weit weg von laut spielt sie gerne die leisen, die sanften Töne und lässt ihre Weine bei den Großen mitspielen. Mit brachial-liebenswerter Leidenschaft kreiert sie Weine, die überzeugen und auch mal die Sinne in Verzückung bringen. Sabine Ohler-Jost prahlt nicht mit Werten und Tradition, diese sind doch längst in ihrer Seele verankert. Und… sie hat früh gelernt, dass der Blick über den Tellerrand seit mehr als 250 Jahren eine lebenswert-kultivierte Tradition ihrer Familie ist.

1758 begann mit Johann Michael Ohler die Weinbautradition in Gimmeldingen. Seit dieser Zeit ist das Weingut im Familienbesitz. 1997 übernahm Sabine Ohler-Jost das Weingut mit einer geballten Portion Tradition und gibt ihm einen neuen Touch, eine neue Zukunft und auch ein Stück neuen Lebensgeist. Was bleibt ist der An- und Ausbau hervorragender Rieslinge und Burgunderweine.

Im jahrhundertalten Fasskeller rückt sie die Tradition ein wenig zur Seite, bereichert ihn mit neuen Fässern, denn all ihre Ideen brauchen Platz und ganz viel Zukunft. Mit einem sanften Lachen und ihrer auffällig-charmanten Bescheidenheit lässt mich Sabine Ohler-Jost wissen, dass sie gute, ehrliche und sehr authentische Weine mit starkem Charakter machen möchte. Ihre Liebe zu großen und einzigartigen Weinen motiviert sie jedes Jahr aufs Neue. Meine ersten Begegnungen mit ihren Weinen lassen erkennen, dass „Gut“ woanders ist, nur nicht hier. Ihre Weine sind großartig, fein und stilsicher ausgebaut. Sie haben einen ganz eigenen Charakter mit großem Terroirbezug und hoher Güte.

Ihre Rebflächen in Gimmeldingen, Königsbach und auch Mußbach hat Sabine Ohler-Jost sehr sensibel im Blick. Step by step stellt sie gerade um auf Biodynamik und widmet sich sehr intensiv der Nachhaltigkeit. Nachhaltig mit Blick auf das Wesentliche und einer sensiblen Handarbeit möchte sie die Zukunft gestalten. Im Einklang mit der Natur zu arbeiten ist für Sabine Ohler-Jost eine bedingungslose Selbstverständlichkeit. Und klar: Nachhaltigkeit ist letztlich eine Grunddisziplin – in jeder Beziehung. Das betrifft Weinberge und Boden genauso wie die Beziehungen zu ihren Kunden.

Und wieder nimmt mich ihr herzliches und dennoch bescheidenes Lachen mit auf eine Genussreise. Im Glas tänzelt gelbfruchtig der 2018 „Aus den Gärten“ Riesling trocken. In der Nase die Begegnung mit gelber Frucht, etwas Pfirsich, einer sanften Zitrusnote und einen Touch Minze. Ganz gern verweilt dieser Riesling noch etwas im Gaumen, denn dieser mag ungern loslassen.

Ein echter Korkknacker ist ihr genial-guter Sekt aus Chardonnay und Spätburgunder. Hier lässt sie keine Kompromisse, kein Wenn und Aber oder doch, zu. Der Chardonnay-Spätburgunder brut in aufwändiger Handarbeit nach der Mėthode traditionelle gestaltet, hat bereits zwei Jahre Hefelager genossen. Der Gaumen wird bereichert von edler Würze, fein-gereifte gelbe Frucht, zartem Schmelz. Das weinige Mousseux und die aromatische Textur führen in ein klares und langanhaltendes Finale. In der Tat… ein großes Finale. In der Tat… Sabine Ohler-Jost ist ein liebenswerter Charakter.

Sabine Ohler / Meerspinnstraße 33, 67435 Gimmeldingen / 06321 6116

https://www.weingut-ohler.de

 

London! Ein prächtiges Stück Charme – Number Sixteen Hotel

Ohne sich selbst nicht so wichtig nehmen, fügt sich das „Number Sixteen Hotel“, harmonisch in die prächtige Reihe der typischen Londoner Stadthäuser im schönen South Kensington. Inmitten des chic-exklusiven Stadtteils South Kensington gelegen, serviert das Hotel 42 fein-exklusive Zimmer. Hier wurde viel Zeit und besondere Sorgfalt in die Planung und Gestaltung eines Hotels investiert, welches in jeder Hinsicht überzeugt. The Place – trotz idyllisch-ruhiger Lage, könnte kaum lebendiger sein. Die direkte Nachbarschaft von „Number Sixteen“ ist geprägt von Galerien, Designerläden, Restaurants, Cafes, das Natural History and Science Museum und das Victoria & Albert Museum. Und… Number Sixteen ist im Mittelpunkt einer genussreichen Shopping- und Genusslandschaft. Danach… ein Afternoon-Tea im Number Sixteen. Berühmt, einziggenüsslich, sahnig-üppig, sinnstrapaziert und dennoch so romantisch-liebevoll in Ruhekissen gepackt.

Die Investoren und Macher des Hotels, Tim und Kit Kemp, haben auch bei diesem Hotel den Fokus auf hohen Standards und einzigartigen Dekorationsstil gelegt und somit viele beachtenswerte Auszeichnungen erhalten. Kit Kemp gestaltete das Innenleben der Hotels in ihrem einzigartigen, persönlichen Stil, der einen frischen und modernen englischen Stil reflektiert. Die Badezimmer sind sehr schön in Granit und Eiche ausgelegt. Blick auf den hoteleigenen Garten oder die weißen viktorianischen Gebäude von Sumner Place.

Das „Number Sixteen“ hat sich fast versteckt eingefügt in den Stil der benachbarten typischen Londoner Stadthäuser und hält sich doch so gern bescheiden im Hintergrund – verzaubert spätestens jedoch nach dem Öffnen der kräftigen Haustürflügel: Designprächtige Eingangshalle, zwei helle Salons mit hohen Fenstern und viel Tageslicht und ein stylisch-romantisches Frühstücksrestaurant. Im Sommer ist das Frühstück im Garten ein besonderes Genusserlebnis. Der Nachmittagstee ist im Wintergarten oder bei gutem Wetter draußen im romantischen Garten mit Bäumen und Springbrunnen ein besonderer Genuss.

„i love it – the numder sixteen!“

Und wer noch nicht genug vom der Designkunst der Gebrüder Kemp gesehen hat: In London gehört das Haymarket Hotel, die von mir bereits beschriebenen Hotels Soho Hotel, Covent Garden Hotel, Charlotte Street Hotel ebenso zur Gruppe der Kremps wie das Crosby Street Hotel in New York.

16 Sumner Place – London SW7 3EG – Telefon: +44 20 7589 5232 –

www.firmdalehotels.com