Wenn man über die Schönheiten der Mosel spricht, dann spricht man über die Weinberge. Über Trier, Koblenz und über Bernkastel-Kues. Tatsächlich ist die Grand Dame der Mosel die französische Kunst- und Kulturstadt Metz. Metz breitet so herzlich gastfreundlich seinen roten Teppich aus und präsentiert völlig nonchalant eine Fülle von außergewöhnlichen architektonischen Ansichten und Bauwerken. So dürfen die Kathedrale Saint-Étienne, die Place de la Comédie oder das Viertel der alten Zitadelle auf der großen Bühne ihre ruhmreiche Vergangenheit und Highlights des Städtebaus gepaart mit zeitgenössischer Kunst präsentieren.
Ab und an quäle ich mein Deutschland-Ticket, verlege bewaffnet mit meinem Notebook meinen Arbeitsort in den gemütlichen Regionalexpress und rausche in zwei Stunden nach Metz. Einfach mal abtauchen von den üblen Schlägen dieser Welt. Einfach mal eintauchen in das herrliche Laissez-faire einer Stadt mit ganz vielen wunderschönen Momenten und Blickachsen.
Wie so häufig gönne ich mir im Café Fox ein leckeres Croissant und unbedingt einen leckeren Café crème. Ab hier hat der Job am Notebook Pause und ab hier beginnt mein Tag in Metz. Beachtenswert im Fox ist die üppig beladene Vitrine, welche nicht nur ein Augenschmaus ist. Sie nimmt gefangen und unsere Augen öffnen sich weit, der Magen beginnt, freie Flächen zu öffnen.

Doch tatsächlich mangelt es an facettenreichen und illustren Cafés in Metz nicht. Die größte Cafélandschaft mit teils herrlichen Terrassen findet man innerhalb der 63 Arkaden am Place Saint-Louis. Die Wahl nach einem Ort für Glückseligkeit sollte jeder für sich selbst entdecken. Im Mittelalter hieß dieser Ort übrigens noch Place de Change, denn hier betrieben damals die Juden einen regen Geldwechsel und tauschten fremde Währungen in französische Francs um. Heute sind zum Apéro die Terrassen voll besetzt.
Doch die definitiv besten Croissants und die weltbesten Barquettes … ach, überhaupt die geilsten Torten, Tartles und süßesten Verführungen gibt es in der Pâtisserie und Boulangerie von Santo Salvatore und Patricia in der 9 Rue Jean d’Apremont. Wer hierher kommt, darf sich auf eine Warteschlange einlassen und sollte unbedingt eine Leine für den Gaumen mitnehmen, denn dieser wird ganz sicher hier, an diesem himmlischen Verführort, verharren wollen.

Wer etwas später aus seinen Bettfedern entlassen wird, sollte dann direkt zum Dinner – auch unrasiert möglich – erscheinen. Ich lasse mich bereitwillig und schmackhaft gern auf die feinen Klassiker der französischen Küche ein und wähle in diesem Fall die sensible Handwerkskunst von Thierry Saveurs ein. In seinem Restaurant La Fleur de Lys gibt es keine Michelinsterne – obwohl er es verdient hätte – sondern reihenweise Stars auf den Tellern. Ganz sicher ist hier das Produkt der Star und wird gerade fürsorglich verarbeitet und ordentlich auf den Tellern präsentiert. Er kocht leidenschaftlich gern mediterran und bindet die französische Tradition sehr geschickt in seine Kreationen ein. Im gemütlich-stilvollen Restaurant La Fleur de Lys lässt es sich so genussvoll schlemmen und verweilen, dass mir fast das Date mit dem Centre Pompidou entgeht. Ach, was soll es auch. Abgehakt … Ich lasse mich auf eine romantische Tour durch die Altstadt ein und verlasse, wie ich gekommen bin, das herrliche Metz.
Cher Metz…je reviens bientôt


