Wer auch immer sie waren, sie waren klug und weitsichtig. Im Jahr 1276 wurde wohl eine kleine Kapelle auf dem Puig de Missa gebaut und erstmalig der Ortsname Santa Eulària erwähnt. Hier oben auf dem Berg thront sie noch immer im prächtigen Weiß und mit ihrer Fülle an Geschichten wie auch mit allerlei romantisch imposanten Blickachsen über die Region und das Meer.
Silber im Mondlicht schimmert die Gasse hoch zur Kapelle. Eine kleine Nachtwanderung belohnt all unsere Sinne mit herrlichen Blicken über Santa Eulalia, zeigt die nächtlichen Lichttentakel, die weit hinaus in die Ferne ihre Fühler ausstrecken. Ein feiner Wind spült eine Prise Meeresduft in die Nase und lässt unsere Lippen das salzige Meer spüren und schenkt uns ferne Laute der rollenden Wellen. Dort unten in der Bucht hat Santa Eulalia es sich gemütlich gemacht.

Wer hingegen morgens zum Sonnenaufgang hinaufsteigt, wird mitunter von golden schimmernden Gassen eingenommen. Hier oben sieht man am schönsten, wenn die Sonne aus dem Meer in das Blau des Himmels steigt und das Leben erwacht.
Und relativ rasch war klar, dass Santa Eulalia sehr schillernd ist. Begehrt sowieso. Beliebt und ab und an auch mal unbeliebt. Bisweilen chillig-laut, gleichwohl an ganz vielen Ecken und Kanten in sanfte Ruhepolster gepackt. Das Sternzeichen Zwilling würde ihr gut stehen, denn die Widersprüchlichkeit ist ihr auf die Stirn geschrieben. Wild und dennoch romantisch zeigt sie sich gern. Unnahbar und auch mal heimelig. Und … Santa Eulalia trägt meist ein imposantes Kleid. Die landschaftlich sehr spannende Schönheit von Ibiza ist faszinierend und vielfältig zugleich. Hier hat Genuss eine völlig neue Orientierung parat. Letztlich beginnt Genuss an jenen Orten und in jenen Momenten, wo der Alltag stillsteht.
Ergänzend: Die heutige Kirche auf dem Puig de Missa ist offensichtlich der Nachfolgerbau einer älteren, die während eines türkischen Angriffs schwer beschädigt wurde. So, wie sie heute auf dem Berg in Weiß glänzt, wurde sie um 1560 errichtet, zur gleichen Zeit wie die Stadtmauern von Eivissa. Sie war eine Festung, die in der Schlacht auch schwerem Geschütz standhielt. Dieses Bollwerk wachte mit seinen Kanonen über die Flussmündung und die Mühlen. Am Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem die Zeit der größten Gefahr von Angriffen feindlicher Schiffe vorüber war, wurden die Bogengänge und die Seitenkapellen errichtet, neue Tore geschaffen und zahlreiche Verschönerungen vorgenommen.


